Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 20, 1906, Image 3

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    DersrmMMi.
Roman von Ossip Schubiii.
(S. Fortsetzung.)
Die Nacht ist wundersam, noch et
was düsterer als vorher aber auch
noch schöner, noch geheimnißvoller.
Hinter ihnen ragt der Wald, dunkel
und ernst wie eine Mauer, auf die sich
PUtzte. Und in dem Wald singt di»
yrUhlingsnacht weich, zärtlich. Aus
weiter Ferne grollt der Donner. Der
Thau liegt weißschimniernd auf dem
miide gesenkten Gras zu den Füßen
des jungen Paars, und aus dem Thau
bricht ein Duft eiwas Reines, fast
und doch Aufreizendes: der
den jungen Lebens. Die Dämmerung
liegt über allem wie eine Weihe.
Nicki nimmt seinen Hut ab, legt ihn
wartungsvolle, sehnsüchtige Unruhe.
Er hat das Gefühl, als ob «twas Be
sonderes, Wunderbares kommen
müßte.
Und eS kommt.
Mit einem Mal in das süße Singen
des Frühlings, in das ferne, mahnende
Ist's möglich? Lori weini.
„Lori, >vas hast du? Lori!"
Statt aller Antwort springt sie auf,
legt beide Hände auf seine Schultern
die Schläfe, und ehe er sich's versieht,
ist sie fort.
gen vorbereitet. Er arbeitet schnell,
wissenhaft. Loris Eintritt Hehler
Elli?"
Awrechi?"
cuf dtm Jahrmarkt, n,ch. w.br-
„Mein Gott, Lori! Was hast du?"
sie, „er ist gar nicht verliebt in mich!"
„Er ist ein Kind," erklärt achsel
zuckend Emmerich, der seine Aktenstücke
ein Kind!" Ein Weilchen sitzt sie still
'ch Hb s ll '
fack?
„Dürfte man wissen, was dich zu
Lori!"
plötzlich verrückt geworden sei. Nein.
Ich bin bei ganz klarem Bewußtsein,
Ich habe mir die Sache eingeredet und
immer wieder eingeredet, die glänzend
sten Seiten habe ich mir vor Augen
gehalten, die guten Eigenschaften
Blinskys habe ich mir an den Fingern
kann einfach nicht!"
Sie hat sich jetzt Emmerich, der noch
immer mit der Sichtung seiner Pa
piere beschäftigt ist, gegeniibergesetzt,
beide Ellbogen aus den Tisch, die
anderseits, wenn es ihr gelingt, ihm
ihren Seelenzustand klar zu machen,
doch Helsen wird, einen Ausweg aus
dem sie am unbedingtesten vertraut.
Er befrachtet sie immer aufmerksamer.
Endlich fragt er: „Liebst du einen
andern?"
„Nein" erwidert sie etwas ge
dämpft, fast beschämt, „aber —ich
weiß nicht, war's der Frühling oder
die Zigeunermusik ich weiß nicht,
wie's kam aber plötzlich hatte ich
dos Bewußtsein, daß ich di« Fähig!«!
besitze, jemand sehr, sehr lieb zu ge
winnen! Und und in einem sol-
und runzelt die Stirn, wie um eine
Indiskretion abzuwehren. Sie fährt
indessen fort: „Wenn je eine Ver
suchung sich an dich heranwagte, so
manchen Fällen würde ich Recht und
Unrecht nicht mehr zu unterscheiden
wissen. Wenn ich einen Mann lieb
gewonnen hätte, so lieb, wie ich ihn
so lange dazu gebraucht hast, dir über
dich selbst klar zu werden!" Und hei
ser, mit einem leisen Schwanken in
Stuhl, und sein« langen Beine vor
sich streckend, sagt er: „Ich achte, wir
ich dir schon gesagt habe, deinen
Standpunkt. Nur darfst du nicht ver
gessen, daß die Lage sehr ernst ist, daß
Schritt bereust. Wie denkst du dir
Aikunft."
„Ich? Darüber mach dir gar keine
Sorgen!" gibt sie ihm zurück. Es ist
kein zweifelndes Zögern in ihrer
Stimme, fast «in Jauchzen,, das
Jauchzen eines Menschen, der. nachdem
er «ine kostbare, aber drückende Last
andern geschoben, sich endlich ent
schlossen hat, sie von sich zu werfen,
und nun befreit aufathmet. „Ich
werde einfach für mich hinleben, war
ten, bis bis —" der Satz stirbt in
einem selig verträumten Lächeln.
„Bis, bis endlich der Märchenprinz
kommt, für den du dich ausheben
willst," vervollständigt Emmerich
leicht verrechnen kannst, daß der Mär
chenprinz wahrscheinlich nie erscheinen
dürste. Ansprüche, wie du sie an's
Leben stellst, werden in den seltensten
Fällen befriedigt."
„Aber du irrst dich," ruft sie eifrig,
„ich stelle gar keine großen Anspruch«
an das Leben m«hr, nur ganz be
scheidene stell« ich. Ich verzichte auf
den Majoratsherrn, verzichte auf
Glanz und Ehren das einzige, was
ich mir wünsche, ist «in Mann, den ich
schlicht und innig von ganzem Herzen
«twas geblendet. „So! Und das
nennst du bescheidene Ansprüche stillen
an's Lebens er gedehnt und
das Allerseltenste ist. Vielleicht
Sie hat ihren Platz verlassen und
sieht jetzt, halb von ihm abgewendet,
an den THUrpfosten der offenen Bal
konthür gelehnt. Eiwas zugleich
RUHrendes und hinreißend Zärtliches
geht von ihrer Erscheinung aus, ge
eine bezaubernde Schwäche.
„Nein, Emmerich, datz schreckt mich
wirklich nicht, alte Jungfer zu bleiben,"
lieblosen Eh«. Und siehst du!" Sie
du prachtvoller, kreuzbraver und über
vernünftiger Mensch! Das ist das
Recht, das ich mir wahren will, das
wirsch schüttelt er sie von sich ab.
„Laß das, Lori! Du weißt, daß
ich die Kindereien nicht liebe," erklärt
vertreten. Nur handelt sich's darunn
wie willst du ihn betreten? Was willst
Frühling usw. ist ja ganz schön, aber
ein civilistrter Mensch braucht selbst
zum Träumen ein Dach Über dem
Kops. Wo willst du dir das Dach su
chen? Eh« du Blinsky abweist, muß!
stistsdame. An das Kloster denkst du
gottlob nicht. Bleibt also die Existenz
sie mit zugeschnürter Stimme, „ich
hatte gehofft, daß ich vorläufig bei
euch bleiben dürfte; ich habe mich ja
meiner armen Muiter wie bei euch!"
„So sehr du mir als Gast allzeit
willkommen sein wirst, auf einen blei
auswerfen ich dachte immer, du
Sie hat das Gefühl, aks müsse er
sie daraufhin um Verzeihung bitten,
nur durch die fest aufeinandergebisse
nen Zähne: „Weiß Gott, ich bin dein
Freund!"
Jetzt ist's an ihm, die Farbe zu
wechseln. Die Antwort fällt ihm nicht
leicht.
„Ein vorübergehender Aufenthalt
bei uns lann in diesem Fall Überhaupt
nicht in's Gewicht fallen," erklqrt er,
„und für die Dauer wär: es unmög
lich, weil sich Elli auf die Länge der
Zeit nicht mit dir vertragen lönnte
es wäre ihr nicht einmal zuzumuten.
daran setzen würdest, dich im Hinter
grund zu halten. Das thäte nicht
gut. Eben weil ich dich aufrichtig und
hoch schätze, sehe ich das um so deutli
cher vor mir. Ich bin dein Freund,
und wenn du nach allem, was ich dil
vorgebracht habe, noch darauf bestehst,
abzuweisen —" er stockt fra
„Jch lann nicht anders," murmelt
Nun d w'll ch ch ch des
mal noch bemühen, dir eine unange
nehme Viertelstunde zu ersparen und
den Armen so sanft wie möglich aus
seinen sieben Himmeln fallen zu lassen.
Nur aber wozu die Worte
angenebm ist mir die Sache Wohl an
sich nicht! Gute Nacht!"
Er hat sich erhoben, reicht ihr die
Hand und will die ihr« mit kurzem
Druck fahren lassen. Sie aber hält sie
fest „gute Nacht, Emmerich. Ach,
es ist zu schade, daß ich nicht die ältere
Schwester war, dich hätte ich sogar Hei
rathen tonnen ohne Lieb« mein
Gott, e! wäre etwas gewesen, sich in
dem vollen Vertrauen ausruhen zu
zieht sie ihr rasch, heftig. Aber als sie
Als sie endlich fort ist, tritt er in die
die Frühlingsnacht. „Merkwürdiges
Geschöpf," murmelt er. „Das soll ihr
zu träumen . Und daß ich diesen Un
sinn gutheißen muß! Hm! Vielleicht
Überlegt sie sich's noch einmal —es
wäre das beste und doch nein
—es wäre schade!" Er fährt einmal
mit seiner langen, nervigen Hand über
Gestalt gelehnt Hai. Wie sagte sie
wird ja auch fertig mit dem Drachen
aber schade, daß das Bessere
von unS so häufig an den Krallen des
queinen Möbeln und orientalischen
Teppichen ausgestattete Raum ist voll
hellblauer Rauchwolken. Einige Of
alle haben bespritzt« Stiesel. Aus
Klappern der Billardbälle. Der Of
schen Gesicht studirt. Es ist ein On
kel Nickis, Prinz Bohuslav Derzheim.
„Ha, ha," locht Drewinsky etwas
verlegen, „aufrichtig gesagt, hatte ich
nen amüsanten Thunichtgut von Nef
fen nicht übel, was, Boza?"
„Ich weiß gar nicht, von was die
Rede ist —!" erwivert «twas kalt
Prinz Derzheim. Er gilt als der
Friedensstifter des Regiments und hat
sich ,wie «r selbst gern betont, nie
„Hm!" näselt dieser, indem er sei
die Rede von Brennerstein —Alfred
tig: „Ich, Durchlaucht."
„Thut mir leid. Jedenfalls befin
den Sie sich vollständig im Irrthum,"
kaum —Plötzlich stockt er das
sich. „Das heißt —hm— es ist eben
„Hast du denn nicht von der be
rühmten Wohltliätigteitzbettelei ge
hört?" fragt Tacher, „es war ja ein
den Anwesenden Nickis Mystifikation
des Banliers mittheilt.
an die Anstalt abgegeben worden?"
ruft Drewinsly.
.Nein. Und kurz nachdem d«r alt«
Sensenberg von einer Reise nach Pa
ris zurücklehrt«, fand «r die Geschichte
unter d«m Tit«l „ein aristokratischer
Hochstapler" in den pikanten Blättern
abgedruckt. Und da Nicki Sensen
berg sich schließlich nicht ausweisen
„Was du alles schwätzest. Bist du
vielleicht dabei gewesen?" ruft Leut
nant Kramer, der Sohn eines bekann
ten Karlsbader Arztes dazwischen.
„Du selbst hast mir die Geschichte
erzählt, jetzt Kugnest du sie ab, weil
du dich mit dem Bengel angefreundet
hast!" ruft Tacher.
„Ich hab« dir di« Sach« nie so er
zählt, als ob Sensenberg das Geld
fällt ein.
„Auf die Veranlassung Brenner,
steins," höhnt ihn Tacher, „umsonst
hat er's nicht gethan, wie du siehst —!"
„Er hat «ine recht böse Rolle in der
ganzen Sach« gespielt, der alte Geld
mensch," ruft Kramer. „Wenn der
Sensenberg nicht den Kops verloren
hätte, so säße der Brennerstein heute
ivegen Erpressung. Das Geld ist ja
geschickt worden, nur etwas später.
Die Fürstin Karoline hat's geschickt
und sich weitläufig wegen ihrer Un
piinktlichkei! entschuldig!."
„Wirklich?" näselt Derwinsky.
„Ja, leider erst, nachdem Brenner
stein seinen Platz im Herrenhaus
hatte!" versichert Kramer, „da war
nichts mehr zu machen!"
„Hm hm." Drewinsky steht
jetzt vor dem Spiegel, in die Bewun
derung seiner Physiognomie versenkt.
„Es ist ja natürlich ausgeschlossen,
daß Nicki Sensenberg eine absichtliche
Schmutzerei begangen hätte," sagt er
„Das ist entschieden ganz ausge
schlossen," ruft der vierte unier den
Anwesend«!!, d«r bis j«tz! geschwiegen
hat, Leutnant Mares' er ist ein
Bäckersohn aus Brezniz, aber im
ganzen Regiment sehr gut angeschrie
ben wegen und
herzigeren!"
„Run, gegen dich zeigt er sich lie
benswürdig, weil du ihm dafür jed«n
Abend vorspielst. Aber im ganzen
ist er d«r hochmüthigst« Kerl im Re
giment!" ruf! Tacher.
„Ach was, Hochmuth! Dagegen
hätte ich nichts einzuwenden," meint
mit der Bedächtigkeit eines treffsiche
ren Whistspielers, der eine freige
spielte Kart« auf den Dre
«r in's Regiment «inlra!, um ftin
Jahr abzudienen. Die Geschichte in
Karlsbad und damals die Geschichte
mit dem Souper in Wien. Es ist ja
immer wieder glatt gemacht worden
nähe treten!"
anderes!" brummt Mares.
Als um weniges später Mares und
Kramer allein im Kasino zurückblei
ben, sagt Kramer: „Es läßt sich nicht
leugnen, daß Sensenberg unbeliebt ist
im Regiment!"
„Es läßt sich chcht leugnen, aber es
ist ungerechtfertigt und unbegreif
lich ..
„Ja, Nicki Sensenberg ist sehr un
beliebt im Regiment, aber anderseits
ist dieser Umstand weder so unbegreif
lich noch so ungerechtfertigt wie Leut
nant Mares behaupten möchte. Di«
Fehler seiner Erziehung treten deutlich
zu Tage, es langt nach keiner Rich
tung, weder in Bezug auf Ausdauer,
Fleiß, Energie noch Pflichtgefühl.
Anfangs, als er feinen Dienst noch
als eine vorübergehende Spielerei aus
men ist das harte Deutsch des Ritt-
Klasse. Nicki Hai versucht, den Ritt
dem Rittmeister zu Ohren. Von da
an geht alles schief. Kein Rekrut wird
strengen abgekanzelt als Nicki, wenn er
aus die Reitschule kommt. Di« Art,
wie er die Zügel ansaßt, die Art, wie
ihm die Mütze auf dem Kopf sitzt
alles wird beanstandet. Einmal kommt
arrest.
Im Dienst war Nicki wirklich ganz
unzuverlässig. schwänzte, wo er
beln", wie er sich recht gern ausdrück
te. Es regnete Strafen, und die Ge
lassenheit. mit welcher er sie über sich
ergehen ließ, trug alles dazu bei, die
Strenge seiner Vorgesetzten herauszu
fordern; und als er eines schönen
Stunden verschwand, um einen Ball
in Prag zu besuchen, wurde er ernst
lich ins Gericht genommen.
Als d«r alte Graf Sensenberg, des
sen Verhältniß zu Nicki schon durch
die Affäre Brennerstein getrübt wor
den war, das erfuhr, gerieih er außer
sich. Er eilte sofort nach Brezniz, um
d«n Obersten aufzusuchen und ihm die
Unschuld seines Sohnes zu beiheuern
oder vielmehr, da ihm dies nicht mög
lich war, die UnWichtigkeit des „klei
nen Vergehens" ins rechte Licht zu
rücken.
Der Oberst Baron Stahl,
mann und Soldat bis in die Finger
ernstes Gesicht. Graf Stnsenberg
fllhlte bald, daß gegen diese ruhige,
taktfeste Gewissenhaftigkeit nicht viel
auszurichten war. Immerhin versuch
te »r, was er konnte. Wenn er an
fangs so verbindlich wie möglich ge
wesen war, so steckte er, als ihm seine
Niederlage sllhlbar wurde, sein« hoch
müthigste Miene lm Begriff,
de er von diesem mit den Worten zu
rückgehalten: „Dürste ich Sie bitten,
noch einen Augenblick Platz zu neh
men? Es thäte mir sehr leid, wenn
Sie mich mit einer falschen Vorstel
lung verließen, Exzellenz!"
„Ich wüßte nicht," entgegnete der
Graf, während er seine Brauen noch
»twas höher zog als sonst, aber er
setzte sich doch.
„Sie scheinen von der Vorausse
tzung auszugehen, daß ich gegen Ih
ren Sohn eine persönliche Animosität
hege. —" Baron Stahl lä
irren sich. Da ich in der angenehmen
Lag« war, mich nicht getroffen zu
fühlen, so habe ich sogar herzlich
darüber gelacht. Wenn ich auch Ihrem
Sohn dringend rathen möchte, ein
anderes Mal etwas weniger witzig zu
fein. Aber das nebenbei. Nicht nur,
daß ich Ihrem Sohn keineswegs auf
sässig bin, ich fühle sogar die wärm
ste Sympathie für ihn. Deshalb thut
es mir leid, mit ansehen zu mllssen,
wie er sich trotz aller s«iner schönen
Anlagen er ist schneidig, warmher
zig und geistig weit über den Durch
schnitt begabt im Regiment un
möglich macht. Die kleine Desertion
hätte ja an sich keine besondere Be
deutung gehabt, wenn sie nicht typisch
gewesen wäre für einen gänzlichen
Mangel auch des einfachsten Pflicht
gefühls. Ihr Sohn hat keinen Be
griff von der Wichtigkeit der Diszi-.
plin, von der Nothwendigkeit der
Ordnung im Regiment und im
Leben. Er ist in in Geldsachen
gerade so nachlässig wie in seinen
dienstlichen Angelegenheiten. Es thut
mir leid, das sagen zu miissen, aber
es macht bei seinen Kameraden einen
schlechten Eindruck!"
Graf Sensenberg zuckt« zusammen.
Der Oberst hatte einen wunden
Punkt berührt. Er merkte es und be
eilte sich, Balsam darauf zu träufeln.
„Um Gottes willen, Exzellenz, bilden
Sie sich nicht «in, daß ich Jhr«m
Sohn eine schlechte Handlungsweise
vorzuwerfen hätt« nein ich hab«
ihn beobachtet, er ist geradezu lächer
lich großmüthig; aber verzeihen Sie
zu böser Nachrede geführt und könn
te ihm gefährliche Verlegenheiten
bereiten. Doch, wie gesagt, midist er
von einem Familienmitglied."
Als Graf Senfenberq den Obersten
verließ, war von einer steifen Ver
— „Natürlich. „Wo sind Sie
Fräulein. »In Reuß!" „Aol
gere natijrlich!"
Unzufrieden. Fräulein:
Der «ine Arzt nennt meinen Zustand
Für dle KSche.
Gebackene Kalbsbrust.
Kalbsbrust in Buttermilch gelegt hält
sich im Sommer mehrere Tage. Sie
wird von den Knochen gelöst, tüchtig
geklopft und in dicke, längliche Stii
frifche Kräuter, geriebener Parmesan
käse werden vermischt, die Kalbsbrust
stücke darin gewälzt und in Butter
auf beiden Seiten schnell recht rösch
gebacken. Dazu werden junge Mohr
rüben im Wasser weich gekocht und
zu den Möhren gethan. Eine Mehl-
Creme, die über dem Gemüse ange
richtet wird. (Dauer der Zuberei
tung circa eine Stunde.) Gebacken«
Pfirsich-Kalteschale. Eine
Anzahl schöner Pfirsiche wird vor
sichtig halbirt, entkernt und in etwas
Wasser weich gekocht, dann werden sie
durch ein feines Sieb gestrichen, mit
Quart leichtem Weißwein ver
rührt, nach Geschmack mit feinem Zu-
schmorten Gurken. Bon den
Coteletts schneidet man das über
flüssige Fett ab, richtet sie am Kno.
dann noch einmal in geriebener Sem
mel. Auf Hellem Feuer sind sie rösch
und saftig zu braten. Bratdauer
8 bis 10 Minuten. Frischt Gur
ten werden geschält, der Länge nach
halbirt, das Kernhaus entfernt, mir
Wasser, Salz und Butter beigesetzt.
In 10 bis 15 Minuten sind sie weich,
gegossen.
Citronen - Crem« mit
Wein. Eine Flasche leichter, guter
Moselwein mit gerie
in eine Schalt gefüllt "und zum Er
starren auf Eis gestellt.
Schweriner RindSlende.
schwitzt man mit etwas zerschnittenem
rohen Schinken und Pfefferkörnern
und einer Zwiebel durch, giebt einig«
Löffel Fleischbrühe hinzu und dämpft
ihn weich. Der Sellerie wird dann
durchgestrichen, in Butter etwas Mehl
geschwitzt und dann die Mehlschwitze
mit dem Sellerie und einem Löffel
Tomatenbrei sowie einer Messerspitze
Liebig's Fleischextract zu dickem Brei
gelocht. Die zerschnittene Rindslende
mit Häuschen junger, in Butter ge
schwenkter Büchsenerbsen und geröste
ten Kartoffeln garnirt.
Schellfisch und Paprika.
Vier Pfund Schellfisch werden
sauber zurecht gemacht, die Köpfe und
die Schwänze abgeschnitten, da»
Fleisch aus der Rückengräte gelöst
und in nette Stücke zerlegt, die man
leicht salzt. Von Kopf, Schwanz und
Gräten kocht man nebst Wasser und
Suppengrün einen kurzen Fischsud.
In einer Kasserolle läßt man 3 Un
zen Butter nebst 2 zerschnittenen
Zwiebeln gelblich werden, fügt eine
Messerspitze Paprika dazu, dünstet
die Fischstücke unter Schwenken de:
Kasserolle darin an, gießt etwas von
dem durch «in Sieb gegossenen Fisch
sud darauf, läßt die Fische auf heißer
Stelle gar werden, binde! das Ge-
Fifchsud hinzufügt, mit Sahne, läßt
aufkochen, zieht mit I—21 —2 Eigelb ab,
würzt nach Belieben mit Citronen
saft, yoch etwas Paprika, sowie zehn
Tropfen Maggi's Würze und richtet
an.
Grießfchnitten. Gut
Pfund Grieß wird in kochen
de Milch gestreut und bis zum Steif
werden gerührt. Darein mengt mal»
1 bis 2 Eier, 1 Eßlöffel voll feinen
Zucker, eiwas Salz und abgeriebene
Zitronenschale. Nachdem diese Masse
aus einer mit Wasser angefeuchteten
Schüssel erkaltet ist, wird sie auf einen
Teller umgestürzt und in Streifen ge
schnitten, die man in Zwiebackkrumen
wälzt und in Butter schön hellbraun
braten läßt.
Schinken - Schnittchen. —
Ueberreste von gekochtem Schinken
hackt man mit dem Fett fein, giebt zwei
Löffel saure Sahne, einen Löffel
Brühe, gehackte Pfeffer.
Farce erhält, mit der man in Milch
leicht eingeweichte Semmelscheiben be
streicht. Man wendet die Schnittchen
und bäckt sie in halb Schmalz, halb
Butter lichtbrauu.