Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 13, 1906, Image 6

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    Heldenliebhaber: „In dem
überall geflickten Trikot kann ich doch
beut' Abend unmöglich den „Don
Carlos" spielen!?"
Direktor: „Ach, das geht schon
. , . flechten Sie halt an geeigneter
Stelle ein, daß man mit der Zahlung
Professor der Philolo
kommen lassen?"
Köchin: „Bewahre! Ich wollte
nur umsatteln, weil ich mehr zur
Geburtstag?" „Ja! Was hast Du
fchlunel ,» la>-
Aelterer Herr (allein im Cou
mit einem Hochzeitspaar): „Soll
n bisch«n Tunnel spie
Angenehme Beschäfti
gung. „Was treiben Sie denn den
Frau sitzt in der Näh' und hält sich
die Nase zu, ich sitz' am Fenster und
schimpf' über den Geruch und meine
Zieltest« malt'S Ganze."
wuter Rath.
Feldwebel (die sehr kleine
Gans betrachtend, die der vom Urlaub
hat): „Das nächste Mal geh' lieber et-
ist Amor der Gott der Hiebe!"
Verständnißvoll. Thea
terkassirer: „Nun, Herr Maier. was
auf heute Abend für meine Schwie
germutter? Unter uns: Sie hört
ein bißchen sehr schwer " Thea
terkassirer: „Hier, da nehmen Sie
Nummer siebenundsiebzig, da sieht
glei' wieder kündigen!"
Ausdem GerichtSsaal.
Trost.
Dichterling (als der Redak
pierlorb sucht) „Entsetzlich! Und es
waren doch so tiefe Gedanken!"
Redakteur: „Ah so, dann
Pflichteifer^
„Scho' guat, Simmerl, obe kannst 'S
eahm beweif'n?!" Gemeindewächter:
„A, i' war g'fcheit; damit daß a 'S
net ableugnet, hon i mi' selb« über
! fahre' loss'n!"
Chef: „Verstecken Sie sich doch
Schreck, wenn ich Sie nicht seh'!"
Der Herr Professor im
Wirthshaus. Kellner: „Womit
darf ich dienen?" Professor: „Hm,
Professor: „Ein Knopf kommt
mir nie mehr in'» Taschentuch! Neu
—Z umVeweise. Richter: „Sie
Kochfertiglei! Ihrer Frau scheiden
lassen? Das ist doch kein Grund."
Ehemann: „Herr Amtsrichter, darf
ich Sie einmal zum Mittagessen ein
laden?"
" """"
Neuer Entschluß. „Wo
dasselbe Jackett wie vor fünf Jah-
N-bcl.
Fremder: „Ja, eS hat mir. sehr gefallen, Ihr liebes München."
Führer: „Gel', unser HofbräuhauS hat a schöne Umgegend?"
Referenz. Erste Dame (zu
ihrer Freundin): „Kannst Du mir
Norderney empfehlen?" Zweite Dame:
„Gewiß, ich habe mich doch jedes Jahr
dort verlobt!"
Genau. Hausfrau (zur Kö-
Kathi, di« Uhr soll doch acht
Lffcnlicrzig.
„H«irath«n willst und Kinder möch'st haben, Simmerl? Geh, geh! Die
Dummheit stirbt so auch net aus!"
hinter meinem Rücken zu sagen: ich
sehe aus wie Methusalem?" Meier
leben: „Verzeihen Se, Herr Prinzi-
Galant.
Junge i: „Ich bin verschivenderisch veranlagt, ich streue da!
Geld gern mit vollen Händen aus."
Herr: „Nun, das ist nicht so schlimm, wo Gnädigste so kleine Händ
chen haben."
AuSderZeltderKraft-
Hotelportier: „Abgestiegen?? Gebracht
hören kriegen, die Nüsse waren ja
alle taub!"
Mißglückte Beschönig»»».
„Ich begreife wirklich nicht, wie Du Dich in den jungen Baron verlie
ben konntest! Der hat ja rothe Haare!"
»Allerdings aber nur ganz wenig!'
Dann freilich. Mutter:
„Aber, Ala, wie konntest Du Dir
vom Assessor einen Kuß rauben las
sen?" Tochter: „Mama, er raubt ja
mit ernsten Absichten."
Schmeichelhaft. „Erlau
ben Sie mir, gnädiges Fräulein, daß
lein, es ist ein Band meiner Ge
dichte!" „So, dann ist'S etwas
anderes aber etwas WerthvolleS
hätte ich zurückweisen müssen!"
Unverfroren. „DaS Por
trät nehme ich nicht ab und bezahl'
lichkeit! Auf Ihrem Bild sehe ich
keineswegs nur flüchtiger Natur, son
dern echt und hat wirklich tiefe Wur
zeln geschlagen!" „Warum soll
Ber gleich. Leutnant: „Im
Vertrauen, Herr Kamerad, Mädel ist
Austernfrühstück!"
In der Gemäldeaus
stellung. Professor (Serenissimus
führend, in dozirendem Tone): „Be
such nicht die Hände zum Malen,
sondern die Pinsel!"
War Maria Stuart schön?
Das Bild von Schottlands un
glücklicher Königin ist uns in Dichter
worten oft geschildert worden. Uns
allen steht die unschuldsvoll leidende,
gütig amuthsvolle Frau der Schiller
schen Tragödie vor Augen, soviel auch
die Geschichte an diesem Idealbild
dichterischer Phantasie veränd«rt und
berichtet hat. In neuerer Zeit haben
zwei große moderne Dichter, Björn
son und Swineburne, ihre tragische
Erscheinung von neuem zu beschwören
gesucht und bald eine kalte Intrigan
tin. bald ein« dämonische Teufelin aus
ihr gemacht. Der bestrickende Reiz,
den sie aus Männer auszuüben wuß
te, lag wohl in ihrem sinnlich leiden
schaftlichen Temperament, in ihrer
trotzig muthvollen Kühnheit, aber er
mußte zugleich auch durch eine hin
reißende Wirkung ihrer äußeren Per
sönlichkeit unterstützt werden. In
einem kürzlich erschienenen Buche hat
Andrew Lang den Versuch gemacht,
die wirkliche körperliche Erscheinung
der Königin aus der Unmenge von
authentischen und fingirten, echten und
unechten Bildnissen, die von ihr er
halten sind, wieder hervortreten zu
lassen. Als besonderes wichtiges Kri
terium über den Werth derßilder hebt
er dabei die Betrachtung der Juwe
len hervor, da wir die kostbaren
Schmucksachen Marias ziemlich genau
kennen und dort, wo uns ihre herrli
chen Perlengehänge und Edelsteinkol
liers entgegenleuchten, mit einer ge
wissen Wahrscheinlichkeit einen au
thentischen Zusammenhang des Bil
des mit dem Aeußern der Königin
annehmen können.
In allen Porträts finden wir
durchaus nicht jene hinreißend schöne
Erscheinung, die uns die Dichterphan
tasie in glühenden Farben ausgemalt
hat, finden selbst wenig von jenen
Reizen, die die gleichzeitigen Chroni
sten uns erzählen. Die Zeichnungen,
die während ihres langjährigen Auf
enthaltes in Frankreich angefertigt
wurden, zeigen uns die Prinzessin
noch als ganz junges Mädchen, aber
fast nichts von kindlichem Liebreiz
und zarter Anmuth ist meistens zu
verspüren, sondern ein rundes, aus
drucksloses Gesicht blickt uns kühl und
verdrossen an. Das ist nicht die gold
haarige, strahlende Braut des Dau
phins, von der Brantome schwärmte,
„daß sie hundertmal lieblicher sei, als
eine Göttin vom Himmel, da sie an
ihrem Hochzeitsmorgen in holdseliger
Würde zu den Sterblichen nieder
stieg". Doch sehen wir auch aus den
Bildnissen, daß sie reiches und schö
nes Haar hatte, und besonders fällt
ein feiner bliithenweißer Teint auf,
dessen mattes, elfenbeinern leuchten
des Inkarnat mit dem Glanz der
weißen Kleider und dem müten Leuch
ten der großen Perlen wetteiferte, die
Maria in den Tagen ihres Glücks so
gern getragen hat. Brantome hat
uns dann ihre liebliche Erscheinung
unter dem Wittwenschleier geschil
dert, den sie so schnell nach dem frü
hen Tode ihres Gatten anlegen muß
te, und den sie so entzückend zu tra
gen verstand. Wirklich muß ein
Hauptreiz ihrer Züge in der breiten
Umrahmung des Gesichtes durch die
vollen Haare gelegen haben, über die
sich wie ein leicht schwebender Hauch
ein Schleier oder eine dünne Haube
legte.
Selbst Porträts zei
daS Bild ohne Modellsitzung. Um
derspiegelte. Als bestes Porträt der
Jugendzeit stellt Lang ein WachSme
daillon hin, das sich im Breslauer
Museum befindet. Es gehört noch
der Jugend Marias in Frankreich an
und athmet eine anziehende Stim
mung mädchenhafter Einfachheit, Un
schuld und Würde. Ein Ausdruck
leiser Melancholie ist schon hier um
den niedlichen Mund gebreitet. Eine
Miniatur im Besitz des Herzogs von
Portland zeigt die herrlichen Farben
der reifen Frau in einer „Sinfonie
Frau bietet sich in dem Porträt dar,
5aS d«« Karl von Leven und Mel«
vMe gehört. Es zeigt die Königin
in den Jahren der höchsten Leiden
schaft und der tiefsten Verstrickung in
Schuld »nd Unglück. Das edle Oval
des Gesichts, der listig leidenschaftli
che Blick der großen Augen, die An
deutung eines geschmeidigen, verfüh
rerischen Lächelns um die gepreßten
Lippen, das alles vereint sich auf
dieser Miniatur zu einem nicht gerade
schönen, unwiderstehlich anziehenden
Ganzen. Dat braune Haar ist au
genscheinlich falsch, denn wir wissen,
daß in dieser Zeit ihr Haar bereits
grau war. Sie trägt einen schwar
zen Kragen und ein schwarzes, mit
breiten Stickereien versehenes Kleid;
kostbare Juwelen, denen Lang beson
dere Aufmerksamkeit widmet und in
denen er die wichtigsten Beweise sür
die Echtheit des Bildes erkennt,
schmücken sie in verschwenderischer
Fülle. Vielleicht ist das Werk von
ihrem Hofmaler Jean de Court, den
sie mit nach Schottland brachte, ge
schaffen worden
Wie das Korsett entstand.
Seit Langem wogt bekanntlich der
Kampf um das Korsett hin und her.
Die Zahl der Feinde tüefes^Toilette
hänger. Auch darüber ist man sich
einig, daß das Korsett auf «ine sehr
lang« Vergangenheit zurückblicken
stimmtheit behaupten, daß bereits die
alten Aegypterinnen ihren Brustkorb
mit einem Gegenstande eingeschnürt
andere, amüsante Historie den
Ursprung des Korsetts. Danach hatt«
im zwölften ein Mann
der theuren Gattin die Brust zusam
menzudrücken und ihr auf diese Weise
das Sprechen zu erschweren. Der Er-
Frau nicht nur nach wie vor mit
Leichtigkeit ibr Plappermäulchen in
Bewegung setzte, sondern auch noch
eitel wurde, als sie sah, daß sie durch
das Korsett eine schöne, schlanke Taille
erhielt. Es währte auch nicht lange,
da schnürten sich auch andere Frauen
die Taille und Brust mit dem Korsett
ein. Wenn man dieser Erzählung
Glauben schenken darf, hätte also hi:r
ein Abschreckungsmittel des Eheman
nes das Gegentheil bewirkt.
Wie «!« BSr «»nie» lern».
Die Behauptung, die man so oft
auch in Werken, die mehr oder weniger
zur Belehrung bestimmt sind, liest, wo
nach der Bär auf heißen Eisenplatten
zum Tanzen abgerichtet werde, ist je
denfalls ein Märchen. Die Sache ist
viel einfacher und für den Bären, wenn
auch gerade nicht angenehm, so doch
auch nicht gerad« qualvoll. Es ist
vielleicht schon Manchem bei der Beob
achtung eines sogenannten Tanzbären
aufgefallen, daß derselbe nur rück
wärts, aber niemals vorwärts geht.
Dies hängt mit der Art, in der der
Bär tanzen lernt, zusammen. Der
Führer hebt nämlich den Strick, der an
dem Nasenring des Thieres befestigt
ist, so weit, daß der Bär genöthigt ist,
sich auf die Hinterbeine zu stellen.
Tanzfchiiler kräftig auf eine Hinter
pfote, die natürlich schleunigst zurück
gezogen wird, worauf sich das Spiel
diese Weise bekommt der Bär allmäh
lich solchen Respekt vor den Fußsohlen
gerade schön, aber doch immer besser
als heiße Eisenplatten. Am besten
sollte dikses Erzeugniß der Thierquäle
sen verschwinden.
Bauer: „Sag emol, Philipp, Du
trunke; ufamol kimmt 'n Ordon
nanz geritte un ruft: „Mer hawwe
gewunne!"
Der gewissenhafte
Schriftsteller. Meta (bei ihrer
Freundin eintretend): „Was sehe ich?
Du weinst? Du packst?
Was bedeutet das?" Elly (Gattin ei
nes Schriftstellers, fchluchjend): „Wir
lassen uns scheiden." Meta (über
rascht): „Ihr? Die ihr wie die
Turteltauben gelebt hat?" WaS
hat eS denn gegeben?" Elly: ,O
nichts! Mein Mann schreibt an
einem großen Roman, in dem eine
Ehifcheidung spielt, und da will er
realistische Swdien machen."