Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 13, 1906, Image 3

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    DersrmMAi.
Roman von OssiP Schnbili.
(4. Fortsetzung.)
„Loci," ruft er begütigend, „du hast
fier!" erwidert Lori trocken.
„Lori, das ist häßlich. Du darfst
„Du meinst, ich darf nicht immer
alles verstehen."
fem. und ich hatte solches Talent da.
gesteckt!"
schlafen aussieht. „Ich bitte dich, Nicki,
Und Nicki geht.
Es ist der letzte Tag, und sie hat
keine Zeit für ihn weil offenbar
weil sie Entschlüsse fassen muß...
Mein Gott! Mein Gott! Er schiebt
Graf Albrecht fühlt sich verpflichtet,
seiner Nichte Gesellschaft zu leisten.
>ie. Muß? zu überlassen, als er in der
ö-u,e seinen Vater erblickt in weißes
Schuhen, einen halbhohen, braunen
Filzhut auf dem Kopf, ein dünnes
Rohr, das er in der Mitte hält, anstatt
Nicki einen wohlhabenden Strumpf
wirker erkennt. Nicki wendet den Kopf
weg. hg 112 H . s d
sellschaft! Vielleicht daß du mir
mit deiner herrlichen Schrift ein Akten
stück copirst!"
„Dem Papa scheint heute sehr darum
Lori! Eine solche Gelegenheit bietet
Nj„Das sind wir heute schon, grollt
von sein, daß sie „nein" sagt," stöhnt
„ZUcki! Was sind das für Dumm
heiten! Was kann's denn dich ange-
Partien fast so selten wie «r. Es ist
sein! Aber Blinsky ist kein Jüngling
V t
„Was hast du denn?" fragte der
alte Herr.
„Nichts nur hast du denn die
Mama ganz vergessen, Papa?" stößt
er mit einem linkischen Lächeln hervor.
„Was hat denn die Mama dabei zu
thun?"
„Ich dachte immer —du und di«
Mama ihr hätt«t einander au»
Liebe geheirathet!"
Der alte Sensenberg schüttelt de»
Kcps. „Da irrst du sehr!"
Der Sohn traut seinen Ohren nicht.
„Versteh' mich recht, Rind," sagt der
alte Herr ernst. „Als wir zum Altar
traten, waren wir zwei höslich gesinnte
ich es dir nicht sagen, 's ist ja besser,
du weißt, wie's in d«r Welt zugeht
nicht nur, daß ich keine besondere Nei
gung zu deiner Mutter fühlte, nein,
ich stand, als ich sie h«irathete, in Be
hätte etwas LiebeS, Edles, Unschul
diges.
„Hör nur weiter! Nach einem hal
ben Jahr liebte ich deine Mutter so,
Pantösselchen küßte! Es waren silber
gestickte, himmelblaue Atlaspantösfel
chen. Ich hab sie noch!"
Schluß?"
worden bis zum Schluß," murmelt der
alte Mann. „Als mein Onkel kinder
los starb und ich die Erbschaft antrat,
griffen! Aber siehst du, ein Selbst
besser. Ja, mein Alter! Ich werd
warst! Aber deine Mutter hast selbst
t
keit und die Anmuth des Ausdrucks
Gesicht, und da ihr Gefühlsleben ein
hast dieselbe launische Art, die Mund
du. Gott! Wie lieb sie dich gehabt
verwaister Bub!"
Nicki sieht gerade vor sich hin; da
nichtsnutzige Spiel seiner Mundwinkel
hat ausgehört, ein feuchter Glanz
schimmert in seinen Augen. Nach
einem Weilchen sagt er treuherzig:
„Ich müßte lügen, wenn ich sagen
wollte, daß ich je das Gefühl einer
Leben. Mchr als du mich verwöhnt
hast, hätte mich «ine Mutter auch nicht
verwöhnen können, Papa!"
»Mag sein, aber wenn dich deine
vielleicht manchmal entschlossen, streng
gegen dich zu sein, und da ist's, wo's
dir gefehlt hat," sagt Gras Sensen
b-rg.
Der empfindliche jungeMann nimmt
dies« Worte übel. „Du thust ja ge
rade, als ob ich wer weiß wie schlecht
Wien?"
des Pavillon Henri IV. sind überfüllt
Graf Albrecht sitzt mit Ell! an
hinzu. 112 h
„Ach ja," stöhnt Gräfin Elli, die
und Feiertagen Zeit haben, kommen
gleich so viele! Das ist das aller
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wstig!"^
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hinaufzuschieben und die Lust herein
zulassen. Dabei schweift ihr Blick
hinaus.
Nicki, der jetzt an sie herangetreten
ist, lacht. „Der ästhetisch« Standpunk:
ist bei deiner Lebensauffassung stark
und Licht, für städtische Paläste mit
Ihr« Stimme klingt fast schneidend
und hart. Sie thut dem jungen Gra
fen weh, und es ist beinah, als ob sie
die Absicht hätte, ihm weh zu thun. Er
wird ein wenig blaß, aber statt, wie
Kopf demüthig zu senken, sieht er
ihr gerade in die Augen und sagt, fast
ebenso herausfordernd wie sie, nur ge
gehaliener, ruhiger: .Das ist doch sehr
begreiflich, Lori. Du bist nicht die
einzige!"
Wenn es etwas auf der Welt gibt,
„Oben, nicht wahr?" meint Elli
und wirft einen Blick auf ihre Um
gebung. Lori aber ruft dazwischen:
setzungen vor Untergebenen nicht liebt,
befiehlt dem Kellner kurz: „Neserviren
Sie den Tisch auf alle Fälle!"
Es ist ein Kompromiß geschlossen
worden. Di« vernünftigen Menschen,
d. h. das Ehepaar und Graf Sensen
berg, nehmen die Abendmahlzeit oben,
Da besteigen die Zigeuner ihre
kleine Estrade, der Primgeiger läßt
kn ersten Strich über seine Geige glei
nervös?" da erwidert sie: „O ja,
fürchterlich! Das ist ja das Schöne
dabei!"
Farbengegensätze versöhnen.
Und der Zigeuner spielt Weisen, d!«
er dem Sturm abgelauscht, wie er
pfangen.^
Durch das offene Fenster quillt der
eigenthümliche Duft der schönen Früh
wie alle Jahre seine zahlreichen, bun
ten Zelte in den breitesten Alleen des
Waldes aufgepflanzt hat.
Es ist ziemlich düster auf der Ter
rasse; das Licht, das aus den Fenstern
des Restaurants bricht, reicht nicht bis
fchreiern den Weg weist, flimmert's
grell. Zwei große Pyramiden aus
„Willst du wirklich da hinein?"
das sich zwischen den Buden drängt.
.Ja, ich will!" erwidert sie trotzig,
und fast herausfordernd fügt sie hinzu
kAlf!" '
Lori und Nicki sehen sich «in Wachs
liewnr." Ein Leierkasten knirscht
und kreischt eine Polka, Kinder, meist
in schwarzen oder dunkelblauen Ver
gangen ist. Und plötzlich erblickt sie
etwas Merkwürdiges: Nicki, den ele
ganten Nicki in seinem Smoking und
drückt, bemerkt er mit einem verlege
nen Lächeln: „Um das Wurm thut's
mir leid, es ist so intelligent; kaum
Es ist sehr still auf der Terrasse.
zukehren? Sollte sie ihm etwas Wich.
spanntheil und Muthlosigkeit, aus.
(Fortsetzung folgt.)
Große Angst. Frau (zu ei
wegS!"
Für die Kiche.
Kalbszungemitpitante»
Sauce. 2 Löffel voll Mehl werd«»
Pfeffer und Fleischextract gewürzt.
Suppe aus Kartossel
die man, wenn sie aus der Pfanne
Kraftsuppe. 2 Pfund Ochsen
fleisch wird klein zerschnitten mit 1
Quart kaltem Wasser zum Kochen
Zwiebelscheiben, 3—4 Pfefferkörner,
halbes Pfund zerkleinertem Kalb
fleisch, etwas Leber, grüner Petersilie
und Porre in frischem Rinderfett in
um die Suppe klar zu machen, etwas
kaltes Wasser angegossen, der Topf
beiseite gestellt, das Fett mit einem
Löffel abgenommen und das Ganze
Kranke und wird ohne Einlage ge
trunken. Das zerkochte Fleisch ist
nicht mehr brauchbar, kann aber
Gedämpftes Filet mit
Pfeffer- und Gewürzkörner hinein
und dämpft das Fleisch, gut zugedeckt,
auf gleichmäßigem Feuer unter öfte
weich ist, werden die Speckhüllen ent
fernt, die Brühe entfettet, durchgegos
sen, mit brauner Coulis etwas aufge
kocht und über das tranchirte Filet ge
gossen, das mit Kartoffelkroketts oder
gebratenen Kartoffeln angerichtet
wird.
Fisch - Chowder. Man bra
tet 4 Scheiben fettes Schweinefleisch
knusperig, und nimmt sie dann her
aus. Das ausgebratene Fett gießt
man in einen großen emaillirten oder
Steintopf. Vier Pfund frischer Cod
fische wird in 2 Zoll lange und eben
so dicke Stücke geschnitten und dann
immer lagenweise Fisch, gehackte
Zwiebel, etwas Petersilie, Pfeffer und
nug, um auseinander zu gehen. Die
oberste Lage sollte aus Crackers beste
hen. Genug kaltes Wasser wird zu
dieser Masse gegeben, um sie eben zu
bedecken. Der Topf wird zugedeckt,
und man läßt den Inhalt eine Stun-
Lage trocken werden, so muß man
behutsam kochendes Wasser nachgie
ßen. Wenn der Chowder vollständig
gar ist, nimmt man ihn mit der
Schaumkelle aus der Brühe und thut
ihn in eine Terrine. Die Brühe wird
mit einem Eßlöffel voll Mehl verdickt,
sie dann über den Chowder.
Abgeschmelzter Blumen
kohl. Nachdem der geputzte Blu
menkohl ungefähr 1 Stunde, mit den
Rosen nach unten, in einer Schüssel
mit kaltem Wasser gelegen hat, zu
dem man 1 Eßlöffel Essig gefugt
ihn abtropfen, kocht ihn in schwach
gesalzenem Wasser weich, zertheilt ihn
aus erwärmter Schüssel in nicht zil
kleine Rosen, bestreut diese mit gerie
bener Semmel und gießt kochend heiß«
hellbraune Butter darüber.