Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 06, 1906, Image 3

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    DerarmMM.
Noman von OssiP Schubm.
(3. Fortsetzung.)
Das war richtig. Der Kammer
diener hatte wie viele seiner Art eine
bevormundende Ader. behandelte
von ihm regiert und manchmal iyran
nisirt werden mußten. Jetzt zum
Beispiel erklärte «r ihnen energisch,
daß sie bereits die größte Eil« hätten,
sich für den Abend anzukleiden, sonst
etwas verstimmt, weil sie sich in der
Operette gelangweilt hatten. Sie ver
bummelten den Bormittag im Hotel,
ter und Sohn jeder seine Wege.
Als Nicki gegen Abend in das Ho
le! zurückkehrte, fand er Emmerich.
druck: ein Vertrauensvotum und eine
Amnestie.
„Wenn ihr euren Aufenthalt hier
nicht so streng geheim gehalten hät-'
tet", sagte der Better freundlich, „so
hätte ich mich euch mit Vergnügen
geheckt, dein Bater und ich, Nicki,
Albrecht hat sich entschlossen, die
senberg geradezu ein Symptom von
GefühlsU'erschwenglichkeit.
„Du hast entschieden eine Erobe
„Was draus werden soll," mur
melt« Emmerich," indem er in di«
Wohnung am andern S«in«ufer zu
zusteuern. Die Menschen sahen sich
nach ihm »m, während er vorüber
wartn. S«in sehr korrekt gestutzter
und gebürsteter blonder Kopf saß ihm
fest im Nacken. Man konnte sich gar
dieser Kopf gesenkt, dieser Nacken ge
beugt hätte. Es war der Typus des
modernen Aristokraten. Auch seine
schnitt, dabei ebenso weit entfernt von
Lässigkeit wie von Stutzerei. Weder
feine Hiind« noch feine Füße entspra
sich zu helfen wußten. Aber selbst
Sein Inneres entsprach seinem Aeu
ßern.
Selbst in Paris führt« er seine Ex
klusivität durch. Mehr als es sein
Beruf erforderte, erweiterte er seinen
schen Salon der Gräfin Emmerich.
Und hinter feinem Baier ruft Nicki:
„Ja, es war herrlich!"
Dann steuert Graf Albrecht, von
Emmerich begleitet, seinem Logis zu,
während sein Sohn noch unter dem
mit ihm ist. Aber eigentlich wäre der
Grad ihrer Verwandtschaft schwer zu
„Was war denn eigentlich herrlich,
Nicki? Vielleicht daß ich dich so oft
hab'?"
„Ja, vielleicht das," «rwidert er
etwas verlegen lachend „du hattest
ten!" rust sie.
Beide Ellbogen auf der Einfassung
d«s Balkons, di« Wangen zwischen d«n
Händen, lacht sie zu ihm ni«der.
Der Frühling streichelt die blüthen
weißen Akazienkronen, daß sie leise
schauern. Der Duft ist betäubend.
„Nicki, du hast d«ine Guitarre ver-
Emmerich, der jetzt zurückgekehrt,
nachdem er den Onkel in dessen Zim
mer hinaufbegl«it«t hat.
Und der andere wird dunkelroth
S«r«nad« ertappt worden wäre so
rot, daß «s Lori im Mondlicht steht.
Mit einem letzten „Küß die Hand"
entfernt er sich. Und während er fast
laufend über den Hof eilt, schwebt's
noch einmal zu ihm herüber durch den
Mondschein und den Akazienduft:
„Du dummer Bub."
Ohr schläft Nicki ein, schläft, wie er
Schlaf. Ihm ist's, als triebe er sich
schielt nach der Uhr: halb sechs! Die
bestellt hat. ist neun. Noch drei
ster zu schließen. aber wie er einen
Blick hinauswirft, ist's mit feinem
Wunsch, weiter zu schlafen, vorbei.
schreiblicher Pracht. Es ist, als ob
das zu bedauern. Aus dem vorderen
Pavillon tritt Lori. Sie steuert auf
ein im Schatten stehendes Tischchen
lauschen, das wie nxich« Musik über
sein Empfinden hingleitet. Er hat
gehofft, sie würde sofort wi«der an
fangen, zu philpsophiren und zu plän
keln wie den ganzen, schönen, verflos
senen Ab«nd, ab«r sie ist schweigsam
und blaß. Und als er selbst die Un
terhaltung beginnt, allrrhand Unsinn
vorbringt, um st« zu zerstreuen, hört
sie nicht darauf, und das lähmt ihn
dermaßen,'daß er bald ebenso still da
sitzt wie sie.
„Stör ich dich?" fragt Nicki.
„Du mich? Welcher Einfall!"
ruft Lori aus und, ihn aus halb «-
schlossenen Augen muthwMg betrach
tend. „ja nein doch vielleicht!"
„Verzeih!" sagt Nicki, der sich nun
ohn« Empfindlichkeit zurückziehen will.
„Verzeihen, was? Warum läufst
du davon?" Sie hält ihn am Aermel
dich nicht l"n er u st-r-n"
„Unsinn! Jetzt ist's schon ge
schehen!"
„Mir thut's so leid."
„Mir nicht!" und plötzlich bricht sie
in ein übermüthiges, aber lei
ten verscheucht", gleich darauf aber
wendet sich das BläNchen. „Ich wä^r
dumm. Drauß«n scheint die Sonne,
«nd di« Aufgabe kann warten!"
Während sich ihr« Lebenslust bei je
dem übermüthig herausgesprudelten
seinen blicken erschrocken, fast feierlich.
„Ach. ich versteh!" sagt er, „du
wolltest einen Entschluß fassen, das
war die Aufgab«—! Hm! Das
wie möglich sm
„Den du nicht liebst," schiebt Nicki
kaltblütig ein? diesen Punkt festzu
stellen. ist für ihn bei dieser Sache das
Wichtigste.
„Ich nicht!"
ich wollte sagen der ausg«zeich
nete Mensch ist doch wirklich eine fa
mose Partie!"
..wunderst du dich darüber? Die mei
st«,, Menschen würden sich über das
Gegentheil wundern!"
Uebrigens —"
Nach ihrem heftigen Ausfall ist
Lcri in tiefes Nachdenken versunken.
„Ich will dir etwas sagen, Nicki," be
ginnt sie plötzlich von neuem, „ganz im
„Lori, ich glaub«, du denkst zu
pessimistisch: bei uns in Böhmen Hei
rathen doch die meisten aus Liebe!"
Lori zuckte di« Achseln. „Mein
Gott," sagt sie, „das nennt man so.
seiliger Borsicht und Entsagung eine
Wahl getroffen haben, so küssen sie
sich in eine sanfte Berlobungsschwär
merei hinein das ist doch keine
Liebe, keine so rechts innige, tiese
kennst du das?"
Augen, wenn er von Mama spricht,
Im Eifer des Gesprächs haben beide
und Emmerich an sie herangetreten
„Ah, da bist du," ruft der alte Herr,
Achtung!"
ken auszutauschen!" erklärt Lori.
„So! Ein geistreiches Mädel wie
du und mein armer Bub! Ich Hofs
mit der umständlichen Höflichkeit einer
„Blamiren, der Nicki! Fällt ihm
gar nicht ein, der stellt seinen Mann,"
„Allerdings der Gipfel der Extra
innigsten Vertrauen gebeichteten Ge
fühle so rücksichtslos an's Tageslicht
gezerri werden, ruft: soviel ihr
stellen!"
thigste- Gesicht.
„Freut mich sehr, Ihre Bekannt-
Papa!"
rothen Geranien auf Veranda oder
und dunkel, der Wald von St. Ger
drum zu thun ist, kehr ich sofort um.
Wo es sich um etwas so Wichtiges han
delt, mach ich mir keine Skrupel, erst
Worten. Ich steh ganz zur Verfü
gung!"
Als er aber thatsächlich eine energi
rasch!"
man ihn zappeln läßt. Er ist ein
Mann, der bereit ist, dir das Beste zu
Lori fallen es klingt sehr kalt, fast
spöttisch. de St ll 'w'
Ehrenmannes, was für eine so excen
trische Persönlichkeit, wie du's bist,
vertrag ich nicht!" ruft Lori.
„Ich misch mich überhaupt nicht
mehr in die Sache!" entgegnet Em
sich selbst als Über sie. Er sagt sich,
! (Fortsetzung folgt.)
Einzige Möglichkeit.
Sarah' „Denk' Der, Jsak, bin ich
vorbeigefahren im Auto vor'm Kohn,
fahren sein rasend
Stadt glei' hat der Blitz in'
Für die Kiche.
Gedämpfte Gelbrtlben.
Man schabe di» Rüben, schneide sie
ein- und zweimal der Quere nach
durch, wasche und koche sie in sieden
dem Salzwasser ziemlich gar, lasse st«
dann abtropfen und erkalten und
von Butter, Mehl, Salz, Tasse
weich dämpfen. Di« Sauc« soll dabei
schon ziemlich eingekocht sein. Schließ
lich werden die Rüben noch mit einem
Stück Butter, Petersilie und Zucker
kocht drei Eier hart und hackt sie fein.
Ebenso Petersilie, Zwiebel, abgekochte
od«r eingelegte rothe Rüben, einig«
Scheiben" Nun thut man sie in «in«
Salatschale und befeuchtet sie mit
Weißwein, mischt Oel, Essig, Salz/
Pfeffer und Mostrich hinzu, gibt end
lich das Gehackte unter den Salat
und fervirt. Gemischt kann der Salat
auch ein paar Stunden lang stehen.
Grüne Erbsen mit süßer
Sahne. Man knetet ungefähr 2 Un
zen Butter mit etwas Mehl durch,
läßt dies in einer gut emaillirten Kas
serolle schmelzen, giebt die ausgehül
sten Erbsen, ein Sträußchen Petersilie,
eine kleine, geschälte Zwiebel, Pfeffer,
und Salz dazu und läßt alles lang
sam auf gelindem Feuer, ohne da
zugießen von Wasser oder Brühe, weich
dämpfen. Dann gießt man eine Ober
tasse süße Sahne dazu, kocht sie mit
den Erbsen durch, würzt nach Ge
ben Theelöffel Maggi-Würze und
Schüssel an.
Hammelkeul« auf ruffi
scht Art. Eine altgeschlachtete, ent-
Pfeffer, Salz und Mostrich ein und
gi«bt g«schmort« Gurke» dazu.
M««rrrttichsa u c« mit
Sahne zu kaltem Fisch, Geflügel,
kaltem Burgunderfchinken. Man reibt
ein« halbe Stanz« geputzten Meerret
tich auf dem Reibeisen, rührt ihn mit
zwei Löffeln süßer Sahne, etwas
Salz, feinem Zucker und Essig glatt
und zieht eben vor dem Anrichten
Pint steife ungesüßte Schlagsahn« un»
t«r den Meerrettich.
Braunes Hühner . Ra-
Löffel Mehl in Butter hochbraun.
pignons und TrUffelstückchen, ein« in
Salzwasser weich gekochte und in
Scheiben geschnittene Kalbsbrust und
Theelöffel Fleischextrakt giebt.
Kasserole 2 Löffel Butter mit der
gleichen Menge Mehl, gießt ungefähr
2 Tassenköpfe des erwähnten Blu
menkohlwassers und ebensoviel gut«
virt.
steigender' Butter, gießt etwas Roth
gar. Sie werden grob gewiegt, di«
braune Butter mit Mehl v«rkocht
darunter gemengt. Einen ohne Zucker