Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 06, 1906, Image 2

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    Tie BaurrngrSfin.
Reichel,
Heller Sonnenschein lag auf dem
kleinen Gehöft, welches aus einem
schlichten Wohnhause, einem Stall,
einer Scheune und etwa zehn Morgen
Acker bestand und dem in der Gegend
Flauen als bei d^n
seinen Arm um sie und versuchte, ihr
«inen Kuß zu geben, Liese sträubt«
sich dagegen.
„Zier dich Schatz!" sagte
nicht!" versetzte sie, ihn abwehrend.
„Sollst's aber werden und
Er machte einen neuen Ver
„Frag den Holzhausen, was der
dazu sagt."
„Der hat hierbei gar nichts zu sa
gen."
„Js doch dein Brotherr, so gut wie
meiner"
«nd ergriff sie beim Arm"
„Laß mir in Ruh! Wenn's der
fiel er ein.
„Aber 'n Krach könnt's geben.
dazu."
Johann lachte brutal. „Na da
hört sich alles auf! Du zu gut für
mich! Meinst «n End' für dich
Hohlen
.Ich verbitt' mir das! Und wenn
du nicht aufhörst, so sage ich's dem
Herrn der wird dir schon heim
me Gans bist? Was der Holzhauser
hab'."
„Na nu hört aber doch verschiede
nes auf!" Er lachte noch lauter. „Du
„Js möglich. Von der Grä-
Liefe?"
„Wollen sehn."
„Und ich lass' nich eher ab", rief er,
»bis du 'nen weg hast!" Er um
spannte sie jetzt mit beiden Armen
Stäubenden,
In diesem Augenblick trat eine
bäuerisch gekleidete Frau, die vom
Garten her kam und den Ueberrock
so hoch geschürzt hatte, das die
Stulpstiefel, die sie trug, fast bis
ten?!"
nur'» bißchen."
„Das könnt ihr thun, wenn's Zeit
ist. Faulenzer alle beide!" Sie stieg
Dann trat er näher und rief geärgert:
„Aber Frau! Ich will doch nicht, daß
du wie 'ne Magd arbeitest!"
daß 'n zartes Ding wie du so
schwere Arbeit thut. Dafür ist die
Karline da."^
hinsah. s g Z h
„Dann will ich zu Otto gehn"
sagte die Frau.
„Ich hab' der Liese den Auftrag
Liese.""
„Ich geh' schon, Herr Holzhausen."
Sie warf ihm einen koketten Blick zu
mir gegenüber anschlägst, gefällt mir
nicht, Franz" nahm nun Frau
Thea das Wort, sobald sie mit ihrem
Manne allein war.
„Mir gefällt's auch nicht, daß
du hier auf deine eigene Art weiter
rauh. „Ich will auf meine Frau
stolz sein dürfen! Und auf eine
Frau, die so herumscharwerkert wie
du, kann ich nicht stolz sein merk
dir das!"
„Ich genüge dir also nicht?"
„Nein!" erwiderte er hart.
darauf zu sprechen kommen", begann
sie nach kurzem, peinlichem Schweigen,
während sie sich setzte. „Es liegt schon
seit Wochen auf mir so etwa, seit
Liese mit ihrer Mutter bei uns im
Dienst ist"
hat das mit der Liese zu
hen.
„Ich meine nur, seitdem gibt's im
mer was an mir auszusetzen."
rath' ich dir!"
„Kannst du sagen, daß sie dir
gleichgültig ist?"
„Ob gleichgültig oder nicht!"
„Und ich sag's dir auf den
Kops zu: Du bist in die Dirne ver
liebt."
Er lachte gemein auf. „Und wenn
ich's wär'? 's geht keinen was
an."
„Auch dich nichts."
trügen lassen?"
„Betrüg' ich dich?!" schrie er sie an.
„Ich betrüg' keinen dazu bin ich
mir zu vornehm."
vielleicht weg haben?"
„Hab' ich das gesagt?!"
„Noch nickit. Darum frag' ich."
das ist's."
„Was vorstellen solltest du, dann
wär' ich zufrieden."
stellen?"
„Red mir nicht immer von der
Liese! Aber gewiß jede andere
würd' sich vornehmer geben dafür
gen/' clt d l D
sehen^
wickeln würden. Als er sie nun eine?
Vormittags allein in der Laube sitzen
sah, trat er zu ihr und fragte, was
ihr Herzeleid.
„Wissen Sie, Vater Ballmann,"
sagte zuletzt, „am liebsten ginge ich
tet hatte.
mal mit ihr ein ernstes Wort, raunte
der Alte ihr zu, „ich spiel' derweilen
mit Ottchen."
ihm tiefer in den Garten hinein.
Liese wollte sich ebenfalls entfernen,
aber Thea hielt sie zurück.
zu sagen?" fragte die Dirne dreist.
„Ja wohl. Du gefällst mir nicht,
Liese."
„Ich thu' doch meine Pflicht!"
Liese blickte sie dreist, fast heraus
hat."
Die Dreistigkeit des Mädchens er
regte den Zorn Theas. Sie trat ge
gen sie yor und hob die Hand, als
wollte sie ihr ins Gesicht schlagen.
Aber Liese wich gewandt aus und
rief: „Na, Madam'! Nich schlagen!
„Was ist denn los?" fragte er
Thea.
gab Liese weinerlich zur Ant
wort,
„Sie ist eine freche Dirne! Oder
kannst du mir sagen, was du an ihr
hast?" nahm nun Thea das Wort,
den Blick Holzhausens aus der glei
chen Empfindung heraus erwidernd.
„Was ich an ihr habe?"
„Sie meinte, du wüßtest das."
son ist die Liese, die ihre Pflicht thut
bleibt."'
Paars mit unverhehtem Behagen zu
gehört hatte- „Also du weißt's
heute noch. Und wenn alles darüber
sen, Herr Holzhausen?" begann Liese,
sein Wille Macht habe, und kniff ihr
mal frei werde na du Zeisig
kannst rathen?" Er kniff ihr wie
der in die Wange.
geschieht's nicht."
„Würd'S Ihnen freuen, Herr Holz
hausen?"
„Wenn's der Zufall so fügte
warum nicht? Auch für dich wär's
ein Glück, Liese zumal jetzt
da dich meine Frau so haßt"
„Ja das glaub' ich sie haßt
mir."
sich immer klarer ein Plan gebildet,
von dem sie sich etwas Großes ver
sprach. Sie war zu beschränkt, um
wenn die Verhältnisse es zuließen.
Und als jetzt der kleine Otto mit
dem Großvater sich ihnen näherte,
blitzte es in ihr auf, dem Wunsche
Holzhausens noch m dieser Stunde
überdies, mit Franz zu reden" So
übergab er Liese den Knaben; und
diese ging mit davon, im Fvrt
.Geht's dich was an, Vater?!"
„Sollst dich schämen, Franz!"
„Vor wem?"
„Vor dir selbst und vor deiner
den?"
Aber was die Liese angeht da
„Was will der Kerl sich ausbit
ten?!" herrschte Holzhausen ihn an.
„Ich bin kein Kerl. Und die Liese
hin. „Kerl. Selbst Kerl!" Er
zum Teich führte.
Liese war inzwischen mit Otto
zum Teich hinuntergegangen. Sie
führte Böses im Schilde. Der Haß
gegen Thea und die Hoffnung, Holz-
Haufens Frau werden zu können,
machte sie schlecht. Sie war entschlos
sen, das Kind zu beseitigen. Otto
war ein lebhafter Junge: nichts mach-
Papierkähnchen schwimmen zu lassen.
Damit rechnete Liefe. Sobald sieden
Teich erreicht hatten, stürmte Otto
aufs Floß.
„Sei vorsichtig!" rief sie ihm heuch
lerisch zu. während Otto nach Stei
nen suchte, um mit ihnen nach den
Enten zu werfen, die sich in d<m
Teich tummelten.
Jetzt stand sie neben ihm. Sie
blickte nach allen Seiten aus, um
sich zu vergewissern, daß kein Späher
in der Nähe war. Dann, als Otto
zera>,: .oietcr einen Stein geworfen
dasKind stürzte kopfüber in's Wasser
und schlug dort verzweiflungsvoll um
sich.
„Gott im Himmel! Ottchen, was
hast du gemacht!" rief sie nun, that
aber nichts, um dem Kinde zu Hilfe
zu kommen, eilte vielmehr sofort nach
hier wie eine Wahnsinnige.
„Was ist geschehen?" schrie Thea,
die gerade zum Hause hinaustrat.
,O Gott, o Gott, Frau Holzhau
sen"
„Ist ein Unglück passirt?"
.Ich kann nicht dafür! Er hatte
„Ottchen."
getreten w'are und sie gestützt hätte.
Als er hörte, was geschehen war,
konnte auch er sich kaum auf den
Beinen halten. „Hab' ich dir nicht
befohlen, Obacht auf das Kind zu
geben, Liese?" rief er, am ganzen
Thea, die sich zu fassen versuchte.
„Rettet mir das Kind! Johann!
„Was ist denn los?" fragte er.
„Otto ist in den Teich gefallen",
gab Ballmann zur Antwort.
Holzhausen", schluchzte Liese.
„Das glaub' ich. Aber wie ist'S
mit einem Blick, der ihm ihren gan
zen Haß ihr ganzes Wissen offen
barte.
wie wie der Kleine kopfüber ins
Wasser fiel", fuhr Johann fort.
Otto richtete sich ein wenig empor
Staube gemacht" pars Johann
ein. „Aber ich sprang schnell zu
zog den Kleinen heraus und dann
herrschte Holzhausen sie an.
.Thut dir was weh, Liebling?"
fuhr Thea fort, ohne die Worte Holz
hausens zu beachten.
„Nein, Mama."
„Friert dich?"
„Nein, Maina."
Otto ins Haus.
Holzhausen hatte währenddessen in
seine gerissen und ein
„Na dan lätzt's bleiben!" Er
drehte sich um und ging ins Haus,
um auch seinerseits einige Theilnah
me zu zeigen.
Auch Liese wollte jetzt davongehen,
aber Johann hielt sie zurück. „Wo
willst hin?"
„Was geht's dir an?" versetzte sie
rum ich s gern möcht'? Weil ich mir
sag', jetzt kann sie nicht mehr gut
nei'
„Willst's wissen."
.Aber sehr."
.Weil du was aus'm Gewissen
hast."
„Ich?"
„Willst am Ende noch bestreiten,
daß d'n Otto ins Wasser reingesto
ßen hast?"
„Ich? So was kannste sagen?!"
„Ich Hab's ja gesehn. Ich dacht'
mir ja gleich, daß da irgend was
geschehen sollt! Dadrum paßt'
ich schon auf. Und nu kannst dir
liegt, ob du ins Zuchthaus kommst
.Ins Zuchthaus? Ich? Wofür?"
Sie stellte sich dreist und zuversicht
lich: ihre Seele aber schüttelte sich
heimlich vor Angst.
„Weil du den Kleinen hast um
bringen wollen."
„Das ist ganz gemein gelogen!"
„Hast nicht gehört, wie der Kleine
Ben hast?"
Augen gesehen und weiß auch, daß
diese Liese hat Frau Holzhausen
werden wollen. Glaubst, daß die
Witz"
„Aber es ist doch alles nicht wahr,
Johann", sagte sie, ohne den Muth
denkM""
„Ich will'S aber!"
„Und ich will nicht just grad'
nicht!" versetzte sie trotzig, durch den
brutalen Ton Johanns aus ihrer Ge
drücktheit aufgerüttelt.
Er runzelte die Stirn. „Na, Liese
wie du meinst. Kannst ja die
guten. Mit dem Holzhausen wird's
doch nichts. Dazu lass' ich's nicht
kommen. Oder, wenn du durchaus
dann im Zuchthaus denn daß er's
anstiftet hat das is doch ge
wiß. Merke Mir vor Gericht
da will ich mit der Sprache herauS-
und wollte sich durch einen tüchtigen
Ritt über das ihn erfüllende Unbeha
gen hinwegbringen. Als er nun Jo
hann die letzten Worte sprechen hör
te, wallte es heiß in ihm auf.
„Wer kommt ins Zuchthaus?!" rief
er, erregt auf den Knecht zueilend,
während Liese erleichtert aufathmete,
blickte! ' ""
Johann stellte sich herausfordernd
hin, ohne die Frage zu beantwor
ten.
„Hat der Kerl jetzt kein Maul?
Wissen möcht' ich, wer hier ins Zucht
haus kommt?"
„Das muß sich erst herausstellen.
Ich will auch gar nichts gesagt ha
ben. Ich meine nur es wär'^gut
mit mir Hochzeit machen wollt'."
Holzhausen lachte. „Mit so 'nem
Kerl?!"
„Ich bin kein Kerl! Und 's
des Geldstücks vorhin, der Liese 'ne
recht hübsche Aussteuer mitgeben woll
ten"
„Da hast 'ne Aussteuer!" schrie
Holzhausen und schlug ihn mit de«
Reitgerthe über den Leib.
Johann fuhr jetzt wie ein Rasen
der auf. „Was?! Schlagen?! Mi
schlagen —?!" schrie er, vor Wuth
Dienst bist!" Er wandte sich um und
lenkte nach dem Stall ab. Johann
aber war in fewer sinnlosen Wuth
fürchterlicher Schrei entrang sich der
Brust des Getroffenen dann lag
er regungslos am Boden. Als Ball
manii auf das Geschrei hin den Hof
betrat, sah er Holzhaufen als Leiche
neben der Stallthür liegen.
.Hast du das gethan, Johann?"
.Er hat mir zuerst geschlagen
nicht weg ich weiß schon wie
's geht. Vor Gericht werd' ich Red'
stehn."
die blutige That offenbar in sinnloser
Erregung vollführt hatte. Liese
mußte mit ihrer Mutter den Hof ver
lassen. Johann hatte sie nicht be
lastet, so blieb sie unbestraft. Aber
lassen wurde, war sie vom Schicksal
ereilt worden. Man fand sie eines!
Tages erhängt.
Kaufmann (wüthend zum Ge
schäftsreisenden): „Ich habe dem
Hausknecht ausdrücklich gesagt, daß
ich ungestört sein will: wo sind Sie
„Wenn ich Ihren Sohn als Lehr«
„Peperl, dem Herrn mal eine
Sächsisch. Hausfrau (zu
ihrem neuen Mädchen vom Lande):
„In Ihrer vorigen Stelle wohnten
wohl Müllers mit im Haus?" „Ei
ja!" „Was ist denn der Mann?"
„Ach, der hat, globe ich, uf dem Dach«
zu thun der ist Dächniker!"
„Wo? willst du nur von mir? B'n
ich nicht immer die aufmerksamste
Gattin gewesen?"
„Dc.s mein' ich: All»?, was du mir
nur am Portemonnaie cbsehen kannst,
?aufj> du dir."
Ausrede. Gast: „Aber Kell
ner, das Beefsteak ist ja so klein, daß
wischt!"
A.: ... Hm, Ihr Herr Bruder, der
haft aus." B.: „O, der ist sehr reich
.Was! Zubrechen thust! Na wart,
„Ich? Natürlich! Der Mensch