Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 09, 1906, Image 6

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    „No, Fräulein Mali, was is denn? Wann wird denn
„Ja, der Vater erlaubt 's no net, bis ckei Bräutigam e gute Assi
sienz (Existenz) hat."
Widerlegt.
... .Musiker wollen Sie Ihren
aber nicht das geringste Talent!"
„Dummes Zeug! Mir ist auch ge
sagt worden, ich hätt' zur Schlächterei
bracht!"
Im Dorf - Kramladen.
.Jetzt' haben Sie sich ja auch Käse
angeschafft, Herr — „Ja....
«Zwölf Zeugnisse haben Sie da,
Wochen?"
Ein Vielbeschäftigter.
Herr Müller?" »Nächsten Donner
desamt vorbei!"
Ein Moderner. „Sie glau
ben doch auch an die erzieherische Wir
—Unterschätzt. „Unsere Gast-
Mund.''"""
—D a s Aeuße r st e. „Nein, so
Bittere Pille.
„Glaubst Du denn an Wunder?"
„Allerdings, seitdem Du geheira
thet hast!"
»Bitte...?" Baron (ärgerlich) : „Nu,
Mitte, Herr Baron."
schast?" .Nein! Jetzt hab' ich was
der!"
„Was macht denn Deine Schwester
Laura, Kleiner?" Fritz: „Sie spielt
eine Phantasie auf dem Klavier." Be
sucher: „So? Und weißt Du auch,
was eine Phantasie ist?" Fritz: .O
Zeit ist Meld.
„.. Was, dieser 4OO
Jahre alt fein und lostet 250 Mark?!
ist er üIX) Jahr' alt und lostet 3<X>
Mark!"
wenn Du mich noch dazu animirst?"
Deshalb. „Es wundert mich,
daß der alte Meier noch immer Kam
treibt ein schwunghaftes Cigarren-
und Flaschenwein - Geschäft."
S°öh°sl.
„Ja, meine Gnädige, ich brauch«
Professors aus Nrisea.
wortet: du Hast uns nicht
recht verstanden. Nicht du allein sollst
ten!"
sentirt, war plötzlich wild geworden.
Sie stellte sich aufrecht vor den Vater
hin, und bekräftigte jedes Wort, in
dem sie mit der rechten Faust in die
„Also, Vater, weil ich zwanzig
Jahre alt bin, weil all- meine Freun
dinnen schon fort gewesen sind, des
halb, lieber Vater, wollen wir
dieses Jahr auch reisen!!
Ist das nun klar?"
Ueberrascht sah der Vater sie an.
Dann schüttelte er den Kops: ....
hätte dich lieber eine Hummel nennen
sollen, oder noch besser: einen Brum
mer!" A t t
Darüber ärgerte sich seine Tochter
so sehr, daß sie vor Wuth mit den
Füßen stampfte.
„Aber Hildechen," mahnte die Mut
ter.
Doch Hildechen war nicht zu beruhi
gen. Und da sie nicht wußte, wohin
mit dem Zorn, lief sie aus der ande
terte.
Aufgeregt kam der Professor wieder
zurück: „Mein Gott, was ist denn
los?"
Die Frau Professor war fassungs
los. „Das Mädel," jammerte sie nur,
»das Mädel!! Hat's dich schon in
deiner Arbeit gestört, lieber Adal
bert."
„Ich wollte gerade beginnen. Aber
warum wirft sie die Thür, Ama
lie?"
„Was Zugluft im Haus?"
.Nein, nein "
„Mein Gott, Adalbert, sie war er
regt."
„Worüber?"
„Nun ... daß du nicht reisen willst.
Stirn. „Dann wird man morgen
schon ... den Arzt befragen." Und
wieder ging er an seine Arbeit.
steckt hatte.
aber .. Junge Mädchen in die
leicht ist's besser Sie thun ihr den'
Willen!"
Häuschen natllrlich noch gefährlicher.
Als sie daS merkte, rannte sie auch
sofort in ihr Zimmer und riegelte ab.
bat sie, sofort einmal in da» gemein
same Wohnzimmer zu kommen.
Nach einem Weilchen kam sie, die
schönen braunen Augen voll Feuer
und die vollen Lippen in Trotz und
Aerger aufgewofen. Wie Wetter
leuchten zuckte es in dem schönen Ge
sicht-
„Mein Kind habe ich dich im
Schlaf gestört?" fragte der Vater.
Doch Hilde hatte dafür keinen
es ist der Kinder größte Pflicht, den
da ...."
„Ach so! Dabei flog sie dir aus
der Hand! Hm ... hm ..."
die Thüre schließen mußtest? Wir
schrie sie voll Wuth. „Ich bin wahr-
Vater und Mutter sahen sich ent-
Sache auf den Grund kommen. Also,
liebe Tochter wer war es? Wer
hat dich wie sagtest du doch gleich,
... geneckt?"
„Wer sonst als Dr. Wolsert. Er
„Wer? Mein Assistent?"
strebsamer Mensch!"
„Hilde." Jetzt gerieih der Profes
sor in Aufregung; denn er sah seine
Wissenschast in Gefahr. Aber nicht
lange. Dann drehte er gemächlich sei
ner Tochter den Rücken und in
Auch die Mutter war böse. „Pfui!
So zu seinem Vater zu sein, der dir
alles zuliebe thut," so sagte sie, dann
verließ auch sie das Zimmer.
tigen Worte nicht. .Ihr Herr Vater
hat mich erst später ausgeklärt/'
„Wirtlich?"
„Ganz gewiß. Glauben Sie denn,
daß ich sonst so so was gesagt
hätte? Leider führt ja meine Arbeit
diesen Titel, aber hätte ich gewußt,
ich hätte '
Da lachte sie aus vollem Herzen
auf. „Nein, nein! Sie brauchen den
Titel nicht zu ändern. Ich dachte ja
Aber sie tam nicht zu Ende. Denn
eben lehrte der Professor von seinem
Spaziergang zurück, und als er die
beiden zusammen sah, vermuthete er
wieder daS größte Unheil, und stürzte
sich mit Todesverachtung zwischen sie.
Und das war von nun an seine
größte Sorge. Did beiden nie, und
wäre es auch nur für Sekunden,
allein zu lassen! Gut gemeint war
es gewiß, aber es ärgerte seine Toch
ter so, daß sie am liebsten wieder die
Thüren zugeschmissen hätte. Ader sie
bezwang sich, ES war etwas in Ihr,
daS sie daran verhinderte. Und wenn
sie dem nachhing in einsaimn Momen
ten, dann stieg ihr das Blut bis In die
Haarschläfen hinauf, und Ihr Herz be
gann ganz wild zu klopfen. Und sie
wußte, es war Furcht. Furcht
dem Assistenten Ihre» ValerS zu miß
fallen
Aber deshalb kafen sich die beiden
allein doch nicht häufiger! Und un
ausgesprochen blieb darum so man-
Zunge lag, und was sie sich nur mit
scheuen Blicken still und leise verrathen
Dr. Wolsert faßte sich endlich
Muth. „Fräulein Hilde, hätten Sie
wohl Vertrauen zu mir?" Er fragte
eS hastig, in einem gut abgepaßten
gang machen?"
Sie nickte wieder. „Nur Papa
läßt unS ja nie allein!"
Da leuchtete sein Auge auf. „Er
wird! Ich weiß einen guten Rath."
Und schon beim nächsten Mittag
dor.
„Sehen Sie nur, Herr Professor,
sollte man das wohl für möglich hal
ten? Im Wiesengrund, ganz dicht
am Bach, habe ich das hier gesunden.
Der Professor besah es sich. „Jh,
Freundchen, ist das denkbar? Danach
forsche ich schon lange! Und auf der
Wiese? Das gedeiht doch sonst nur
ich ja gleich Nachmittags einmal hin."
Und es entspann sich eine lange
Debatte, die sllr die Damen nur recht
wenig interessant war. Als aber der
Professor feinen jungen Freund mit
auf die Wiese nehmen wollte, da hatte
der auf einmal dringend und
reden. Weit hinten war es im
Walde, und die Vögel sangen dazu,
und die Käser surrten ...
Und dann wurde es langsam still;
und die letzten Strahlen der Abend
sonne sielen durch die klare Luft und
tauchten die Welt in ein rosiges Licht.
Da sprachen sie nicht mehr. Da
ten sich in die schimmernden Augen.
Da küßten sie sich zum erstenmal.
„Was wird nur der Vater sagen?"
Er streichelte ihr die heißen Wan
gen. „Nicht gar zu viel. Ich weiß
ja, er hat sich's gewünscht, daß sein
„Du—u!"
„... einen alten Brummer kriegt.
Und der Brummer, siehst du, bin ich!"
„Aber die Pflanze?!"
Er lachte. „Vielleicht war es nur
ein verirrtes Exemplar."
Spät am Abend kam der Professor
endlich zurück. Bestaubt uyd be
schmutzt, daß man die Arbeit ihm
„College!" rief er, College! Sie
müssen sich geirrt haben! Ich habe
gesucht und gesucht, über die ganze
Wiese hin ... es war nichts zu fin
den!"
darein. „O nichts ..."
„Nein? wenigstens von Ihrer
Pflanze nichts. Aber hier, sehen Sie
mal —" Und ganz vorsichtig öffnete
er ein kleines Schächtelchen. „Hier
diesen Käser habe ich ausgelesen!"
Und mit Freude und Gründlichkeit
begann er von ihm zu schwärmen.
„An so etwas, da geht Ihr jungen
Leute natürlich vorbei."
Da lachte der Assistent. „O nein,
Herr Professor, ich nicht. Ich habe
am Nachmittag auch ein „Käferchen"
gefunden, und auch ein sehr, sehr sel
tenes!"
Die Frau aber war inzwischen ein
geweiht. Sie streichelte begütigend
seinen Arm und meinte in ihrer mil
den Art: die du suchst,
Schwiegersohn fand sie nämlich auch
nicht!" Und sie erzählte ihm die
kleine List.
Erst wollte er aufbrausen, daß man
ihn so genarrt. Dann aber be
kam er das Lachen. „So ein Mensch,
so ein Pslänzchen! Na ein Gluck..."
„Daß wir das gefunden! Nicht,
Adalbert?"
Abhilfe. Gast: .Sie, H„r
Wirth, der Wein ist ja so sauer, daß
er schon bald Essig wird." „Na,
so trinken S' ihn halt g'schwind."
„Aber Frau, wie kommst Du denn dazu. Deinen Zorn an dem
Dienstmädchen auszulassen! Anna kann doch nicht dafür, daß Du die
Vase zerbrochen hast."
Frau (erregt): „Freilich kann sie dafür! Hätt« sie si« doch zerbro-
Verblümt. Passagier: „Hält
der Zug so lang«, daß Ich eine Flasche
Wein trinken kann?" Schaffner:
.Hm, allein?"
Seufzer. Hofrath (welcher
stark unter dem Pantoffel steht):
.Hofrath bin ich zwar geworden,.,.
in meiner Alten steckt mehr 'S
Zeug zu einer Regierungsräthin!"
.Du, Loisl, was vasteht nia' denn unter „Idealismus"?"
.Wennst Appetit auf zehn Knödel hast und nur fünf ißt!"
Devot. Baron Jtzenplitz in
spizirt seinen Garten und fragt den
Gärtner, ob Alles in Ordnung sei.
„Alles", bemerkt dieser bescheiden,
.nur auf meine allerunterthänigfte
Bauer (nach einer sehr wirkungsvollen Vertheidigungsrede zu sei
nem Anwalt): „I dank' Ihnen auch recht schön, Herr Pfarrer!"
Mißverstanden. Dame:
„Beim Radeln sind Sie gestürzt und
haben sich an der Wirbelsäule ver
letzt?" Herr: „Nein, an der Pla
katsäule, mein Fräulein!"
Spekulativ. Hauslnecht:
geweckt werden." Gebirgshotelier:
.Das thust D' net, vielleicht bleibt er
dann noch 'n Tag."
Ei« Pantoffelheld.
„Geh'n S', bleiben S' noch ein bisl da dem Glücklichen schlägt
keine Stunde!"
,'s Glück net. aber mei' Alte!"
Kindermund. Die kleine
Elfe: „Sag', Mama, wenn man in
Italien wohnt, wohin macht man
denn dann die Hochzeitsreise?"
Schlau. Kaufmann (als der
kleine Moritz durchaus auf's Karussel
will): „Wozu brauchst Du Dich erst
auf's Karussel zu setzen, Moritzl,...
wo sich ja dreht die ganze Erd«?!"
Zweifel. Er (zu seiner Be
gleiterin, einer korpulenten Wittwe):
Musik?" Bater: „Gewiß, Hans-