Die graue Kajse. »»man von Dir« Duockcr. (10. Fortsetzung.) rungen hatten die beiden Frauen eifrig liber das Festessen berathen, das den Herrschaften kleinen refervirten gingen Mangold und Kamilla Präto rius der Walkmühle zu. Das Gesicht braunen Röhricht abgewendet, war Milla still nekn dem Vater herge schritten. Erst aks sie in die Nähe der Birkengruppe kamen, zog sie'S llber- Einen Augenblick stieg KamilladaS Klüt inS Gesicht, als sie der heißen Küsse, der tollen, zärtlichen Reden ge dachte, die an jenem schwülen Som merabend unter den weißen Stämmen getauscht worden waren. Mit krampf haftem Druck rang sie die Hände in dem schützenden Muff zusammen. Thränen traten in ihre Augen. Laut auf hätte sie schreien mögen in ihrem bittern, brennenden Herzensweh. Dann kam der Stolz ihr zu Hilfe. Es durfte kein Weinen und Grämen mehr geben um ihn, der die Fülle ihrer Liebe und Hingabe mit kargender Selbstsucht vergolten hatte. Er mußt« todt sein für sie, todt wie alles, was sie an ihn erinnerte. Wie im Frost schlugen die Zähne ihr gegeneinander. Die Glieder Frierst du, Milla? Bist du müde? in seiner flauschigen, graugrünen Jagdjoppe, den spitzigen Jagdhut mit der Spielhahnfeder ein wenig schief auf dem starken Haar, den dichten rothblonden Bart frisch verschnitten, schien. Dank«. Papa, nein, es ist viel schö ner. zu gehen. Es ist auch schon wieder vorüber. und schritten durch den dichten Wald, denselben Weg, den Milla im Sommer mit dem kaum genesenen Walter ge- Gerade lamen sie an der Stelle vor über. an der sie damals gerastet hal ten. Die Erinnerung an das kluge feine Gesicht des Knaben wachte wieder deut lich in ihr auf. Jede Miene, jede Be wegung Walters sah sie wieder, jedes Wort klang ihr ins Ohr. Langsam sank etwas von der Last, die sie bedrückte, nieder, ein wenig befreiter athmete sie auf, als sie der feinen Seele dieses Knaben gedachte. Eine Stunde vor der Ankunft de» Berliner Zuges langten Mangold und Kamilla Prätorius in der Waldmühle an- Die kleine wilde Schaar, die für ne Schwärmerei hegt«, stürzte ihr ju- Händen. Es half nichts, sie mußte zu- Dann ließ sich's die Aelteste, Klär chen Hegemann mit dem langen blon- Fräulein mit der Mutter hinauszube gleiten. Millas ernste Augen leuchte ten auf, als sie das kleine, traulich«, Mutter aber, der aus des Fräu leins seltsam bewegtem Blick die Ah nung von etwas Ungewöhnlichem alls ten Ess«nsstunde hielt der Schlitten mit Schellbach undÄalter vor der Thür. Mangold und Herr Hegemann em pfingen die Gäste. Walter warf hef rius. in-inn den Weg zu seinem Zimmer zei gen. Um zwei Uhr fand sich die kleine Ta felrunde in dem mit zwei Tannenbäu men geschmücklenEckzimmer jujamsie». Frau Hegemann Halle eS sich nicht neh men lassen, selbst daS Auftragen der Speisen zu besorgen; der Tölpel Trine letzle war Milla eingetreten. ein kleiner dunkelgrüner Tannenzweig befestigt. Sie war so befangen, daß sie die Augen niederschlug. Die Farbe kam absichtigt zurück. Milla war an der Thür stehen ge blieben. In großer Bewegung trat rückhalten lassen. Mit rothen Backen und leuchtenden Augen sprang er auf Kamilla zu. Nun ist es doch wahr geworden, Fräulein Kamilla! Nun sind wir doch zu Weihnachten hergekommen. Der Papa hat nicht nein gesagt! Dai wird.ein Fest geben! Kamilla erwiderte freundlich feine J«des Thierchen hat fein Pläsirchen. schlanken weißen Fingern. Zu Tisch, zu Tisch! rief Mangold Prätorius, Frau Hegemanns gute Aber nicht zu lange bei Tische sitzen, Papa! bettelte Walter. Ich möchte nach mit Fräulein Prätorius machen, und es wird so früh dunkel. Nicht wahr, Fräulein Prätorius, wir gehen ganz Spaziergang an. Walter jubelte. Kamilla sah beklom men vor sich hin. Sollte die Entfchlie- Nach dem Essen, daß trotz Walters den er von seinen Pürschgängen her kannte, nach dem Pechsee zu, den Wal ter gern kennen lernen wollte. sich auf erste Plaud«rstunde mit Fräulein Milla unsinnig gefreut hatte, enttäuscht. Nach und nach aber fessel ten ihn die Jagd- und Forstgeschicht«» Mangolds, der, wenn er aufgeräumt und bei Laune war wie heute, einen prächtigen Erzähler abgab. Zuerst so nah«, daß sie jedes Wort Berer Entfernung gingen Schellbach und Milla. Um keine schwüle oder verlegene Pause zwischen ihnen aufkommen zu lassen, um Kamilla die Beruhigung zu geben, daß es nicht nur die eine groß«. auch Schellbach bald eifriger und le bendiger, als es sonst seine Art war. Er erzählte von dem Bau und gab sei- die Arbeit trotz der schlech ten Jahreszeit schon so weit gediehen sei. Die Wetterkundigen prophezeien «inen, wenn auch kalten, doch sehr kur zen Winter. Der Februar soll schon Frühjahrsahnungen bringen. Geben Kamilla lächelte schwach. Ich bin Ihnen so dankbar, sagte sie leise. Es Gasse anpaßt, so weit es möglich ist, naturlich. Der Baumeister hat sich wirklich selbst übertroffen. Das schöne Sie oder Ihr Herr Vater Porträts Ihrer Vorfahren? Milla sah erstaunt zu dem Fragen den hin. Ich glaube, ja ganz be stimmt. Der Papa besitzt ein uraltes kurioses Bildchen, das Mangold, den ersten Prätorius, meinen Ururvater Pas Besitz. könnt' ich diese Bilder haben? Milla Ein Gehckmniß, Fräulein Milla, aber Sie sollen die dritte im Bunde sein. Walter und ich haben da näm- Ewigkeit aufgepflanzt bleibt. O Gott, wie Papa sich freuen wird, rief Kamilla mit glänzenden Augen, natürlich muß ich Ihnen die alten Bil der so rasch als möglich schaffen. WaS für liebe schöne Ideen Sie haben, Herr Schellbach! hielt. Junge, wie siehst du aus? Waller lacht« so laut und hell, wie Schellbach seinen Jungen selten hatte ten. daß es trotz des helleuchtenden Rascher schritt er au?. Der Papa bekommt's mit der Eile, Fräulein Kamilla, neckte Walter. Er grault sich im Dunkeln. Ohne Scherz, Papa, Herr Prätorius kennt Weg und Steg. Ueberdies hat er eine Jagdla terne bei sich, zum Zusammenlegen, ein einem vereinsamten Hause das Weib, die Mutter wiederg«ben sollten? Bei einbrechender Dunkelheit trafen die Wanderer in der Waldmühle wie der ein. Einen Theil des Weges hatte Mangolds Laterne ihnen als Leuchte gedient. Ueber die letzte verschneite Waldwiesenfläche hin hatten Ihnen die stiller Sicherheit schlafen. MillaS lie be Gegenwart, die heitere Stimmung, die den Tag beherrscht hatte, seines Jungen herzliche Fröhlichkeit hatten das Bangen zurückgedrängt, das ihn seiner Tochter zu verbringen, nicht ver lassen wollte. Seit die Entscheidung, die Verwirklichung seiner warmen stil- Schellbach Zweifel auf Zweifel Üb«r -am Ende doch etwas erbat, was ihm, d«m fast fünfundvierzig Jahre alten Manne, nicht mehr zukam. Prätorius stichhaltigen Krund für ihr Ausbl«iben vorzubringen wußte, weckte auf« neue die kaum ein geschläferten Zweifel. Er überließ e» seinem Jungen, in Gesellschaft »»- den langen Streckn heißer und uner müdlicher Arbeit, bitterer Enttäu schung, trostloser ihm sie hingefallen und halte die reizende Gestalt in dem schlichten weißen Klei de mit goldig flimmerndem Schein um- genblick herbeigesehnt hatte, da der aufdringliche Inspektor ihn endlich loS lassen würde, damit es ihm vergönnt war und wie schmerzlich ihn des jun gen Geschöpfes blasses, trauriges Ge sicht berührt hatte, als von dem mög lichen Verlassen des alten Hauses die Red« gewesen war. Schon in dieser faßten Ehe schon in di«ser Stunde er Jetzt zum ersten Male kam Schell- Es war ein hübscher, rassiger Mensch nehme Rasse, und Milla hatte Nach Wahrscheinlich hatte er bald darauf das Städtchen verlassen. mehr als ein frohes Jugenderinnern sie verknüpft, häite der Mann Milla ein starkes Gefühl entgegengebracht, das eine schöne, sonnige, farbenprächtige Welt, die frohe Zuversicht, ste glücklich zu machen durch die Kraft seiner Lie be. brach siegreich durch alles Zwei feln und Zagen. Heute noch sollte der Würfel fallen, h«ute noch wollte er sich Kamilla Prätorius fllr's Leben ge> Winnen. Wie um lah« verjüngt schritt er in die Waldmühle zurück. Mit der Hand in die Brusttasche fassend, hielt er zärtlich das kleine kostbare Ange binde umschlossen, das er Milla als Weihnachts- und Brautgabe zugedacht hatte. Er fand sie unten am Bach ganz dicht zwischen feinen Jungen und Klär sanste Stimme, die die Kleinen da un ten liebevoll zur Vorsicht und Mäßi gung mahnte, llang deutlich bis zu ihm her. Liebe kleine Mama, flüsterte er zärt lich, und ein zweites Mal: Liebe kleine Mama. Aber beim zweiten Mal« stockte er ein wenig, und der glückliche, zuversichtliche Ausdruck seines Gesichts umwölkte sich. Statt des anschmiegsa men BlondlöpschenS von Klärchen Hegemann hatte er plötzlich über Mil las Schulter Lenis hübsches, leben sprühendes, selbstwilliges Gesicht auf tauchen sehen. Am Abend desselben Tages war die Verlobung gefeiert worden. Max Schellbach hatte nicht viel von Liebe gesprochen. Es lag nicht in seiner Art. Er würde Zeit und Gelegenheit haben, sie zu beweisen, das war die Hauptsach«. Er hatte Kamilla Prä torius nur gefragt, ob sie ihm ihre Zukunft anvertrauen wolle, und sie hatte ihm fest und herzlich das Jawort gegeben. Bis spät in die Nacht hinein hatten sie unter den beiden Tannen in dem harmonischer Freude. Der einzige, der seinen Jub«l nur mühsam zu dämpfen vermocht hatte, tiefster Se«le ersehnt, was er nicht aus zudenken gewagt, hatte sich herrlich er füllt! Wieder und immer wieder küßte er Kamillas Hände, und waS sein Va ter heute morgen am Bach nur leise geflüstert, sprach er zärtlich und glückselig aus: Kleine Mama, liebe Am nächsten Morgen früh hatte Schellbach nach Berlin zurückgemußt. Der immer größer und reicher sich entwickelnde Betrieb verlangte gebie. terifch gleich am ersten Arbeitstag nach Nach Mitternacht hatte er sich unter den Tannen von Milla getrennt. Die Hochzeit war für Ostern festgesetzt wor den. Wegen feiner Anstellung in der niß gesrag! zu haben, gleich von der Schule zur Tante zu Tisch gegangen war, wo ein paar Gäste erwartet wur- Milla hatte nicht viel gesagt. All- Selbstwilligkeit ihrer Stieftochter ge wöhnt. Ihr ernster, ein wenig trau riger Blick hatte mehr der Voraussicht dessen gegolten, was Schellbach bei die sem neuen Einfall Lenis wieder em pfinden würde. Schwer und schwerer nahm er die kapriziöse Willkür seiner Tochter. Die Hoffnung, daß sie sich Millas sanftem weiblichem Einfluß fügen würde, war schon nach wenigen Milla lächelte. Ich weiß, ich weiß, deine Bücher! Er lächelte zurück, doch ein wenig gepreßt. Es gibt jetzt höllisch zu schuf ten. ja. Ich wünschte, wir wären ein Mama. Ausspannen und nachlassen will ich nicht. O Gott, was gibt es zu lernen! Was möcht« man alles wissen, steh nur, Walter! sehend in das Auf und Ab ihrer Em- Für und Wid«r, das ihr Thun be stimmt? Wie ihnen Helsen, wenn mar. Walter hatte sehr erregt gesprochen. Sein schmales Gesicht hatte sich gerö sagte sie sanft. Alles klärt sich. Hab' war er zu seinen Büchern zurückgegan gen. Nun stand Kamilla wieder am Fen ster und blickt« auf die Straße, die Landwehr-anal und dem Pol-damer ES ratterte, rollte, zischte, pfiff und polterte unter ihr. Die Straßenbahn- Hart neben ihn«n schoß ein Automobil vorbei. Von der Markthalle her ka uen "offene Wagen mit Lebensmitteln, g«n mit Apfelsinen beladen. Rücksichts stießen sich. In der ersten Zeit hatt« Pl^laten^ bergs Namen gelesen hatte, vermied si« es, den Blick auf diese schreienden, zu dringlichen Straßenankündigungen zu Vom Fenster fort trat Kamilla in das Zimmer zurück. Auf dem Gang wurden Schritte laut. Gerade holt« auch die kleine Standuhr auf dem Ka min zum Schlag« aus. Wie immei kam Schellbach pünktlich um halb drei Uhr aus dem Bureau zu Tisch. Lebhaft, ein wenig erregt, trat Schellbach auf seine Frau zu, legte ei nen Strauß aus Veilchen und frühen Rosen vor sie auf den Tisch und küßt« sie auf die Stirn. Hast du wirklich ganz vergessen, was heut für ein Tag ist? fragte er mit kaum merkbarem Vorwurf, seinen Arm um Kamillas Sie sann einen kurzen Augenblick. Da erschrak sie. Die Farbe kam und ging in ihr«m zarten, schönen Gesicht. sie traurig: Verzeih Max. verzeih! Wi« konnte ich nur! Er erwiderte nichts auf ihren Selbs tvorwurf. Eine ihrer Hände in der sei. nen behaltend, sagte er: Ich danke dir, Milla, daß du zu mir kamst, daß du es mit mir wagtest. Ich dank« dir auS tiefster Seele für diese zwei Jahre. Er beugte sich auf ihre Hand und küßte si-- Still drückte sie seine Hand. Mit ei niger Anstrengung sagte sie dann: Du hast viel Geduld mit mir haben müssen in diesen zwei Jahren ich danke dn dafür, lieber Max. Er sah si« fragend an. Geduld? Milla erröthete, wie in ihren jüng sten Mädchentagen. Dann lächelte sie ein klein wenig, und dieses karge Lä cheln ging wie ein blasser Sonnenstrahl über ihr stilles schönes Gesicht. Gr ganzen thörichten Gebaren der alten Grauen Gasse? Er küßte sie auf den Mund. Du bist mir lieb, wie du bist, flüsterte er heiß. Sie schüttelte abwehrend den Kopf. Nein. Max, ich habe die Hoffnungen nicht erfüllt, die du auf mich ge fetzt hast. Ich fühle das selbst am tief sten. Wieder sah er sie fragend, ungläu big an. Denk nur an Leni. Was hast du dir von meinem Einfluß auf sie, von meiner Erziehung versprochen Er unterbrach sie rasch und heftig. Leni ! Glaubst du, ich hätte Er wollte fortfahren, ihr sagen: Glaubst du, ich hätte etwas über ihre Mutter vermocht? aber er unterbrach »en Tag nicht verderben, der in diesem Hause stets ein Festtag sein und blei ben wird. Auch Leni wird heut» nicht an ihre eigene kleine eitle Person, sondern an das Glück ihr» Eltern denken. (Fortsetzung folzt^j Air »i» Kiche. Fische. Forellen, Schill zen etwas gröblich, giebt geschnittene Zwiebeln, Peitzkraut, Lorbeerblätter, gestoßene Nußkerne und Mandeln zu sammen in eine Beize, welche man, mit Wasser mischt, und siedet dieselbe, bis die Wurzeln gut weich sind, giebt danach die Fische hinein und läßt sie je nach ihrer Größe fünf Minuten bis zu einer halben Stunde auf einen Teller, rührt ein wenig Milch mit Mehl ab, giebt dies in die Beize, läßt es aufsieden und seiht die gleichfalls in Salzwasser gar gekochte Semmelklößchen dazu. Man servirt das Ragout mit einem Rande von ii» ben. Polnischer Apfelkuchen. Man vermischt dünne Apfelscheiben kernten Rosinen und I—2 Löffel Ananas - Auflauf. Man läßt den Auflauf öl)—6<Z Minuten Salz, etwas Butter oder Bratenfett, die Kartoffeln gelegt und diese mi! Delikates Präserve. Drei nas bringt man mit dem nöthigen Zucker auf den Ofen, läßt die Masse langsam kochen und nicht zu dick wer- Gläser"'' Praserve in kleine seimig gelocht und nach Salz abge- Prinzeß-Kartoffeln. Zwei
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