Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 14, 1906, Image 6

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    Der »raMsche Hoteldauskneckit.
„Ja, was soll denn die Wurst d.i. Johann?"
„O, gnä' Herr, die brauch' ich ja, damit 's Spucken zum Stiefelwichsen
besser geht!"
Neidisch.
Der Peter und der Sepp waren
der dem Sepp.
Die Kreuzeln des Sepp fallen je
doch sehr unsymmetrisch aus, und wie
seinen vergleicht, da meint er: „Sa
kra, P«ter, hast Du aber a' schöne
Schrift!"
Recht tröstlich. Studiosus:
Gläubiger, der mich besucht! Das be
deutet nichts Gutes für Sie! Schnei
der: Da gibt's wohl wieder kein
Geld? Studiosus: Allerdings nicht;
aber Sie können sich beruhigen: die
andern zwölf haben nämlich auch
nichts gekriegt!
Maler: „Grüß Gott, Frauchen,
Frau A.: Ich sehe bei Ihnen die Bu
berühmten Komtoristen.
Heirathsvermittler: „Das
Mädchen, von dem ich spreche, ist sehr
Lande."
nig Geld a Landpartie!"
Verdächtigung. „Als Du
heimgekommen bist, hat sich da deine
ten?" „Ja, eine geschlagene
Stunde!"
Abgelehnt. Arbeiter: Ich
habe mich verheirathet und möchte
gern mein Gehatt erhöht haben. Ches:
Thut mir leid, wir sind nur für Un
fälle haftpflichtig, die in der Fabrik
Passiren.
gute Rathschläge. Mutter: Ach. das
man ihn bittet. Hausfreund: Dann
geben Sie ihm doch einfach schlechte
Rathschläge,
Einfachster Ausweg.
„Diese Keckheit! Hat mir d«r Amt
mann heute auf dem Markte wieder
den schönsten Fasan abgejagt! Dies
ist nun schon das dritte Mal, daß
ich durch ihn um einen besonderen
Leckerbissen gekommen bin!" „Sie
sind aber doch sein Hausarzt!"
„Allerdings!... Aber was thut das?"
„Nun, warum verbieten Sie ihm
denn nicht einfach das Wildpret?!"
Misioerftiindniß.
nicht?"
g«n wird sie von Ostend« zurückkom
— Das verkannte L ied. B«i
einem festlichen Anlasse zu Ehr«n d«s
sehr erfreut, namentlich das schön«
Lied „Wie ein stolzer Radler schwingt
sich auf das Lied!"
Herr Bierdimpfl: „Resl,
wiaviel Halbe hab' i' denn j«tzt?"
Resl: „G'rad zwölf; trinken S'
Herr Bierdimpfl: „Na, jetzt
Verspätetes Bedauern.
Gattin: Ich sage Dir, lieber Max,
können!
«or dem Richter.
„Was thaten Sie, als Sie dem
„Wie machten Sie das?"
„Runterg'haut hab' ich ihm ganz
einfach oane!"
Zartes Gewissen. Rich
ter (zur Zeugin): Sind Sie schon be
straft? Zeugin «verschämt): Ja, ein
mal, wegen Postvergehens. Richter:
>Mit Gefängniß oder iliit Geldstrafe?
Zeugin: Mit 20 Pfennig Strafporto.
Groftpapa!
Lächelnd, siegessicher trat der Gast
Komm näher, mein Kerlchen! Na, w?e
geht's denn? Du siehst ja förmlich
strahlend aus!"
„Und Du nicht minder! Donner
wetter, Du bist ja in großer Toilette!
. a störe ich wohl, was?"
Baron Brenkendorff lächelte befrie
digt. „Du störst nicht, lieber Freund,
Du kamst just zur rechten Zeit, denn
wie Du siehst, bin ich eben mit meiner
Toilette fertig geworden; allerdings
kann ich Dir nur eine halbe Stunde
schenken, die aber soll Dir auch ganz
allein gehören." Er schellte dann nach
dem Diener und ließ Wein bringen.
„So, und jetzt setz' Dich hierher und
erzähl', wie es Dir ergangen ist in
den fünf Jahren, denn erlebt hast Du
doch sicher wieder viel Interessantes."
Baron Salten setzte sich und sagte
mit einem Anflug leichter Wehmuth:
„In unsern Jahren erlebt man nichts
wenigstens nichts Jnteressan
„Oho, darüber denke ich denn doch
ein wenig anders, mein lieber Kame
rad."
„Täuschen wir uns nicht, Brenken
dorff, wenn man, wie wir, demnächst
in die Sechzig einrückt, dann hört die
Zeit der Überraschungen auf. Jung
sein heißt Einfluß ausüben; wir aber
werden zu den guten alten Freunden
gezählt, denen die Frauen ihre kleinen
Geheimnisse anvertrauen; und das ist
immer verdächtig, denn es besagt, daß !
man uns als Liebhaber nicht mehr!
für voll ansieht."
„Du hast ja im Großen und Gan
zen nicht so unrecht, aber es giebt doch
„Bist Du eine solche Ausnahme?"
„Wenigstens bilde ich es mir ein,"
rief der Hausherr.
„Ja. jetzt sage mir um Gotteswil
len. was ich von Dir halten soll!"
lachte Salten laut auf. „Hast Du
Deine Jugend nicht ebenso ausgeko
stet, wie ich es gethan hab«?"
„Gewiß habe ich das!"
„Nun also! Wer sein Leben in der
fugend genossen hat, der kann auch
getrost anfangen, alt zu werden, wenn
die Zeit dazu da ist."
„Aber meine Zeit ist eben noch nicht
da! Ich fühle mich durchaus nicht
alt! Und hast Du nicht eben selber
gesagt, ich sähe vortrefflich aus?"
„Gewiß habe ich das gesagt! Und
für Dein Alter siehst Du auch sehr
gut aus. Das alles aber macht Dich
nicht jünger, als Du in Wirklichkeit
bist."
„Ach was! Man ist nur so alt, als
man sich fühlt, und ich fühle, daß
ich noch zu schade bin. zum alten Ei
sen geworfen zu werd:n!"
Beide sahen sich einen Augenblick
prüfend an. Dann meinte Salten
ernst und wohlmeinend: „Lieberßren
kendorff, wenn mich nicht alles
tLuscht, bin ich gerade zur rechten Zeit
gekommen, denn ich fürchte. Du bist
auf dem besten Weg. eine unüber
legte —"
Hier unterbrach ihn der andere:
„Lieber Karl, bitte, keine Moralpauke!
Das war von jeher Deine Schwäche.
Entschluß" steh!°°est."^"^
„Du willst Dich noch einmal ver
heirathen?"
„Das will ich!"
„Und darf ich erfahren, wer die
Auserwählte Deines Herzens ist?"
.Jutta von Wildenfels."
„Stimmt! Sie ist einundzwanzig."
„Und Du wirst sechzig."
„Sehr taktvoll bist Du nicht, lieber
Karl."
„Aber offen und ehrlich, weil ich es
gut meine mit Dir! In zehn Jah
ren bist Du ein Greis, und Deine
Frau wäre dann in ihrem besten Al
ter. Hast Du daran auch gedacht?"
Brenkendorff wollte eine kurze Ant
wort geben, denn er war gereizt, aber
spielte er den heiteren Weltmann, in
dem er lächelnd entgegnete:
„Was Du da sagtest, lieber Freund,
ist alles ganz gut, aber es paßt für
den Durchschnittsmenschen; so einer
bin ich nicht."
Salten zuckte die Schultern und
sagte leichthin: „Wenn Du auf den
wohlgemeinten Rath eines Freundes
nichts giebst gut, dann thue, was
Du willst."
„Und das kannst Du auch, lieber
Freund," rief Brenkendorff nun voll
Enthusiasmus, „denn Du ahnst ja
nicht, wie ich über beide Ohren ver
liebt bin!"
„Nun sag' mir eines noch wird
denn Deine Liebe auch wirtlich erwi
dert?"
„Aber gewiß, Bester! Jutta
Salten schüttelte bedächtig den
Kopf: „Und was sagt Dein Sohn
„Er wird sich mit d«r Thatsache
abfinden müssen."
„Er bekommt eine Mutter, die jün
ger ist als er."
„Aber ich hänge doch nicht von mei
nem Sohn ab."
Wiederum zuckte Salten die Schul
tern: „Dann kann ich nur meinen
Glückwunsch wiederholen."
Sie füllten die Gläser, stießen an
und tranken auf eine hoffnungsfrohe
Zukunft.
Da wurde geklopft, dann trat der
alte Diener ein und präsentirte eine
Depesche.
„Was ist denn das nun schon wie
der?" Blintendorfs bekam ein leises
Unbehagen. Und mit zitternder Hand
griff er nach dem Telegramm, riß es
auf und durchflog den Inhalt.
Im nächsten Augenblick ließ er das
Papier sinken, preßte die Zähne zu
sammen und blickte starr vor sich hin,
mit einem Schlagt war alles vernich
tet! Dann knüllte er das Papier zu
sammen, warf es in d«n Papierkorb,
stand auf und ging erregt auf und
ab.
Endlich fiel Brenkendorff in einen
Sessel und preßte die Hände an's Ge
sicht.
Da nahm Salten das Papier auf,
glättete es und las: „Triumph, Groß
papa! Der Stammhalter ist ange-
Endlich steht Salten auf und geht
zu dem Freund. Er berührt leise
dessen Schulter und sagt mit lieber,
weicher Stimme: „Glaub' nur, lieber
Freunds es ist besseres, dks Tele-
Euch alle vor so manchen herbei Ent-
Und Brenkendorff schwieg. Aber
! er fühlte es, daß der Freund recht
hatte. Jetzt eben erst war er aufge
weckt durch diese Depesche so lange
war er blind in glücklichem Taumel
umhergegangen nun aber war mit
einem Male der Schleier von allem
heruntergerissen jetzt fühlte er es,
daß er ein alter Mann war. Und
nun versank mit.einem Schlage das
ganze stolze Gebäude seiner Hoffnun-
Jetzt er keinen Muth mehr
Ein zwanzigjähriges Mädchen und'
ein Großpapa, welch ein lächerliches
Unterfangen! Nein, nein! Jetzt
war alles aus! Das fühlte er nun
klar und deutlich grau und trost
los lag die Zukunft vor ihm, und nur
ganz in der Ferne dämmerte ein Son
nenscheinchen auf, und das war die
Freude, daß nun ein Stammhalter
da war!
?ra»e»schmuck.
Vögel. In der Gesellschaft gleicht die
sen des Pflanzen-, Thier- und Mi-
irisirendem Gemisch. Der träg«,
phlegmatische Molch schmückt sich mit
einem vielzackigen Nackenlamm wie ein
Miniaturdrache und prangt mit einer
rothen Weste, so roth wie di« l«g«n
-däre Revolutionsw«ste Thöophile Gau
tiers. Bei den Insekten kriecht das
während der sonntäglich angezogene
Herr Gemahl in den Lüsten gaukelt.
Einzelne tropische Schmetterlinge schei
nen aus dem schillernden Azur des hel
len Himmels oder aus hauchdünnen
Perlmutterplatten geschnitten, andere
haben Flügel aus tiefleuchtendem grü
nem Sammet, der mit Heller Applika
tionsarbeit geändert ist. Das weib
liche Geschlecht ist bei diesen Arten auch
noch recht luxuriös gekleidet, aber die
Farben sind weniger mannigfaltig,
glanzloser und nüchterner.
Für den Umstand, daß besonders in
den oberen Klassen fast ausschließlich
die Frau als eigentliche Schmuckträ
gerin erscheint, gab kürzlich Edmond
Perrier in einem interessanten Vor
trage eine Vermuthung kund, die we
nigstens recht galant ist. Er klagt die
Frauen nicht leichtfertiger Putzsucht
an, sondern schiebt alle Schuld in die
Lackstiefel ihrer Männer. Wenn in
den höheren Schichten der »erkünstelten
menschlichen Gesellschaft, führt Perrier
aus, die Frau durch ihre Vorliebe für
den Schmuck ein« Ausnahme zu bilden
scheint, gibt sie gewissermaßen nur ein
Bild der überspannten Thätigkeit der
Verschwendungsucht der Männer. Un
ter allen Kulturvölkern der alten Welt
gab es nicht ein«s, wo nicht die Frau
in strenger Abhängigkeit vom Manne
erhalten worden wäre. Der Reiche und
Mächtige umgab sich, um seine Bedeu
tung hervorzuheben, mit Genossinnen,
als deren Herrn und Meister er sich
erklärte, und überlud sie mit kostbaren
Stoffen und Edelsteinen; er fand sie
so schöner, seiner würdiger, er machte
aus ihnen lebende Trophäen seines
Glücks. Nachdem die Frau sich zum
größern Ruhm des Mannes schmücken
gelernt, schmückte sie sich auch für den
Liebhaber, für die Oeffentlichkeit, für
sich selbst. Der Mann dagegen machte
sich in seinem Bedürfniß nach Thätig
keit und Bewegung immer mehr von
dem Flitterwerk los. unter dessen
Bann er seine Gefährtin nicht ungern
bleiben sah. Die Erklärung Perriers
übertreibt wohl di« an sich nicht zu
leugnend« Einwirkung d«s Mannes
auf die Putzsucht der Frauen. Warum
soll die Frau, wenigstens als sie kein
willenloses Stück Waare mehr war,
ihre körperliche Schönheit nicht aus ei-
genem Antrieb durch Schmuck erhöht
haben, um Bewerber anzulocken oder
den Erkorenen stärker zu sesstln?
Schon srllh hatte die Schönheit des
Weibes, die freilich zu verschiedenen
Zeiten und bei verschiedenen Völkern
sehr verschieden aufgefaßt wurde, bei
der Auswahl eine große Bedeutung.
Da die Vorzüge des Mannes nicht so
sehr in Schönheit als in Kraft be
standen, ging sein Schmuck weniger
darauf hinaus, die Schönheit zu heben,
als seinen Anblick imponirend, ja
schrecklich zu machen. Der martialische
Charakter des männlichen Schmucks
hat sich bis in manche moderne Uni
formen erhalten, im übrigen ist er mit
den kriegerischen Allüren immer mehr
zurückgegangen. Da aber bei den
Männern der Sinn für weibliche
Schönheit imm«r feiner wurde, da fer
ner der auf höheren Kulturstufen häu
fig eintretendeMüssiggang der Frauen,
ihre Beschäftigung mit Nichtjgleiten.
die Putzsucht ungemein fördern.' mußte
tverii auch die massenhafte Zierath der
klug berechneten wich. Nachdem diese
Vorliebe für Schmuck einmal fast ein
weibliches Geschlechtsmerkmal gewor
den. ist es natürlich, daß übertriebene
Im Hotel. Kellnerin (zum
Fremden): „Wenn Sie geweckt wer
den wollen, bitte nur zu klingeln."
„Denk Dir nur, liebe Cousine, der
Onkel hat alle meine Verbindlichkei
ten geregelt! Ella: „So! Hat er
denn auch die diversen Mädels gehei
'athet, denen Du es versprochen?"
' ' """""
Praktisch. Gast:
Ihnen ja ganz kleine aussuchen!"
Beweis. Richter (zum
Schutzmann): Welchen Beweis haben
Sie, daß dieser Mann betrunken
war? Schutzmann: Er wollte sein
Automobil an einem Waffertrog
tränken.
Richter: „Hätten Sie gleich gesagt, daß Sie damals nicht am
Gattin (des Freigesprochenen): „Also im Wirthshaus war er?
Dann sperren S' ihn nur ein, Herr Richter!"
Erklärt. Schriftsteller -
„Jetzt ist die Tinte schon wieder fer
tig?" Frau: „Kein Wunder, wenn
Mond, der dort oben scheint." Fräu
lein: „Ach, das ist ja auch so «in
Scheinheiliger!"
Großmütdig.
„Hier, Herr Gefreiter, is die Kanne Bier und ein Nickel retour!"
.Behalt' den Nickel, mein Sohn, ich bin auch mal Gemeiner gewesei
und weiß, wi: dem zu Muthe ijt!"
Gedankenlos. Professor:
„Auf Wiedersehen, mein Herr, falls
ich Sie nicht mehr sehen sollte!"
Ausgleich. Erster Bumm
ler: „Nee, wie Du heute Dir nobel
jemacht hast... Cylinder... Frack..."
»Zweiter Bummler: „Na, beruhige
Dich nur, ick bin ooch wieder mensch-
„Wirft Du nun folgsam sein, Jun
— Dichterlings Klage.
seinem Wirthe): „Alles ist in Ihrer
Sommerfrische sehr schön und gut
... nur die Briefkasten sind viel zu
klein!"
Modern. A.: „Was hat
Ihnen Ihr Roman eingetragen?"
B.: „Fünf Monate Gefängniß und
zehntausend Francs in baar."
. Motivirung. Herr: Ich
gehe nämlich für mein Leben gern
allein spazieren. Dame: Ich auch.
Herr: Das paßt sich famos: Da ton
nen wir ja nun immer zusammen
gehen!