Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 29, 1906, Image 3

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    MWiIMMe.
Kriminal-Noman von Gast»» Rene.
(4. Fortsetzung.)
Bernard besann sich in diesem Au
tritten.
Der unheimliche Gast, in dessen Ge
sicht das „Glasauge" vorher starrte,
hatte die Flucht ergriffen und ver
schwand soeben hinter einigen Sträu
chern. Der Detektiv zog im Dahin
stürmen den Revolver aus der Tasche
trugen.
Das „Glasauge" hatte sich im Poli-
Plötzlich stand Bernard > an der
Mauer des Parkes. Eine schmale
eiserne Pforte siel laut krachend in's
nicht, ließ sich jetzt nicht feststellen.
räthfelhaft: Was hatte dieser Mar-
Befprechung. Den Mittelpunkt bil
dete der seltsame Trauschein des Her
ab.
welche in den verschiedensten Ho
tels wohnten, ohne daß die Polizei
wußte, wovon dieselben ihren Ausent
halt bestritten. Zur Bewachung dieser
Personen, welche oft genug hohe Na
tn dieser Abtheilung geholt und er be
ner Bitte, Einblick in die Listen "der
letzen Tage und Wochen zu erhalten,
fen, Barone aus aller Herren Länder.
Nur in dm seltensten Fällen schritt die
Polizei offen gegen eine dieser aus dem
ihn besonders interessirte.
Da stand zu lesen: Gräsin Ida Ko
walsky, Hotel de Rom«. Am 16.
Februar mit angelangt,
wie sie gekommen war.
Was sie hier wollte, blieb im Tuntel,
obwohl man muthmaßte, die Polizei
Glück sollte! Am 16. Fe-
Bei seinen sofort angestellten Nach
hilfen stellte zunächst der Detektiv fest,
lich. Wenn er auch eine ganze Anzahl
überaus wichtiger Punkte festgestellt
hatte, so ließen sich dieselben absolut
sällen ein räthselhaftes, undurchdring
liches Dunkel. Der Mann, welcher
von den Beamten zufällig beobachtet
Hut tief in die Stirn ge
drückt. Ueber die Gesichtszüge der
Person konnte der Schalterbeamte,
etwas heiserer Stimme eine Fahrtarte
erster Klasse nach Marseille, Er
schritt Yastig nach dem gerade einsah^
Bernard merkte sich zunächst da!
Wort Marseille. Er löste nach kur
zem Ueberlegen ebenfalls eine Fahr
karte dorthin und benutzte den gleich
einige orientirende
Worte mittelst chissrirter Depesche.
Ger Reihenfolge die Gedanken und
Gräfin KowalSky todt, vielleicht
in's Wasser gestürzt! Dann ist es
seille reiste, dessen Gesicht die Züge de»
verschwundenen Herzogs träzt.
Der Detektiv mußte mit all" Macht
Liebestragödie, und der Herzog von
Bligny selbst ist zum Mörder gewor
den! Dann beschloß das „Glasauge"
stillen fortzusetzen. Wo war die Leiche
feststellen. Die Berechnung Bernards
stimmte. Der Bahnhof, auf welchem
Schönheit, deren Antlitz selbst der Tod
Auch dies schien die Ansicht Ber-
Gräsin übersiedelt« dorthin, als sie das
Hotel de Rome verließ. Die Zofe
dclte, sonst aber fast nichts. Eines
theils zeigte sich die Gräfin sehr ver
schwiegen gegen die Zofe, dann befand
gen im Dienste derselben. Die Gräfin
hatte das Mädchen, während ihrer
Reise in Marseille in einem dortigen
nach Paris genommen.
Die Polizei legte Beschlag auf die
wenigen Effekten der Todten, welche
Dieser einen Grasen Sta
nislaus KowalSky, welcher sich etwa
ein Jahr später mit Gisa Cornary ver
giltige eingegangen war. Ein
Todtenschein bestätigte, daß Gräfin
Kowalsky vor etwa zwei Monaten
Wittwe wurde. Sie schien durch den
Tod ihres zweittn Gatten in den Be-
Friedhofe beigesetzt. Ihre Effekten
haben, das Gesicht des Polizeichefs
„Sie haben also etwas Neues ent
deckt, Bernard?" fragte der Polizei
des Herzogs sich allmählich denjenigen
anreiht, welche überhaupt keine Auf- ,
klärung finden."
Das „Glasauge" stand heute wie
derum in seinem einfachen, unauffäl
ligen Civilanzuge vor dem Polizeichef.
neren Befriedigung glitt über seine
Züg«.
„Eine wichtige Neuigkeit, wenn ich
mich nicht täusche, was ich diesmal
nicht annehme," versetzte er. „Vor
allem und um kurz den Kernpunkt zu
treffen, der Herzog von Bligny lebt!"
Der Polizeichef hob rasch den Kopf
und zuckte feine Schultern.
„Das ist so überraschend, daß ich
schon bitten muß, mir weitere Erklä
rung zu geben, Bernard," sagte er
Der Detektiv berichtete, daß er di«
„Als Mörder sagen Sie, Bernard?"
. Es schien, als halte der Polizeichef
s seinen Unterbeamten für nicht ganz
r wie Sie dies zusammenreimen wollen?
' Der Herzog hält sich also nach Ihrer
h Meinung verborgen? Weshalb aber
/> «in?"
° nicht einen Mann gegeben hätte, der
' j „Welchen Auftritt meinen Sie, Ber
' nard?"
° führte!"
> „Es ist doch nicht ausgeschlossen,
daß die Gräsin freiwillig den Tod
' suchte!"
! Bernard versetzte mit Bestimmtheit:
! „Darüber bin ich mir nun völlig
sich dann gefaßt hatte, war es zu spät.
Wasser geschleudert. Das Ganze
muß sich überraschend schnell abgespielt
i währsmann auch nicht, daß wirklich
Jemand über das Geländer geschleu
dert wurde. In diesem Falle hätte er
natürlich den unweit an dieser Stelle
nach diesem Auftritt« die Zeit
löste. Wie ich mittelst Depesche be-
auf ein Bla/t
zustellen und zu verhaften, welche an
dem betreffenden Abend, etwa 26
Minuten vor 12 Uhr den Bahnhof be
i trat, um nach Marseille zu reisen."
! „Ganz recht," nickte das „Glai-
äuge." „Ich wollte mir zugleich h«ut«
einen Urlaub erbitten, um mich aber
! Mals nach Marseille zu begeben; ich
bin auch hier überzeugt, daß sich d«r
soll er sich meinen Blicken nicht entzie
hen!"
„Es steht Ihnen frei, wenn ei
Ihnen beliebt, Vernard; Sie haben in
Wcktere Frage:
„Was für eine Rolle spielt eigentlich
die Baronesse oon Bresont?"
Der Detektiv erwiderte ohne Zö
gern:
„Sie ist eine Betrogene, welche allge
meines Mitgefühl beanspruchen darf!"
„So! Und dieser Marquis de Ler
ma?"
„Es ist gut, Bernard! Sie wissen,
die Beweis« fehlen! Glauben Si«
nichts!" ,
Moment in der Sache!"
Nachdem der Polizeichef mit Ber
nard noch einige weitere, wenn auch
nebensächliche Punkte besprochen hatte,
verließ der Detektiv den Justizpalast
und ging sofort daran, eine geschickte
Blick dort hinein thun tonnte.
Das „Glasauge" hatte sich heute ei
nen e^eganten^Gesellschafts
ernst und ruhig war, bat ihn zu fol
gen.
Eine Minute später befand sich der
sehen! Das letzte Mal trugen Si«
„Herr Baron, ich bin genöthigt, auf
„Diese entsetzliche Geschichte ist in
soll ich Ihnen sagen? Wie soll ich nur
sprach.' wssi,
Dingen ruhig warten.
„Es darf vorläufig kein Mensch
etwas von dem erfahren, was mir so
sagen Sie mir, was dies bedeutet."
Er reichte dem „Glasauge" den
Zettel und ließ sich
tektiv bemerkte.
Bernard trat etwas gegen das Fen
ster und begann langsam zu lesen.
„Von dem Herzog von Bligny!"
sagte er, und es schien in seinen Augen
aufzuflammen. Diese Bewegung
währte jedoch nur eine Sekunde lang.
„Ich lebe! Zwar leide ich unter dem
Verhängniß, das mich betroffen bat!
Ueber alles aber steht meine Liebe sür
Leontine. Sie wird in mir niemals
Schicksal keinen sonnigen Tag mehr be
scheeren sollte. Stellen Sie nicht die
entsetzliche Frage, weshalb und warum
alles so geschah, wie es die Dinge mit
sich brachten! Ich kann und darf
nicht antworten nun erst recht nicht!
Vielleicht bescheert mir das Geschick in
späteren Zeiten noch einmal Glück und
ich darf von ferne etwas über Ihre un
glückliche Tochter erfahren, ich selbst
werde aber für die Menschheit voll
kommen verschwinden müssen! Nur
soviel sei Ihnen gesagt: Die Todten
hand, welche in jenem schwarzen Ka
sten enthalten war, kann nicht von mir
kommen, da ich lebe und unverletzt bin.
mer vernichten! Leider ist der blutige
Streich nur zu gut geglückt! Leben
Sie wohl, Herr Baron, und gedenken
Sie manchmal des unglücklichen Her
zogs von Bligny."
teil brachte mir die Post dieses Schrei
ben! Ich war erst versucht, an einen
entsetzlichen Scherz zu glauben. Aber
ich kenne die Schristziige des Herzogs,
er und kein anderer hat diesen Brief
in der Stimme:
„Darf ich dieses Papier behalten?
ES könnte mir von großem Nutzen bei
zählt!"
„Wie. Si« haben das gewußt?"
fragt« ganz consternirt der Baron, in-
Detektiv anstarrte.
„Allerdings, Herr Baron. Si«
Interesse einer sicheren Verfolgung bit
dahin verschwieg. Ali ich allein mit-
Fenster abgefeuert." >
„Ein Schuß?" fragt« Brefont, der
nicht begriff, was nun wieder folgen
?»llte.
(Fortsetzung folgt.)
Neues Wort. „Na, Graf,
auteln nicht mehr?" .Nein, schon
Für die Aiicht.
Gebackenes Kalbshirn.
Ein Kalbshirn wird einen halben Tag
Salz, Zwiebeln und gemischtem Ge
würz einigemal aufwallen lassen. Man
legt es nun in kaltes Wasser und zer
schneidet es, ganz abgekühlt, in vier
eckige Stückchen. Sind diese ganz
E> nnd Brodkrumen und bäckt sie In
steigender Butter goldbraun. Sie sind
eine passende Beilage zu Blumenkohl
und anderen Gemüsen.
Feigencompott. Noch nicht
ganz reife Feigen brüht man und über
gießt sie darauf mit frischem Wasser.
' Dann kocht man sie in Wasser und
reichlichem Zucker weich und läßt sie
einige Zeit so durchziehen. Nun gieHt
man den Saft ab, kocht denselben noch
mals auf und übergießt die angerichte
ten Feigen noch warm damit. Erkaltet
wird dieses Compott servirt.
Roth krautist eine ange
nehme Beigabe zu jedem Fleischgericht.
' Man wählt tiefrothes, festes, soge
nanntes „Steinkraut", schneidet oder
hobelt es ganz fein, gibt etwas Salz,
reichlich klaren Zucker und Essig zu,
vermengt es gut und schmeckt dann ab.
Der Salat ist erfrischend und wohl
feil. Man bereitet aber jedesmal nur
so viel, wie eben zu einem Gericht ge
braucht wird, da der Essig bei länge
> rem Stehen von schlechtem Einfluß
auf das Kraut ist, es weich und unan
sehnlich macht und auch der Zuckerzu
satz zum Essig oft chemische Verände
rungen unerwünschter Art mit sich
bringt.
S ch w e in s k o te l e t t en in
Weinfauce. Die Koteletten wer
den geklopft, gepfeffert, gesalzen und
in wenig Butter auf beiden Seiten an
gebraten, dann gießt man das Fett
ab, legt die Koteletten in einer Kasse
role dicht nebeneinander, giebt «ine
kleine, mit 2 Z Nelken gespickte
Zwiebel, eine Mohrrübe, 2 GlasWeiß
w«in und 2 Glas Wasser dazu und
dämpft die Koteletten eine halbe Stun
de darin. Dann rührt man die Sauce
durch ein Sieb, bindet sie mit ein we»
nig Heller Mehleinbrenne und zieht sie
mit Eidottern ab. Man kann
aber, bei demselben Verfahren für die
Sauce, die Koteletten auch in Ei und
geriebener Semmel umwenden und in
siedendem Fett noch einmal auSbacken.
Warmer Kartoffelsalat.
Man schneidet etwa Pfund Speck
in kleine Würfel, schmort dieselben
hellbraun, brät auch eine feingehackte
Zwiebel darin, thut die gekochten und
in Scheiben geschnittenen Kartoffeln
hinein, fügt Essig. Salz und, Pfeffer
hinzu, schüttelt alles einigemal gut
durch und gibt den Salat auf.
Kraut klöße. Man schneidet
die zarten, inneren Blätter eines gro
ßen Krauttopfes von denßippen, wirst
si- einige Minuten in kochendes Was
ser, kühlt sie dann ab und hackt sie fein,
worauf man sie mit reichlicher Butter
und Salz weichdämpft und erkalten
läßt. Dann mischt man !/» Pint
süßen Rahm, zwei ganze Eier und
zwei Eigelb, noch etwas Salz, Mus
katblüthe und Weizenmehl oder gerie
bene Semmel dazu, so daß sich feste
Klöße daraus formen lassen, kocht sie
in Salzwasser, übergießt sie mit brau
ner. in Butter gerösteter Semmel und
gibt sie zu Entenbraten, Rauchfleisch,
Schinken u. s. w.
Tiroler Leber. Zwei Pfund
Kalbsleber wird gut gehäutet, die
Röhrchen herausgezogen. Mit schar
fem Messer wird die Leber in gefällige
Stücke von 5 Zoll Länge und 1 Zoll
Dicke getheilt, auf beiden Seiten mit
Mehl bestäubt, in eine ofswe Pfanne
in steigende Butter gelegt, dort gesal
zen und auf beiden Seiten etwa 10
Minuten gar und rösch gebacken, bis
kein Blut mehr kommt. Unterdessen
hat man eine helle Mehlschwitze berei
tet von I>/. Eßlöffel voll Mehl, einem
großen Stückchen Rindsnierentalg und
etwas Butter. Wenn klar gerieben,
verdünnt man dies mit 1 Ptnt guter,
kalter Milch, falzt es nach Geschmack,
schnitzt einige Stiftchen Citronenschale
hinein, quirlt es tüchtig, läßt es auf
kochen. rührt dabei öfter durch und
läßt es dann heiß stehen. Ist die Le
ber auf der zweiten Seite fast fertig
gebacken, schnitzt man auf jedes Stück
tet Hie Sauce in einer tiefen und wei
ten Schüssel an und legt die Leberftücke
nebeneinander hinein.
Schweinefilet. Man häute
das Filet ab und spicke es mit in feine
Streifen geschnittenem Specks lasse
dünsten. (15 —20 Minuten.) So
ies aus der Sauce, bindet diese mit
etwas Mehl und trägt das Filet mit
Kartoffeln oder zu Gemüse auf.
! Blumenkohl mit Speck.
Ein Kopf Blumenkohl muß in Salz-