Mrbenspieledes Debens. Roman von F. Leoni. (11. Fortsetzung.) Aber auch dieser Hoffnung folgte die Enttäuschung auf dem Fuße. Wohl kannte man den Nam«n und konnte eine Auskunft geben, aber sie war eine derartige, daß sie Waldemars Herz nur noch schwerer machte. Der Banquier Franz Dalwig, so sagte man ihm auf sein B«fragen, hab« s«in G«schäst in Berlin aufgelöst und sei mit seiner Fa milie zunächst auf Reisen gegangen. Wo er sich augenblicklich aufhielte, wüßte man nicht, nur könnte man noch sonst «ine Nachricht darüber eingelau fen wär«. Das war Alles. Wohin sollte Waldemar sich nun wenden? Wen konnte «r sonst noch be fragen? Er wußte es nicht. In ande ren Bankgeschäften würde er vermuth lich dieselbe Antwort erhalten und Be kannte, die ihm bei seinen Nachfor schungen behilflich gelvesen sein könn kannte keine Menschenseele in der gro ßen Stadt. Es blieb ihm also nichts übrig, als sich zu bescheiden und auf einen glücklichen Zufall zu hoffen, der ihm einen Fingerzeig gab, in welcher Mädchen ertheilen konnte. Aber es kam ihm hart an, in solcher Ungewiß heit weiter leben zu «s bi so, als ob er mit fremden Augen auf alles Schön« blickt«, und es ließ ihn Alles kalt und gl«ichgiltig. Unter den Gestalten, die sich um ihn drängten, eilten. Am vierten Tag« seines Aufenthalts in Berlin fand er Ab«nds bei seiner Bei s«in«r Ankunft in Wildbad fand wolle er lieber d«r Erbschaft «ntsagen znd sich selbst unter heißem Bemühen seinen Weg in der wissenschaftlichen Welt bahnen. Die größere Ruhe, die mit der Zeit auf dem Krankenlager über den Alten sten Grade auffiel. Frau Martha und außerdem hatte sie auch durch die bevorstehende Ankunft ihrer Gesell schafterin manch« Verdrießlichkeit«». Ihr Gatte, der sich sonst nicht um Fräulein Hertel bestimmt hatte und war mit der Wahl desselben nicht zu frieden gewesen. Es hatte infolgedes sen einen Zwist unter den Eheleuten gegeben, bei welchem d«r Freiherr seinen Willen behauptet und es durchgesetzt hatte, daß eines der besser gelegenen g«lt«, für das Fräul«in in Bereitschaft gesetzt wurde. Es war nicht klug von Nottinghausen gewesen, auf solche Weise noch vor dem Eintreffen d«r Gesellschafterin «ine Lanze für sie zu brechen, und er erlangt« auch nichts weiter dadurch, als daß das Vorur theil, welches Martha schon von An beginn gegen die zukünftig« Haush- und sie der Ankunft derselben mit we nig freundlichen Gefühlen entgegen sah- Eine Wolke des Unmuths lagerte noch auf d«r Stirn der jungen Frau, als Waldemar Lingen, der am folgen den Tage die Gegend wieder zu verlas sen gedachte, ihr bald nach diesem klei nen Vorfall seinen Abschiedsbesuch machte. Da der Freiherr nicht zu Hause war und Waldemar noch Man ches auf Waltendorf zu besorgen hatte, dehnte er den Besuch nicht sehr lange aus, benutzte aber die Gel«g«nheit, sich mit großer Theilnahme nach der Ge sundheit d«r Freifrau zu erkundiget und erfuhr hierbei auch, daß zu ihrer schafterin angenommen sei, die am fol genden Tage eintreffen sollte. Es hätte nun nahe gelegen, daß Frau Martha auch den Namen der jungen Dame erwähnte, und wenn sie es gethan hätte, so wäre ein unbe schreibliches Wonnegefühl in der Seele ihres Besuchers wachgerufen worden, aber sie hielt es nicht der Mühe werth, den Namen und Waldemar, A 112 d R"ck L' dhe' begegnete ihm der Freiherr, der einen Ritt in den Wald gemacht hatte und die beiden Freund« nahmen Abschied Lippen der Begegnung am Gensersee mit Hilda Hertel Erwähnung gethan wäre. ihn von Hilda Htttel trennt«, nach der er in Berlin so lange vergeblich gesucht und die der des S«hnens und während es Waldemar an das Krankenbett seines Oheims zurück brachte, führte es Hilda der neuen harrte. > Beide sahen von ihrem Coup^fenster > aus die an ihnen scheinbar im raschen > Flug« vo:ubk"ilenden Gegenden, de- nen die spätherbstlich« Natur den Stempel d«s irdischen Verfalls aufge drückt hatte. Di« entlaubten Bäum«, der großartig schönen Natur gedachte, in der es noch vor Kurzem geweilt hat te. Heimathlos irrte si« nun von ei nem Hause zum andern, nirgends blei benden Wohnsitz findend, fortwährend mit ihrem eigenen Herzen kämpfend, welches sich gegen dos Schicksal auf lehnte, das ihm beschieden war. Aber sie hatte ja selbst gewählt und eigene fügen und im Dienste d«r auferlegten Pflicht leb«n. Im geheimst«» Herzens wink«! gab es ja noch zur Entschädi gung für alles Schwere, welches das Leben brachte, unentnxihtes Plätz- Luft, welch« die letzten Blätter als tod«straurigen Worte des schwermuth vollsten aller Dichter: „Treulich bringt ein jed«s Jahr Nol les Laub und welkes Hoffen!" Siebenzehntes Kapitel. Die Gesellschafterin war am festge- stark sei. .Aber hübsch ist unsere neu« Gesell- Als im Salon der Thee glücklich zu äußern, als die Thür sich hinter der Gesellschafterin geschlossen hatte und deren leichter Schritt im mattenbeleg „Du scheinst die Absicht zu haben, Dich gleich von Anfang an auf einen sehr freundschaftlichen Fuß mit unse rer neuen Hausgenossin zu stellen," kx- »Sagtest Du etwas, li«be Martha?" fragte er. „Ja freilich sagte ich etwas," entgeg nete sie gereizt. „Ich meinte, es wäre so freundschaftliche Weise „Gute anzündetest." „Die Männer unseres Geschlechtes haben sich von jeher durch ihr« Ritter- und ich bin nicht aus ihrer Art geschla gen," war di« kühle Antwort des Frei« Herrn. geordneter Stellung brauchst Du diese Ritterlichkeit nicht auszudehnen," ließ sich Frau Martha vernehmen. „Ich wußte gar nicht, daß Du die Gesetze der Etikette so genau studirt hast," sagte der Freiherr. „Jedenfalls behalte ich mir vor, mich üb«r solche Regeln, wenn es mir so gefällt, hin wegzusetzen, und so werde ich auch Fräulein Hertel gegenüber stets der höflich« und aufmerksame Kavalier sein, zumal..." sie «ine Bekannte aus früherer Z«it ist, wollte er hinzusetzen, aber seine Frau ließ ihm nicht Zeit dazu und ergänzte den angefangenen Satz. „Zumal sie jung und schön ist", sagte sie «twas spöttisch. Der Freiherr strich mit der schlan ken weißen Hand über den röthlich blonden Vollbart. „Du hast genau das Richtige getroffen, liebe Martha," entgegnete er, indem ein Lächeln llb«r sein Gesicht flog, „und es freut mich, daß wir in unserm Geschmack überein stimmen. Fräulein Hertelist in der That ein« Schönheit." Bei diesen Worten ließ er langsam seinen Blick über feine Gemahlin streifen. Frau Martha erhob sich schneller aus ihrer halb liegenden Stellung, als sie es sonst zu thun gewohnt war. Das Blut war ihr in die Wangen gestiegen; sie raffte geschwind ihre Arbeit zusam men und äußerte die Absicht, sich zur Ruhe zu begeben, da sie Kopfschmerz habe. Der Freiherr schellte sofort nach der Kammerjungfer und küßte dann seiner Gattin die Hand. „Ich hosse, Dich morgen wieder ganz wohl zu sehen," sagte er, indem er sie bis zur Thür be gleitete. Die Kammerjungfer fand ihre Her rin, der sie bei der Nachttoilette bchllls lich war, sehr sch>v«igsam und mißge etwas farblosem Blond durchkämmte. In derGesindestub« hatten sie alle beim Abendbrot das neuangekommeneFräu stofs."' "°bl"g-"d«n Gesprachs- „Au, Lifette, Sie sind aber heute „Ich bitte tausendmal um Verzei hung", sagte die Jungfer erschreckt und noch etwas am Haa» ordnen. Ankleidespiegel stehen und starrt« ihr eigenes Bild an. Ja, sie wußte es, nicht schön koar, besonders jetzt, Ob Martha von Lutz Wohl Walde- Die Freifrau war einsilbig und wenig zur Unterhaltung geneigt, beobachtete aber ihre Gesellschafterin desto mehr, und wenn das junge Mävchen ihre kal ten, prüfenden Blicke auf sich rührn suhlte, stieg ihm wohl eine bange Ah nung davon auf, daß es sich in diesem Hause nur schwer einleben und sich wohl kaum das Zutrauen der jungen Gebieterin erwerben würde. Auch der Freiherr war in Gegen wart seiner Frau etwas gezwungen und die Unterhaltung zwischen den dreien deshalb selten eine lebhafte. Es kam recht Besuch, und Die Pflichten, die Hilda im Haus« Kasse«- und Theetische den Vorsitz zu konnte, weshalb Waldemar Lingen. dessen On!«l's Gut ja hi«r in d«r Näh« B«i Frau Martha sich nach Walde schreibt." len," bemerkte die Freifrau. „Du vergissest, daß Waldemar der Erbe seines Onkels ist," ließ der Frei» darein zu mischen, aber hochklopsenden Herzens dieser Unterhaltung zugehört. Sie hatte also keine Aussicht, Wcklde- Ort, an dem er neuerdings mit dem Onlel lebt«, war im Gespräch nicht er wähnt worden. Aber sie hatt« doch wie sie sich noch aus ihren Gesprächen mit ihm in Franz«nsbad erinnerte, ihn mit Begeisterung erfüllt«. Ob «r wohl je ihrer gedacht«? Ach, wie hatte sie ihn in ihrem kindischen Trotze so oft gekränkt und zurückgesto ßen, während ihr Herz sich im Stillen ihm zuneigte! Mit bitterem Schmerz empfand sie dies jetzt, wo si« ihn nur zu gern wiedergesehen hätte. Doch sie hatte augenblicklich nicht Z«it, ihren Gedanken nachzuhängen, und mußt« sich an der allgemein«, Unterhaltung betheiligen, die sich jetzt um andere Dinge drehte. Es durft« ja Ni«mand eine Ahnung davon haben, welch« Ge fühle in ihr bei dem Erwähnen des Namens Waldemars erweckt worden waren, und sie mußte nach außen hin eine gleichgiltige Ruhe bewahren, ob ihr Herz auch unter der Hochfluth der Empfindungen erbebte. Herr von W«rthheim empfahl sich bald darauf, nicht ohn« daß Frau von Nottinghausen ihm Grüße und die Versicherung ihr«S leidlichen Wohlde sindens für seinen Korrespondenten ausgetragen. Wie gern hätte auch Hilda einen Gruß hinzugefügt, doch sie schalt sich selbst für thöricht, daß ihr durch das L«ben gehüpft war. Armes Mädchen! Sie dauerte ihn ti«f. Wel ches war«n ihre Aussichten für die Zu sein konnt«, gegen die er lein« wärme ren Gefühle an den Tag legen durfte, ohne seine Gattin zur Eifersucht zu reizen. Martha war in dieser Bezie hung bereits etwas argwöhnisch ge worden und hatt: ihm schon einige hältniß zwischen den Ehegatten war überhaupt mit der Zeit ein recht ge reiztes geworden und der Grund hier zu lag wohl in d«m Unbefriedigtem beider Theile. Auch die Hoffnung auf einen Erben schien sich nicht erfüllen zu wollen, wodurch das Band zwischen War es da zu verwundern, wenn der Freiherr zum zweiten Male dem Zauber erlag, der von Hilda Hertel legung sagte er es sich jetzt sr«ilich s«lbst, daß es eine Thorheit gewesen war, sie in sein Haus zu bringen und tägliche Beisammensein mit ihr für fein Herz zur Folg« haben könnte. Bei plötzlichen, edelsinnigen Eingebungen nahm er sich auch vor, es aus irgend eine Weise dahin zu bringen, daß sie genöthigt würd«, sein Haus zu verlas sen, er dann zu seiner Frau breiten sah, konnte er wieder den Ge danken nicht ertragen, daß sie seinen Augen «ntrückt werden sollt« und aber mit dem Schicksal aufnehmen müßte. lZortsetzung jolgt.) Für die Küche. man sie in einer Braise von leichter Fleischbrühe, Zwiebeln, Wurzelwert und sehr wenig Gewürz vollends weich mit ein wenig brauner Koulis, würzt mit dem Saft einer halben Citrone, etwas Pfeffer und Muskatblüthe und läßt darin die scheibig g«schnitt«ne» Kalbszungen, ferner einige zerschnit» ten« und in Butter gedünstet« Cham pignons, in Wasser mit etwas Butter gar gekochte Morcheln und einige kleine in Butter gebratene Fleischklößchen heiß werden. Inzwischen hat man ei« Pfund Reis in Wasser nebst etwas Salz und Butter dick ausgequellt, macht davon «inen Rand um die Mite tiner Schüssel und füllt das heiße Ra» W«iße Bohnen. Die Bohne« werden! vr Salzwasser langsam weich gekocht. Unterdessen schmort man in einer Pfanne eine fein gehackt« Zwi«» bcl und zwei Löffel fein gehackte, grün« Petersilie in zerlassener Butter durch, schüttet die Bohnen hinein, fügt Pfef fer. Salz und sehr w«nig Essig dazu, schwenkt die Bohnen «in Weilchen da mit durch mnidi giebt sie recht heiß zu» Tisch. GedämpsteEntemitPil zenundKapern. Die Ente oder zwei kleine Enten werden gut gesäu bert, zurecht gemacht, mit feinem Salz leicht bestreut in kochende Butter ge legt und darin braun angebraten. Dazu fügt man etwas Brühe oder Wasser, sowie feingeschälte Citronen schale, 2 bis 3 klein« Zwiebeln, einige in Butter gedämpfte Champignons, 1 bis 2 Löffel Kapern, etwas Pfeffer, Muskatblüthe und Nelken und läßt alles zusammendämpfen, bis die Enten weich geworden sind. Zuletzt verdickt man die Brühe mit «twas braunem Schwitzmehl, schmeckt ab, tranchirt die Enten in hübsche Stücke und richtet alles zusammen recht appetitlich an. Fleischrollen. Von einen» saftigen Stück schneidet man dünn« Fleischscherben von der Länge und Breite einer nicht z>« großen Hand, klopft dieselben, nachdem sie von Haut und Sehnen befreit sind, salzt sie, be legt sie mit würfelig geschnittenem Speck, den man mit etwas Pfeffer be streut, und mit Zwiebelscheiben, und umwickelt sie mit starkem Zwirn, da mit sie ihre Form behalten. Dann brät man sie in einer Pfanne mit Butter auf beiden Seiten braun, gießt et Ivos Fleischbrühe zu, thut geschnittene? Wurzelwerk daran und dünstet die Rollen unter häufigem Begießen lang sam darin weich. Man nimmt sie herans, entfettet die Sauce, verdickt sie mit etwas Mehl, fügt ein Glas Weiß wein hinzu, läßt sie nochmals aufko chen und richtet sie über den Rollen an. Rinderherz mit Sauce. Das Herz eines Rindes, das 2 Tage lang abgehangen sein soll, wäscht man gut ab, um es sodann sehr stark zu klopfen. Man kocht es darauf mit Wurzelwerk, Pilzen und allerlei Ge würz nebst einem Stückchen Lorbeer blatt ab. Es wird kalt zugesetzt und muß mehrere Stunden kochen. Am besten geschieht dies m dem Papin'» schen Schraubtopf. Mt da? Herz gar, so benutzt man die kräftige Brühe zu Suppen und kocht einen Theil dersel ben kurz ein. um damit nachstehende Sauce zu bereiten: Man schwitzt Zwiebel, getrocknete Steinpilze, eine Tomate, Sellerie, Petersilie und ein Skückchen Mohrrübe in Butter weich, rübrt 2 Kochlöffel voll Mehl, 1 Eß löffel voll Zitronensaft und Essig nach Geschmack daran, um schließlich von der starken, einielochten Fleisch brühe so viel als nöthia hiinuzuthun und einen Theelöffel voll Mostrich mit verlocken zu lassen. Nun streicht man dies alles durch ein Haarlieb, läßt es mit einer ganz fein ae'niegten^Sar pern aufkochen und richtet die Herz scheiben darin an. Sehr gut schmeckt es auch, wenn diese panirt, mit Citro- Butter braun gebraten werden. Kalbskeul«. Eine mindesten» vier Tage alte Kalbskeule baute mal» ab, klovfe sie tüchtig, auch svicke man sie nach Belieben. In eine Bratpfanne gebe man das abgeschnittene Fett, ein« Zwiebel und eine Mohrrübe. Dann lege man die Keule darauf, übergieße sie mit Butter und lasse sie zwei Stun den langsam braten. D«n Bratensatz dem Braten zu Tisch. Gedünstete Schweins röllchen. Man schneidet von nicht zu kettem Schweinefleisch 2 Zoll breite und ebenso lange Stückchen ab, klopft und salzt sie und bestreicht sie mit sein gehackter Kalbsleber. Dann rollt man Ende jeder Roulade mit einem kleine» Hölzchen, wozu ein Zahnstocher sich eignet, gibt Butter in eine Kasserolle, sie und gießt etwas Fleischsuppe zu. Wenn die Rollen unten gefärbt sind, werden sie umgewendet, die Sauc« kurz eingelocht und die Hölzchen ent« sernt.
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