Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 01, 1906, Image 3

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    NarkenÄpieleoes
NebouÄ.
Roman von'N. Troui.
(10. Fortsetzung.^
In der Villa, welche von der Fami
lie Rechcnixrg in Montreux bewohnt
würd«, herrschte zu dieser Zeit groß«
Ausrrgung. Seitdem eines Tages der
sprechen sei, hatte sich allerlei ereignet,
das die Ruhe des Hauses störte. Vor
Allem mußte es Rechenbergs ausfallen,
Einige Male hatte sich der Freiherr
gcgnen, was Sie jetzt vielleicht nicht
ahnen. Jedenfalls rathe ich Ihnen
aus gutem Herzen: seien Sie vorsichtig
Herr Ihnen mehr zugethan ist. er
es von Rechts wegen der Gesellschafte
rin seiner Frau gegenüber sein sollte,
und sie hatte das Gefühl, als ob d«
kn und die aufgeregten Gedaiilu» H»
beruhig?u.
fchluß b«einflußt hatt«, war unleuz
ser Gedanke die Mitte zwischen Furcht
und Hoffnung hielt und daß ihr
nicht mehr an sie dacht«, gleichsam in
den Weg zu stellen. Es gab darauf
Augenblick«, in denen Hilda aus tiefst«!
Freiherrn angenommen zu haben, und
dann hatte sie wieder die plötzlich« Em
pfindung, als ob sie den Zeitpunkt
ihr«s Eintrittes bei d«n Nottinghau
die eben gehabte Unterredung dacht«.
Bisher hatte Niemand den Muth ge
habt, sie zu beleidigen, und nun hatte
Ach, das junge Mädchen vergaß
wieder einmal, daß die Welt in ihr
nicht mehr die hochgestellte reich« Erbin
gl«ichlich schöne Aussicht auf den See
genießt.
Dort zog der letzte, von Montreux
und Frieden und di« harmonische
Schönheit des LandschaftsbildeS war
durch die untergehende Sonne mit «i-
Hilda preßte di« Hände auf's Herz
und seufzte tief. Wohl össnete sich
wohl empfand si: in der Nähe des Got
teshauses ein tröstendes Gcfühl bei dem
Gebauten, daß der Gott, der dies«
schöne Welt geschaffen, auch verspro
chen hatte, der Waisen Schutz und
der Heiinathlosiglcit und der Gedante
an die Nothwendigkeit, die sie zwang,
da- oft so bittere Brod der Abhiingig
keii und Dienstbar!«,» zu essen, ließen
das ungestüme Herz aufwallen. Die
Jugend, deren Morgenroth ein so
Mckverheißendeii qeivejen und die jetzt
einmal hinter den eine Lücke lassend«»
Berggipfeln hervor. Sie glitt über
die aitersgrauen Dächer d«s in die stil
mit rothviolettem Mantel.
»Fräulein Hertel Sie sind es?"
sagte da plötzlich eine tiefe Stimm«
Candidat, er mit seiner Hand
den Arm des jungen Mädchens be
rührte.
vor den Blicken immer mehr mit Nacht
umhüllte und die Berge verschwinden
ließ. In der hereingebrochenen Däm-
Mädchen so unv«rmuthet an diesem
Orte fand, plötzlich in den Sinn ge
kommen war.
Ein« kleine Weil« lang schwiegen
beide still und dann, als Hilda, der
rückte, brach «s plötzlich mit stockender
Stimm« in fast hervorgestoßenen
Lauten von den Lippen des, sein« Er-
Eandidaten7 bem-.sternd-n
„Ich erfuhr soeben durch Frau Re
chenberg, daß Si« in Kürze das Haus
ärgerlichen Bewegung.
„Es ist erstaunlich, nxlches Interesse
zuschütten, als ihre Worte: „Ich habe
morgen nach j«n«m zu riH
sche ersehnt o, ich will mich gedul
den, Ihnen Zeit lassen, Ihr eigenes
Herz zu erforschen. Lassen Sie mir
Himmel meiner Träume, «inen Stern,
der mir die düster« Nacht des Zweifels
: erhellt und sagen Sie mir, daß
mein Begehren lein ganz unerfüllbares
> ist." Tiefe, starke Leidenschaft des
> Mannes hatte den Klang seiner Rede
! durch,ittert und nun lauschte er in
, athemlofer Spannung d«n Worten, di«
' von Hildas Lippen doch endlich fallen
> mußten.
! lind sie fielen aber sie riefen k«in
> beseligende? Gefühl in seinem Innern
t wach, sondern drangen ine ein scharf«!
Dorn in sein Herz, eine tieft Wund«
darin zurücklassend.
bitte um Verzeihung, wenn ich Sie
vielleicht in ein«m falschen Glc.uben
bestärkt hab« aber Sie waren so gut
zu mir und ich ich fühlt« Freund
schaft für Sie," sagte Hilda mit leiser
Stimm«. „Ihren Wunsch aber kann
ich nicht erfüllen nein, niemals, ich
Schritt« so sehr, daß die Villa, unter
Hand und flüst«rt« ein: „Leben Si«
wohl!"
„Gott lasse Sie glücklich werden!"
antwortet« eine tiefe Männerstimme,
aufthllrinten, ließen den Ausbruch ei
nes Gewitters befürchten.
Hilda packte in fliegender Eil« ihre
Ihr« Schnxster Gerta, die jetzt mit
schlich sie das Gefühl, daß sie eine
„Ich eine Pfarrersfrau? O Gott,
wachsen.
Sechszehntes Kapitel.
Wir haben Waldemar Lingen feit
Aufmerlsainkeit und war hocherfreut,
denselben um so vieles besser von fei
ner Badereise heimgeleiten zu können.
eine tief« Verstimmung und großes
Aergerniß b«r«itet hatte. Er hörte
nicht auf, über dies« W«ndung der
Prob«.
Vielleicht wäre «s für b«id« Theile
besser gewesen, wenn Waldemar es
gung zu Hilda Hertel und von seinem
heißen Wunsche, sie dereinst sein eigen
nicht genau wußte, ob feine Neigung
erwidert würde. Ihn beschäftigte jetzt
vor^'.'lll:!n
Jetzt, da des Onkels Zustand ein er
sehnte Besserung bringen sollten. D«r
Zustand desselben während d«s Win
ters gestaltete sich einem leidlichen,
wohl aber feinen «igencn, nach Berlin
an Fräulein Hertel pe: Adresse Kom«
««rzienrath Hertel gertchtelenßrief zu
rück. Auf dem Umschlag war von der
hinzugefügt: „Unbestellbar, da Adres
sat verstarb«!'.; Aufenthalt der H. H.
unbekannt/
Was sollte «r nun thun? Wo nach ihr
forschen? Die einzige Möglichkeit fü'
ihn, etwas von Hilda zu erfahren, la^
Da war er denn nun endlich in der
großen Stadt, deren Boden er noch nie
betreten und di« er unter and«ren Um
ständen mit wie anderem Interesse be
grüßt hätte.
Aber jetzt galten seine Gedanken nur
ihr, der Einzigen, und achtlos ließ er
seine Blicke über die prächtigen Häuser
reihen, Denkmäler und Paläste schwei
fen, an denen die Droschke ihn auf der
Fahrt zum Hotel vorübersiihrte.
Bend« Friseuse und einen Doctor der
Medizin dieses Namens. Hier endlich
stand es: Franz Dalwig, Banquier,
victoriapraße 18. Rasch legte Walde
— «r hatte gefunden, was er brauchte.
Es dauerte nicht lange, so verließ ei
im f«inst«n Visitenanzuge das Hotel,
nahm einen Wagen und fuhr, obwohl
es nicht gerad« die übliche Besuchs
stunde war, hochllopfenden Herzens
nicht unmöglich, daß sie bei der Schwe
ster weilte.
Der Wagen hielt vor einem schönen,
»Der Herr wohnt nicht hier," war
die Antwort.
Waldemar verfärbte sich. „So ist
er wohl verzogen, könn«n Sie mir viel
leicht feine Adresse aufgeben?"
„Bedaure ilch bin erst seit kurzer
(Fortsetzung folgt.)
Für die KiiHe.
reitet. Man röstet z. B. einige Eß
löffel Mehl in zerlassener Butter gelb,
oder Geflügel) in Würfel, schüttet ihn
nebst Essig, Cilronenfaft. Lorbeerblät
käse, gießt «twas aufgelöste Butter da
rüber, stellt die Schüssel in den Brat
ofen und läßt die Oberschicht zu bräun
licher Kruste backen.,
Hasenpfeffer mit Kasta
nien. Zu einem guten Hasenpfeffer
Inzwischen schneidet man eine finger-
Würsel, röstet diese mit etwas Butter
in einer flachen Kasserole an und
nimmt sie dann aus dem Fett heraus.
In dieses gießt man einen reichlichen
Eßlöffel Mehl, läßt ihn hellbraun
rühren. Nun füllt man halb mit
Rothwein, halb mit Fleischbrühe auf,
giebt ein Kräuterbündel in die Sauce
und schmort das Ganze langsam bei
mäßigem Feuer. Inzwischen röstet
man eine Handvoll kleine Zwiebeln
braun; auch schält man eine Handvoll
Maronen, kocht sie mit etwas Fleisch
brühe an und tropft sie ab. Sobald
die Fleifchstlicke weich zu werden be
ginnen, giebt man die Zwiebeln und
die Maronen dazu und locht dasGanze
vorsichtig weiter. Beim Anrichten
hebt man das Fleisch mit einer G< bel
heraus, richtet es hoch an und giebt
die mit einem Schaumlöffel herausge-
Flammeri mit Ehocolade.
Quart Milch werden zum Kochen
gebracht, worauf man 1/2 Pfund sein-
Pfund feinen Gries mit hineinrührt
und 12 bis IS Minuten unter stetem
Umrühren kochen läßt. Dann schüttet
man die Masse in einem mit kaltem
Wafftr gespülte Form, läßt den Flam-
Gefpickte saure Kalbs
das Fleisch hübsch geformt und mit
folgende Weife: Nachdem das Fleisch
mit Speck gespickt worden ist, wird es
mit Ei und Semmel und backt sie m
heißem Fett.