Aarbenspieledes Tebens. Roman von F. Leoni. (2. Fortsetzung.) schaft, die unter dem betreffenden Dach Wohnung zu nehmen geruht hatte. In den Speisewirthschaften blühte das Geschäft. Die Köche wußten sich vor Arbeit nicht zu lassen, denn da in die verschiedenen Wünsche jedes Ein zel befriedigen. Die Wirthe und Be satzer aber rieben sich die Hände ob des lauschten. Waren es am Morgen meist nur Wenige, die besondere Toilettenan strengungen gemacht hatten, so konnte ein aufmerksamer Beobachter Nach mittags um die Musitzeit im Park und an der Quelle die umfassendsten Kleiderstudien an dem weiblichen Theil der Kurgäste machen. Jede Dame that das Aeußerste, ihren Mitmenschen an ihrer eigenen Person den Anblick «iner hochmodernen, mehr oder weni ger geschmackvollen und reichen Toilette zu gönnen war es doch in Fran zensbad so ziemlich die einzige Zer streuung und galt es auch als zum guten Ton gehörig, sich so fein und ele gant wie möglich für die Promenade herauszuputzen. Daß dabei oft ganz unglaubliche Zusammenstellungen von Farben, Hüte in mancherlei, die Grenze der kühnsten Mode überschreitenden Formcn und dergleichen mehr zur Um diese Zeit war es, als der von Berlin kommende Schnellzug zu sei nen, auf dem Franzensbader Bahnhof aussteigenden Passagieren eines Abends auch Frau Gerta Dalwig und Fräulein Hilda Hertel in Begleitung dem Bahnsteig Platz, bis die Zofe mit es steigen hier auch Herren aus," sagte Hilda, „mit Handkoffern und Reise taschen, es müssen alo Kurgäste sein." »Oder Durchreisende," bemerkte Frau Dalwig. „Ich dächte aber, Hild chen," fuhr sie fort, „daß der Wagen nachgerade bereit fein müßte. Wo nur Lifette bleiben mag! Wollen wir nicht aufbrechen? Komm, wir finden sie gewiß." In diesem Augenblick wurde die Aufmerksamkeit der beiden Damen aus einen Rollstuhl gelenkt, der bis dicht an die Thür eines Coupös erster Klasse geschoben, wurde. „Ach laß uns doch einen Augenblick verweilen," bat Hilda mit der allzeit regen Neugier der Jugend. „Dort wird wohl eine Kranke aus dem Wag gon gehoben werden. Ja, richtig ... aber es ist keine Dame, sondern ein Herr," fuhr sie fort, als sie «inen ält lichen Herrn von einigen Bahnbedien steten aus dem Coupö heben und auf den Rollstuhl setzen sah. Ein schlan ker, hochgewachsener junger Mann, wssen Gesicht ein dunkler, glänzender die' Füße des Leidenden mit einein und schob ihm ein Lederkis sen hinter den Rücken. Jetzt setzte sich das Gefährt, voi» zwei Dienstmännern geschoben, in Bewegung nach dem Aus ganze zu und der begleitende Herr folgte, während sein Blick gleichgültig die Umstehenden streifte. Plötzlich aber stieg eine feine Räthe in seine Wangen und seine Hand griff wie un willkürlich nach seinem Hut, als ob er ihn zum Gruß lüften wolle. Er schien sich indessen doch eines anderen zu besinnen, denn er ließ die Hand wieder sinken und einige Sekunden später zeigte sein Gesicht, wie vorher den Ausdruck vornehmer Ruhe und Gleichgültigkeit. Hilda Hertel hatte den jungen Mann gesehen und ein plötzliches Auf blitzen ihrer schönen Augen ließ ver muthen, daß ihr seine Erscheinung nicht zum erstenmale begegnete. Sie schob ihren Arm in den ihrer Schwe ster und flüsterte dieser zu: „Da ist derselbe Herr, den wir in Leipzig an dem Bahnhofe mehrmals mit Erfri schungen vom Restaurationssaal nach dem Eoupö gehen sahen und der später mit uns an einem Tische aß." „Du hast Deine Augen wirklich überall ich habe ihn garnicht be merkt," erwiderte Frau Dalwig. sich sich nach der Richtung hinwendend, die Hildas Sonnenschirmspitze ihr bezeich nete. Der Rollstuhl mit seinem Be gleiter war indessen schon im Gedränge verschwunden. Beide Damen durchschritten jetzt den Wartesalon, um zu den auf der ande ren Seite vor dem Bahnhof haltenden Wagen zu gelangen und trafen hier mit dem kranken Herrn im Rollstuhl zusammen. War es nun, daß der hatte. „Auf Wiedersehen!" sagte er leise. !nit sich selbst beschäftigt ist, nicht be- begegnen zu können. Jetzt bog der Wagen in die Mor genzeile ein, eine lange, saubere Straße gewährt einen ungemein freundlichen Anblick und wird ihrer günstigen Lage wegen sehr von den nächste Umgebung zu halten, wäh rend ihre ermüdete Schwester es sich aus dem Sofa bequem machte und dem Alleen und grüne Wiesen. Keine Berge, nichts Romantisches als Er- und des kleinen Abenteuers mit Fipsi auf dem Bahnhof gedenken. Das Ge sicht des jungen Mannes hatte ihr ge war ja recht nett von ihm gewesen, daß er sich bemüht hatte, den Spitz em pfangen wie tonnte er sich aber er- Hilda verlor sich in Muthmaßungen über die Lebensstellung ihres Ritters. Vielleicht ist er gar einer von jener laut auflachen, so komisch erschien ihr diese Vorstellung. Eher schon ist er ein Landjunker, dachte sie vor dem Einschlafen. Ob er wohl hier bleibt? ein guter Sohn muß er sein, da Plötzlich bemerkte versuch machte, sich diesen Armen zu entziehen und daß ihr so eigen und wohlig dabei um's Hirz wurde. Auch Fipsi hatte seinen Lauf nicht fortge setzt und stand schweifwedelnd mit allen Anzeichen des Wohlbehagens Viertes Kapitel. „Albernheiten," sagte Hilda zu sich Winter Hindurch das Berliner Gesel chen Wuchs durch seinen Schnitt auf's Vortheilhafteste hervorhob und zu Haar- und Gesichtsfarbe prächtig ten Sonnenschirm in der Hand, trip pelte sie kurze Zeit daraus die Treppe hinunter und trat vor die Hausthür, ten. Frau Dalwig hatte nicht gewünscht, daß erster Ausgang in fsran- Morgen einen Spaziergang zu machen und wollte, daß die Schwester die Be friedigung ihrer Neugier, den Ort ken davon hören. „Bedenke doch, ich als Großstädterin sollte zu ängstlich sein, um hier in die junge Mädchen gesagt und dabei zum Abschied einen Kuß auf die bleiche Wange der Schwester gedrückt. Dann si zum Schutz mit mir," hatte sie lä chelnd noch in der Thür gerufen. Auf der Promenade war es nicht mehr sehr belebt. Zwar spielte noch die vortreffliche Musik, die meisten Kurgäste indessen kamen schon von der der Gärten oder vor der Thür zu sitzen und ihr redlichverdientes Frühstück ein zunehmen. Mancher wohlwollende Blick streifte Hilda, die frisch wie ein Maimorgen di, lange, schattige Salz quellallee herauskam und ihre großen Augen prüfend auf die ihr neue Umge bung richtete. Lebhafte Verwunderung empfand sie, unter den Lustwandeln den auch mehrere Herren zu sehen. Was war denn das? Man hatte ihr doch gesagt, daß Franzensbad nur ein Damenbad sei und nun sah sie schon gleich am ersten Morgen eine gute An zahl männlicher Wesen, mehr oder we niger kavaliermäßige Erscheinungen. Mehr als einer von den Herren klemm te den Zwicker auf die Nase, als er an Hilda vorüberkam oder sandte ih? ei nen bewundernden Blick nach. Sie war eben eine jener Mädchengestalten, die durch ihr reizendes Gesichtchen allenthalben die Blicke aus sich ziehen. Auch mehreren im Rollstuhl fahrenden Personen begegnete Hilda und wurde dabei unwillkürlich an die gestrige Scene auf dem Bahnhofe erinnert. Wie sehr sie aber auch spähend ihre Augen nach allen Seiten umherschwei fen ließ, sie sah kein bekanntes Gesicht mit dunkelm Vollbart und war eigent lich gestehen wir es offen ein ganz klein wenig enttäuscht darüber. mit stolzem Gruß als große Dame von, Scheitel bis zur Sohle au ihm sühlen zu lassen, daß sein Zurus „aus Wiedersehen" nicht am Platze gewesen . von der Quelle mitzubringen. Um sonst priesen die Mädchen ihr die schö nen, regelrecht geordneten Tellerbox- schob sie beiseite und stellte sich selbst meinnicht, die das junge Mädchen gern an ihrem Kleide befestigte. „An bildsauberes G'schöpf", sagte die Rosenmarie anerkennend zu ihre: „Du bist halt das erste Jahr hier. Marie, da wunderst Du Dich noch über die vielen Gesichter nachher ist Dir alles eins und Du schaust nur auf Käufern darbieten zu können. Hilda hatte die lange Allee durch schritten, ohne den nach der Morgen zeile führenden Seitenpfad einzuschla gen. Sie hatte von Weitem ein gro in der Nähe des Kaiserbades belegenen Hotel Müller standen viele gedeckte Iriihstückstische im Garten, an denen nem Lehnstuhl an einem der in der Nähe befindlichen Tische Platz nehmen. Sie erkannte sofort die beiden Herren tenden Hündchen erkennen mußte und sie fühlte dabei, daß sich ihre Wangen entflammten. In der That lüftete ren den Hut und schaute dem davonei lenden jungen Mädchen theilnahmvoll nach. Aergerlich schritt Hilda weiter die Straße entlang und bog dann in den nach der Morgenzeile zu gelangen. Es war höchst fatal! Was sollte er nun von ihr War es nicht beinahe nur halb so peinlich gemacht! Hätte sie doch lieber den Rath der Schwester befolgt! Daß der Fremde aber gerade auch hier in dieser Gegend wohnen mußte, es gab ja der Straßen noch mehr in dem Ort! Alle diese Gedanken flogen durch Köpfchen und ihre kleinen Füße, sonst und etwa! unmuthig auf den knirschenden Kies des Weges. Zugleich beschloß sie aber, alsbald die neueste herauszufinden. Fünftes Kapitel. Richtig, das mußten sie sein! Da noch völlig im Dunkeln. Merlwürdig übrigens, daß ich ihn gestern und heute nirgends aus der Promenade die beiden Herren, mit denen sie nun schon ein zweimaliges Begegniß gehabt, waren die Träger der von ihr schastsgrad/i/dem die Beiden zu ein ander standen, hatte sie sich geirrt. Adolf Lingen. der Aeltere, lebte als Besitzer eine-schönen Landgutes in der Nähe des Rheins. Er war unverhei rathet. Trotz seiner 70 Jahre war er noch bis zum letzten Winter ein eifri ger Jäger und unermüdlicher Fußgän glück getroffen, daß er infolge einer starken Erkältung auf der Jagd bei naßkaltem Wetter aus sumpfigem Ter rain an einer Lähmung beider Beine erkrankte, die ungeachtet der Bemü hungen der A?rzte und trotz mancherlei suchte. der muthmaßliche Erbe des in der That recht ansehnlichen Besitzes seines Onkels. Was nun Waldemar selbst anbe» fchäftigt hatte. Die Ergebnisse bersel- So er den Winter und Frühling auf dem Lande bei dem Kranken zuge bracht und war in jeder Beziehung dort die Seele des Hauses geworden. Fräulein Jettchen, die Haushälterin, eine ehrsame alt« Jungfrau von sehr lich für sein leibliches Behagen. Die nöthigt Muße zu weiteren wissen schaftlichen Arbeiten fand er auch und oft durch fröhlichen, anregenden Be such, sowie durch Ausfahrten und Streifereien in Wald und Flur unter brochen, für seine Bedürfnisse war in mehr als ausreichender Weise gesorgt durch ein Jahrgeld, das ihm er On kel gab. Und doch fühlte Waldemar sich unbefriedigt und hatte Stunden, in denen es ihm schwer wurde, einen ge wissen, in ihm aufsteigenden Unmuth zu unterdrücken und das innere Gleich gewicht zu finden. Er war eine kraft volle, von dem Drange nach Thätigkeit beseelte Natur, die darnach strebte, sich durch eigene Arbeit ihr Leben zurecht zuzimmern und der es nicht genügen konnte, sich das, was die meisten Men schen erst nach jahrelangen Mühen er ringen, als reise Frucht in den Schooß fallen zu sehen. Welchen Reiz hätte das Leben in der Universitätsstadt sür ihn gehabt, welche Fülle von Anregung hätte es ihm geboten! Wie gern hätte er sich Schritt vor Schritt den Weg ge bahnt, als dessen Ziel er Amt und Würde eines Professors vor sich sah! Nun rief ihn aber die Pflicht denn eine solche war es und er unter drückte den-Drang und das Sehnen seines Herzens und gehorchte. Um nichts in der Welt hätte er sich auch der Undankbarkeit gegen seinen Onkel schuldig gemacht und es sreute ihn ge wissermaßen, daß er jetzt Gelegenheit hatte, ihm seine Erkenntlichkeit zu be weisen. Das Leben in Waltendorf. wo er feine schönen Jugendjahre verbracht hatte, sagt- ihm ja auch sehr zu und hätte ihn sicher noch mehr befriedigt, wenn nur der Onkel nicht die unglück selige Idee gehabt hätte, ihn mit der einzigen Tochter eines reichen Wein gutbesitzers aus der Umgegend verhei rathen zu wollen. Wie sehr ihn auch Waldemar davon zu überzeugen suchte, daß er noch nicht im Geringsten an'» Heirathen denke und es ihm überhaupt gänzlich widerstreben würde, sich mit seiner Frau zugleich den Besitz eine» Vermögens zu erwerben, während er, mittellos wie er war. ihr kein Aequi valent dafür hätte bieten können, (Fortsetzung folgt.) Schlau. Kellermeister: „Ich habe gestern einen zehnjährigen Mosel mit einem fünfjährizen verschnitten. Als was soll ich ihn nun in den Han del geben?" Weingroßhändler: „Nu, das ist doch sehr einfach: als fünfzehnjährigen!" Für die Küche. Hammelfleisch ali Wild rag u t. Man befreit 2 bis Z Pfund Hammelfleisch (von Keule oder Bug) von allem Fett und legt es für 24 Stunden in eine Beize von einfachem zwei Lorbeerblätter, ein« feinfch«ibig geschnittene Zwiebel, Gewürze, acht bis zehn zerquetschte Wacholderbeeren, Salz, einige Stengel Rosmarin, Thy mian und drei bis vier Salbeiblätter fügt. Vor der Zubereitung wird das Fleisch abgetrocknet, in hübsche Schei ben geschnitten und in etwas kochender Butter auf beiden Seiten leicht ange braten. Dann fuAt man eine Obertasse aus einer halben Maggi - Bouillon kapsel bereitete Brühe und ein« Ober tasse der durch ein Sieb gegossenen Beize darüber und läßt die Fleifch scheiben in dieser Sauce weich dünsten. Zuletzt wird noch «ine Obertasse dicke, saure Sahne hineingegeben, gut ver kocht, abgeschmeckt, wenn nöthig mit etwas in Wasser klar gequirltem Kraftmehl seimig gemacht und mit ei nem halben Theelöffel Maggi-Würze vollendet. Dazu gibt man Makkaroni od«r durchgerührte Kartoffeln. Mayonnaise von Kartof feln, Sellerie und rothen Rüben. Man kocht gleiche Theile dieser Gemüsear ten mit der Schale ab und schneidet si« in nudelartige oder nach Belieben grö ßere viereckige oder längliche Stücke. Nur müssen alle Stücke gleich groß sein. Dann gibt man Z Löffel voll Provenceröl, Z Löffel voll süße Sahne und 3 ganze Eier in einen Topf, quirlt alles gut zusammen, setzt es in ein ko chendes Wasserbad und quirlt es, bis es dick ist. Noch warm, mischt man es mit den Gemüsen, fügt Salz, Pfeffer, ganz wenig gehackte Zwiebeln und Weinessig nach Geschmack bei und ser virt diesen Salat warm oder kalt. ein« leichte Einbrenne, quirlt sie in kal tem Wasser ab und gießt sie an das Fleisch, gibt ein Lorbeerblatt, geschnit ten« saure und Zuckergurkeir mit dem Fruchtessig und etwas Cktroncnsaft, Salz. Pfeffer, Gewürzkörner, nöthi genfaNs auch Zucker hinzu und würzt das Ragout mit 12 Tropfen Worce ster-Sauc«. Fleischklöß Kalbfleisch wird ganz fein gehackt. Ebenso zerhackt man eine Zwiebel, etwas Petersilie, ein Stückchen Speck und gibt «s dazu. Dann wird ein« S«nnn«l in Wass«r aufgeweicht, das gehackte Fleisch mit der fest ausgedrückten Semmel in «ine Schüssel gethan, Salz und Muskat dazu und mit drei bis vier Eiern gut untereinander gerührt. Hieraus wer den Klößchen geformt und in Fleisch brühe gut gekocht. VonSchweinefleisch, Rindfleisch, Hühnern usw. macht man die Klöße ebenso. Königsberg« rKlopps. Rindfleisch, Pfd. Schweine hackt, dann giebt man zwei ganze Eier und eine Untertasse geriebenes Weiz brod, Salz, Pfeffer und Muskatnuß daran, formt kleine Kloppfe (kugelför mige Klöße), die man eine Viertel stunde lang in Sa',,,.,isser kocht. Mitt fiillt mit der Kloppsbrühe auf und be reitet auf diese Weise eine dickliche Sauce, in welcher die Kloppse noch ei- Linsensuppe (nach Schweizer Vorschrift. Pfund gut gewasche- über Nacht eingeweichte Linsen chen, dann mit einer hellbraunen Mehlschwitze verdickt und nach Ge schmack init Salz und Vfeffer gewürzt. bayrische Ar t. Man schichtet fettes, frisches Schweinefleisch, gießt Feine Kartoffelpuffer. eisen, drückt sie sogleich recht gut aus oder wässert sie eine Stunde und preßt sie dann in einem Tuch trocken aus. «"swotter?" Salz verrührt alles zu einem dicken Brei, zieht den steifen Schnee der 6 Eiweiß« darunter und bäckt aus der Masse dünne Eierkuchen (Puffer genannt) ia gkklärkr Butter recht langsam.
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