Die Wildkatze. Roman von Jd» Wider. <7. Fortsetzung.) Er rieb im Hofe das Pferd ab, was nicht ohne Püffe und Scheltwort- zu Stande kam. Er sah ärgerlich aus und ein wßiig erhitzt. Martha hatte <hm bittende Vorstellungen gemacht in betreff der jungen Schwester: man solle ihr doch das gewohnte Leben nicht „Müde von der Reise? .. Warst lange oben," sagte er. „Martha und Gertrud sind in der Küche." Else drängte zurück, was ihr begehr lich nach Eröffnung, aus den Lippen gelegen. Nein, nicht jetzt! hinein. Das Bild, daS sich ihr jetzt in der Vorküche bot, stieß ihre verfeinerte Na wiesen reichlich Spuren von Marthas und Gertruds Thätigkeit. Das junge Mädchen nahm ihr zier- Mderw.ll-n in dem Ge. dies alles sein, Martha? zu. „Ja freilich das verlangt ja unser Geschäft so." Else seufzte verhalten. „Ach, ich fürchte —" sie sprach nicht weiter; hinter ihr war ein junger Mann einge treten ihr einstiger Spielgenosse. Er grüßte sie ohne Fremdheit unter ei nem raschmusternden, eigenthümlichen Blick, der ihren Wiedergruß bis zur ollerkältesten Höflichkeit hinabzwang. Anton Beier war hübsch wie sein Vater? nur störte ein Zug starker Rücksichtslosigkeit und Sinnlichkeit war diese, ohne edel zu sein, feiner wie sein Wesen, seine Haltung und Betra h tte s"r seine ehemalige Ge spielte. stille Kind hinweg, wie suchend in's „Else! Wer wird den Burschen so „Na, Else, ich habe just das Gegen- und unvermittelt. Das Blut schoß in ihre hellen Wan gen; es lag etwas in der Frage, was Der kleine Paul baute wortlos Kä ferwohnungen im Kies, er störte seine nachdenkliche, schweigsame Tante nicht. Ihr Herz war voll widerstreitender Empfindungen. Sehnsucht nach dem Geliebten, nach dem bisherigen Leben lich erweiterte. „O ich habe Platz," versicherte er großmüthig. Seine Augen peinigten ich habe Sie nicht vergessen „Möglich." Bewegungen ih „Sie sind eigentlich zu zart zur Ar beit," meinte er weiter, „es hat mir nöthig, sich übermäßig zu mühen Ihr Zukünftiger wird auch ohnedies mit Ihnen zufrieden sein." Trotz ihres Unwillens lächelte sie nun. Sie nahm sein bezügliches Ge schwätz mehr für Dummdreistigkeit und dachte bei der letzten Aeußerung Arbeit! O nein! .. Wie kindlich sie aussah und wie froh mit dem be glückten Zug um die frischen Lippen. Sie drückte das verklärte Gesicht gegen die kühlen, knospenden Blätter. Doch plötzlich fuhr sie entsetzt herum. An dem kecken Gesicht. Dieser Ausdruck seiner Züge verschwand jedoch sehr vor der maßlosen Empörung, in der ihr ganzes Wesen emporzulodern d P ihr eine Schmach widerfahren. „Na, immer noch die alteWildkatze?" sagte er halb spottend, halb ärgerlich und sehr ernüchtert. „Mein Name ist Else Leuthold," er innerte sie mit fliegendem Athem, „und ich hoffe, er giebt Ihnen in keiner Weise das Recht zu einer Unverschämt- l l ' nigermaßen verblüfft. Und dann war diese etwas starke Abfertigung hier wirklich mehr als augenblicklicher, halb und halb berechneter Mädchen zorn, so wurde die Sache ja eigenilich erst recht interessant ... Wie sckön sie war in ihrer Erregung! ... Vorhin war ihm die üppigere Gertrud immer noch begehrenswerther erschie nen, während jetzt „Ich bin nicht rachsüchtig," sprach er langsam, „aber auf Ihre einstige Abbitte hierfür freue ich mich doch. Auf Wiedersehen!" Er ging und sah gar nicht aus wie ein Gekränkter, Ver letzter. „Nicht weinen, liebe Tante," bat der kleine Paul verschüchtert. Nein, sie weinte nicht. Das that sie sich nicht an. Doch wie weit, wie aus. Im Hause herrschte wohlthuende Still«. Gertrud, die noch oben in den Polterarbeit, und Else, Martha und das Kind saßen traulich im Wohnzim mer beisammen. Vo» Wols Ebert wurde nicht ge sprochen, auch nicht von dem Beleidiger wußt ein Frühlingslied zu summen. Glockenlaut durch die Stille. Paulchen bekam ein förmlich feier liches Gesichtchen und sein tiefer Blick Als Else dieses lautlose Weinen be- nichts" wehrte klärte. Martha, Martha, wie habe ich dich lieb! dachte das junge Mädchen und erwog im Geist alle die Opfer, welche die Schwester in ihrem Dasein schon der Pflicht, der Ihren Wohlstand sich Elfe plötzlich ernst. in ihrer jungen, bangen Seele. Nein! Nein! - Wolle mich Gott nicht ver suchen! „Du hast ganz Mutters Stimme," sagte sie im Eintreten. „Sie sang doch noch im Gedächtniß." Und nun fragte die Heimgekehrte zum erstenmal nach ihr, die ihr das Leben gegeben, und in der sie einst mit der ganzen Inbrunst ihrer falschgelei teten, unverstandenen Kindelseele ge hangen. Sie ist verschollen lange schon. Eine andere Auskunft konnte man ihr nicht geben. Elfe biß die Zähne zusammen. Sie dachte an Wolf von Ebert und daß ihre Mutter eine Ehrlose Er stand im Garten und hörte aus dem Oberstock des Hauses sein jüng stes Kind jubelnd in die Lenzsrische hinausträllern. Die Gerufene flog leichtfüßig zu ihm herab, erfreut über die feiertägige Ruhe im Hause, über den wundervoll herein das reizende Gesicht wie gebadet in Lust und lächelnder Spannung. „Weitermädel!" und Leuthold warf ihr einen Strauß zu, „siehst aus wie der Frühling selber." „Von dir, Vater?" fragte sie, das Vouquet aus Palmtätzchen, Anemonen und Maiblumen betrachtend, schüchtern und überrascht. „Na, wie dumm!... Beiers Mäd chen brachte sie so kannst du dir den- Jhr strahlender Gesichtsausdruck „Trotzkopf! ... Sofort in's Was- Sie unterbrach ihn voller Angst. „Vater, was soll das? Hast du mich darum zu dir gerufen? ... Wie kannst geht es gern ein —" „Aber ich nicht!" rief sie mit blitzen den Augen. „Nie! Und wäre ich auch „Was?" auf. 3g. „Nein, Vater, im Ernst." .Nun, so ist's eben aus mit der Kin derei, und bist du jetzt vernünftig, so „Das wird sich finden und bald." Sie schüttelte energisch den Kopf, und ein kurzer, zweifelnder Lachlaut brach von ihren Lippen. „Still!" gebot er rauh. „Ein paar Tage sind dein, die Thorheit zu über winden. Und dann betrachtest du dich als Antons Zukünftige, und ich rathe dir, mit frohem Muth ich bin nicht Ihr zarter Körper streckte sich und ihre Augen schienen noch dunkler zu werden. „Mein Recht an Wols, meine Liebe stehen unnahbar hoch über deiner „Mache mich nicht wild, Mädel," warnte er zornig. „Mache mich nicht unglücklich, Vater," gab sie ihm zurück, bittend, de in allem gehorchen. Ach, laß diese Enttäuschung, die ich dir von Herzen gern erspart hätte, nicht störend zwi- Glück nicht! ... Sieh, du fragtest dachte, aber nie, nie an deine Weige rung ... O, wo bliebe das Verdienst deiner Fürsorge um meine Bildung, wenn du mich einem Mann zuzwäng gest, der darin so tief unter mir steht? Zu Wolf von Ebert sehe ich empor —" „Also ein ein Herr von—?!" klang. „Ja," sagte sie bescheiden, „Graf Wolf von Ebert." Kind!" In seinem Blick funkelte etwas Rachsüchtiges, Unversöhnliches auf. „So käme, wäre es dem Adligen er leiser für sich. „Er ist nicht hochmüthig, Vater," begann sie zaghaft. „Glaub's wohl. Sonst würde er nicht um die Tochter einer Davonge „Das weiß er nicht," flüsterte sie., „So —?" Ein triumphirendes Lä cheln huschte über das strenge Gesicht des Alten. „Desto besser —so wird sich's in Bälde schlichten." Ermuthigt hob sie den kleinen Kops. .Meinst du, er verließe mich darum?" „Höre—!" Leuthold ergriff rauh ihr Handgelenk und zog sie sich näher. „Es soll mir lieb sein, wenn der Graf so an dir hängt, wie du annimmst aber darum kommt er seiner Absicht keinen Schritt näher! ... Deine Mut ter hat sich durch einen Adligen bethö ren lassen sollte ich Narr genug sein, einem von Sorte dich^hinzu darnach!" sagte er ruhiger. „Was kann Wolf dafür?" fragte das junge Mädchen mit muthiger Un „Ällerdings. Doch freut es mich, daß es einen von denen trifft ... Uebrigens, wäre es auch kein Adliger, du kämest nicht durch bei mir, Kind, du müßtest auch dann gehorchen." Thränen traten in ihre Augen, doch ihre Standhaftigkeit brach nicht. „Du kannst mir Leben und Zukunft verbittern, wenn du dazu das Recht zu haben meinst, Vater," sagte sie, ..aber du kannst mich nicht zwingen, die Frau des Verhaßten zu werden." „Das wollen wir sehen!" Sie wich seinem unerbittlichen Blick Sein starkes Gesicht särbte sich dunk ler. Er trat ihr wieder näher, Worte einschüchterndsten Zornes auf den Lip pen ... In dem Augenblick begannen die nahen Glocken zu läuten. „Osterfeier —" flüsterte Else weh. Leuthold hörte es. „Geh hinein jetzt!" herrschte er kurz. Sie verließ ihn stumm. Im Hofe setzte sie sich auf den Brun nenstein, verschlang die Arme um die Kniee und sann verstört vor sich hin. Sie kam sich, ihrem Geliebten so sie heimisch geworden daheim. .Mutter! Mutter!" jammerte sie ein paarmal in ihrer Bangigkeit. Wenn die Unglückliche einst nicht so nicht solcher Kummer über ihr Kind, und dann ... ja aber wäre sie Else alsdann auch nach V. in Pension geschickt worden und hätte Wolf von und Leid, der ihr Geschick also einge leitet, würde ihr nun auch weiter Hel sen, daß ihr so sonnig angesponnenes Liebesgliick sich nicht über ihre Kräfte verdüstere! Sie erhob sich elastischer und durch schritt den Hof. Der kleine Paul kam ihr, schwelgend an einem Restchen Kuchen, zugelaufen. „Du sollst zum Frühstück kommen, liebe Tante." Fast heiter nickte sie ihm zu. „Ja, Liebling, ich gehe." Frau Marthas schöne Augen mu sterten die Eintretende mit einem be sorgten Blick. Sie saß mit Gertrud am Frühstückstisch, den Leuthold vor hin schon verlassen. Sonnenschein funkelte zu den Fenstern herein und ein feiertagige in Frieden und bfft^ ster das Wort und klärte Gertrud auf. Das lebhafte Mädchen wurde hoch roth vor Ueberraschung und anschei- Aber wie kann Vater bei so etwas nur zögern —?" Martha sprach abermals für sie. »Du sollst Anton Beiers Frau werden, nicht wahr, armes Kind?" „Unsinn!" fuhr Gertrud auf. Ihr frisches Gesicht entfärbte sich merkwür dig. Was nützte sie ihm? Bater ist wohl nicht recht ge bedanken." Else lächelte schwach. .Ich über lasse ihn dir von Herzen gern." gung zu beschönigen. Ich finde blos die Idee zu albern! Vater will wohl, daß sich dieselbe Geschichte noch einmal Mutter ..." „Gertrud!" Aufschrei. Nach einer Weile lief sie, ihr halb vollendetes Frühstück stehen lassend, sinster hinaus und ließ die beiden schöpf lachte verzweifelt. „Hingeben das Heiligste, was uns Gott bescheert, die eigene Natur verleugnen, freveln heißt das stark sein?! .... O Martha, Martha!" Anruf! lichkeit. „Mein theurer Wolf! Ich schwebe zwischen Angst und Muth! Lieber, Du wirst vieles bei uns fin den, was Dir mißfällt unser Haus ist ein Haus der Arbeit und duldet we der die Musen, noch die Grazien in sei- Marthas liebes Kind. Sie selbst ist Tante Ritter. Man wird schwere An- setzten Beisammensein?. O Wolf, wi« sonnig war jene Stunde! Bergiß sie tausend Grüße. Deine Elfe." Gegen Abend fand sie Gelegenheit, Namen: „Ah, die Else Leuthold! ... Mutter! Das Wort hatte so wehen Klang für st d Gtt th" ch dZ Zeit. Er stellte sie aus die Probe und Fremdheit gegen sich. Auch Anton Beier that das seinige, dem jungen Mädchen die Heimath Leuthold amüsirte es nicht. Er hatte tristigen Grund anzunehmen daß sein Plan, falls er sich nicht bin» tern müsse und zwar alsdann an der Weigerung Beiers, des Vaters, wie des tadelte Leuthold. „Laß das Gesicht. „Ich habe das Getreide satt,' v "b d Beier war aus der Hinterthür getreten. Als Else wieder aufschaute, sah sie des jungen Mannes sonderbar lächeln ilbcrließ sie sich rückhaltslos ihrem (Fortsetzung folg!.) Für die Küche. Kapaun Richelieu. Ein wird gerupft, zurcchtge ten. Sobald er halbweich geworden ist, wird er recht dick mit feingeriebe nem Parmesankäse bestreut und öfter mit dem von der Bratbrühe abge schöpften Fett überfüllt, bis «r ganz weich geworden ist. Die Pfanne wird mit einem butterbestrichenen Papier überdeckt. Der Kapaun wird dann ganz aufgetragen, die abgeschmeckte und event, mit etwas Barunmehl ver kochte Sauce nebenher gegeben. Rothe Grütze aus Johannis beeren bereitet man, indem man die nöthige Meng« rother gewaschener Bee ren mit wenig Wasser weich kocht, den Saft durch ein Haarsieb abtropfen läßt, wieder auf's Feuer bringt, nach Geschmack süßt und mit der im Belie ben der Hausfrau stehenden Menge Grieß, Reisgrieß oder Sago zu mehr oder weniger Dicke kocht. Manche Leute lieben die rothe Grütze steif, an- Die steife Grütze kann aus der Form gestülpt werden, die andere muß in tiefer Schüssel angerichtet werden. Vanille. Zuletzt wird der sehr steif Man kann sehr gut Brodreste verwen gen. Kalbskopf kt I.'l pcmlette. Man läßt den Kalbskopf vom Flei scher gut reinigen, doch ist alles daran fügt etwas Mehl, Salz, Pfeffer und teigstückchen dazu. Man bringt die Erbsen mi! einem guten Stück Butter, Zwiebel, Salz und einer kleinen Dosis Zucker in eine Kasserole, rübcr. Aepsel - Creme kalt zu be reiten. Fünf Stück große gebra tene Aepfel, 4 Unzen Zucker, 3 frische Ben saftigen Citrone, 2 Eßlöffel Ar- Blitzkuchen. Mit 1 Pfuni» Zucker werden 10 Hjgelb, der Saft sei Maaqis Würze. Der Speck wird
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