Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 24, 1905, Image 2

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    Der Kleine.
Den ganzen Sonntag - Vormittag
hatte der Kleine wieder gebastelt. Als
er endlich nach der Uhr sah, weil ein
Hungergefühl sich in ihm regte, stutzte
er und schüttelte mit verlegen-ärgerli
chem Ausdruck den Kopf. Es war die
alte Geschichte: er hatte sich wieder ein
mal gründlich versäumt. In seinem
Stammlokal, in dem er tagtäglich aß,
war nun allmählich alles Gute von
der Speisekarte gestrichen, und man
mußte mit dem vorlieb nehmen, was
noch übrig war. Der festtägliche En
ten- oder Gänsebraten hatte sicherlich
schon seit einer halben Stunde sein
Ende gesunden, und dafür gab es
dann irgendein schnell gebratenes Beef
steak.
Der Kleine hatte sich allmählich auch
daran gewöhnt und es sogar zu einem
Läch«ln g«bracht, wenn der Kellner
die Achseln zuckte. „Dann also nicht",
sagte er mit halbem Seufzer, und auch
heute hatte er natürlich die Speisen
schlucken müssen, denen die übrigen
Gäste vorsichtig ausgewichen waren.
Des Nachmittags hatte er sich noch ein
mal an den langen Tisch gesetzt, auf
dem feine Sägen und Stifte, Hölzer
und Hölzchen und sonstige Geräthe la
gen, aber das Meisterwerk, das er vor
hatte, wollte noch immer nicht recht
klappen. Da ließ er es stehen und pro
birte nicht weiter, denn d«n Kaffee bei
den Hildebrandts wollte er nun doch
Es war ein Vorfrühlingstag mit
unbeständigem Wetter. Bald stand
die Welt in hellster Sonne, bald zeig
ten sich Hagelschauer und verhüllten
die Ferne. Als Richard Henkel, der
Kleine, das Hildebrandtsche Haus be
trat, fand er die ganze Familie und
mancherlei sonstige Bekannte in der
Masveranda versammelt. Die Tassen
waren schon bereit gestellt, und mit
der porzellanenen Kanne kam Liese,die
ältere der beiden Töchter, eben aus
der Küche. Sie begrüßte den Kleinen,
ohne viel Aufhebens zu machen, denn
«s war nicht nur so gut wie selbstver
ständlich, daß er erschien, sondern man
war es überhaupt gewohnt, daß hier
Besucher aus- und eingingen. Der
glattrasirten Gesicht, der als Rektor
der städtischen Schule vorstand, war
in seiner Art ein Lebenskünstler. Von
Ansang an hatte er auf offene Th^ür
gen seiner Schüler, die er liebgewon
nen und die sonst leinen rechten Fami
lienanschluß hatten, ihn des
Richard Henkel gehörte dazu. Er war
von der städtischen Schule aufs Gym
nasium gekommen, war zum Magistrat
zunehmen doch in allen Lagen
und Verhältnissen hatte er das Hilde
brandtsche Haus aufgesucht, wo sich
nen. Und da der Kleine auch als Kna
be schon ein „Bastler" war. so hatte
er keine liebere Beschäftigung gekannt,
ihre Kosten.
Im Lause der Jahre hatte sich auch
nicht viel an diesem Verhältniß geän
dert. Aus der kleinen Liese war eine
große geworden. Richard Henkel sagte
abliefern tonnte. Lies« bewahrte
diese Erzeugnisse seiner Kunstfertig
keit auch sämmtlich auf, und wenn e.-
geholt.
Niemals ward dieser gesellige,
freundschaftliche Verkehr auch zestört.
Die beiden Mädchen hatten dadurch.
daß da? ganze Hatt? immer voller
Gäste steckte, eine heitere und schöne
Freiheit im Verkehr mit den jungen
daß niemals jemand im Scherz oder
Ernst die damit gestehen Grenzen
überschritten hatte, so daß zwar nicht
die leiseste Nachrede sich an die Hilde
trandtschen Töchter hängen konnte,
bung und Hochzeil zu !iö>en war.
Man wußte ja wohl in der ganzen
Stadt, daß der Retkor nichts erspart
hatte, sondern sein Einkommen gerade
so weit langte, daß er dieses gastliche
Haus jederzeit offen halten konnte,doch
aber war und blieb es verwunderlich,
daß sich für die tüchtigen und hübschen
Mädchen noch niemals ein Freier ge
funden hatte.
Möglicherweise wagtc sich an Liese
Hildebrandt, die als die älter« doch
gemein gemuthmaßt wurde, sie wäre
mit Richard Henkel längst einig. Kein
Mensch begriff recht, weshalb die bei
den noch zögerten.
Und der Kleine selbst? Wenn je
mand ihm gegenüber eine Andeutung
machte, lächelte cr leise und sagte
schmunzelnd: „Ja, die Liese!"
Als man heule in dem fröhlichen
Kreise mit Lust und Behagen Kaffee
getrunken hatte, ging es da die Son
ne gerade wieder schien, in den Garten
hinaus. Weiße und blaue Veilchen
blühten im Grase, und lachend und
plaudernd streifte man suchend durch
die Büsche.
„Na, Liese, wie war es die Woche?"
fragte der Kleine und sah sie an.
„Danke. Und Sie, Richard, haben
Sie viel geschafft?"
„O, fein, fein", nickte er und rieb
sich die Hände. „Liese, Sie werden
staunen. Ich hätt' es heut so gern
mitgebracht. Aber es klappt noch nicht
recht. Ich muß da noch etwas 'raus
kriegen."
„Für die Rumpelkammer?" Sie
lächelte seltsam. „Was ist es denn
„Ach", erwiderte er, „eigentlich soll
es noch ein Geheimniß bleiben. Ihnen
kann ich's ja sagen. Wieder 'ne lütte
Spielerei. Aber fein gemacht
alles, was recht ist. Siegfried als
Drachentödter!"
„Alle Wetter!"
„Tja", sagte er und kniff ein Auge
zu. „Die Figuren sind sogar famoS
geschnitten. Und die ganze Maschi
nerie verteufelt komplizirt. Macht
eine heidenmäßige Mühe. Siegfried
hebt richtig sein großes Schwert, und
der Drache züngeit empor. Funktionirt
fchn alles tadellos. Nur daß eben
Siegfried den Drachen noch nicht rech:
trifft. Er ist zu langsam, er haut im
mer zu spät. Sehen Sie, das muß
ich noch besser 'rausbringen. Aber
die nächste Woche krieg' ich es sicher."
Groß und ruhig blickte sie ihn an.
„Wenn's Ihnen nur Freude macht,
Richard,"
„Riesig!" antwortete er. „Darüber
könnt' ich alles andere vergessen."
Später wurde gespielt. Es setzte
viel harmlose Neckereien, und am Ende
gab es sogar ein Wettlaufen.
Lächelnd schaute der Kleine seiner
Freundin Liese zu, als sie sich den
Rock schürzte.
„Natürlich wieder die Beste", sagte
er. „So war es ja immer!"
Sie drehte ihm ha:b das Gesicht
zu.
„Früher", nickte sie. „Aber man
bleibt nicht immer achtzehn."
„Auch das hat sein- Vorzüge." siel
ein Gymnasiallehrer ein, der seit kur
zem erst häufiger im Hause verkehrte.
Es war ein tüchtiger Mensch, wenn
auch.nicht der Jüngste mehr, und die
ser und jener wollte bemerkt haben,
daß er Christel, die jüngere der Schwe
stern, sehr auszeichne.
„Herr Dr. Lechner ist Optimist",
meinte Liese Hildebrandt. „Er sieht
immer die beste Seite der Dinge. Aber
wenn es keine beste Seite gibt?"
Es war ungewiß, an wen sie die
»ortete der Gymasiallehrer. „Aber
nun los. . .los!"
Mit blanken Augen schaute der
Kleine dem Wettlaus zu. Plötzlich zuckte
es über sein ganzes G-sicht. Es erhellte
sich gleichsam von ii'nen in einem laui-
Gott, die Liese! suchte er. Sie
beiden Mädels Hut ab! Die Chri
stel ist eine Eidechse flink, fröhlich,
„Stimmt", erwiderte Richard Hen
„Was weiter kein Wunder ist!
nicht?"
lich!"' ' Unmog^
Sein Begleiter hatte ihn einige
Male prüfend von der Seite angese
hen.
Jetzt begann er, als ob er etwas gut
zu machen hätte, ün Loblied auf Liese
Hildebrandt zu blasen.
„Ja, die Liese", schmunzelte Ri
chard Henkel, wie er es immer that,
wenn der Freundin Erwähnung ge
schah. Und plötzlich mußte er wieder
lachen.
„sie läuft einwärts! Ist das nicht
furchtbar komisch?"
Der andere bückte ihn ganz verdutzt
an.
„Sehr komisch", erwiderte er und
schüttelt« den Kopf.
Haus saß, bwchte er die strenge Amts
miene nicht fertig. Und nun gar in
feiner Wohnung! Da pfiff er am
Handwerkstisch laut vor sich An uns
hielt nur inne, wenn irgendeine ganz
seine Feder zu biegen oder einzusetzen
war. Denn seine Glanzleistung, der
drachentödtende Siegfried, näherte
sich immer mehr der Vollendung. Zwi
schendrein lachte der Kleine auch wohl
leise aus. Dann war ihm Liefe ein
laufen.
Das war das Drollige, daß er dies
den ganzen langen Jahren noch
im ganzen doch unschöne Art, wie sie
beim Laufen die Füße setzte, ihn ganz
wunderlich erwärmte. Als wär sie
ihm plötzlich hundert Meilen näherge
kommen! Als wenn der kleine Man
macht hätte! Er hatte das Gefühl,
als müsse er sie lächelnd und tröstend
in di« Arm« nehme: „Ach, mein gutes
denn das her?" Und immer wieder
breitete sich «in« wohlige Wärme über
sein Herz.
Gewiß er hatte wohl auch schon
daran gedacht, sie sich als seine Frau
zu holen. Ja, ganz zutiefst mochte es
in ihm sitzen, daß es selbstverständlich
und natürlich nur Liese Hildebrandt
würde. Aber es war ja noch Zeit
es war jetzt fast ebenso hübsch und
behaglich es ergab sich alles schon
einmal ganz von selbst. Und er ba
stelte, lebte stillvergnügt hin und
freute sich auf die Sonntage.
schadhaft sein mochte, war das Eßzim
dern, legte Messer und Gabel hin, sah
prüfend über den Tisch, was sonst et
wohnter Stunde ins Haus schneite.und
plötzlich kam sie, die Ruhige, aus ihrer
Ruhe, zuckte ein wenig, ward roth und
sie b s te
die den Boden bestreut hatten.
Er aber schüttelte lustig den Kopf:
„Freude, Liese, Freude! Eben bin
ich fertig geworden. He, was meinen
schleppen müssen!"
Liese Hildebrandt legte ein Messer
ach Unsinn, Ihr Geburtstag ist ja erst
S?e holte tief Athem. .Ich habe
Haftes Lächeln.
mer wilder. Man merkte, daß ein
großer und bitterer Schmerz wie ein
Schwert durch sein Herz schnitt, aber
als wollten sich die Muskeln noch nicht
lösen, zeigten seine Mienen noch immer
das krampfhafte Lächeln. Auch feine
Stimme umfaßte nicht ganz, was in
ihm vorging. Sie war spröde, als er
ihren Namen rief: „Liese!"
Ihr Ohr jedoch hörte aus dem ei
nen Wort die Klage und Anklage.
Warum hast du mir das gethan? srag
te dies eine Wort. Hast du wirklich
nicht gewußt, daß mich dies jahrelan
ge Nebeneinander mit immer festeren
Es war still. Das Gas sauste ein
wenig. Die Decke schüttelte: man hörte
den Reltor mit schweren Schritten
oben auf- und abgehen.
hadert, daß Sie Ihres und meines
L:bens beste Zeit zwecklos hinlaufen
ließen. So kam Weihnachten, und es
könne, «ine gute Frau zu sein.
Jetzt ist er gekommen. Sie kennen
ihn und schätzen ihn, wie wir alle.
Herzens gebastelt und mir ein paarmal
im Jahre Ihre Kunstwerkchen gebracht.
Und darauf hätt' ich warten sollen?
Nein."
Sie schwieg. Ruhig, aber noch mit
dem leichten Schimmer der Rothe im
Gesicht, lehnte sie gegen den Ofen.
Der Klein« hatte den Kopf gesenkt.
Mechanisch griff er seiner Arbeit
lich."
Und plötzlich: „Ist es aber doch so
sonst.
„Nein", sprach sie fest. „Nun dürfen
Sie sich auch nicht irren, Richard. Ich
wie Trotz in ihm auf.
„Ich gratulire!" sprach er fest und
gab ihr die Hand.
Doch als sie diese Hand herzhaft
drückte, ein Weilchen in ihren beiden
„Adieu" sagte er leise.
„Sie aber schüttelte den Kopf. „We?
nigstens muß es auf Wiedersehen hei
ßen."
Da nickte er nur. nahm seinen
Draußen fiel ein feiner Regen. Der
Kleine schlug aber nicht einmal den
Kragen hoch. Unermüdlich schritt er
durch die feuchten, dunklen Gassen. Er
hatte plötzlich ein Grauen vor seiner
einsamen Stube. Bisher war sie ihm
noch niemals einsam und unwirthlich
erschienen. Erst jetzt, da er wußte, daß
sie immer so bleiben würde, wie sie
war, schüttelte es ihn.
Und während er so dahinschritt in
dem feinen Rieseln, den Siegsied im
mer unter dem Arme, sagte er sich,
als wolle er es sich fest einprägen, fort
während vor, daß Liese Hildebrandt
nun nicht mehr seine alt« gute Liese
Namen führen würde einen Namen,
der nicht der seine war. Er nickte nur
immer dazu, doch plötzlich packt« ihn
die Wuth über sich selbst, über sein
steln, darüber er das Beste vergessen
hatte. Auch ihm waren gleichsam Ju
gend und Leben so durch die Beine ge
laufe», und nun stand er da, verlassen
und mit leeren Händen. Unwillkürlich
spannten sich ihm alle Muskeln in
Zorn und Wuth da gab es einen
Knacks: sein Meisterstück war zerbro
chen. Mit verächtlichem Achselzucken
nahm er es noch fester.
Müde stieg er endlich die Treppen
zu seiner Stube empor. Er zündete
keine Lampe an, er sah durch die
mußte auch so gehen, und es würde
natürlich gehen, so weh sein Herz die
erste Zeit auch thäte. Alle die Jahre, die
stiegen ihm auf. Und er mutzte wieder
lachen, als er sich erinnerte, wie Liese
Hildebrandt „einwärts" lies. Aber
Thränen herab.
Und dann schluckte er noch einmal.
Aber das Lächeln war doch schon bei
aller Wehmuth ein wenig tapferer. Es
würde die Zeit kommen, da er wieder
basteln mutzte, da er den Doktor wür
de spielen können für abgerissene
Puppenglieder 'und dergleichen. Nicht
für die eigenen Kinder, aber wenig
stens für die Kinder der Liese.. .
Und auch den zerbrochenen Sieg
fried wollt' er wieder ausbessern. Nur
sollt' er das alte Uhrwerk bekommen,
nach dem Siegfried immer zu spät
schlug und nie zur rechten Zeit. Es
war eine Erinnerung, und es konnte
vielleicht einst auch eine Mahnung
Leise holte er die Lampe. „Dann
also nicht", sagt« er zu sich selber
gerade als säß er im Gasthaus, und
der Kellner zu.-kte die Achseln, weil das
Beste schon vergeben war. Nur daß der
Kleine es heute nicht, wie sonst/ zu ei
nem Lächeln brachte.
Ter Pfinftstochse als Registratur.
Schlächtermeister Trübe war zwar
kein poetisch angelegter Mensch, aber
so viel Einfluß hatte das schöne Wet
ter vor den Pfingftfeiertagen doch auf
ihn, daß er sich ernstlich fragte, ob er
d«r Viktualienhändlerin Rabe nicht
Herz und Hand anbieten sollte. Frau
Rabe war eine Wittwe, deren Seliger
ihr ein kleines Vermögen hinterlassen
hatte.
Schmunzelnd setzte sich Trübe also
nieder, um in dem angedeuteten Sinne
an die Wittwe zu schreiben. Als er
aber die Feder ansetzte, stutzte er,
war die Wittwe Rabe, die ihren Be
darf an Wurstwaaren von ihm bezog,
nicht noch mit einem Schuld - Konto
belastet? Er nahm «in dickes Geschäfts
buch vom Regal und schlug den Buch
staben R. auf. Richtig, er hatte von
ihr noch 55.50 Mark zu bekommen,
und das bereits seit einem halben
Jahr«. Sie pflegte doch sonst so rasch
zu bezahlen sollte sie diesen Posten
vergessen haben? In Geldsachen hörte
die Gemüthlichkeit beim Schlächter
meister Trübe stets auf.
Da kam ihm ein vortrefflicher Ge-
Schuld erinnerte, so konnte das «ine
dem andern nur zugute kommen. Die
Wittwe mußte sich sagen: Heirathe ich
Er schrieb also:
Frau C. A. Rabe. Wwe.. Viktualien
handlung hier.
'Sehr geehrte, geliebte Frau!
Bezugnehmend auf meine Rechnung
vom 1,3. Dez. betr. gelieferte Würste
und Schinken bitte ich ergebenst, meine
Gefühle für Ihre werthe Person nicht
zu unterschätzen. Sie haben mir aller
dings in zarter Weise angedeutet, daß
Sie erst die Trauer um Ihren Seligen
vom 6. Juni v. I. überwinden müssen,
wünschen Sie. daß ich den Betrag von
55 Mark 50 Psg. durch meinen Gesel
len erheben lasse? Auch habe ich bis
jetzt frische Blutwurst, die ich Ihnen zu
dem bekannten billigen Preise offerire,
nicht, geliebte Frau!
Indem ich mich der Hoffnung hin
gebe, daß Sie mich endlich erhören und
mir den Beirag laut beiliegend wieder
holter Rechnung baldigst zusenden
werden, verbleibe ich in alter Vereh-
Hochachtungsvoll ergebenst
Trüb«, Schlächterm«ister.
Um den Empfang zu verstehen, den
dieses Schreiben bei der Wittwe Rabe
hatte, muß vor Allem erwähnt werden,
im höchsten Grade verfeinernd gewirkt
hatte. Sie hatte den Ehrgeiz, einen
höheren Rang unter ihren Mitmen
schen einzunehmen, und ihre Wahl war
schließlich auf den Titel „Frau Regi
strator" gefallen. Die Möglichkeit da
zu bot sich, wenn sie den Registrator
Piefke heirathete. Zum ersten Pfingst
tensest vor; der Glanzpunkt des Festes
sollte die Bekanntmachung ihrer Ver
lobung mit Piefke bilden. Man kann
sich nun einen Begriff machen, mit
frostig:^
Herrn Schlächtermeister Trüb«, hier.
Indem ich Ihr Schreiben vom 6. d.
heben lassen zu wollen. Was den
übrigen Inhalt Ihres gefl. Schreibens
anbetrifft, so bedauere ich, ablehnen zu
Amalie Rabe.
Nachschrift: Mit Leuten, denen es
mit der Bezahlung so sehr eilig ist,
habe ich überhaupt nicht gern zu thun.
Als der Schlächtermeister die Ant
wort erhielt, war er wie vor den Kopf
Rabe. Registrator Piefke fehlte noch.
und meldet«: „Herr Registrator
Piefke." Die Gartenthür öffnete sich
und herein trat voller Würde ein
Eine nicht enden wollende Heiterkeit
d«r Gäste belohnte diesen Scherz
denn für etwas anderes konnte es doch
sen!" entschuldigte sich dieser. „Der
Der Zorn der Wittwe kehrte sich
„Mein Herr," wandte sich die Witt
einem Feiertage und in dieser festlichen
Stimmung Ort und Zeit recht schlecht
gewählt."
werden daraus ersehen, daß ich durch
aus kein Knicker bin, wie Sie nach
Ihrem werthen Schreiben, dessen Em
pfang ich übrigens bestätige, anzuneh
men belieben. Möge Ihnen dieser
Ochse, theuerste Frau Rabe —"
Er konnte diesen Wunsch aber nicht
beendigen, denn plötzlich rief ein
Junge':
„Ach. das ist ja der Pfingstochse von
der Schlächterinnung, den Herr Trübe
Trübes Miene verdüsterte sich.
Die Schlächterinnung führte all
auf die Wiese vor dem Thore der
Stadt hinaus, und die Lehrlinge führ
ten um diesen Ochsen herum einen
Tanz aus. Zum Schlüsse wurde das
Thier unter die Jnnungsmitglieder
verloost. In diesem Jahre war Trübe
der glückliche Gewinner gewesen, und
sofort kam ihm der Gedanke, ob er mit
dem Gewinn der DSnie seiner Sehn
sucht nicht ein Geschenk machen solle.
Dann mußte sie ja einsehen, daß er
nicht nur kein Geizhals, sondern im
Gegentheil ein Mann mit offener
Hand sei. Wenn er selbst den Ochsen
geschlachtet Hätte, dann hätte er eine
dete und sagte:
Verlobten, Herrn Registrator Piefke,
sen als Geschenk annehme —"
„Ja, Kuchen!" fiel Trübe entrüstet
ein. „Da verarbeit« ich ihn lieber zu
Lnfsciid:? iliiinruck.
«O, centnerweis!"
Ein gut«r Kerl. „Den
Hausschlüssel wollen Sie Ihrer Alten
sellfchaft ist, als ihm ein Geschäftsdie«
nicht der Bräutigam?!"
Geschäftsdiener: „Pardon! '
Ich hielt Sie für den Bräutigam
Einfach. A. (entsetzt):
wissen, was Du bezahlt hast und was
nicht!" B. (junger Geschäftsmann):
„O doch; bezahlt habe ich noch nichts!"
„Weißt Du, lieb's Weiberl, ich hab'
Auchein Verdienst. „Wie
übergangen werden!"
Backfisch: „Das war ein
würdiger Tag, der erste Mai; da habe
ich den ersten Kuß von meinem Arthur
kriegt!"
ohne ihn zu verletzen, „der hat einen
guten Kopf!"
Zweierlei. Junge Gattin:
>ig!"