Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 29, 1905, Image 6

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    In einem Dorfe soll beim Bürgermeister eine Erbschaft getheilt werden.
Während der Verhandlung entsteht Streit und bald ist ein« Rauferei im
Gange, in die man auch d«n Bllrg«rincister hineinzieht. „Laßt mich aus!"
ruft er „Ich erb' ja gar nicht mit!"
G a li,' theuren Mode
sachen können wir doch nie und nim-
Gatte: „Aber, Ella! Dann wird
den!"
Frau: „Ja später! Bis dahin^
Mal-propre. Vater: Warst
DarumdieEile. Ä.: Wo
hin so eilig? B,: Zur Bade-Anstalt.
A.: Na, gehen Sie doch langsam! B.:
Bewahr«! Nehm« ja Sturz-Bäder!
Vertrauensselig.
Fähnrich: „Und ist Ihr Bart-
LZ.: Wieso denn? A.: Er will iin-
"" (fch"
Esel weiß das!"
— Guter Rath. Meine
fülltes Glas Wein anbietend): Nun,
was sagst Du zu dem Weinchen? Nef
fe: Hm! Ein guter Tropfen!
Ergiebiges Thema.
Frau (nach Kaffeekränzchen):
Vöm Ballet. A.: Denken
Sic nur, dem Rezensenten der „Nach
richten" gefiel gestern das Ballet sehr
„Anzeigers" direkt mißfiel! B.: Das
macht ihr Urtheil war dennoch
Bein".
Borsichijg.
Junger Doktor: „Es wäre
Aus de r Instruk t i o n s-
Herr Wirth! Sekt! Wirth (erstaunt):
Waaas? Lehrer: Na, Sekt! Ist er
frappirt? Wirth: Nein, aber ich!
Tvöttisch.
Sonntagsjäger: „Jetzt hab'
ich aber wohl den Hasen richtig getrof
fen."
Förster: „Gebellt hat er wenig
stens ganz gehörig."
Das Franentteid im Lichte der
Farbenlehre.
Die wichtigste Erscheinung, die bei
der Wahl der Kleiderfarben berücksich
tigt werden muß, ist der Contrast. Um
stellt: Erstens: durch den Contrast
Diese drei Fundamen-
Wichtigkeit des Contrastes für die Da
mentoilette.
Will aber die Dame nicht
putz wünscht, legt man so auf den
glatten Kleiderstoff, daß sie von diesem
ganz umschlossen wird; nun erst er-
psiehlt es sich nicht, zu einem Teint mit
ausgesprochen gelblicher oder in'S
einem blassen Teint. Sehr ungünstig
Wirten weiße, glänzende, undurchsich
tige Stoffe, wie beispielsweise weißex
Atlas, den schon so manche liebliche
Braut am Hochzeitstage zu ihrem
Nachtheil getragen hat, weil der Atlas
infolge seines Glanzes und seiner Un
durchsichtigkeit alle Farbenreflexe der
Umgebung auf seine Trä
warnt aber auch sonst noch vor dem
Atlas, weil dieser die fatale Gewohn
heit hat, seiner Trägerin ein gewiß
psiehlt es sich, bei der Wahl eines
Die Tragödie einer Forschungs
reise.
Die Schrecken der Wildniß Labra
dors schildert ein soeben in London
Labrador Wild", die Geschichte der
schungsexpedition, aus der Feder von
Dillon Wallace. Begleitet waren die
beiden Männer von ihrem Diener und
vermeiden. Auch die beste
Karte, die sie sich verschaffen konnten,
gab keine genaue Auskunft
für sie das Thal der Entbehrungen
und das Thal des Todes werden soll
te. Aber diese Gefahren lockten sie
nur um so mehr; frohen Muthes be
gannen sie ihre Forschungsreise, die
Einsamkeit bedrückte sie noch nicht. Da
wurde das schlechtes»
singen zwar Fische? schössen einige Ha.
den Berg erklommen, um Umschau zu
hallen. Vom Gipfel sahen sie eine
breite Wasserfläche, jedoch noch mei
lenweit entfernt. Es war der Michi
kamau, aber da sie keinen Weg vor sich
Mehl zum Essen zu haben. Allste das
Mischling waren für den Fluß. Man
verschob die Entscheidung auf den
nächsten Morgen. An dieser Stelle
erzählt Wallace eine merkwürdige
Episode: „Bei der Berathung sagte
George ruhig: „Ich hatte vorige Nachl
einen seltsamen Traum darüber, Ge
zu erzählen. „Es war ein seltsamer
Traum," wiederholte er und zögerte;
dann fuhr er fort: „Nun, ich träumte,
der Herr stünde vor mir, sehr schön
und leuchtend, und große Güte lag auf
seinem Antlitz, und er sagte zu mir:
„George, verlaßt den Fluß nicht, hal
tet Euch daran; er wird Euch zum
Großen See bringen, wo Ihr Blales
Vorräthe mit reichlicher Nahrung fin
den werdet, und dann werdet Ihr in
Sicherheit sein. Ich kann Euch nicht
mehr Fische gewähren, und wenn Ihr
diesen Fluß v::!aßt, werdet Ihr leine
mehr bekommen. Also folgt seinem
Lauf, und ich werde Euch sicher her
ausbringen." Der Herr lächelte fröh
lich und sah mich sehr gütig an. Dann
ging er fort, und ich träumte, wir gin
gen den Fluß hinunter und kamen bei
dem Großen See heraus, und dort
fanden wir Blale, und er nährte uns
und gab uns alles, was wir brauch
ten, und wir hatten es sehr schön."
Der Traum, der der indianischen
Seite in Georges Wesen entsprach,
sagte ihnen das Richtige. Sie hätten
entkommen können, hätten sie den Weg
verfolgt; aber Hubbard war der Füh
rer, er entschied sich für die andere
Strecke, und sie folgten ihm in das
Thal des Todes. Dichter Schnee fiel^
sie ihr Kanoe nicht länger tragen
konnten. Die Nahrung war fast zu
Ende; Hubbards Beine versagten ihren
Dienst." Man ließ ihn also in Decken
gehüllt im Zelt mit etwas Essen und
Thee zurück, während die anderen wei
der Expedition zurückgelassen hatten,
und Hilfe zu suchen, «sie nahmen ei
nen rührenden Abschied von dem Zu
rückbleibenden. Nachdem alle Vorbe
reitungen getroffen waren, las Wallace
zwei Kapitel aus der Bibel. „Dann
kam eine schmerzvolle Pause, in der
wir alle drei schwiegen. George warf
sein Bündel über die Schulter, und ich
nahm das meine auf. Wir wandten
uns zum Gehen. Aber ich mußte zu
rückkehren. Ich bückte mich und küßte
ten einen Ausdruck nachdenklicher
Sehnsucht. „Lebt wohl, Freunde,
Gott sei mit Euch!" Wallace wollte mit
dem früher zurückgelassenen Mehl in
drei Tagen, George mit Hilfe in fünf
zurück fein. Sie konnten beide nicht vor
zehn Tagen zurückkehren; denn der
Schnei fiel in dichten Flocken und
blendete Wallace. Mit dem mit
Schneewasser getränkten schimmeligen
Mehl als einzigem Nahrungsmittel
schleppte er sich weiter, bis er ganz das
Bewußtsein seiner Lage verlor. George
fand nach vielen Kämpfen Hilfe und
kehrte ,urllck, um seinen Freunden
Rettung zu bringen, Wallace lebte
noch, aber als die Retter das Zelt er-
Die Eintragunaen in sein Tagebuch
zeigten, daß er bis zum letzten Augen
blick sein Schicksal als Mann getragen
hatte.
DaS Schlimm st e. „Gut, ich
will Sie gegen ein Fixum von fünf
hundert Mark als Hausarzt engagi.
ren. Wenn nun aber 'mal in einem
Jahre gar kein Krankheitsfall eintre
ten sollte?" „Sie brauchen doch
nicht immer gleich das Schlimmste an
zunehmen!'
Zeitgemäße Namen.
Herr Spurtler, «in großer Sports
mann, benennt seine Sprößlinge fol
gendermaßen: Radolar, Rodelgunde,
Automobilius und Skisidor.
Au! Sachse: Hären Se, da
sagt man sie immer, der Virgil wäre
nur von Virgil s ane
Schauspieler (zu seinem stark verschuldeten Collegen Pumpinsky):
„Wie fängst Du es denn eigentlich an, daß Du Dir Deine vielen Gläubiger
vom Leibe hälft?"
Pumpinsky: „Sehr einfach! Wenn sie mir von meiner Köchin ge-
Offen. A.: Warum sind Sie
nicht zu mir gekommen? B.: Mit dem
Affen zu Ihnen? Konnte ja kaum
zu mir selbst kommen!
die als Nixen kostümirtcn Damen so
ängstlich vor mir? Direktor: Weil sie
sich scheuen, der Kritik ihre „Schwä
chen" zu zeigen.
Hichft.S Atel.
Wamperl: „Da ham s' immer an' Lärm mit dem Fortschritt der Me
dizin i' glaub' an kan' Fortschritt, solang s' net so weit san, daß sie mit
Bier kuriren!"
Bettler sitzt und ißt, zu diesem): „Be
etwa in Ihre Suppe falle!"
In einer hy permode r-
Mißverständnis.
„Nun, wie find«n Sie denn Ihr neues Haus, das Sit kürzlich gekauft
haben?"
,O, bis jetzt bringt mich noch immer der Nachtwächter hin!"
Schneidig. Erster Leutnant:
Die Schauspielerin Müller spielt wohl
immer dicht an der Rampe? Zweiter
Leutnant: Wieso? Erster Leutnant:
Unter Beamten. „Wie ist
denn der neue College?" „Uebermä-
Treffend. „Wie hat denn der
Müller seine Frau kennen gelernt?"—
seine Arme." „Also durch Zufall!"
—lm Wohlthätigkeit s-
Baz a r. Dame: Sie wünschen?
! Hand aufhaltend): Bitte, aber Wohl-
Modern. „Ich glaube, Spund,
mein Schneider ignorirt mich!"
„Natürlich! Wie kann er auch viel Ach
tung vor Dir haben, nachdem Du ihm
so wenig schuldig bist!?"
Bonderßahn. Gast: Der
Zug fährt gleich ab! Kellner, warum
sind Sie denn so langsam? skellnen
Saal!"