Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 29, 1905, Image 2

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    Spätes Glück.
Bor dem traulich prasselnden Ka
nnnseuer saß das junge Paar. Das
junge? Nein, sie war schon weil über
dreißig und er bereits, über vierzig.
Sagen wir also lieber: das glückliche
Maar. Aber merkwürdig jung sah sie
aus, wie sie dort in der Sofaecke
lehnte. Zum Theil war es wohl das
Verdienst des Feuerscheines, der ihre
Wangen mit warmer Gluth, ihre
Haare mit Goldglanz überhauchte,
doch mehr noch der verschönernde Re
flex warmer Innerlichkeit: denn als
sie sich herabneigte und den in ihrem
Schoße ruhenden Männerkopf strei
chelte, schwebte ein Lächeln um ihre
Lippen, das jeden ihrer Züge wunder
sam verklärte.
„Ach, Axel, wie glücklich bin ich
doch!" sagte sie leise, während sie die
schlanken Finger durch sein dichtes,
dunkles, hier und da leicht ergrautes
Haar und dann langsam, schmeichelnd
über seine Stirne gleiten ließ. „Du
schläfst doch wohl nicht, Axel!"
„Schlafen? Bewahre. Ich genieße
nur. Dort auf dem Schreibtisch liegt
«in Berg von Themenbüchern und um
halb sieben muß ich in's Kolleg. Aber
diese Dämmerstunde gehört uns bei
den. Rede, mein Kleinchen, zwitschere,
Bögelchen!"
„Ich bin weder Kleinchen noch Bo
kel, sondern ein gesetztes, verständiges
Menschenkind, das jahrelang in einem
Bankbureau gesessen und Renten be
rechnet hat," entgegnele sie schelmisch.
„Und zwitschern? In welcher Tonart
„In derselben wie vorhin: Ich bin
so glücklich, so glücklich!" Ein Grund
ton warmer Zärtlichkeit durchbebte
seine tiefe Stimme. .Zwitschere mir
vor, wie froh Du gewesen bist, als Du
merktest, daß ich geruhte, Dich meiner
Gunst zu würdigen: wie Du an dem
Tage, als Du meinen Freiersbries er
halten, immer einen Rechenfehler nach
ewig Neue!"
„Damit Du dabei einschläfst! nein,
danke!"
Doch ohne ihre Antwort zu beach
ten, fuhr er fort: „Zwitschere, wie Dir
zumuthe ist, wenn Du träumst, daß
Du mit all Deinen Ziffern im Kopf
Kollegen sitzest, der „Lisett', ach wie
nett" trällert und seinen Schnurrbart
on meiner Seite!"
„Nein, Axel, nicht ironisch werden!"
„Wenn Du dann am Morgen aus
ach wie nett", hast keine einzige Ziffer
im Kopf, doch Dir gegenüber steht ein
großes, bärtiges Individuum und
sagt: „Adieu, Duchen, nun gehe ich!"
Und dann küßt er Dich, so daß Du
noch wacher wirst und merkst, daß Du
nicht auf der Bank bist. Und wenn er
fort ist, dankst Du Gott, daß Du an
«inen so vortrefflichen Mann gerathen
gleichst!"
„Ihr?" Wie ein jäher Stich durch
fuhr es ihre Brust.
Sie schwieg. Doch ein tiefer Seuf
gezwitscher.
„Warum seufzest Du, Helga?"
„Was denn?"
«he Du die Meine geworden bist!"
„Du weißt sehr wohl, daß das nicht
der Fall ist. Ich gehöre nicht zu der
tnlschließen, zuzugreifen, um nur ei
nen Mann zu bekommen. Und der
Rechte kam erst, als es zu spät war."
„Zu spät? Wie meinst Du das?"
„Ja, er kam erst, als er alt und
orau geworden, und da ward mir nur
der Reflex seines ersten Jugendfeuers,
das er ihr geweiht, an die zu erinnern
ich das Glück habe."
Sie hatte in leisem, gedämpftem
Ton gesprochen. Ihre stolze, seine
Natur, die alles gegeben und daher
auch viel begehrte, erbebte unter einem
Gefühl der Bitterkeit, die sie nicht zu
Ihn aber schien diese Wahrnehmung
keineswegs unangenehm zu berühren.
Er erhob sich aus seiner noivhalanten
Stellung, setzte sich dicht neben sie und
versicherte unter Küssen, daß seine
Liebe kein Reflex, sondern das wärm
ste, echteste Gefühl sei, das je seine
Brust erfüllt habe.
„Ja, ich kann mit gutem Gewissen
hinzufügen, die einzige Liebe meines
Lebens," sagte er: „denn jenes andere
war eigentlich nur ein Traum, eine
Phantasie. Du weißt nicht recht, was
in mir wohnt, Helga. Mein Vater
war Künstler, und mein Bruder hat ja
noch in seinen alten Tagen ein Ge
dichtbuch herausgegeben. Es war
allerdings auch danach! Wir sind
mithin romantisch veranlagt das
liegt bei uns im Blut. Meine Ro
mantik offenbarte sich weder in Oel-
oder Wasserfarben, noch ergoß sie sich
in Bersen. Sie malte und malte an
einem einzigen Bilde tief drunten im
Herzensgrunde und versah es mit der
Devise: Sie oder keine!'
„Ja, ob Du es nun glaubst, oder
nicht aber dieses ideale, halb er
träumte, halb geschaute Bild hat sich
so manches Mal von entscheidender
Bedeutung für mein Geschick erwiesen.
Es hat mir u. A. eine reiche Partie
sortgegaukelt, denn es stellte sich mit
ten auf die Geldkiste und fragte:
Kommt Fortuna mir gleich, mein
Herr? Kommt Fortuna mir gleich?
Es hat mich in Stunden der Versu
chung behütet, mich mit großen, ern
sten Augen angeschaut und gewarnt:
Laß keinen Fleck das zarte Bild ent
stellen, sonst erkennst Du sie vielleicht
nicht wieder, falls ihr euch je begeg
net! Hüte mich, Idealist, hüte mich!"
Er verschränkte die Arme hinter sei
nem Kopf und lehnte sich in's Sofa
zurück.
Groß und leuchtend ruhten Helga's
Augen auf ihn. Eine neue Seite fei
nes Wesens schien sich vor ihr zu ent
rollen, reich an wechselnden Bildern
und mit schwer zu deutendem Text.
„Ich verstehe Dich nur halb," klang
es von ihren Lippen. „Ach, wenn Du
mir alles, alles sagen wolltest!"
„Alles, alles ..." lächelte er. „Für
Jemand, der nur das Aeußere, die
grellen Konturen sieht und die feine
Mystik des Seelenlebens nicht faßt,
wäre es eitel Dunst und Thorheit.
Vor einem solchen zu beichten, würde
mir nicht einfallen. Da Dein Wesen
jedoch aus demselben Stoff wie das
meine geschaffen scheint, so kann ich ja
wohl damit herausrücken."
„Ja, ich werde Dich schon verstehen.
Rück' nur damit heraus!"
Mitglied eines neugebildeten patrioti
schen Clubs, woselbst ich feurige Reden
zn halten Pflegte. Es waren damals
nicht so innerlich zerrissen wie jetzt.
„Ach, Axel, verfall' jetzt nicht auf
Politik. Du wolltest ja von ih r re
„Geduld das war nur ein kleiner
Abstecher. Also ich war sechsund
zwanzig Jahre, mithin kein unbcfie-
Vorsatz: Ja, ich werde mit Bedacht
So lagen die Sachen, als unser
Club seinen ersten Stiftungsball fei
erte. Ich hatte das Mißgeschick ge
habt, mir einige Wochen zuvor den
Fuß zu verstauchen, und wiewohl ich
' konnte, ohne zu^ hinken, war ich
' keine Schönheit, doch von entzückender
Frische. Hast Du halberschlossene, von
i Morgenthau und Sonnenschein schim-
mernde Nyponrosen gesehen? Einer
i solchen glich sie mit ihren rosigenWan
! gen, ihren rothen Lippen und dem
ein Knospenkränzechn ruhte. Um den
Hals trug sie eine leichte, weiße Perl
schnur, die sich beim Tanz leise be
wegte."
„Wie genau Du das alles gesehen
hast," unterbrach sie ihn lachend. „Ihr-
Männer habt ganz ebenso ein Auge
für Kleinigkeiten wie wir. Solch ein
Halsband aus großen weißen Perlen
sen."
„Ja, mir steht das alles noch so
deutlich vor Augen," sagte er. „Der
einer Rose: sie umgeben sie mit etwas
Zartem, Individuellem. In der äu
ßeren Erschtinung offenbart sich stets
etwas vom Seelenleben. Dieses Mäd
chen war sicherlich eine poetische, hm
ganz anders war, als alle anderen. In
erster Reihe die schlichten, zartfarbigen
Knospen, die weißen Perlen, die sicher
lich weder kostbar noch modern waren.
Und dann das aus irgend einem luf
tigen Stoffe gefertigte Kleid fahne
then Bouquets. Auf dem ganzen Ball
war keine so gekleidet wie sie. „Welch'
unpassende Toilette!" hörte ich eine
sie zu sehr von allen anderen ab."
Mir aber erschien sie wie ein Bild
der blühenden Jugend in ihrem rosen
„Weißt Du, Axel," bemerkte Helga,
Weiter, Axel, weiter! Wie war's, als
einen Kollegen nach ihrem Namen.
„Möller," sagte er."
„Genau wie ich," lachte sie. „Das
zusehen."
„Ja, sie trug wirklich diesen bana
her und eine Verwandte von Professor
Z. Ich wollte mich ihr vorstellen las
sen, kam jedoch nicht dazu, da sie be
heutigentags so klar und deutlich vor
Augen, wie das Muster jenes Tev
pichs. Alle Farben treten so tief und
alles miteinander verbinden "
„Ach. was geht uns jetzt der Teppich
an! Bleib' lieber bei der Sache!"
Er lachte. „Ja, siehst Du, ebenso
Wort.
„Lindensköld."
„Ach!" Die Kand über die Au
„NichtS, nichts!" sagte sie leise. „Ich
was sie nicht hören wollte. Und ein
mal, als sie den Kopf schüttelte, fiel
eine Knospe aus ihrem Kranz. Er
«ntgegnele etwas. Damit war alle?
zwischen ihnen erledigt. Ich weiß
nicht, ob es zur Tour gehörte, doch
valier, mit dem sie lachte und scherzte,
allein ihr Blick verrieth mir den sehn
lichen Wunsch: Wenn es doch erst aus
und alles vorüber wäre!
Jener Blick es war. als suche er
etwas in dem wogenden Menschenmeer
oder vielleicht auch in weiter Ferne...
Mitunter war's mir, als hätte dieser
Blick unbewußt mich gesucht, damals
und später, immer und überall...
In unserem realistischen Jahrhun
dert lächelt man über die Theorie vi?»
eigens zur Verschmelzung miteinander
geschaffen sind eins zu werden, wie
Gott und die Poeten sagen. Wer nicht
an die Unsterblichkeit der Seele glaubt
und die Materie über alles stellt, ver
lacht derartige Ansichten wohl oder
zuckt mitleidig die Achseln. Doch ein
feines Ohr merkt es woyl, ob das La
chen mitunter wie Zähneklappern
klingt und der Mitleidsvolle einen
Seufzer des Neides unterdrückt. Hast
Du Heine gelesen, Helga?"
„Natürlich habe ich Heine gelesen:
aber nun gerathe nur ja nicht auf die
ses Kapitel! Wie war's denn weiter?"
„Wie es weiter war? Nun, ich er
erfuhr jedoch nicht mehr, als was ich
bereits wußte. Und alles, was ich
seither von ihr zu Gesicht bekommen,
war ein flüchtiges Auftauchen an ei
„Nach Vstad," sagte sie leise.
zartblumige Maid nie vergessen, und
hättest Du, kleines Zissernweiblein,
ihr nicht so merkwürdig ähnlich gese-
Falle gegangen. Allerdings bist Du
etwas dunkler, hast durchaus nichts
Backfischartiges und vielleicht auch
niemals einen Rosenteint besessen.
Das Gemeinsame an euch ist eigentlich
etwas rein Seelisches. Das Ideal
weiblicher Anmuth und echter Weib
lichkeit, das ich in meinen Jugendtagen
meteorgleich an meinem Horizont auf
tauchen und verschwinden gesehen,
habe ich, wenn ich den Zenith meines
Lebens überschritten, in nächster Nähe
gefunden. Doch um einen wahren
Freund siir's Leben zu haben, wird
man nie zu alt. Und kein ehrenhafter
Mann, mag er nun grau oder grün
fem, will eine Frau, die ihn nicht um
seiner selbst willen liebt, sondern nur
den Versorger in ihm sieht. Hättest
Du Deine Angel nach mir ausgewor
fen, nur um der Nothwendigkeit über
hoben zu sein, auf ehrliche Art Dein
Brot zu verdienen wahrlich, ich
„Nein, das glaube ich wohl," fagie
sie stolz. „Dazu warst Du viel zu
gut."
„Nein, ich merkte deutlich, daß Du
mich lieblest," fuhr er in innigem
Tone fort, „und ebenso merkte ich, daß
Flammen auf dem Grunde Deines
Herzens ruhten. Das Ideal hatte
Dich sowohl wie mich gerettet. Keiner
von uns hat sein zartestes Empfinden
etwas zu geben: ein wahres, gesundes
Gefühl, das unser Leben bis zum letz
ten Athemzuge durchwärmen und ver-
Thörichtes gesagt?"
„Ach nein ich bin nur so froh, so
froh und dankbar das „Warum"
ist bald halb sieben."
„Jawohl, ich muß fort. Lebewohl,
mein Liebling. Wie feucht Deine
Wangen sind! Warum in aller Weit
diese Thränen? Lebewohl, meine
zartblumige Maid!"
„Halte mich nicht zum besten, Axel.
Das ist längst, längst vorbei."
Dann stand sie lange und starrte
lächelten.
„Was wird er sagen?" flüsterte sie.
„Was wird er sagen?"
Sie entzündete eine kleine Lampe,
eilte damit in die Vorrathskammer
und öffnete einen Koffer, aus dessen
Tiefen sie allerhand Flicken und
Spitzen an's Tageslicht beförderte,
wie viele Frauen sie gerne aufbewah
schade sind. Und sie fand, was sie
suchte die zerknitterte Stoffbreite
eines alten Ballkleides, ein zartge
blüintes, luftiges Gewebe, ein wenig
Ballabends, als sie einen Korb ausge
theilt. den ihre Angehörigen viel lieber
in einen glatten Reif verwandelt gese
hn hätten. Aber wie wunderbar! Ge
rade damals war es ihr ganz so gewe
sen, als hätten ein Paar ernste, flam»
Tritl begießet, als hätte Jemand
sie wußte nicht wer voll Bangen
„Möchte sie doch bedenken,
was sie thut, und ihr edleres Selbst
nicht an einen Strohmann verschleu
dern!" Und jenes Gefühl hatte sie
duich's Leben begleitet. Wie oft,
Ziffern gesessen, hatte sie sich gesagt:
Ich habe Arbeit und Seelenfrieden: —
das dürfte mir genug sein. Ich hab«
das befriedigende Bewußtsein, daß ich
mir selber treu geblieben und das
Edelste nicht in den Staub gezogen
ward es ihr allgemach klar, daß er es
wußte, daß sie und die zartblumige
Maid identisch waren. „Er wollte
wohl nur die rechte Gelegenheit ab
warten, um mich damit zu überra
schen," dachte sie. „Er hat es die ganze
Zeit über gewußt! Daher auch das
Jubel erfüllte ihr Herz, Jubel
trennliche Begleiter, und Lächeln und
Dach. Und so wandelte der Jubel sich
früher?"
Bon dem Verlangen erfüllt, hinauf
in unendliche Weiten zu schauen,
schritt sie zum Fenster und blickte zu
dem dunklen Winterhimmel mit seiner
flimmernden Sternenwelt empor. Wie
wunderbar hatte der Lenker der Wel
ten auch ihr Geschick gelenkt!
„Nun weiß ich, warum das Glück
so spät gekommen ist," flüsterte sie
leise. „Sonst hätten wir übereinan
der vielleicht Gott vergessen."
Ter Redaltcur.
Frau Assessor Berg saß in freudiger
Erwartung des Besuches eines Berli
seine Visite in Aussicht gestellt hatte.
nur aus Briefen! Da erschien ihr
Dienstmädchen. Der Postbote hatte
eben einen Brief gebracht. Frau
schrift!) „Lina!"
Frau Assessor rief das neue Mäd
das, auch wenn sie sagen, „sie kämen
in einer Angelegenheit." Ich habe kei
nerlei Angelegenheiten und kann jetzt,
da Herr Assessor so leidend ist, auch
nichts brauchen. Man hat so schon
allerhand unnütze Ausgaben, und ich
habe keine Zeit zum Reden und mich
Beredenlassen. Also den Weinhändler,
den erkennst Du schon daran, daß er
sagen wird: „Ich bin auf der Durch
reise und habe eine Angelegenheit, die
nur ganz kurze Zeit braucht, ich will
die Herrschaften gar nicht lange auf
halten!" Und dann wird er auch wo
möglich mit Dir schön thun, „schönes
Kind." oder „netter Käfer" sagen!
Schon an der Freundlichkeit erkennt
man den Weinreisenden. Ist aber der
Herr aus Berlin, der sicher seine Karte
darf ich durch Nichts gestört werden.
Kommt der Reisende, so sagst Du ihm
wenn er gar nicht sortzubringen
sein sollte —, der Arzt wäre anwesend
Herrn auS Berlin laß ich gleich re!n,
und den anderen graule ich raus!"
Ganz vertieft in ihre Studien über
hört Frau Assessor die Glocke, und erst
als Lina die Thür öffnete, ihr mit
flüsterte: „Sehr was Gelehrtes, so
Nicht ein Wort sagt' er, un' sah mir
Karte. Endlich der ersehnte Besuch
des Redakteurs! Sie betrat den Sa
lon. Eine wahre Hünengestalt stand
„?» inuitiv t<>! v!,l<?t" sagt man.
Wie freundlich nahm mir Ihre Zofe
die Karte ab: ohne erst lange zu
im zehnten Pionier - Bataillon. Sie
sahen es wohl aus der Karte? Ich
wollte früher Offizier bleiben, aber
aber ich fühle mich auch so lewlich,
wenn auch —" „Nun, gerade Ihr
jetziger Beruf, Herr Weger, ist doch sehr
ehrenvoll." Sie lächelte. „Ich be
neide Sie! Es gehört doch eine Menge
Geist und Gewandtheit —" „Redege
wandtheit gnädige Frau, nur das
dann eine Portion kaltes Blut bei den
uns oft ungerechterweise zugefügten
Häupten Heroismus!"
„Nun ja," sagte interessant Frau
Berg, „es gehört immer Muth dazu,
seine Meinung zu sagen, und noch
mehr, sie zu schreiben, da gibt es wohl
oft Mißverständnisse, und die Verant
wortung —" „Ach. Gnädigste wollen
auf das Briefschreiben anspielen. Das
thue ich selten selbst. Ich dilti« oft
mehrere auf einmal, und dann setze ich
meine unleserliche Unterschrift hin
aber gestatten Gnädigste, daß wir zum
Geschäftlichen übergehen?"^
Assessor, ich . .. klingelte,
Bestellung bitten? Vielleicht 1903 er
theuer?"
den doch einen billigen und guten Wein
bestellen, oder irrte ich?" „Aller
dings, mein Herr, ich schrieb Ihnen
brauche?" „Aber Ihr Empfang?"
„Pardon" sie versuchte ihre Hal
tung zu bewahren „ein Mißver
ständnis ich hielt Sie für einen
Schriftsteller!" .
Unschuldigen. rief sie, „wie
tonntest Tu?" Das Mädchen grinste.
„Nicht wahr, gnädige Frau, das merkt
Assessor aus den Divan zurück. Nun
Beren gesucht."
Zu st immun g. Junges Mäd
chen: Glauben Sie auch, daß Willi mir
seres vorhat."
Stütze des Haushalts.
„Wie sind Sie mit Ihrer Köchin zu-
auf —i' glaub', es san Spitzbuab'rl
draußen!... Was suchst D' denn?"
Seppl: ~A' Versteck!"
Schlaue Entschuldi
gung. Baron: Wieder die Zeit ver
schlafen! Johann, warum haben Si«
mich nicht aufgeweckt? Johann: Ich
glaubte, der gnädig« Herr seien auch
»hne mich aufgeweckt genug!
Tos Schlimmste.
„Es Passiren doch heutzutage in un»
serem Städtchen die greulichsten Ge
schichten, und man hat nicht einmal
eine Ahnung davon."
Beim Anwalt. „Unser
Dienstmädchen muß ich entlassen; sie
„Grüaß Di' Gott, Ochsenwirth, al
ter Spezi!...A' Biert'l Roth'n und
a' Tellerfleisch krieg' i'!"
fehlen!"
hochdeutsch z' red'n?"
„Ja, wia iimmst denn Du, Lalli.
dazua, a so g'schert z' reeden?"
Im Liebhabertheater.
Regisseur (bei der Probe): „Nein,
meine Damen und Herren, wir müssen
noch sehr fleißig und jeden Tag pro
ben, ehe wir öffentlich auftreten kön
nen: das Einzige, was bei Ihnen bis
jetzt klappt, das ist das.. .Küssen!"
Biel »erlangt.
Verhafteter Strolch: „Herr
Paradox. A.: Finden Sie
R.'s Glück im Spiel nicht verdächtig?
B.: Allerdings. Je mehr «r gewinnt,
desto mehr verliert er!
Auf der Straße. Dame
(im Gespräch): Meine Schwärmerei
ist ein Haus im Süden! Borüberge
— Erster Gedank«. Arzt:
Mann den morgigen Tag noch erlebt.
Frau: Ach Du lieber Gott und da ist
gerade der Erste! Wer wird mir denn
nun mein Monatsgeld geben?