Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 23, 1905, Image 6

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    „Das Bild „Weidende Heerd«" hat mich zehntausend Mark gekostet;
zehn Stück Vieh sind drauf, also kommt jedes auf tausend Mark."
Immer Arzt. Vater (zu
seinem Sohn, einem Arzt): „Arthur,
was fällt Dir ein, ein blutarmes Mäd
chen zu Heirathen?" Sohn: „Ich werde
ihr schon „Eisen" verschreiben."
Rath: Sind Sie
reitet, Herr Eandidat? „Jawohl, Herr
Rath, den Frack habe ich, nur die
schwarzen Hosen fehlen mir noch."
Inspektion. Oberst (zu
«inem besonders Ulanen):
der Lanze einen Infanteristen auf
spießen können? Soldat: Man
könnt's ja vielleicht mal Probiren?
„Gestatten Sie, was sind das für
Daum« auf Ihrem Bilde?"
Maler: ~Ach, das überlasse ich
Prigem Ball ein Herr hielt mich sür
"den Kellner „Und das wollte sich
der Kellner sicher nicht bieten lassen?"
jemand von den höhen Herrschaften
Zahntropfen bei sich, sonst kann ich
nimmer nxiterspielen!"
Kühner Schluß. Verthei
diger: Meine Herren Richter, es ist
richtig, der Angeklagte hat den Och
zroanzig Stunden nichts gegessen und
großen Hunger hatte, liegt hier eben
doch eigentlich nur Mundraub vor.
w01.,5 lieber noch et vas war
Hyperbel. „Wohl ein stren
ger Vorgesetzter, Euer Wachtmeister?"
„O ja; ein einziges Mal habe ich ihn
lachen sehen, aber da war er natürlich
in Civil!"
Instruktion. Sergeant:
Welche Farbe hat die Kokarde an der
Mütze des Soldaten? Soldat:
Schwarz und weiß. Sergeant: Was
sind das für Farben? Soldat: Lack
— Die alte I ung 112 e r. „Wa
gen."
schk."
Gefängnißwärter (dem ein
neuer Arrestant vorgeführt wird):
„Alles besetzt hm wo kann ich
den Kerl nur unterbringen?"
Gauner (höflich): „Belieben der
Herr Direktor, daß ich vielleicht später
Auch ein Geschenk.—
Mann: „Heut' ist Dein Geburtstag,
Weibchen, da werde ich im Restaurant
Hasenbraten chen. . . das ist ja Dein
Vielbeschäftigt. Freun
din (zu der Gattin eines Dichters):
Ihr Mann hat wohl sehr viel zu thun?
„Ach ja? wenn der erste Schnee fällt,
dann muß er schon anfangen, Früh
lingslieder zu dichten!"
Wirth (wichtig): „O ja da
sein, ein Minister oder so 'was ...!"
Fremder: „Ja. . das bin ich
selbst!"
Backfisch (zu ihrem Vetter, der
Einwand. Vater: Ich er-
Sohn: Ach, Papa, Emporkömmlinge
spielen in der Gesellschaft doch immer
nur eine lächerliche Rolle!
Dächer. Herr: Weshalb
„Alles Schwindel! Es hieß, die Leute
alles so fest verschlossen, daß erst gar
. lhr Antrags Herr Assessor,
" Erfaßter Moment.
S i e: „Der Winter mit seinen Gesellschaften steht vor der Thür, und
ich habe nichts Ordentliches anzuziehen!"
Er: „Du sollst im nächsten Monat «inig« neu« Roben haben, meine
Liebe!"
Ne u e Gramm a t i k. Fritz
— Gutgesinnt. Nach Schluß
verschafft sich in der Menagerie einen „Record" mit dem Gebrüll wüthender
Löwen, womit er sich in Afrika vor jeder Ueberrafchung schützen konnte.
.Sehen Sie, das ist auch so ein komi
sches Paar!. . . Er kann nicht ohne sie
leben, ... sie nicht ohne ihn,. . . und
leben!"
Unter Freundinnen.
„U,nd Du willst nun wirklich den An
trag des Barons ablehnen?" „Ent-
— Schlech t er Tausch. Geck
A»lli ein Heirathügruno.
„. . . Du, Emmy. wir können es nicht mehr tveiter hinausschieben
nächste Wocke wird geheirathet!"
„Ja, was fällt Dir denn ein! Warum pressirt es denn auf einmal gar
so sehr?"
„Ja. weißt Du, ich hab' gar nichts mehr, und mein Onkel hat mir ge
stern, als !ch ihn wieder anpumpte, ausdrücklich erklärt, ich beläm' von ihm
Reflexion. Gauner (der
vier Jahre Gefängniß bekommt): iUid
—Na i v. Gast: Gestern ist der
größte Hotelspitzbube von Preußen
verhaftet worden. Hotelier: Was für
Wenn sie kocht. Junger
Ehemann (in der Küche): Wie weit
bist Du denn mit Deiner Mockturtle
suppe, Schatz? Frau (die am Herd
steht und das Kochbuch in der Hand
hält, ungeduldig): Ach, stör' mich
doch nicht immer. . . an der fünften
Zeile!
Eine echte Xanthippe.
Frau: „Heute kannst du ein Glas
Bier in der „Krone" trinken, hörst
du!... Ich werd's morgen bezahlen,
wenn ich vorbeikomme."
Unter B ö r s e n l e u t e n
„Ich sag' Dir, der Adel meines
Schwiegersohnes ist mit der älteste!
Seine Ahnen waren mit betheiligt bei
Prozent?"
Berechtigter Stolz.
Dienstmädchen (das bei einem Anti-
Der Sport und die Damen drr
englische» Gesellschaft.
Eine Londoner Skizze von Llto Marx.
Bis vor wenigen Jahren wurde in
England die Bezeichnung „Sport" in
Verbindung mit einer Dame aus
schließlich sür deren Theilnahme an
einer Fuchsjagd gebraucht. Seit un
denklichen Zeiten haben englisch«
Fragen an dem Weidwerke sich bethei
ligt, und eine der Borsahren des Lord
Salisbury hatte gar ihre eigene
M:ute. Königin Viktoria ritt in den
ersten Jahren ihrer glücklichen Ehe ge
legentlich zu den Jagden inmitten einer
fröhlichen Jagdgesellschaft, und in die
Regierungszeit dieser Königin fällt
auch ein beträchtlicher Wechsel, soweit
die Stellung des „schönen Geschlechts"
in den Sportkreisen der oberen Gesell
schaftsklassen in Frage kommt.
Die Vertheidigerin der Rechte der
Frau in der Betheiligung an Jagden
war die Comtesse de Paris, die viel:
Jahre hindurch zu den besten Schützen
in England zählte. Gelegentlich ihres
Aufenthaltes aus dem königlichen
Herrschaftssitze in Sandringham über
raschte sie jedermann, und besonders
die biederen Norsolker, durch ihre gu
ten Treffer, und da der Gras keinen
Anstoß daran nahm, daß seine blau
blütige Gattin, die ihre Abstammung
auf ein hundert Könige zurückführen
konnte, sich an den Jagdpartien des
damaligen Prinzen von Wales, heuti
gen Königs Eduard, betheiligte, lag
seitens des englischen Gastgeberpaares
gewiß keine Ursache vor, andere Da
men auszuschließen. Das Beispiel
der französischen Comtesse wurde bald
Gesellschaftsdamen nachgeahmt, und
heute würde es einer derselben recht
übel vermerkt werden, wenn sie nicht
im Gebrauche'der Flinte und der An
gelruthe bewandert wäre. Königin
Alexandra von England war von al
lem Ansang an eifrig darauf bedacht,
ihre Töchter zu guten Anglerinnen
auszubilden, und sie begab sich zu die
sem Zweck mit ihnen in jeder Herbst
saison nach Schottland, um in den
dortigen berühmten Lachsslüssen zu fi
schen. So ist es denn heute kaum zu
verwundern, wenn die Herzogin von
Fise zu den besten und begeistertsten
Freundinnen dieses Sportes gehört,
und daß sie vor einigen Jahren mit
ihrer Angelrutkc die größte Zahl von
Fischen fing, oie jemals von einer
Frau an der Dee an einem Tage ver
zeichnet wurde. Wenn die Herzogin
zur Erholung in der New Lodge
zwölf Pfund. Ihr Gatte, Lord
prachtvoller Herrschaftssitz Castle
Wellan gelegen ist. Lady Annesley
hat, wie viele andere englische Sports
liegen.
Es ist eine wissensweithe That
sache, und sie spricht für weiblich«
Mrs. Allan Gardner ist seit dreizehn
ohne Zucken dem Tode getrotzt hat.
Mrs. Gardner sucht auch in der Jagd
auf Rothwild ihresgleichen! davon
aber, daß sie das Jahr und den Tag
nicht nur mit sportlichen Vergnügun
gen ausfüllt, zeugt, daß sie eine eifrige
Förderin der englischen Kunststicker
gil><ist, auch selbst auf diesem Gebie»-
Die Herzogin von Somerset vereint
eine literarische mit einer sportlichen
viele Monate hindurch auf einer aben
teuerlichen Expedition im Wilden We
sten von Amerika begriffen und legte
später ihre Erlebnisse in einem höchst
fesselnd geschriebenen Buche: „Die
Eindrücke eines Weichfußes" nieder.
Der Herzog und die Herzogin leben
während ihrer Jagdtouren stets in
einem Feldlager, mit dessen Unan
nehmlichkeiten sich «ur wenige Sports
freunde abfinden würden. Die Dame
liebt die ungebundene Freiheit und das
eben erwähnte Karawanenleben, und
sie soll im Gebrauche des Petroleum
kochers nicht minder gut Bescheid wis
sen, als ihre Freundinnen und Be
kannten daheim mit den luxuriösesten
Kochapparaten.
Ein« gewisse Gruppe von Sport
damen der englischen Gesellschaft rich
tet ihre Aufmerksamkeit fast aus
schließlich darauf, dem Rothwild nach
zustellen. In diesem Zusammenhange
sind besonders die Namen der Mrs.
Platt, Lady Twerdmouth und Lady
Breadalbane, ebenso der Herzogin von
Hamilton, erwähnenswerth. Mrs.
Platt schoß vor einiger Zeit in Schott
land einen Neunender, und im August
vorigen Jahres brachte sie in Schott
land den besten Bock zur Strecke.
Lady Tweedmouth kennt nur ein
Steckenpferd, und das ist der Sport.
Sie ist eine gute Anglerin, aber sie
widmet ihre größte Aufmerksamkeit
der Jagd auf Rothwild, der sie, gleich
viel ob die Wetterverhältnisse günstig
sind oder nicht, in jedem Herbste eine»
ganzen Monat obliegt. Sie ist von
keiner anderen Frau als Jägerin
übertroffen worden und hat viele ta»
dellose Hirsche geschossen.
Die Gräfin von Breadalbane, die
jüngste Tochter des verstorbenen Her
zogs von Montrofe, ist ebenfalls eine
der enthusiasmirtesten englischen
Sportsdamen der Gegenwart. Da
neben hat- sie sich aber als feinfühlige
Dichterin einen Namen gemacht.
Adeline, Herzogin von Bedford, als
eine der größten Wohlthäterinnen
und Anhängerin der Enthaltsainteits
bewegung bekannt, war in ihren jun
gen Jahren, beziehungsweise vor ihrer
Wittwenschast, eine andere sport
liebende Dame der Gesellschaft. Die
gegenwärtige Herzogin von Bedford
zählt zu den besten Schützen in der
Welt, obgleich sie sich erst nach ihrer
Vermählung der Jagd widmete. Die
Herzogin ist die Tochter eines höheren
englischen Geistlichen, der vordem in
Indien wirkte, woselbst sie auch die
Bekanntschaft ihres jetzigen Gatten
machte. Die Dame benutzt eine un
gewöhnlich kleine Flinte, die besonders
für sie angefertigt ist. Der Herzog
und die Herzogin Pflegen in Beglei
tung von zwei Retriever-Hunden al
lein auf die Jagd zu gehen, und nicht
selten tragen sie ihre Beute allein nach
Hause. Die Herzogin von Newcastle
ist seit langer Zeit als eine Sports
freundin bekannt, und es wird ihr
zum Verdienst angerechnet, daß sie die
schönen russischen Wolfshunde in Eng
land eingeführt hat. Sie verfügt über
eine eigene Meute und nimmt regel
mäßig an den Jagden in der Umge
bung ihres Schlosses theil.
Als die letzte englische Sportsdame
sei die Prinzessin Viktor Dhulepp
King die Tochter eines englischen
Grasen, heutige Gattin eines indischen
der Grafschaft Norfolk, wo das Paar
machen. Wie es um diesen Zweig des
englischen Sportwesens bestellt ist,
läßt erkennen, daß viele englische Pro
pagen und Automobilen ihre Ausfahr
ten machen. Mahareje.h Duhleep King
kann oft in feinem „Kraftwagen" in
London beobachtet werden, wo er
der Fürst Zutritt zu den höchsten
Kreisen hat. Das beweist, mehr als
alles andere, welche Zeiten in dem de
mokratischen England aufdämmern.