Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 09, 1905, Image 3

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    Die Mri-Mrie.
Roman von Ernst Zahn.
13. Fortsetzung.)
Jaun Ziegler, der Bub, saß an die
sem Tage im Bohnenwald oben bei
den Torfziegen. Sonst hütete diese
des Jeretönis Bub, einer der ärmsten
im Jsengrund, der hatte heute eine Ab
haltung; so war der Jaun dazu ge
kommen, den sie gern da und dort zur
Aushilfe holten, weil er es umsonst
that und weil es hieß, daß er immer
Zeit hätte. Der Bohnenwald war
der Baumkranz, der um den kahlen,
weißen Schädel des Rothhorns lief.
Ob den Schroffen hob er an, deren
Fuß der Vierländersee netzte und
reichte weit in's Thal hinein, bis wo
das öde, schmale Hochalpthal zwischen
die Rothhorngruppe und die Wildstöcke
hineinschnitt. Unter dem Walde lagen
die Weiden, unterhalb der Weiden,
tief im Grund, stand das Dorf und
rann der Alpbach. Am Waldsaum,
auf einer Bergrippe, lag das Roththal
haus und in einer Lücke des Waldes,
auf vorspringendem Fels, stand die
Scharfegghütte, dem Wipsli, dem
Strahler, seine Behausung. Aber der
Jaun hütete unterhalb der Stämme,
die den Fuß dieses Felsens umstanden.
Die Sonne warf Gold über Gold an
die graue Felsbrust, weißes Mooswerk
leuchtete wie Flammen, warmer
Schein lag so über den Stein gegossen,
daß es schien, als rinne sanftes, gold
klares Wasser willenlos und still über
ihn nieder. Aus den grünen Tannen
nadeln lag es heiß, auch Jauns unbe
decktes langes Haar glänzte. Der Bub
hatte ein altes Buch mit losen Blät
tern auf dem Knie liegen, ein Papicr
fetzen lag darauf, mit einem Bleistift
Seine Ziegen verloren sich hinauf un
ter die Waldstämme. Er trug eine
schwarze Hose, vom Pfarrherrn ererbt,
von der Cille zurechtgeschneidert, eine
gleichfarbige Weste hing ihm schlapp
und offen an beiden Seiten nieder, lose
saß ihm das Hemd; die gelbweiße
Brust schimmerte hindurch, wo es vom
Halse abwärts offen stand, blutlos
und bleich wie diese waren der hagere
Hals und die spinndürren Beine, wo
sie nackt aus der dunkeln Hose ragten.
sagte ein Stimmlein hinter
„Wie der Vsarrer bei der Messe re
det?"
„J°." b
ein Pfarrer?"^
„Warum bist auch so elend?" fragte
sie, statt zu antworten.
Er schwieg dazu, und dann war es
still zwischen beiden.
Die Claudi sprach zuerst wieder.
hinter der Kirche vom Jsengrund nur
blaue, sonnenzitternde Lust war.
„Tort sind Städte, sagt der Vater,"
hob sie an; dabei wies die rauhe Hand
in die Blauluft hinein.
Ter Jaun murrte etw<>s, daS ein
Ja oder ein Nein sein konnte.
„Um in einer Stadt zu leben,
braucht einer nicht start zu sein," sagte
die Claudi. und nach einer Pause,
während der der andere sein Vorsich
. hinstaunen nicht ließ, „du, wolltest
- nicht in einer Stadt sein, du?"
»!S lebe er aus. „Der Lehrer, weißt
der Tresch," sagte er halb obenhin,
in einer Stadt."
„Du darfst aber nicht, gelt?"
„Nein!" Er schnaufte, und beim
„Wegen der Clari-Marie, gelt?"
ter: „Ist sie eine Böse, gelt?"
Schrei einer Männerstimme hoch aus
dem Walde herab. Da krabbelte das
Kind sich auf die nackten, erdbraunen
Füße, hockte sich das Reisigbündel auf,
jaucbzte ein „Ja—a" hinauf in den
Wald und stieg in der Richtung davon,
aus der der Ruf geklungen hatte.
Jaun, der Bub, trat aus den Wald
stämmen, als die Claudi weit rechts
„Nach der Stadt kommst jetzt, Bub,
nach St. Felix. Der Herr will dich
5.
hin und her? und nirgends hatte sie
groß Arbeit. Zweimal lief sie noch
gegen die Werkstatt hinüber, wo die
Arbeit stand, kehrte aber halben Weges
Schwelle.
„Was ist?" fragte die Clari-Marie;
sie. h g, j
Marie.
»Willst willst nicht
den langsamen Verstand einer, die
zeitlebens im Jsengrund gesessen: der
Bub ging fort, und in die Stadt sollte
wie immer und brachte sie zu Bett, wie
man Kinder schlafen legt. Just am
heutigen Abend fiel ihr ein, daß sie wie >
für Kinder sorgte. Als sie den Vater
halten, Ihr Vater?"
Und der Ziegler erwachte noch ein
mal aus halbem Schlaf und streckte
„Meinen will ich es, so will ich!"
Als sie nachher aus der Nebenkam
mer zurückkam, hatte sich der Töni
nach seiner Kammer getrollt. Jaun
und die Cille saßen noch hinter dem
Tisch; der Bub steckte schon in den
Feiertagskleidern und erzählte der
sie vor sich nieder auf die
Tischplatte, dann rückte sie nä
her zu den zwei anderen, sprach nicht,
sondern hörte nur, die Arme auf den
Tisch gelegt, zu, was der Bub er- !
zählte.
„Und der Herr Pfarrer?" fragte die
Cille eben den Jaun, „was hat der ge-
ckt t>- Sch lt
„Daß in die Kirche gehst, da
unten in St. Felix," sagte sie. .
Der Jaun duckte sich; er versuchte
verlegenen Worte heraus: „In's Bett
gehen will ich jetzt. Es wird
wird noch früh sein, wenn wir mor-
Auch die.Cille erhob sich; sie schien
Die Clari-Marie ließ sie gehen. Als
„Gute Nacht," sagte Jaun eben.
griff zu. „Geld! Dank," sagte er,
les Gesicht. Geld hatte er noch keines
im Besitz gehabt.
Die Clari - Marie stand auf: sie
fen.
In der Nacht wurde sie in's Dorf
gerufen, aber am Morgen, als es Tag
> und kalt.
' letzte vom Jsengrund. den Jaun lange
Jahre sah. Eine Viertelstunde später
' stiegen sie den Felsenweg hinab, der
' zum Seeufer führte.
Die Clari-Marie hob zu Hause in
, dessen ihr Tagewert an. Die beiden
Alten holte sie aus ihrer Kammer und
richtete das Morgenbrot für sie und
, den Gesellen, der schon in der Wert
. statt an der Arbeit stand,
c „Jetzt ist er fort, der Jaun," sagte
, der Töni, als er heimkam.
B „Jere ja, jere ja," jammerte die
- Zieglerin, „wir werden ihn schon nicht
mehr sehen, den Bub."
»Es ist, als seien viel mehr fort;
' ganz leer ist es im Haus," sagte der
Töni wieder, der schwer kauend am
. Tisch saß.
Der Ziegler schoß mit dem Kopf
' über die Tischplatte vor; die lleinliche
Giftigkeit des hohen Alters war in sei
nen Worten und in seiner Stimme.
„Warum hast ihn gehen lassen, den
Bub," eiferte er auk die Clari-Marie
ein, „du willst auch alles anders,
als —" Jäh brach er ab, zischelte
nur noch heimlich in sich hinein.
Die Clari-Marie hatte ihn angese
hen. Es war, als werde er kleiner
oder verstecke sich in sein überweites
! Gewand, während sie den Blick auf
ihm ruhen ließ. Dann sah sie der
Reihe nach auch die beiden andern an.
„Da hat die Cille zu befehlen," sagte
sie. Aber als sie darauf hinausging,
in Küche und Kammer hantirte und
später in der Werkstatt mit Hand an
legte, wußte sie doch, daß sie recht hat
ten: es war leer im Haus, als wären
viele hinausgegangen; es war nichts
! Der Töni brachte darauf den gan
-5 zen Tag sein Maul nicht zu von dem
Jaun; er hatte Tage, an denen er ein
Waschweib war, der Töni. Die Zieg
. lerin hatte ihre böseste Zeit, sie kam
aus dem Jammern nicht heraus, und
der Ziegler gistelte zwischen Rauchen
! und Schlafen: „Warum hat er fort
müssen, der Jaun!"
! Als die Clari-Marie gegen Abend
fortging, nach einer Wöchnerin zu se
hen, hieß sie den Töni auf die beiden
Alten acht haben. Der ging bald nach
her nach der Stube, einmal weil es
ihm geboten war, dann auch, weil ihm
die Arbeit nicht eilte, wenn die Mei
sterin nicht in der Nähe war. Er kam
herein in seinen Schlappschuhen, nur
in Hose und Hemd; nach den Alten, die
am Ofen duselten, sah er erst gar nicht
hin. Er nahm die Pfeife aus der Ho
sentasche, stopfte sie und nahm sich die
Streichholzschachtel vom Gesims.
Da war der Ziegler erwacht und
fragte: „Ist sie fort, die Clari-Ma
rie?" Er fragte leise und blickte scheu
> nach der Thür dabei.
! „Ja," sagte der Töni, drehte sich
um, lehnte sich an den Tisch und
dampfte, dann spuckte er aus und sagte
das wieder, was er zu reden den gan
zen Tag nicht müde geworden war:
„Ganz todt ist es im Haus, daß der
Bub fort ist."
I „Jere ja, nicht recht ist es, daß sie
ihn fortgelassen hat, die Clari-Marie,"
jammerte die Zieglerin, die sie nun
auch wach hatten,
j „Ja, es ist schon die Cille hat es
gewollt," warf der Töni ein.
„Aber die Clari-Marie hätte ihn
können heißen dableiben," meinte der
Ziealer.
j Darauf der Töni: „Die redet lein
Wort mehr als sein muß."
! Und der Ziegler wieder: „Ja, ja, sie
' ihr thut es schon nicht weh, wenn
eines fehlt!"
„Die hätte auch ein Mannsvoll wer
den sollen!"
Als der Töni das mit polterigem
Spotten hinsagte, siel die Zieglerin
wieder ein: „Sie ist gar eine Harte, die
Clari-Marie."
i „Nicht einmal reden darf man, wie
man will, wenn sie da ist," fügte der
, Zicgler an.
> Und sein Weib abermals: „Anpa
cken thut sie einen, daß es gerade weh
thut!" Das dürre Weiblein schüttelte
sich wie in körperlichem Schmerz.
So häuften sie ihren kleinen Zorn in
einzelnen Scheiten zu einem Stoß,
j Die sie aber schmähten, die Clari-
Marie, stand um die Zeit in der nie
deren Stube eines blutarmen welkchen
Taglöhnerweibes, und das fand ihre
Hand weich und ihr Wesen voller
Barmherzigkeit. Sie war nicht zu
früh gekommen, für die Wöchnerin
nicht, noch für das vier Tage alte
Die Stube war zweifensterig, kahl,
dumpf und schmutzig. Der Boden
starrte von Unreinlichkeit. wie schwere
Schuhe sie von der Straße herein
trugen. die ehemals weißgetünchten
! Wände trugen schwarzschmierige
Stellen und solche, wo die nackte seuch
!te Mauer zutage trat. In einer Ecke
stand ein Bett, in elenden Kissen lag
dort das Weib, eine zerrissene Woll
decke wärmte sie. Wie weiland Moses
!im Schilfkorb lag in einem Korbbett
das Neugeborene, aber der Korb war
zerrissen, halb faul, Lumpen hüllten
das Kind ein; in Lumpen lag es. Die
Clari-Marie kam herein, sagte ein
„Tag", fragte das Weib, wie es ginge,
! und kramte in dem kleinen Korb, den
sie mitgebracht hatte. Das Kind
i schrie; es mochte lange geschrieen ha
ben, denn es war heiser. Das Weib
> stöhnte, dann durchlies ein Schauer ih
ren verfallenen Leib.
er er hat getrunlen das Kind
feiert er, sagt er, und die Nachba
rin, die mich besorgt hat, ist wegen ihm
fortgelaufen."
> Die Clari-Marie sah sie an, gerade,
> streng. „Ihr habt versucht, aufzuste
hen." sagte sie.
> muß." wollte sie stammeln.
> „Narrbeit," sagte die Clari-Marie;
das klang hart. Aber derweilen trat
sie zu dem Weibe und legte ihr die
: Hand aus die Stirn, jene war rauh;
aber irgendwie wurde eines sonderbar
ruhig unter ihrem Griff. Nun trat
! die Clari-Marie an den kleinen Eisen
t Herd, der in einer Stuber-ecke seinen
Platz hatte, sie fachte Feuer an und
setzte Milch zu, die sie von einem der
schmierigen Gesimse holte. Das Kleine
Kind?" fragie sie.
„Ja," gab das Weib zurück und ihr
fahles Gesicht zuckte, als ob sie ein
Flennen ankäme. „Es hat ja leine
Nahrung bekommen. Der Mann
flucht, weil weil ich weil er
Milch kaufen muß."
Die Clari-Marie gab keine Ant
wort; sie nahm sauberes Gewandzeug,
das sie dem Körbchen entnommen hat
te, ging und wickelte das Kind; nachher
gab sie ihm zu trinken und legte es
Holztreppe, dann torkelte einer gegen
Ter Mann stand auf der Schwelle,
gen Gewand, in schweren Rohrstiefeln.
Er gröhlte: „Bravo, Kleines!" Und
nach dem Korbbett winkend, gluckste
er.
Die Frau zuckte der Clari-Marie
unter den Händen, mit der hageren,
zitternden Hand strich sie eine feuchte
Haarsträhne aus dem Gesicht.
und auf das Kind zu; er langte in den
Korb hinein. Aber plötzlich stand die
Clari-Marie hinter ihm. Sie faßte
ihn von hinten an beiden Armen und
schob ihn der Thür zu. Mit dem dun
keln Kops reichte sie ihm nur wenig
„Wenn Ihr die Frau und das Kind
umbringen wollt, müßt Ihr so weiter
trinken und hineingehen und lärmen,"
sah noch, wie er sich auf die Stufe der
Treppe setzte, als sie in's Zimmer zu
rücktrat. Dort saß er noch, als sie eine
Weile später nach Wasser ging, saß
und flennte Säuferthränen. In der
Stube aber wurde alles sonderbar
friedlich. Das Weib lag ganz still, die
Augen an der Decke. Nur manchmal
folgte ihr Blick der Clari-Marie. Das
nahm die Clari-Marie es auf. Sie
sang leise und schritt mit ihm in der
Stube auf und nieder. Es beruhigte
sich, aber die Clari-Marie machte nicht
Miene, es hinzulegen. Sie schritt aus
und nieder und wiegte es, ihr Schritt
war nicht leicht, die Wöchnerin spürte
es in ihrem Bett, wie fest sie austrat;
verstohlen folgte mit den Au
her, her und hin ging sie; das Weib
spähte scheu auf die breite, feste Ge
stalt, auf deren Armen das kleine
Wurm wie ein Strohwisch war, nach
Wenn sie gegen die trüben Fenster
schritt, ging ihr Blick in's Freie, Leere
hinaus und die Gedanken gingen ihr
mit. Es that ihr wohl, das Kind auf
dem Arme zu haben, nicht weil ihr die
Mensch war und weil ihr, der Cla
ri-Marie, sein wollte, als sei heute aRs
ihrem Leben ein junger Mensch gegan
der sie noch die Wöchnerin gesprochen
dem Korbbett des Kindes still und
legte es kinein; es war fast, als sei sie
plötzlich erwacht. „Es schläft jetzt gut
genug," sagte sie zu dem Weibe und
trat zu ihr. „Ich schicke Euch Suppe!
Jetzt schlaft Ihr auch!" befahl sie
Schaar Kinder befaß und die Clari-
Marie kennen gelernt hatte.
Und daheim hatten sie die Clari-
Marie geschmäht!
Auf der Treppe der Tag
auf, als sie an ihm vorübertrat. Er
Als sie zwei Stufen tiefer stand, rvskte
er sich aus. Dann wandte sie sich llno
fällig und scheu einen großen, einen
ganz großen Herrn grüßt.
D' Cll
Gesell, hatte die Pfeife im Mund und
St. Felix/
und Empfang bei Kirchhofer, dem
Apotheker, weiter.
Ein Mann stand in der Ladenthür
der Hirschenapotheke, als sie ankamen,
der Jaun und die Cille. Das zweite
Haus links unten an der Gasse war's.
Licht, schon am mittagjungen Tag
Licht! In der Thür stand der Mann.
Der war alt, klein, hatte ein rothes,
weißes Haar, einen ebensolchen Bart
und gleichsarbene Brauen: er steckte in
einem schwarzen Anzug, der so sauber
und sein war wie das freundliche, ehr
würdige Gesicht, so daß der Alte eine
seltsame Schmuckheit an sich hatte.
nach vorn und wurde blutroth. Ganz
so mit gebeugtem Kopf, alles Blut im
Gesicht, war sie zu dem alten Herrn an
der Apotheke getreten. Und der Alte
war Kirchhofer. des Bergsteigers
Vater. Leise lachend empfing er sie,
streckte die Hand, die klein und ver
schrumpst war, erst der Cille hin und
dann dem Jaun, that dann die Thür
des Ladens auf und hieß beide eintre
wie sie hineingingen, auf den Rücken,
wie um zu sagen: nur ruhig, nur
ruhig. Er mochte gesehen haben, wie
beide heimlich zitterten.
Hier warf die Clari-Marie wieder
eine Frage dazwischen: „Wohnt er zu
Haus bei dem anderen, bei dem Jun
„Er hat noch die Apotheke mit ibm,"
antwortete die Cille, „aber nicht mehr
lang, sagt er." sügte sie bei. Dann
fuhr sie von neuem fort: Daß es
jesses und jesses wie schön sei bei den
Kirchhofers! Daß sie Freude hätten
an dem Jaun! Wieder es bekäme!
Was er zu thun habe! Wie er ganz
gern dort geblieben sei! Gut feien sie
init ihm, mit dem Buben! Der alte
Herr besonders! Der habe in seiner
Jugend eine Zeitlang in einem Alp
dorfe gewohnt und hätte Freude, die
Bergfprache wieder zu hören. Und
und und
(Fortsetzung folgt.)
Kindermund. Die kleine
den? Papa muß der Mama doch auch
— Bos ha 112 Frau :
denn?" Herr Blömel: „Weil sie egal
— Kindliche Schlauheit.
Onkel: „Na, Paulchen, warft Du beim
Zahnarzt?" Paul: „Ja." On
kel: „Hast Du geschrien?" Paul:
„Nein." Onkel: „Das war brav,
dafür bekamst Du fünf Groschen.
Hat es sehr weh gethan?" Paul:
„Nein, gar nicht!" Onkel: »So, wie
kam das?" Paul: „Er wa» nicht zu
Hause, der Zahnarzt."
Für die Küche. '
Hefenpudding mit Zwie
bel süll u n g. Man bereitet sich ei
nen einfachen Hefenteig mit I—21 —2 Ei
ern und der uöthigenMilch, jedoch ohne
Zucker und stellt ihn zum Ausgehen
hin. Dann wiegt man 5 —7 Zwiebeln
fein und brüht 3 Eßlöffel voll f«in ge
hobelten Weißkohl mit siedendem Was
ser. Nachdem letzteres abgetropft ist,
schmort man die Zwiebeln nebst dem
Weißkohl in Butter oder Provenceröl
mit Salz, Pfeffer oder Paprika ganz
weich. Wer den Geschmack des Kohls
nicht liebt, nimmt nur Zwiebeln. Es
wird nun eine Puddingform dick mit
Butter ausgeschmiert und mit dem
Teige ausgefüttert, doch darf man des
Aufgehens wegen nur bis zur reichli
chen Hälfte derselben Teig anbringen.
Man gibt die Zwiebelfüllung hinein,
deckt einen Teigdeckel darüber, läßt al
les gut aufgehen und kocht den Pud
ding zwei Stunden lang in einem Wa
sserbade, worauf er aus der Form ge
stürzt und mit brauner Butter ange
richtet wird.
MaccaroniauxOeufs.
Pfd. Makkaroni wird in kleine Stücke
gebrochen und in Salzwasser gekocht,
man läßt sie nachher über einem Sieb
abtropfen. Dan sind Pfd. grob ge
wiegter Schinken und reichlich geriebe
ner' Parmesankäse darunterzumischen;
man schlägt Pint Sahne schaumig
und gießt sie über die in feuerfester
Schüssel zum Berge -»fgefchichtete
Speise, die im Backofen etwas ziehen
muß. Unterdeß bäckt man in der Spie
geleierpfanne runde Spiegeleier,
Kurz vor dem Serviren wird noch et
was braune Butter über das wohl
schmeckende Gericht gegossen, das sehr
gut aussieht.
Schwarzsauer. Ein sauber
gereinigtes Gänseklein Kopf. Hals,
Flügel, Magen, Herz, Füße und Där
me (die um die Füße gewickelt werden)
kocht man in Salzwasser mit einer
großen, in dicke Scheiben geschnittenen
Zwiebel und einigen Blättchen Majo
ran weich. Gleichzeitig wird in einem
zweiten Tops etwa 1 Psund Backobst,
nicht fehlen dürfen, mit Wasser und
etwas Zucker, sowie einem Stückchen
getrockneter Apfelsinenschale und ein
wenig Weizenmehl, das mit kaltem
Wasser verquirlt ist, legirt. Inzwi
schen bereitet man einfache Klöße fol
gendermaßen: Pfund Weizenmehl
wird mit einem ganzen Ei und so
viel Wasser, als nöthig ist, um einen
haltbaren Teig zu ergeben, verrührt.
Darauf sticht man mit einem blecher
nen Löffel, der beim Abstechen jedes
mal in Wasser getaucht wird, längliche
Klöße von dem Teig ab und legt sie in
«inen Kessel mit siedendem Wasser.
Nachdem die Klöße gar gelocht sind,
läßt man sie auf einem Sieb abtropfen
in eine Terrine, um danach das heiße
Schwarzsauer aus Backobst, Fleisch
brühe und Blut gekocht, darüber zu
schütten. Das Gericht wird heiß ser
virt.
Schweinsrippchen au na
tu re l. Man läßt sich die Koteletten
gössen.
Kalbsfrikassee. Zum Kalbs
frikassee ist das Brustfleisch mit den
Muskatnuß, eine Prise Pfeffer und
nen sich eingelegte Pfifferlinge und
Steinpilze sehr gut zu diesem Zweck.