Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 02, 1905, Image 3

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    Die Mi-Ulme.
Roman von Ernst Zahn.
, (2. Fortsetzung.)
Friedrich Kirchhofer, der Städter,
stand unter der-Thür des Gasthauses
zum Löwen. Das letztere war an die
Straße, halbwegs zwischen den Roth
hornweg und der am Thalrande ra
genden Kirche gestellt; von dem massi
gen Bau, dem neuen Gotteshaus, lei
tete es mit seinen weißgctünchten
Mauern Wohl zu den Holzhütten vom
Jsengrund über.
Kirchhofer stützte sich aus einen
Stock.
„Ihr hättet Euch doch wohl besser
tragen lassen," sagte Trachsel, der
Wirth, der neben ihm stand.
Weile hatte er das Gefühl, als käme
wärts, es war, als trüge er
hofe! mit sich. Das Herz schwoll ihm
in der Brust; er schritt freier,
obwohl ihr Gesicht reglos und blech
„Der Jaun. der Bub," stieß sie nun
hervor und hob einen Augenblick die
keit. „Der Ihr," stotterte sie wei
ter. „Ihr habt gemeint —in der
Stadt käme der Jaun eher sort. Wüß
tet Ihr jetzt nicht etwas für ihn, etwas,
wo wo er etwas lernen könnte?"
de sie kosteten. „Ja," sagte er sinnend,
„so so schnell läßt sich das nicht sa-
Aber überlegen will ich mir's
von."
„Gut," gab er Bescheid. „Frau
Clari-Marie Truttmann," sagte er
vor sich hin, den Namen in ein Notiz
buch zeichnend.
„Schreibet nur: An die Clari-Ma
rie im Jsengrund," fiel ihm die Cille
in's Wort. Auch jetzt wieder hörte er
au- ihrer kurzen Rede mehr als sie
sagte: der Clari-Marie mußte der Na
me ibres verstorbenen Mannes nicht
lieb sein.
Sie gingen jetzt mit kurzem Gruß
voneinander. Kirchhofer erreichte die
Männer, den Jacki, den Führer, und
feinen Buben, einen weißblonden mit
starken Gliedern und glattem Gesicht.
„Wie aebt das Gehen?" fragte Jacki
Dann faßten sie die Bahre und stie
gen mi! ihm die steile Felsstraße hinab
>um See. Der Städter sah in die
Tiefe. Kirchhofer aber wurde das
Bild der Cille nicht los, wie die zähe,
eckige Gestalt dahergekommen war, in
dem Feuer versteckt irgendwo in der
Seele loderte. Das Bild des bleichen
Buben trat hinzu, der in der Bergrau-
und Weiber, ein seltsames Geschlecht.
ner- und Weiberseite schied; ein Chor
bub trug ihm das Weihwasser; die
schweren Schuhe, auf denen der Bub
Pfarrherr hatte das Meßkleid abge
gänger; in einen Knäuel geballt kamen
sie aus der Thür gestolpert, der
Knäuel zerriß, bald liefen die schwar
zen Menschenreihen wie Faden der ge-
Weibern blieb zur Rechten des Kir
sel waren seine Linien, Kinn und
Nase liefen seltsam spitz zu; ihre
Augen waren schwarz und glänzend,
sie theilten sich auf der Straße; zwei
Rand. Die Clari-Marie und die Bik
hen, fetzten sie ihren Weg fort. Die
Clari-Marie und die Cille herseits
So aber gingen die vier immer vom
Kirchgang heim. Im Jfengrund
wußte es keiner anders. Wo sie einem
andern kürzer und duckten sich ihre
Hälse; vielleicht aber schien es nur so.
Nach einer Weile kam der Pfarr
herr von hinten über sie. Sie drehten
seines Weibes hinaus; er hatte eine
drollige Art, den langen Oberkörper
zurückzuziehen und vorzustoßen, so daß
hatte.
„Hast jetzt Holz gekauft?" fragte die
Frau, als sie nebeneinander bergan
stiegen.
„Nichts ist zu machen, alles zu
theuer," knurrte er und stieß einen
Fluch durch die Zähne; dabei war sein
Gesicht gelb wie das seines Weibes.
ab:r es mochte immer so sein; denn ei
auch fügten die schwarzen dichten
Bartstoppeln, daß der nackte Theil des
Gesichtes fahler schien.
Schwelle ihres Hauses stehen geblie-
„Was ist?" munterte sie auf,
als sie den Aerger in seinen Zügen
sitzen sah.
Statt seiner gab sein Weib Be
so ziehen sie." , 't
sagte:
„Meinst, ich will ewig stehen blei
ben, wo ich stehe! Arbeiten thue ich
was sein; wenn ich alt bin, will ich
etwas auf der Sparkasse haben!"
„Und ein paar Gülten im Haus," fiel
will Ich frei haben," fügte er wiederum
hinzu. „Faulheit kann uns keiner
vorwerfen," fuhr sein Weib fort; „es
hätte schon lang einen Knecht leiden
Mann „allein schafft."
und ihre Augen ruhten mit einer Art
Anhänglichkeit auf den beiden; von der
Arbeitsamkeit und Svarfamkeit derer
im Roththalgut erzählten sie Wunder
im Dorf. „Ja, ja," wiederholte sie
und grüßte: „So, ade." Damit trat
sie in die Thür. .
den Tisch deckte. „Die vom Roththal
sind mit mir heraufgegangen," sagte
sie halb mechanisch zu dem Alten.
Dann schien ihr ein Gedanke aufzu-
Tisch saß. „Was der Furrer schasst!"
zwei Tage, die ich oben am Gaden mit
geholfen habe! Wie den habe ich noch
keinen werken gesehen."
„Arbeiten kann er," sagte die Clari-
Marie sinnend, „aber —"
blick stand sie noch und, hinter ihrer
Stirn schien es zu arbeiten, dann half
sie den Tisch rüsten. ß si "
h"
Kiste bunt. Als die Clari-Marie mit
aufgestülpten Aermeln, den rauhen
Stoff ihres dunkeln Gewandes voll
Staub, aus der Werkstatt kam, trat
der Briefträger aus dem Hause.
träger hatte nicht viel in ihrem Hause
zu suchen.
lachte mit breitem Grinsen
tert.
Aufschrift las. „Aus St. Felix," setzte
Gesicht, jeder Muskel spannte sich selt
sam; dann war es, als straffte sich die
ganze Gestalt, selbst über die rollen
Arme, deren Muskeln hart waren wie
sagt, dem Herrn."
Tie Clari-Marie sah sie gerade an,
immer an.
wie der Jaun gefallen ist da da
im Gang," fuhr die Cille fort. Ob
wohl sie sich nicht regte, war es, als
Schwester. „Ob er in der Stadt nichts
für ihn weiß, habe ich ihn gefragt,"
stieß sie endlich hervor, als die Clari-
Marie noch immer schwieg.
Nun las diese den Bries. „Da/
sagte sie nachher lind legte ihn der
wäre nichts Neues geschehen, fing sie
an, sich in der Stube zu schaffen zu
Auch die Cille las; sie setzte sich an
den Tisch nachher und sann nach.
„Was meinst?" fragte sie nach einer
Weile.
„Ich?" gab die andere zurück, „ich
sage lein Wort dazu. Machen kannst,
wie d'i willst!"
„Er paßt nicht da herauf," sagte die
Cille in demselben gequälten Ton. in
dem sie schon Die^ndere
Freude, etwas zu lernen," hob jene
wieder an; und wieder gab die Clari-
der Clari-Marie schrieb:
Gesellschaft."
Die Cille legte die langen hageren
Arme auf den Tisch. Die Finger grif
fen ineinander und wanden sich.
„Meinst, ich lasse ihn gern fort?" sagte
Athem hätte. Die Clari-Marie wandte
andere sich. Briet steckte sie ein.
Dann kam die Zeit des Frühbrots.
Die Clari-Marie holte die Alten aus
ihren Schlasstätten; derzeit faß und
feit nun seit etwas in ihrem
Leben knack entzwei gegangen
war. Drei-, vier-, fünfmal kamen
Leute der Clari-Mari: wegen. „Jeffes,
Mit ähnlichen Anliegen
„Hoho," schmälte die Clari-Marie,
lein Milch bereit stand; ihr Gesicht war
Stümperarbeit.
Die Clari-Marie aß und hieß die
Kinder sich setzen. „Seid ihr recht ge
„Jesses," saate die Clari-Marie; sie
stand sie auf, ging hinaus und kam
wieder mit einer Schüssel Milch, die
setzte sie auf den Tisch und legte zwei
Lössel hinein. „Jetzt esset," sagte sie.
Ziegler, den Hals vorgestreckt. „Und
sagt keines „Tag," schalt er halb
ernsthast, halb mit gutmüthigem La-
„Warum habt Ihr so kleine Augen,
Großmutter?" fragte die Severina
und tippte der Zieglerin in die ver
die Alte sah, „Ihr seht ja nichts mehr,"
lispelte es ängstlich.
„Jere ja," das alte Weib und
weichen Gliedern und Zügen wie die
Elsenbeinenglein, die sie zu Einsiedel»
feilhalten.
Der Severina wurde zuerst die Zeit
am Ofen lang; sie schoß plötzlich von
der Großmutter weg und der Cille
nach, die nach der Küche ging. Da
stand auch der Hansi auf, steckte die
Hände in die Taschen und drückte sich
an den Wänden hin, in's Leere stau
„Willst mit?" fragte die Clari-Ma-
Es war nah an Dunkelwerden, als
die Kinder mit dem Schulzeug vom
Hause weg und heimschritten. Die
Clari-Marie stand in der Hausthür
Als sie um die Ecke verschwunden wa
ren. trat sie in den Flur zurück. Die
Cille stand hinter ihr. Zu der sagte sie
plötzlich: „Wenn er fortgeht, der Jaun,
bei Gott, ich wir nehmen die
„Die im Roththal werden froh
sein," sagte die Cille bitter. Dann
wendete sie sich der Stube zu. sier
sah sie geraume Zeit später von einer
Arbei! auf, die sie zur Hand genom
men. „Ich will ihn schicken, den Jaun
nach St. Felix." sagte sie plötzlich
zaghaft zu der Clari-Marie. „Es ist
mir ich soll." Es klang noch wie
eine Frage. Die Clari-Marie aber
gab keine Antwort.
(Fortsetzung folgt.)
Ger See in der Schweiz mit Erfolg be
nutzt. Die Boote sind elektrisch be
leuchtet und werden durch «inen Ben-
Inde n Frankfurter Braue
reien sind vor Weihnachten 2>2 Mil-
Million mehr, als letztes Jahr.
Süße Erbse n, L i li e n, Ge -
sten.
In der Zeit von 1850 bis
1903 ist die Zahl der im Süden be
auf 7,100,292 und der Verbrauch der
18, Prozent.
Im Jahre 1904 fanden
den. Mississippi steht an der Spitze
der traurigen Liste mit 18; Georgia
und Arkansas folgen mit je 17; sodaß
diese drei Staaten drei Fünftel aller
Lynchereien absorbiren.
In Frankreich! st einelek
trischer Ofen für Bäckereien zum ersten
elektrisch« Einrichtung umfaßt 20 Ele
mente von j« 700 Watt, die unter einer
Spannung von 210 Bolt arbeiten.
Die verlangt« Temperatur kann in 90
Minuten erzielt werden.
SeifS«pt«mber ISO 4 wer
den auf der sibirischen Eisenbahn östlich
F»r die Küche.
Gebratenes Weißsauer
von Gänse- oder Enten
fleisch (warm, aber auch kalt zu es
sen). Man giebt in eine Pfanne 112»
viel Streuzucker, daß der Boden leicht
auf, ungefähr 2—3 Eßlöfstl, und
Kleine Käsepast«tchen.
Wenn man nicht viel Zeit hat und doch
gebuttert Hut. Man stellt sie in ein Zu
stößt i/t Pfund Mandeln klein, thut sie
in bestem Weizenmehl verknetet wird.
Rindsbraten im Topf.
Ein dickes vier Pfund schweres Stuck
Rindfleisch bratet man in heißem
Fett in einer tiefen, offenen Pfanne
auf allen Seit:n schnell braun. Dann
giebt man dazu eine zerschnitten«
Zwiebel, ein« Tass« gekännte Tomaten,
eine Gelbrübe und eine weiße Rübe,
alles in Scheiben geschnitten. Nun
gießt man so viel kochendes Wasser
zu, daß das Fleisch zur Hälfte da
von gedeckt-ist, würzt mit Salz und
Pfesf«r nun das Fl«isch fest
Kar t o 112 f«l klö ß «. Mittelgroß«
2 tüchtig Eier, 2 Eßlöffel
Mehl rollt und in gesalzenem Wasser
15 Minuten kochen läßt. Der Koch
topf muß nicht bedeckt werden. Wenn
Gefüllte Kar t o 112 112 e l n. Man
hacktem Schweinefleisch, die man mit
Pfeffer, Zwiebel und Salz würzt,
und süllt diese in die Kartoffeln.
Dann legt man sie in einen Eier
kuchentiegel in steigender Butter und
bratet sie kroß und braun. Erst wer
den sie zugedeckt, um besser weich zu
um die gefüllten Kartoff,ln gut braun
zu braten. Man backt außerdem extra
krausblätterige Petersilie in Schweine
fett aus und servirt die Kartoffeln in
einem Kranze aus dieser Petersilie.
Die sich bildende Sauce der Kartoffeln
schüttet man über dieselben. Sardel-