Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 29, 1904, Page 3, Image 3

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    Im Rampfe
init dem Schicksal.
(13. Fortsetzung.)
Der Baron aber schüttelte zu allem
den Kopf. Er brachte das Unglück so-
Zigeuncrs in Zusammenhang, den er
in rer Stunde der Geburt seines Kin
des zur Strafe gebracht hatte. Er
glaubt, daß dessen Sippschaft ihm aus
Rache das Kind geraubt hat. Und die
der Nachforschungen
bestärkte seinen Verbacht. Zwar wurde
binnen einiges Zeit eine Kind.'sleiche
aus dem Meer gefischt. Aber es ließ
sich feststellen, obschon dieselbe bereits
fehlte."
„Das Kind hatte ein Mal. Wie
perlgroßen Punkten es besteht. Sollte
„Wieso?"
zu welchen Befürchtungen da Raum
.Nein. Was sollten das für Be
fürchtungen sein?"
ist
der Tod!"
um die nöthigen Schritte zu überlegen.
Er begriff jetzt den Sinn des Ge
spräches zwischen Banfyld und Laza
cher Rücksicht behandelt, so ängstlich
ab der Banfyld's Rache! Er
° „Wie aber," flüsterte eine leise
Stimme in ihm, „wenn Du vorläufig
Dein Gcheimniß für Dich behieltest?
Du könntest sie erretten, selber hcira
sicher.
WaS sollte er thun? Nichts? Iven
hin und her. Ein Boot schaukelte auf
der Fluth. Es lag in der Bucht vor
Anker, und drei Fischer mit dem Aus
bessern ihrer Netze beschäftigt, saßen
darin und sangen bei ihrer Arbeit ein
frommes Lied. Hans horchte auf
die Melodie war ihm bekannt. Er
kletterte etwas den Abhang der Klippe
hinab, und nun vernahm er auch die
Worte:
„Dem Herren mußt du trauen.
Wenn dir's soll wohl ergehn,
Auf sein Wert mußt du schauen,
Wenn dein Werk soll bestehn!"
Nie wußte Hans genau, ob wirklich
die in jener Strophe enthaltene Mah
nung ihn bestimmt hatte, do chvon sei
nem Zaudern befreite sie ihn. Von
dem Augenblick an hatte er erkannt,
was ihm oblag. Zu Herrn Teague
zurückgekehrt, berichtete er alles, was
er wußte. Der alte Herr war zuerst
kaum im Stande, das Ungeheuerliche
zu fassen.
thun soll?" fragte
„Sind Sie Ihrer Sache ganz
sicher?"
„Haben Sie Ihren Arm gesehen?"
„Nein."
„Darauf kommt es vor allen Din
gen an."
„Allerdings."
„Wir wollen vorläufig dem Baron
noch nichts sagen. Erst müssen wir
Gewißheit haben. Wenn wir ihn ein
weihten und wir wären dann doch auf
falscher Fährte, es könnte sein Tod
sein."
..Ich füge mich ganz Ihrer Ein
sicht," erwiderte Hans.
„Nun denn, so begeben Sie sich
morgen auf die Reise. Ich werde Sie
mit dem nöthigen Gelde versehen. Er
mitteln müssen Sie das Mädchen, und
wenn Sie es gesunden haben, verge
wissern Sie sich des Muttermals. Und
haben Sie das Zeichen gesehen, so daß
kein Zweifel möglich ist, so suchen Sie.
mit ihr zu entkommen. Sie sind schlau
genug, einen Fluchtplan zu entwerfen.
Die Polizei lassen Sie nur aus dem
Spiele, die könnte durch Ungeschicklich
keit alles verderben. Und dann
Hans nickte zustimmend.
„Gut also. Gehen Sie nach Hause
und rüsten Sie sich zur Reise."
«uche und kein
syld schien hier nicht mehr bekannt zu
sein. Er war rathlos. Wohin sollte
er sich wenden? Nach einer Nomaden
in diesem Sommer dorthin gezogen.
Als er im Coupe saß, schalt er sich
einmal über das andere den größten
Dummkopf der Welt. Nicht gleich zu
keine Zeit zu verlieren. Er sagte sich,
daß die Eheleute Banfyld alles daran
setzen würden, die geplante Heirath zu
war der Fall r.icht ausgeschlossen, daß
Willy Banfyld sich zur Zeit schon in
Freiheit befand.
erträumt, sie glücklich zu machen,"
dachte er bei sich. „Doch besser so. Ich
Mit solchem Zuspruch suchte er sich
für seine Aufgabe zu stärken. Einige
s "h I sich s
.
Wegs, bis derselbe Mittagsrast
geschah oft, daß ein hüb
scher junger Mann ihr so höflich be
gegnete.
drüben?" sprach er weiter. „Dann ha
ben wir denselben Weg. Ich werde
Ihnen die Matten tragen."
Als sie wieder an eine Hecken stufe
leien ein, ehe er mit seiner Frage her
ausrückte. Sie lachte wohlgefällig,
als er ihre glänzenden Augen und per
nach einigen allgemeinen Bemerkungen
brachte er vorsichtig das Gespräch auf
die Familie Banfyld. Anfänglich
schien es, daß er wieder enttäuscht
werden sollte. Sie tonnte sich des
Namens nicht erinnern. Er suchte
ihrem Gedächtniß zu Hilfe zu kom
men, und endlich gelang es ihm.
„Ein Sohn? Ja so. Ist er nicht
„Jawohl."
„Wo aber?" Hans stockte der
Athem.
dert?"
als ein wildes sorgloser Knabe durch
streift hatte. Zuweilen fiel sein Blick
auf einen ihm von früher her verlrau-
Bob Banfyld's Gesicht, das die Jahre
fast gar nicht verändert hatten.
Hans blieb wie angewurzelt stehen.
Um sechs Uhr öffnete sich das schwere
Thor. und die entlassenen Sträflinge,
fort wurden sie umringt, und eine
lärmende Begrüßung fand statt. Nur
Banfyld stand »och abseits und sah
seine Züge, und er stürzte auf
anscheinend den Jüngsten, zu. Es war
ein im Anfang der Dreißiaer stehender
vierschrötiger Mensch mit niedriger
Stirn und widerwärtig häßlichem
Munde.
„Willy, mein Junge, bist Du's
wirklich?"
„Vater!" rief der andere, und die
des jüngeren Banfyld's Erscheinung
abgestoßen. Jeder Zug brutal. Die
stechenden kleinen Augen, die niedere
Zwcifel an der gemeinen Natur dieses
Menschen. Grauen und Entsetzen
lähmten Hans dermaßen, daß er fast
nach, doch nur um sein Bestreben ver
eitelt zu sehen. An einer Wegecke stan
den »vei Pferde, langbeinig, mit zot
in ohnmächtiger Verzweiflung nach
starrte. „Wird Willy aus seiner lan
gen Gefangenschaft erlöst sein, so
„Ob der schrecklicheMcnsch sic sofort
fürstliche Heirath gerade im richtigen
Alter. Natürlich dienten solche Reden
nur dazu, ihren Widerwillen gegen die
sie erkannt, daß es nutzlos war, die
Angelegenheit mit Mutter Banfyld zu
erörtern, die eine ganz außerordent-
thörichte Hoffnung! Was sollte
Familien zusammen aufgeschlagen
hatten. Der Platz hieß der Heide
grund und lag versteckt in einem schat
straßc daherkommen, die thalwärts
führte. Es waren Banfyld Vater und
Sohn, ehe aber Gemma sie erkennen
gegnungen.
Unweit ihres Berstecks war der Weg
steil, und die beiden Reiter ließen ihre
Pferde Schritt gehen, wobei sie sich in
dich."
soll noch kommen."
„Und das Mädel weiß von ihrer
Herkunst wirklich nichts?"'
Kind."
„Die Geschichte macht mir Spaß.
Und bübsch ist sie auch?"
„Wirst sie ja zu sehen kriegen, ehe es
Abend ist. Eine kleine Schönheit, sag'
wollen," sägte der andere mit einem
„Das Mädchen hat leinen Willen
dabei." antwortete Banfyld schroff.
„Sie weiß seit Jahren, was für sie be
schlossen ist. Du bist ein Prinz, der
letzte deines Stammes. Und sie ist
„Hast du Tabak bei dir, Bater?"
fragte der junge Banfyld. „Möcht'
hier an der Hecke ein bischen ausruhen,
und eine Pfeife hab' ich so lange Jahre
entbehren müssen."
Sie stiegen ab und setzten sich in
Gemmas unmittelbare Nähe an den
Wegrand, während sie ihre Pferde ge
mächlich grasen ließen. ,
„Bin ich aber steif," sprach Willy.
recht sauer."
„Sollst ei bald wieder gewöhn , wer.
„Nimmer! So was vergißt man
sein Lebtag nicht. Ich hab' mich zu
sammengenommen, denn Heulen hilft
nichts. Gegen Gewalt ist nichts zu
machen. Gib aber jetzt mal den Ta
baksbeutel her. Die erste Pfeife,
Labsal !"
Nachdem die Männer sich eine Weil«
schweigend den, Genuß des Rauchens
hingegeben hatten, nahm der Aeltere
bischen studiren, mein Junge.
Mädel ist hübsch und fein, und sehr
geschcidt. Daher heißt es schlau sein,
gehen."
„Ich bin folgsam, wie ein Lamm.
Sag' mir nur, was ich thun soll. Und
ich dir rathe," entgegnete der ältere
Banfyld. „Vor allem solltest du eine
manierlichere Sprache reden. Die
„Gelehrt? Ha, ha, ha! Das ist
vor ihr spielen, wie ein gelunter
„Ist sie erst deine Frau, kannst du
her scheu machen."
„Hast recht. Vater. Wie aber, wenn
der gnädige Herr nichts von Madame
Banfyld wird wissen wollen? Wenn
er für die Ehre dankt, he!"
„Das laß nur meine Sorge sein
Sie ist so gezeichnet, daß jeder Zweifel
ausgeschlossen ist. Uebrigens, Blut
läßt sich nicht verleugnen. Er wird sie
Gemma bemühte sich vergeblich, diese
ihr räthselhafte Andeutung zu verste
hen, mit der das Gespräch beendet war.
Sie kauerte sich sachte auf den Boden
und wagte nicht, sich zu rühren,, bis di«
beiden Bansylds ihre Pferde wieder
bestiegen hatten und eine Strecke Wegs
fortgeritten waren. Dann setzte sie sich
wieder an ihren Ruheplatz und stützte
den Kopf mit beiden Händen. Sie
war wie betäubt, aber so viel hatte sie
doch begriffen, daß sie das Opfer einer
abscheulichen Täuschung war. Wenn,
sie auch schon etwas Argwahn bezüg
lich des Prinzen geschöpft hatte, so
traf doch diese furchtbare Enthüllung
sie völlig unvorbereitet. Die Geschichte
von dem Prinzen war erlogen, sie
sollte mit einem Sohn Bansylds, der
aus dem Zuchthaus kam, verheirathet
werden, mit einem Manne, dessen An
blick ihr Grauen einflößte! Das zweite,
was sie gehört hatte, war die That
sache, daß sie keine Bansyld war, und
daß man ihr ihre Herkunft verschwie
gen hatte. Drittens war von irgend
einem eigennützigen, vermuthlich ge
meinen Plan die Red« gewesen, um
dessentwillen ihre Heirath beschlossen
worden. Welchen Zweck man dabei
verfolgte, darüber war sie freilich im
Dunkeln geblieben. Daß es sich aber
um ein Vorhaben van großer Wichtig
keit handelte, dessen Gelingen eben von
ihrer Verheirathung aohing, hatte sie
doch verstanden.
Was sollte sie in ihrer verzweifelten
Lage thun? Davonlaufen? Aber
wohin? Sie war nur ein Zigeuner
mädchen und konnte nur bei Zigeu
mal als eine Bauernmagd würde sie
ihr Brot verdienen können. Selbst
wenn sie die nöthigen Kräfte besessen
hätte, fehlte es ihr an jeder Kenntniß
häuslicher Arbeiten. Und genützt hätte
es ihr so wie so nicht, denn die Ban
sylds würden sie bald entdeckt und zu
rückgeholt haben.
„Nein," sagte sie sich trosttos, „ich
den mich verfolgen und wjeder ein
fangen. Für mich gibt «s kein! Ret
tung!"
„Wenn er wenigstens aussähe w:»
ein guter Mensch." dachte sie weiter.
„Aber er ist sicher «in grausamer, böser
Mann. O. o," stöhnte sie. „wenn ich
doch nie geboren wäre! Ach, warum
ist Hans nur fortgezogen? Wäre er
hier, so hätte ich einen Freund in mei
ner Noth!"
Jetzt endlich fand sie Erleichterung
durch Thränen, und still weinte sic
eine lange Zeit. Ein paar Kühe von
der nahen Weide kamen heran, blieben
stehen und blickten mit ihren großen
guten Augen zu ihr hin. Sie achtete
nicht daraus. Schon warfen die
Hecken breite Schatten über die Felder,
und Gemma hatte ihr Mittagbrot
noch in der Tasche. Sie spürte weder
Hunger noch Durst. Von ihrem Platz
sah sie zu dem Hügel hinüber, der, wie
sie wußte, ein Thal begrenzte, durch
das ein schmales Fliißchen sich schlän
gelte. Oft war es ihre Lust gewesen,
in dem klaren Gewässer herumzu
waten. Jetzt dachte sie. ob es wohl tief
genug sei, um darin ertrink» zu kön
nen? Dann würde sie dort Ruhe fin
den, der Tod war nicht ko schrecklich,
wie datz Loos, welches ihr die Ban
sylds bereiten wollten. Noch zaudert»
sie. sie hing am Leben, die Jugend
lebt ja so gern. Aber sie sah in ihr»
Angst keinen Ausweg.
(Fortsetzung folgt.)
Für die Küche.
Schinken - Kartoffeln.
Man kocht Kartoffeln mit der Schale
in reichlichem Salzwasser. Bevor man
legt sic gleich in Butter. Man bratet sie
Gedämpftes Rindfleisch
mit Kartoffeln. In zerlassenem
Prise Paprila. sowie Pint Wasser
und schmeckt es gehörig ab.
Gemüsefleisch. Man schnei
det von einem gut abgelegenen Rinder
schwanzstUck fingerdicke Scheiben,
klopft sie gehörig, bestreut sie mit Pfef
fer und Salz und bratet sie in steigen-
Junge Gans mit Apfel
v,?rwendendeGans muß jung und mehr
fleischig als sett sein. Sie wird sorg
fältig zurecht gemacht und ausgenom
men und in einer länglichen Kasserole
mit Wasser und etwas Salz langsam
gar gekocht. Zur Sauce schält man 4
bis S säuerliche Aepsel, schneidet sie in
Scheiben, so daß das Kernhaus zurück
bleibt, und dünstet sie in etwas Butter
weich. Sobald sie breiig sind,, fügt
man i/z Quart Weißwein, nach Ge
schmack Zucker, zwei Löffel gereinigt»
Korinthen oder Sultanrosinen hinzu.
Schellfisch mit seiner»
Kräutern. Der Fisch wird aus
Haut und Gräten gelöst und in. schräge
Scheiben geschnitten, die man eine
Stunde mit.Citronensast, gehackter Pe
tersilie, Salz und Pfeffer marinirt.
Indessen hackt man zwei Schalotten,
vier bis-fünf Champignons, etwas
Petersilie und Estragon sehr sein, dün
stet diese Kräuter in Butter durch, legt
die Fischstücke hinein, gießt die Mari
nade und «wen Löffel Weißwein da
zu, legt ein weißes, mit Butter bestri
chenes Blatt Papier darüber und läßt
den Fisch 15—20 Minuten bei gelinder
Hitze dämpfen. Die Sauce rührt man
durch »in Sieb, gießt etwas Brühe und
Weißwein dazu, schmeckt sie sorgfältig
ab und macht sie mit etwas Schwitz
mehl seimig.
Eine englische Fle-risch
sp e iis«. Ein ungehäutetrr Hase, an
dem die Vorderläufe geblieben lind,
wird in Stücke geschnitten und gut
vom Blut, gereinigt. Dann mischt
man eine Handvoll Salz, Nelkenpses
ser und Muskatbliithe daran. Nun
schichtet man das Fleisch mit diesem
Gewürz. Psund Butter in «inen
Tops, die schönsten Stücke unten, meßt
eine Obertasse voll kaltes Wasser dar
auf. bindet es mit Papier zu, legt ei
nen Deckel darauf und läßt es im Ofen
einige Stunden langsam tocheir. Dann
bindet man es auf, versucht, ob sich das
Fleisch von den Knochen löst und genug
Gewürz hat und läßt es entweder noch
kochen oder löst sogleich die Knochen
heraus. Man stößt das Fleisch in ei
nem Mörser, am liebsten in einem por
zellanenen. ohne Sance gut durch, säu-
Sollte es trscken sein, so nimmt
man noch mehr Sauce, drückt dieMasse
in eine Form, begießt das Ganze mit
zerlassener Butter und genießt es kalt.
Fisch - Kotelett». Einen
Hecht von 3 Pfund schlachtet man,
schuppt ihn, nimmt ihn aus. zieht die
Haut ab und löst das Fleisch mit einem
Stück der Mittelgräte. die kleineren
Gräten ebenfalls auslösend und die 112»
gewonnenen Fischfilet» mit einem
scharfen Messer in totelettartig«, fin
gerdick» Schrägstreifen schneidend. Mit
feine» Speckfäden durchzogen, dämpft
man sie in Butter «nd kräftiger Briihe
au» Fl«ischextra»t weich und legt p«
Ausgeiiutzt. „Also Frcmleu»
R-chtsanivalt hat die höchsten Gebüh
rensätze?" .Ja weil sie weit und
breit die hübscheste Vertheidigerin ist!"
Ein Optimist. .Warum
sind Sie denn so vergnügt?" „Ich
habe mir soeben ein Lolterieloos ge
kauft! Wenn da» gewinnt, brenne ich
meiner Frau durch." . . .. 3