Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 27, 1904, Page 3, Image 3

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mit dem Schicksal.
„Ich hab' nicht gemault," antwor
tete Hans mit gepreßter Stimme.
„Nit gemault was d«nn sonst in
oller Welt?" fragte Sam «rbost.
„Ich bin betrübt." Weiter brachte
er nichts heraus. Der Hals war ihm
wie zugeschnürt.
„Und weswegen du betrübt
sanfterem Ton.
„Ich hab' alle Tage gesucht," klagte
Hans, „den ZVeg, den wir damals gin-
Zahnstocher zu benutzen. Endlich sag
te er: „Schau, Hans, du hättst «s
längst Wissen sollen, und wenn's nach
mal deine Mutter ist todt."
das kann nicht wahr sein."
„Wahr ist's, und du mußt es doch
mal wissen."
«ingeschlafen sein."
„Und was ist mit klein Evchen ge
schehen?"
„Ach so das kleine Mädel?" sagte er,
«end.
„Das kann ich dir just nit sagen.
Aber gut aufgehoben ist sie. Kannst
unbekümmert um sie f«in. Es wird
sür gesorgt/
schwieg «in paar Minuten.
„Woher weißt du das alles?" fragte
«r dann.
„In de Zeitungen hat's gestanden
haarklein. Du warst dazumal noch
krank. Sein« Richtigkeit hat's. Kannst
dich drauf verlassen. Ich mach' dir tci-
ist es wahr, gesagt
„Ach, Hansi, erwiderte sie seuf
zend, „es ist alles wahr. Ich hab'
dir's w«r weiß wie viele Male schon
sagen wollen, konnt' mir aber das
Herz nit dazu fassen."
Hans aß an diesem Abend keinen
Bissen, und als er im Bett lag, weinte
«r sich in den Schlaf.
lein Auflehnen ihm etwas nützen wiir
d«. Weshalb übrigens hätt« er sich
dagegen auflehnen sollen? Im V«r-
was Unrechtes zu thun, trat plötzlich
daS Bild der Mutter vor seine S«ele,
und er schämte sich dann dessen, was
Wort „Gewissen" kannte er nicht; die
Grenzlini« zwisch«n Recht und Unrecht
war für ihn und schwan-
Hand erfaßt, die ihn zum Innehalten,
zur Umkehr zwang.
War «s erbliche Anlage oder di«
Erinnerung an das, was ihn in feiner
Kindheit gelehrt word«n? Auf letz
tere Ursache führte Sam Lazarus den
gelegentlich bei Hans hervortretenden
„Er mag nit mehr viel davon wis
sen." sprach er eines Tages zu seiner
Frau, „ab«r vergessen thut «r's nim-
G«schäst d«nten sollt'! Oftmals, wo's
man ihm nit weis, de Sach' wär' bloß
'n Spaß."
„Und doch hat er's letzthin fertig ge
alle Achtung! Ab«r willst du auch
Pfaff' in d« Beicht«."
„Di« Güte selbst is er, das weiß
ich!" entgegnete sie.
Teufel selber sich in'S Mittel legte."
bisset, aber das kommt daher, daß ich
'ne Frau bin. Ihr MannZleut' seid
von Natur härt«r. Hans is ab«r noch
men, wo er ohne Widerred' alles thut,
was du willst."
„Glaub's nit. Man kann sich nit
auf ihn v«rlass«n. Er läßt «in«n zu
oft auf de letzte Minute im Stich."
listig. Es steckt kein Falsch in ihm."
ten.
„Wir müssen di« Märkte bereisen,"
e"l
den!"
gung d«s Kopfes; »und wenn ich erst
groß bin —"
Er hielt plötzlich inne, als reu« ihn,
keiner aber sieh' doch. Lala! Da
kommt Bansyld's Wagen." Und
müthigei. offenes Wesen. Ihr Lä-
und Wind und Sonnenbrand blieben
Arme, Schultern und Gesicht b«i ihr
weiß. Ihre Augen waren von einem
Heide.
Er hatte sie seit zwei Monaten nicht
gesehen, und ihr Kommen war eine
schwere Wagen, n«b«n dem di« Fami
lie zu Fuß ging, langsam bergan fuhr,
setzten Hans und Gemma sich auf ei
nen Grashügel am Wege.
„So, hier ruhe dich aus," sagt« er,
„und dann erzähle mir, wo du in all'
der Zeit gewesen bist."
„Im Wald und auf der Heide, und
selbe, ich frag' gar nit mehr, wie die
Orte heißen."
„Und war's hübsch, wo du hin
ten?"
schäft. Ist das nicht spaßhaft? Mich
Und sie lachte hell auf.
von höchster Weisheit.
M'ch soll's auch Du
Platz?"
Mutt«r siarb; die Stelle, die ich imm«r
gesucht und nie habe finden können."
Achtes Kapitel.
Innerhalb der nächsten beiden Jahre
erlebte Hans nichts Besonderes. Mehr
und mehr lernte er sich nützlich zu ma
schickt, er konnte eben Alles, waS «r
wollte.
Noch immer mied«n si« die kornisch«
völlig in ihren Jdeenkreis hinein zu
zieh«n, bis er selber sich gänzlich als zu
ihnen gehörig b«trachten, keinen andern
Wunsch und Willen haben sollte, als
einer von ihnen zu sein.
HanS Lazarus, wie «r immer
genannt wurde, der hübscheste, stärkste
und leichtfüßigste unter seinen Kame
schr«ckt«. Dabei gleich rasch im Rächen
einer Unbill, wie im Verzeihen, war
er beliebt und gefürchtet zugleich.
Ueb«r di« Bergang«nh«it zu sprechen,
hatte er längst aufgegeben. Es schi«n
wirklich, als sei durch die sieben Jahre
Zigeunerleben, und gerade di« Jahre,
in den«n das Gemüth am bildsamsten
worden. Trug er noch nach einem
festen H«im, «in«r seßhaften L«bens
weife Berlangen. so behielt er diesen
Wunsch doch klüglich für sich. Und
mehr. Trotz seiner Jugend hatte er
einsehen gelernt, daß es thöricht ist, das
H«rz b«ständig auf derZung« zu haben,
und daß man über feine intimsten An
nahm«, sie gehörte zu seinem Leben,
von Jahr zu Jahr fühlte er sich mehr
ein« Viertelstunde WegeS erspähte er
Gemmas von lichtem Haar umflatter
tes Köpfchen hätt« er gleich unter Tau«
fend«n «rkannt. Wo Gemma erschien,
war sie d«r erklärte Liebling im gan
zen Lager, und ihre Ankunft rief stets
einen stürmischen Jubel hervor. Bei
di«s«n lärmenden Bcgrüßungssc«n«n
v«rh!elt Hans sich merkwürdig still,
und »ver ihn so abseits stehen sah, hätte
sicher geglaubt, daß ihn Gemmas
Kommen völlig kalt ließ. Sie aber
sprach dann fast schüchtern: „Ich
mochte mich nicht zwischen die Anderen
drängen, aber du wied«r da bist,
freut."
Hans schwieg dann. Er hatte kei
nen großen Wortvorrath zur Verfü
gung, und was die Seele am tiefsten
schen erlebt hab«, die Unterhaltung
in'S Geleis« d«r Alltäglichkeit zu brin-
A l' bst h" t
Statt der Antwort legte sie lächelnd
schien.
„Ist es nicht ganz verkehrt, Gem
ma," sagte er einmal, „daß du. eine
»Ach, die Farbe, das ist noch das
Wenigste/ mein!« sie. „Ich weiß waS,
das ist noch viel verkehrter."
„Was d«nn?" fragte er gespannt.
„Daß du, obwohl nicht als Zigeu
ner geboren, ganz zufrieden als Zigeu
aus drin wohnen möchte."
„Das ist freilich kurioS. Aber ich
fühle mich auch nicht so glücklich, wi«
«s dir scheint. Ja, solange Alles ehr
lich zugeht, bin ich ganz vergnügt.
Aber so Manches, was ich sehe, will
„Jeder muß zusehen, wie er das
Meiste kriegen kann," sagt« sie. „Ich
fordere für meine Waaren immer dop
pelt so viel, wi« sie eigentlich kosten
sollen."
„Ja, das ist «b«n Geschäft," entgeg
nete er nachdenklich; „es ist doch nicht
gerade stehlen."
„Das ist allerdings waS Anderes,"
antwortet« sie mit einer fast würdevol
len Miene. „Wir Banfylds stehlen
in«. Es ist g«mein."
„Ach so" sagte er etwas ungläu
big und sprach dann nicht weiter.
wurde von Gemma unterbrochen, wo
bei si« s«in Kinn in ihre weißen Hände
nahm.
„Du weißt nicht, was ich weiß."
„Was denn, Kleine? Ist es etwas
Gut«s?"
„Ich dürste eS dir eigentlich nicht sa
gen. Die Mutter würde schelten."
„Wie sollt« sie denn sch«lt«n können?
Sie hört's ja nicht. Oder meinst du,
ich sei so einer, der '! Maul nicht Hai
ku kann?"
„Ich möcht' es dir doch lieber nicht
sagen Jungen muh man kein« Ge-
B«kanntlich sind Mädel
Plaudertaschen."
„Na, ich will dir's ja sagen ab«r
wirst du es auch ganz gewiß keinem
Menschen erzähl«n?"
„Da du «s nicht wünshest, gewiß
nicht," sagt« «r.
„Nun d«nn" dabei sah sie auf ihr
Kleid nieder und zupfte daran herum
„die Mutter sagt, weil ich mir doch
immer ein Haus wünsche ich be-
—"
„Ja, und sogar ein sehr großes,
schönes, wenn ich siebzehn Jahr« ge
worden bin. So, nun weißt du's."
zehn bist?"
„W«il nun, w«il mein Prinz
„D«in Prinz?" fuhr er auf.
.Aha! Jetzt wirst du neugierig,
Hans!" lachte sie vergnügt. „Du weißt
wohl nicht, daß wir Banfylds all« aus
fürstlichem Geschlecht sind?"
„Hat dir deine Mutter d«n Unsinn
in den Kopf gesetzt?" fragt« «r verächt
lich.
„Es ist kein Unsinn," entgegnet« sie
ernsthaft! „der letzt« Zigeunertönig ist
ein Banfyld gew«s«n, und Mutter
sagt, daß an unserem Stammbaum
so recht weiß ich freilich nicht, was das
ist unsere Linie direkt auf ihn zu
rückführt."
„Und d«in Prinz was hat d«r
damit zu fchaff«n?"
„Nichts nxiter, als daß mir die
Mutter gesagt hat, ich wäre Prinz
Williams „Erkorene" ja, so sagte sie
di« erkorene Braut von Prinz Wil
liam."
„Was? Die «rkor«n« Braut von
Prinz William?" wied«rholt« er lang
sam ihr« Wort«, als habe er Mühe, zu
begreifen. „Aber von so «in«m Prin
z«n hab« ich nie was gehört."
„Ich auch nicht, bis Mutter mir von
ihm erzählt hat. Er wohnt sehr weit
von hier in einem mächtig großen,
schön«n Haus«. Und er ist der älteste
Prinz der Familie Banfyld."
„Und wenn er kommt, wirst du ihn
dann auch mögen?" In seinen for
schend auf sie gerichteten Augen war
ein seltsamer Glanz.
„O, ich denke wohl Mutter sagt,
Fürstlichkeiten werden nicht gefragt, ob
sie einander wollen," erwidert« sie
gleichgiltig. „Es wird Alles von
ihren Angehörigen bestimmt."
„Hm, es würd« «ine große Verände
rung bangen," meinte er nachdenklich,
und als spräche er mehr zu sich selbst.
„Ja, nicht wahr? Besonders für
mich. D«nk« dir ein eigenes Haus
und ein« feine Equipage! Und noch
viel mehr schöne Sachen! Mutter sagt,
ich kann dann haben, was ich will."
„Du freust dich wohl sehr darauf?"
fragte er mit trüber Mien«.
„Natürlich! Ich habe schöne Sachen
ja so g«rn."
„Und mich wirst du dann nicht mehr
kennen," sagte er traurig. „Du wirst
viel zu stolz sein, mich auch nur anzu
sehen."
„Ich w«rd« allerdings einePrinzesslN
sein, aber nicht stolz gegen dich, Hans.
Ich bleib« immer deine Freundin."
„Und wann soll das All«s vor sich
'ch s b h b'
bin ich jetzt z«hn."
„Warum das?"
ten!"
Mann zu heirath-n. den du m« gesehen
schöne Haus nicht und k«in« schön«n
»Ja, ja, so s«id ihr Mädchen.
Schöne Häuser und feine Kleider sind
Alles für euch. Und wer kein schönes
Haus und keine feinen Sache» hat, der
all«s Reden? Ein Thor, der es anders
verlangt."
Er wandte den Kopf und wischte sich
die Augen mit der Hand.
freuen," begann sie nach ein«r Pause.
„Und nun sprichst du so —"
„Ich freue mich ja ganz furchtbar
freu« ich mich!" sagt« er in scharfem
Tone. Und dann milder: „Wenn du
nur glücklich wirst, das ist für mich di«
Hauptsache—wahrhaftig, mehr als —"
ein Druck im Halse hindert« ihn am
Gemma sah «s nicht, ihr Blick war
in die Fern« gerichtet.
„Wie schad«," sprach si« zögernd,
„daß du kein Prinz bist. Du weißt
ja, daß ich dich am liebsten hab«."
„Mag sein," entgegnete «r bitt«r.
lieber. Darauf kommt es vor Allem
an, und ein armer Jungt, wi« ich, was
ist an d«m gelegen?"
„O, Hans! Hätt' ich dir's doch nicht
erzählt! Jungen sind zu unv«rständig.
Nun bist du mir böse, das hab' ich
„Ich dir böse, Gemma?" sagte «r
traurig. „Das kommt dir nur so vor.
Ich kann dir ja gar nicht böse sein."
„Du bist aber nicht ein bischen n«tt.
Anstatt froh zu f«in —"
„Aber ich bin ja froh!" unterbrach er
sie mit erzwungener Lustigkeit. „Ich
bin wirklich sehr froh! Weißt du auch,
warum? Daß —du nicht älter als
zehn Jahre bist. Und wenn d«r Prinz
erst kommt, wenn du siebzehn bist,
„Nun, dann?" fragt« si« gespannt.
„Ach, ich meinte nur —" und um
seinen Mund zuckte ein schwaches Lä
cheln „was kann in sieden Jahren
nicht Alles geschehen!"
„Hans," sagte sie halb abgewendet,
mit schmollender Mien«, „ich glaub«,
wenn's nach dir ginge, du littest am
End« gar nicht, daß der Prinz
„Da hast du am Ende so unrecht
nicht," antwortete er mit einem An
flug seines alten Humors. „Oder
meinst du, ich sollte mich freuen, wenn
du fortgingst?"
Sie sagte hi«rauf nichts. Und
dann nur: „Du weißt doch, daß du
mir versprochen hast, mit Niemand da«
Er nickte, und sie li«f davon.
Hans quält« sich noch bis spät in
di« Nacht hinein mit Gedanken über
GemmaS Eröffnungen, ohne daß ihm
jedoch das geheiinnißvolle Gespräch
Bob Banfylds mit Sam Lazarus ein
fiel. Nichts in des Kindes überra
schender, doch immerhin glaubhafter
Erzählung erinnute ihn daran. Und
gar si« selbst, ihr heiteres Gemüth, ihr
ganzes ihm so vertrautes Wesen war
«her dazu angethan, dunkle, unheim
liche Vorst«llung«n zu verscheuchen, als
zu «rtvecken. Ihr« helle Färb« war al
lerdings etwas Merkwürdiges. Aber
es mochte eben «in Zeichen ihrer fürst
lichen Abstammung f«in. Er zog ihr«
Angaben keinen Augenblick in Zweifel,
denn oft schon hatte er von der vergan
genen Herrlichkeit alter Zigeunerge
schlechter und ihrer Könige gehört.
Und was di« Erwachsenen erzählt«»,
spielten di« Kind«r, wobei jedesmal
ohne Widerstrtit die Roll« der Königin
G«mma zufiel, wenn sie gerade im La
ger war. Wenn also nun in Wirklich
keit für irgend einen Zigeunerprinzen
«ine Braut gesucht worden, weshalb
sollte die Wahl nicht aus Gemma ge
fallen sein? Eine Schönerl, Lieblichere
und Klüger« würde man schwerlich
finden können, meinte Hans.
Je erklärlicher ihm die Sache schien,
desto weniger tröstlich war sie ab«r für
ihn. Es war ihm so weh um's Herz
und so seltsam zu Sinn, noch ganz
anders, als wenn er an die verlorene
kleine Schwester dachte. Und dabei
war Gemma kein« Schwester, nicht ein
mal eine Verwandt« von ihm. Si«
hatte ihm über ihr Thun und Lassen
keine Rechenschast zu geben, und doch
fühlte er sich gekränkt, im Innersten
»«rletzt.
Bisher hatte er nicht gewußt, wel
chen bedeutenden Antheil si« an seiner
Zufriedenheit mit dem Vagabundenle
ben hatte. Das Herumschw«ifen mit
ihr, das gemeinsame Entdecken trauli
cher Stillen im Wald und auf der
Heid«, die dann zu ihren Lieblings
plätzen wurden, wo sie einander trafen
ten plauderten: und wenn sie getrennt
waren auf Wochen und sogar Mo
nate das Denken an die Zeit, wo er
seiner Meinung selber nur wünschen
konnt«.
(Fortsetzung solgt.)
Für die Küche.
Englische Schnittbohne»
mit Matjesheringen und
Cervel a t w u r st. Eine beliebige
Anzahl Matjesheringe werden so
fein als nur irgend möglich geschnitten
in einer großen, mehr breiten als ho
hen Kasserolle abgesotten, mit einen»
Schaumlöffel herausgeholt und aus je
1 Oiwrtßobnen mit V» Pfund feinster
Molkereibutter schnell vermischt und
sodann auf runder Schüssel bergartiz
angerichtet. Die Matjesheringe besse
rer und frischester Sort« wässert man
eine Stunde lang und servirt sie in
große Stücke geschnitten ohne Gräten.
Hierzu schneidet man den Kopf ab.
löst vorsichtig das Rückgrat heran»
(nicht schneiden, sondern reißen!) und
theilt den Hering erst der Länge nach
in zwei Hälften, die man dann in
schöne, fingerlange Stücke schneidet.
In ihre vorige Form gelegt und mit
Petersilie verziert, werden die Heringe
mit einem großen Stück recht klaren
Eises belegt und sodann servirt. Bei
Matjesheringen kommt alles daraus
an, daß sie recht kalt angerichtet wer
den. Die Heringe, wie recht seine
Cervelatwurst wird auf einer ovalen
Schüssel zu den Schnittbohnen ge
reicht. Obiges Gericht bildet ein sehr
feines Entree bei Diners. Di« Cer
velatwurst darf nicht fehlen, da manche
die Zusammenstellung von Schnitt
bohnen und Hering nicht lieben.
Kalbsleber in Dämpf
sauce. Man häutet eine Kalbsleber
und schneidet sie in große, 1 Zoll dick«
Scheiben, ivelche man fein spickt. Als
dann legt man dieselbtn in steigende
Butter, fügt eine Citronenscheibe, ein
Lorbeerblatt, Pfefferkörner, englisch
Gewürz und eine Nelke b«i und gießt
nach und nach eine Tasse Bier, eine
halbe Tasse saure Sahne und :ine
halbe Tasse sauren Wein in die Sauce,
die Leber fleißig beschöpfend. Auch
kommt eine feingewiegte Zwiebel hin
zu. Dies alles schmort man gar.
stäubt etwas Mehl an di« Sauce,
streicht dieselbe durch «in Sieb und
richtet sie üb«r den Leberscheiben an.
Für eine sehr große Personenzahl ist
es vortheilhaft, eine Rindsl«b«r, wie
oben angegeben, zu bereiten. Dieselbe
ist im Geschmacke kaum von Kalbsleber
unterschtidbar, ab«r viel billig«?.
Mockturtlesuppe. Ein gro
ßer Kalbskopf, der ganz frisch sein
muh, wird gut gereinigt und einige
Stunden gewässert. Dazu kommen
ein Ochsenmaul, Wurzelwerk und
gelbe Rüben (Möhren). Dies alles
wird zusammen gar, doch nicht z>r'
weich gekocht; nach dem Erkalten wird
alles Fleisch abgelöst und in kleine,
längliche, viereckige Stückchen geschnit»
lotten und Mehl in steigender Butter
braun, rührt von Bouillon und Kops
brüh« dazu, giebt das geschnittene
Fleisch, etwas feingehackten Dragon.
Cayenne - Pfeffer und braunes Ge
würz hinein, läßt dies zH Stunde
durchkochen. Zuletzt kommt ein GlaZ
Arrak, sowie, zu feineren Mittagessen,
ein Glas Madeira, feine Kalbsleisch
klößchen und einige hartgekochte, in
Würfel geschnittene Eier daran. Diese
Suppe muß recht gebunden, doch ja
nicht zu dicklich sein. Man kann, be
vor der Wein dazu gerührt wird, ent
weder noch etwas braungemachteS
Mehl oder Brühe hinzufügen.
Rinderbrust mit Schniti
lauchsauce und Gemüsen.
Man thut die Brust in einen Topf und
füllt soviel Wasser darauf, als man
Bouillon haben will, läßt dieses lang
sam 4—6 Stunden kochen, nimmt
aber sorgfältig den Schaum ab, falls
man die Brühe nicht in einem Topf
mit/est schließendem Deckel hat. Nach
Verlauf von 3 Stunden erst thut man
das Wurzelwert dazu, nimmt das
und von der Oberfläche der Brühe ab
geschöpfte Feit nebst etwas Bouillon
darüber, bestreut das Fleisch mit Salz,
bedeckt es mit Filtrirpapier, legt dann
den Deckel auf die Kasserole und stellt
das Fleisch in diesem Sud bis zum
ihn in die Einbrenne und rührt diese
Marinirte Rostbraten.
„Aber, Herr Bummel, jetzt komme ich
feit 14 Tagen täglich wegen dieser
Rechnung!" „O, da wollen wir
gleich abHelsen an welchem Wo- 3