2 Ei» Soldattndiuer. Militärische Humoreske. ! Seit dem frühen Morgen waren »vir unterwegs. Es war der vorletzte Tag im Manöver, morgen sollten wir mittels der Eisenbahn langsam, aber sicher, wie stets bei Militärzügen, in unsere Garnison zurückvefördert wer ken, um der wohlverdienten Ruh« zu pflegen. Morgen Abend war Ruhe, cheute aber schien dieses Wort sämmt lichen Vorgesetzten unbekannt zu sein. Wir schöne Chaussee und d^ iiber Stoppelfelder und frisch gepflüg te Aecker, auf denen die Erdschollen von d«r glühend heißen Sonne in eine seste, steinharte Masse verwandelt worden waren. Gar ma»cher Seufzer wurde zum Himmel ausgeschickt, gar mancher irästige Fluch «ntrang sich unseren Li ppen, wen» wir auf einer Höhe ange kommen, sahen, daß sich vor unseren Blicken, soweit das Auge reichte, nichts befand, als nur Brachfelder, über di« wir im Schiv«iße unseres Angesichts tvandern mußten. Endlich, unsere Kräfte waren fast erschöpft, hailen wir den Platz erreicht, von dem aus wir in das Gefecht eingreifen und dem Feind in die Flanke fallen sollten. Wir be setzten den Rand eines kleinen Gehöl zes und eröffneten ein lebhaftes Feuer auf den Gegner, der uns auf «twa «achthundert Meter gegenüberlag. Schon frohlockten wir, eingedenk des Wortes unseres Reglements, daß ein Feind, der gleichzeitig in der Front und in der Flanle angegriffen wird, sich nicht lang in seiner Stellung hal ten kann; schon sahen wir im Geiste den Feind die Position räumen, schon ihörten wir das Signal „Halt", das dem Gefecht und unseren Leiden ein Ende bereiten sollte, da brachten uns die Seitenpatrouillen die Meldung, daß drei Compagnien d«s Gegners zum Angriff gegen uns vorgingen. Drei gegen eins, das war ein böses Verhältniß, nun hatte sich das Blatt gewendet, nun wurden wir in der Front und in der Flanke beschossen und es d«uerte nur noch wenige Mi „Kehrt Marsch". Wir erhoben uns von unseren Plä tzen und gingen denselben Weg zurück, den wir gekommen waren, über diesel ben Felder, Wiesen und Aecker. Da «in Adjutant auf uns zu: „Die Com pagnie erhält den Auftrag, die dort drüben auf der Höhe auffahrende Bat terie zu beschützen." Ich dachte, mich würde der Schlag rühren. Nur wer es selbst einmal durchgemacht hat, weiß, was dasWort «Artilleriebedeckung" für den Infante risten bedeutet. Sich immer in un mittelbarer Nähe der Batterie aufhal- jede neue Stellung hinem iimner zu Fuß hinterherlaufen, wohin sie mit ihren sechs Pferden in sausen der Carriere fährt, das ist ungefähr schönsten Bivouäcdiner sitzen." Bei dem Worte „Diner" flog ein se liges Lächeln über seine Züge, gleich wird in fünf Minuten gebraten und last not least Gänseleberpastete direkt von Fischer in Straßburg bezogen. Ist s«n, der d«n Sekt gleich kalt stellt. Nun wa« sagst du zu diesem Solda- lügst.' „Aber erlaub« einmal," unterbrach ich ihn, „zuerst, was soll dieser unpar lamentarische Ausdruck und dann weshalb soll ich denn lügen?" „Weil du mich künstlich am Leben erhalten will, weil es so schöne Dinge, Zpie dv in fünf Minuten aufgezählt gar nicht gibt. Nein, so viel Schönes existirt nicht, das sind Gebilde deiner überhungerten Phantasie." Das Commando: „An die Gewehre" machte unserm Gespräch ein End«. Eine Stunde später war der Bivou acplatz erreicht, auf dem wir uns für niederlassen sollten. Es war ein frisch gepflügter Acker, der keine Naturschön heilen bot, aber er erfüllte alle Anfor derungen, die man mit der bekannten stellt«, er lag in der Näh« eines Wal setzt und mit Windeseil« ging es an das Einrichten des Vivouaiplatzes. Während ein Theil d«r Mannschaften zum Wasserholen ging, grub der an dere Theil Kochlöcher, schälte Kartof feln und tauschte seine Ansichten dar rad«n für seinen Witz. Während unser« darin geübt«nßur schen unser Z«lt aufbauten, hatte ich selbst beaufsichtigte das Decken d«s Tisches, denn selbst das feinste Diner nicht sauber servirt wird. Mit ganz Tisch ab, das Tischtuch, das sich vom letzten Bivouac her leider in keiner sa teller und Becher wurden rein abgewa schen das Diner konnt« beginnen. Ich hatte, um der Sach« einen mög lichst feierlichen Anstrich zu geben, von unserem Compagni«schreiber dreiSpei „Man bring« die Supp«." Di« Bursch«n brachten drei dam pfende Teller herbei und setzten sie vor uns hin. Mit glückstrahlenden Augen betrachteten wir die vor uns stehende hat. „Siehst du wohl," wandte ich mich daß ich die Wahrheit sprach?" „Es ist zu schön," entgegnete er, „ich Oberloch herbei. „Was hast du mit der Suppe ge macht?" essen." bei dem Anblick der Speisen und für Inn Geld hätten wir einen Zrypsen zu essen bekommen würde —" „Bitte sehr," unterbrach tch ihn, »das ist einzig und allein deine Schuld, Taschentuch „Nun," fragt« mich meine Braut hatte, bei der Tasse Mokka ein« Ei len ist." Ich wollte sie nicht kränken, wußte ich doch, daß sie selbst alles bereitet zu kocht. Ein seltsamer Ehestster. Pferde beim Einbiegen in die Fran zösischestraße einen Mann umrissen, der mit einem schweren, in dunkles Zeug gehüllten Pack den Fahrdamm überschreiten wollte. Vielleicht hätt« der Kutscher noch im letzten Augenblick er kämpfte augenscheinlich mit einer starten Ermüdung, blinzelte schläfrig mit den Augen und ließ s^- runter! Der muh Dresch kriegen, aber grindlich! So'n Krät! Wird hier Menschen umfahren! Hast wohl ge drömt, du Dussel!" so tönte es wild durcheinander. Ein ganz rabiates Weib stieg am Vorderrad in die Höhe dem Kutscher. In diesem kritischen Moment theilt« ein Diener der heili- Menge. Mit sicherem Griff holte er aus der Rocktasche das dicke Notizbuch Hervor, feuchtete die Spitze der Bleife- Fragen,u fchäft nähte, war von der T>ichsel um gestoßen und hatt« sich beim Fallen «in tüchtige« Loch in den Schäd«l, d. h. m sen Gcburtstaa des e'bemaliaen Chefs gefeiert hatte? Er war doch Unterof fizier der Reserve und hatte alle Ursa hellen Augen... „Ich bin die Frau des Schneiders Dittlus, den Sie heute überfahren ha- Als er nicht gleich antwortete, suhr sie Krüppel bleiben durch Ihre Schuld." In der Art und Weise zu sprechen, in dem harten Klang der Worte lag etwas, was Mazat zum Widerspruch reizte. Hätte sie mit Thränen in den Augen ihn gebeten, dann wäre er „Ich werde zahlen, was das Gericht Das Weib lachte höhnisch. „Das Pfoten, nicht wahr?.. „Haben Sie Kinder?" „Geht Sie das was an?" „Ich mein bloß so.. „Gewiß, die Frau hat recht. Wes halb schläfst du Dussel beim Fahren. gespart/ d S Sch ld langte. , „Na, für'S erste wo tausend Mark und dann vierzig bis fünfzig Marl Jetzt lachte Franz Mazat grell auf. Das waren ja schöne Aussichten für Und nun...? Jetzt sollte er Zeit seines "uSrucken losging, w ch V l s Das energische Weib war noch an dem selben Abend auf der Poliz«! gewesen. Erst nach mehreren Wochen kam er groß di« Summe im Verhältniß z» seinem ArdeltSverdlenst war. E-«iv>r wenn «r zehn Mark in jeder Woche ab- Am Schluß der zweiten Woche er schien Frau Dittkus allein. Er giig, ohne ein Wort zu sprechen, mit ihr an die Kasse und ließ ihr das Geld ge ben. Beim dritten Mal begleitete er sie zum Er konnte sich nicht einoerstand«n, daß Maza? ihr selbst daS G«ld bring«. Acht Tage später machte Franz sich selbst auf den W«g. b«gleitete sie ein ganzes Stück Wegs, sollte, was er fühlt«. Schließlich „Ist er krank?" so geschickt. Ueber 12» Mark hat er „Weshalb lassen Sie sich das gefal len?" Krüppel vergreifen? Und er ist doch mein Mann..." Am nächsten Sonnabend brachte die Frau ein großes Packet mit. „Hier ist Ihr Sonntagsanzug. Der Vollzieher hat ihn auf dreißig Mark geschätzt. Lassen Sie man! Das Geld können im Laufe der Zeit ein eigenthümliches Verhältniß. Alle war her angezogen. Sie vernachlässizle sich. Kein Wunder, sie hatt« ja nichts, um die abgetragenen Kleider zu er- Sonnabend blieb die Frau aus. Sein erster Gedanke war. die zehn Mark zu behalten und sich dafür einen vergnü,- aus^ „Die Dittkus liegt krank, was wol len Sie von ihr?" Schlüssel/ „Wo ist denn d«r Mann?" «Das wissen Sie nicht? Der ist im Krankenhaus... Dem spielen sie schon." machte das Weib eine Noch drei Mal trug er das Geld hin. Dann kam die Frau wieder, aber wie sah sie aus! Wie «in Gespenst, bleich, hager, mit eingefallenen Backen > Rückweg sprach sie mlld« ein paar Wort«. Nun werde er bald erlöst s«in... Ihr Mann werd« «s nicht trat..." schrieben, daß sie gestorben war... Frau Dittkus. Ohn« ein Wort zu sa gen, legt« «r ihr das ganz« G«ld auf den Tisch... Erstaunt sah die Frau hinaus begleitet und ihr seine breit« starke Hand hingestreckt hatte... ModeparsämS. Eine Modedame rauscht vorbeis ein« betäubende Wolke eines starken Geruchs umfließt sie und schlägt uns in's Gesicht. Wir wenden uns voll Grauen auf diese Weise entstehen die Parfümhasser, die sehr zahlreich sind. Aber merken wir es uns wohl, die wir hassen, und daß der verfeinerte Kulturmensch, der raffinirte Genüsse seinem Auge, seinem Ohr, seiner Solche höch>l vornehme, diskrete, lyrisch« Wirkungen hat das Parfüm von heute. Alles Schwere, Schwüle, rüche sind verpönt; ganz zart, von einer herben Lieblichkeit des Welkens umhaucht, schnell ist der und ausbreitet, wie eine Blume ihren Duft, das alle die Gefühle, die sie er wecken will, auslöst und steigert. Und sie wird die Mischung von Essenzen, die sie mühsam gesunden, als Gehcim schen begeben, der ihr ein fertiges Parfüm präsentirt. Alle die alten Blumen müssen dazu ihren Dust hergeben. Maiblumen, Wicken, die am Zaune sich ranken, Veilchen, Ci mutter geblüht, sie werden die alten Kleider, die die Enkelin wieder her vorgeholt, mit dem blassen, matten Duft der Vergangenheit umgeben; ein vergilbter Hauch soll aufsteigen, wie er in den steifen Spinden der Mädchen zeit der alten Frauen geruht. Doch auch fremde und exotischeßlu men liebt man. Die neue Liebe zu Japans Kunst und Japans Volk hat den müden, feinen, langanhaftenden Duft der japanischen Lotoslilie ge bracht. Das feinste moderne Parfüm, das nicht von den Blumen seinen Duft leiht, ist das wohlbekannte Peau d'Espagne, das aus einem wohlrie chenden Leder von Eordoba hergestellt wird. Doch die Wirkung dieses spa nischen Parfüms, dessen scharfer, pi kanter und erregender Duft die tolle Melodie eines Fandango in die Ohren ruft, ist bereits ein wenig abgebraucht, da man es bei jedem Friseur laufen kann. Um den eri cku etiie" davonzutragen, ist es vor allem nothwendig, sich eines Riechkissens zu bedienen. Auch dies ist ein altes Jn ventarstück, aus den Wäscheschränken der Großmütter geholt, doch diesmal nicht naiv und schlicht, sondern mit einem bewußten Raffinement verwen det. Denn die Mütter legten die klei nen Riechkissen in ihre Handschuhe, unter die Taschei.tücher und die Wä sche, und es blieb dann ein schüchter ner, blasser Geruch zurück. Die mo derne Dame trägt das Riechkissen überall, in der Korsage und im Sau me des Juv?" im Griff des Son nenschirm« ist eine Oesfnung, um es hineinzuthun, und in der Feder de« Hutes wiegt sich, uns unsichtbar, ein solch duftendes Ding. Ein ganz klei nes Riechkissen birgt sich in einer Ecke des Taschentuches,'»ein anderes ruht in der Handfläche des Glacehandschuhes. Die Herstellung dieser Riechkissen er fordert viel Mühe, da sie sehr dünn und flach sind und aus feinstem Ma terial verfirtigt werden. Am besten nimmt man ein einzige Lage feiner Baumwolle und zerschneidet sie in zwei Schichten, streut dann das wohl riechende Pulver dazwischen und preßt die Baumwolle wieder fest zusammen. Am Abend trägt die moderne Dame ein schmales Riechkissen in ihrer Kor sage und manchmal hat sie sogar auch in den Arabesken und Puffen ihrer Coisfüre ein ganz kleines Kissen. Es ist eben vor allem nothwendig, von möglichst vielen Stellen einen feinen und zarten Duft ausgehen zu lassen, der wie eine Wolke allseitig umhüllt, möglichst viele Wohlgeruchspender ge worden, die ein ganz schwaches Par füm verHauchen. -Fragwürdiger Nutzen. „Wie sind Sie denn zu der gefährli chen Lungenentzündung gekommen?" „Ich habe in ein«m eiskalten Saal« «in«n Vortrag llb«r die Kunst, da« menschliche Leben zu verlängern, ange hört!" Hinter den Coulissen. „Haben Sie gehört, d«r Held«ntenor will sich schon wi«d«r von d«r kleinen Naiven, die er kürzlich heirathete, schei den lass«n?" „Aber ich bitt« Sie, das wurde schon b«i d«r Verlobung be lvroibea." H
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