Fetisch. Roma» von Margarethe Böhme. (13. Fortsetzung.) Dann die Erbschaft, das unverhoffte Glück, die Erfüllung meiner kühnsten Träume... wenn ich in Worten schil dern soll, was ich damals empfand ich könnte es nicht... Es war mir grad: zu Muthe, als ob mich eine Macht in höhere, erdentriickte Sphären hinaustrüge, und ich wußte kaum noch Besitzthum zurückgelassen hattet Ein Testament war nicht gesunden worden, existirte auch nicht... Ich konnte aufathmen „Da...," Junker stöhnte laut und drückte beide Hände gegen die Schlä fen. „Am Abend vor der Beerdigung war es. Ich saß vor dem Schreibtisch des Verstorbenen und ordnete seine Papiere und kam dabei an ein Fach, zu dem ich den Schlüssel erst suchen mußte. Schließlich fand er sich an der Uhrlette, die mein verstorbener Bru der stets getragen hatte. Als ich das Fach öffnete, sah ich ein paar Papiere darin liegen. Ahnungslos entfaltete ich sie und sah zu meiner namen losen Bestürzung aus dem in eng lischer Sprach« abgefaßten Dokument, daß mein Bruder verheirathet war und seiner Ehe «in Kind, «ine Tochter ent stammte. Die beiden Papiere waren der Trau- und Geburtsschein. Ich war wie gelähmt von der Ent deckung, die mich aus allen Himmeln stürzte. Und wie ich noch wie vom Blitz gerührt dasitze und nicht weiß, wache ich oder äfst mich ein Trugbild meiner Phantasien, kommt Jim der schwarze Diener meines Bruders, den sich dieser von drüben mit herüber ge bracht hatte. Und da fährt's mir durch den Sinn: Wenn einer, weiß der über die Verhältnisse Bescheid und kann dir Auskunft geben, und dabei glimmt ein« leise Hoffnung in meiner Seele, die beiden, Theodors Frau und Kind können todt sein, denn wie wär's sonst, daß sie nicht bei ihm leb ten... Ich frage ihn. Ganz ruhig und kaltblütig, als ob's sich um die gleichgültigste Sach« von der Welt handelte, srag ich ihn, ob mein Bruder verheirathet gewesen sei und was er drüber wisse. Und da gibt er mir Bescheid. Jawohl. In Baltimore hatte sein Herr vor Jahren eine wun derschöne Amerikanerin kennen gelernt, in die er sich auf den ersten Blick rasend verliebt. Sie war arm, bekleide!« die Stelle einer Gesellschafterin in einer reichen Uankeefamilie und war gern bereit, d«n wohlhabenden Deutschen, der um sie warb, zu erhören. Ver spruch und Hochzeit folgten einander mit amerikanischer Fixigkeit; jubelnd führte Theodor Junker sein junges schönes Weib in sein Heim. Die Ehe wurde unsagbar unglück lich. Das Schicksal hatte einmal wie der in der Heirathslotterie gemogelt, und zwei Extreme, die sich nicht be rührten, sondern einander abstießen, unter einen Hut gebracht. Die junge Frau schien ihre vornehmste Ausgabe darin zu suchen, ihren Mann bald möglichst zu ruiniren; es klingt fast unglaublich, was Jim über ihre Ver schwendungssucht berichtet, aber auch sonst fanden sie keine Berührungs punkte, die sie einander näher gebracht verwandelte sich bald in eine gegen seitige erbitterte Abneigung, und eines schönen Tages verschwand die junge Frau mit ihrem Kind, um nie wieder zurückzukehren. Theodor nahm ihr die Flucht nicht übel auch das Kind scheint seinem Herzen nicht nahe ge er aus tiefster Seele. Er hatte immer falls sie noch lebte, aus Pflichttheil setzen werde, der Gedanke, daß sein Hab und Gut doch einst indirekt noch sein Testament zu machen, gehört nach Isem Gesetze alles der Tochter," sagte ließen?"— fremdem Gut klebte... Aber ich sag's sattelfest ist, da hilft kein Widerstreb«», man sie auslöffeln; und wenn eine un überlegte und leichtsinnig geschlossene Ehe über kurz oder lang in die Brüche geht, ist's auch kein Wunder und am End' kein Rathschläge die Mcnschen hen sein... Selbst des Kindchens Tod, .Mein Liesel... Mein Giesel!... Gott sei mir gnädig... Ich bin am Ende meiner Kraft... Mein Liesel —, mein Liesel —. Mein schönes, frohes, ihr alles... Auch Sie, Martha Jm fei das Geld... Verflucht das Götzen rutfchte!... Verflucht diese Erbschaft, „Doch, doch es ist zu spät! Ich dazimmer mit ihren Erwägungen und Entschlüssen in's Reine kamen. Als der Regen aufhört«, ixrließ Junker 12. Schwatzen. Eines schönen Tages war dir alt« Junker mit seiner Tochter wieder In das alte, klematisumrankte Haus am Weinbergweg zurückgezogen. Zuerst hieß es, der Arzt habe diesen Umzug für Liesbeth rathsam gehalten, man hoffe, si: in der alten Um durch mehrererlei Indizien so an Wahrscheinlichkeit, daß sie zuletzt al lein dominirte. Allgemein fand man, allen Tonarten. Auf krankes Gemüth wie früher eifrig und geschäftig iii der Wirthschaft zu Hantiren. Ja, sie sprach ganz klar und vernunftig aus, „Otto gibt die Hoffnung nicht auf", „Ach büßen büßen Ich Freude.' der Aelteste aus der kehrt. Er hatte diesen Aufenthalt in- Hause Eßmann damit einen neuen giebigen Goldstrom zuführt«. kan/ sich ch l verzaubert vor —, etwa wie das Aschenbrödel, das über Nacht zur Prinzessin wurde der Zügen in das Boudoir seiner Gemah lin. In der Hand trug er ein Blatt der Hamburger Nachrichten. „Lies bitte, lieb« Alice," sagte er, auf «in Inserat dkutend, ~di«s« Un aufgefordert, Adresse unverzüglich „Siehst du? Ich wußte, daß er gt storb«n ist. Die Geister haben es mir „Ja, gewiß. Aber auf alle Fälle 'mal die alten Geschichten aufrühren?" „Das ist sehr peinlich, gewiß. Aber aus der ganzen Annonce geht hervor, ches Erbtheil bringen. Uebrigens.. . Junker... Neudors... Das ist ein ei genthümliches Zusammentreffen... hm... Mir tagt es, Alice, mir tagt es!. . . Tobias Junker ist Felicitas „Also auf diese Weise würde Feli stirt... hm... hm... Mir tagt eS Fall war es keine schlichte Zd«e, Feli- Auf diese Art bleibt das Geld in der „Aber Alice! Das ist ja blanker jetzt aufklären müssen..." gen." „Meinetwegen, Aber sag' ihr, was mich?" fragte der Senator. „Aber selbstverständlich, Papa Bitte," und sie rollte ihm ein Fauteuil «twas üb«r di« Vergangenheit dein«? Mutter... hm... über deinen Bäte; erfährst..... Mutter war in erster Ehe mit einem „Junker?" wiederholte Felicitas verblüfft. ~Ja. Diese Ehe war ein« gänz lich verfehlte. Der Mann behandelte dein« Mutter roh und rücksichtslos, so lxn. Mutter. Leider stellte es sich nach fei schlechten Vermögensverhältnissen ge lebt hatte. Ueber seinen Nachlaß wur de der Konkurs verhängt, und dein« arme Mutt«r mußte einen Theil ihrer Schmucksachen veräußern, um mit ih rem Kinde die Reise übers Meer zu machen, um sich hier in Hamburg ihr r« weißt du. Diese G«schicht« ist im Ganzen nicht ungewöhnlich. Ein seltsames Spiel des Zufalls fch«int «s unter den ob waltenden Umständen, daß jener Theodor Junker d«in Vater ein geborener Neudörfel und der Bruder deines künftigen Schwiegerva ters war ... Wunderbar, nicht wahr? Wir haben «s auch nicht gewußt. Erst heut« lese ich in den Nachrichten einen seitens deines Schwiegervaters erlas senen Aufruf an die Gattin seines ver storbenen Brudtrs, sich in Neudorf einzufinden . . ." „Mein Schwiegervater hat vor zwei Jahren seinen Bruder beerbt ... ja .. und das sollte ... das ist . . ." „Dieser Bruder war zweifelsohne dein richtiger Vater. Ich werde sofort an Herrn Junker in Neudorf schreiben und die Klarstellung der Sache werdet ihr erst um einen päpstlichen Dispens von den katholischen Vor schriften über Heirathen in der 3"^ Felicitas schüttelte den Kopf. Die wurde sie nicht davon ergriffen. Der verstorbene rechte Vater hatte so wenig für sie übrig gehabt, wie der Stiefva ter .. . sie konnte, da sie ihn nie ge kannt hatte, fein«r als eines ganz Fremden gedenken . . . Desto mehr Erregung verursachte der aufklärend« Bri«f des Senators Eßmann bei d«n Betheiligten in Neu beigefügten Urkunden ergänzten die Mittheilungen so korrekt, daß jeder Zweifel an die Richtigkeit der letzteren von vornherein ausgeschlossen war. gnng der Vorsehung erschien es dem Doktor, daß si« ihm F«licitas zuführ te. ehe er wußte, wer si« war, di« Erb schaft hätte sonst zwischen ihnen «in«n Wall aufgethürmt, über d«n er schwer lich den Weg zu der G«li«bt«n gefun- Am glücklichsten war Martha Jm menthal über dies« Lösung. „S«h«n Si«, Magisterchen, Sie sind ein so frommer alter Mann und ich bin eine so unkirchlich alt« Frau," sag te sie lächelnd. „ab«r trotzdem hab' ich noch «in gut Stück mehr Vertrauen auf unseren lieben Herrgott im Himmel, als Si«. Ich wußt« ja: ES wird a^l- Jahren. In «inem langen, langen Brief legte er Felicitas ein umfassendes Geständ niß seiner Schuld ab. Sie antwortete Sind wir nicht «ine innig verbunden« Fainili«? Ich will nichts wiss«n von dem Geld, das «in Fr«md«r mir hin terließ. Verwalte es nach wie vor nach Gutdünken, mache damit, was du willst. Ich hoffe, daß du und Liesbeth Wied« -in die ~5.011e ziehen wer „Nicht um die Welt!" sagt« Junker reit" zugehe. Das Gedeck kostete fünf- Millionen. Von der Familie des Blödsinnige Heil und L-lli junge Frau entschuldigt, da sie sich chelnd erzahlte, hatte Elly in elfter Stunde einen sentimentalen Dusel be- Felicitas freute sich zu sehr auf ih' Am Allerfeelentag war's. Die Dämmerung des späten Nachmittags und die letzten Edelrosen in Frau Jm menthals Garten. Die Fenster standen weit offen. Ab und zu schwankte ein (Schluß folgt.) Empfindlich. Chef (zu fei nem Contoristen, dessen Magen ge en andern Posten suchen! Sein Prinzip. Nun, ha ben Sie Fräulein Erna um ihre So freilich. „Was. Du Das Neueste Gast: „Das Kellneri „Bitt«; sich dort an den Auf „Aber, Else", sagt sie. „Ihr habt doch Vater und Mutter ei>ren!" Else: Ueber Meister, das Bild ist Ihnen ab besondeie Auffassung bringen, Geist, Schmiß... es ist Ihnen Wenn ich das will, geh' ich zum Pho tographen. aber zum Porträtistcn d»ch nicht. Fär die Küche. KrebSbutter. Hierzu nimmt man von 2 gekochten Hummern die Schalen, stößt sie in einem ganz klein; währenddessen hat mal» ein halbes Pfund Butter ,in einem Gefäß an den Ofen gestellt. Man legt nun die klein gestoßenen Krebsfcha» len hinein, läßt es gelbbraun braten, legt die Masse in ein Sieb, eS durchlaufen und bewahrt es in einem Glasgefäß auf. Schinken in Brotteig ge» backen. Wenn man einen ganz be will, so wäscht man denselben ab, wäs sert ihn auch, falls er sehr salzig seil» sollte, I—21 —2 Stunden lang und hüllt ihn ganz in Brotteig ein und backt ihi» im Bratofen, bis er so braun wie Kalkmilch« werden gehäutet, b!anchirt und mit Citronensast beträufelt. Die eine Hälfte dün'»t man in steigender Butter hellgelb, die andere Hälfte wird mit Trüffelstückchen gespickt, in Fleischbrühe gar gekocht, in zierlich» Butter mit Mehl hellgelb schwitzt, mit Anrichten im Wasserbäde heiß und richtet es in tiefer Schüssel an. Man beträufelt das N-lxmit Nn mit Krebs» aller Saft ausgesogen ist. Dann seiht man die Brühe und kocht Reis, Gries man am besten das Borderviertel ei» theilt es in Portionsstücke. In einer Kasserolle läßt man Butter kochend werden, legt die Fleischstücke hinein, dünstet sie eine Weile, streut 2 bis Z Löffel Mehl dazu, welches mit an dünstet, gießt etwas Wasser an, giebt einige geschälte Schalotten, Salz und Pfeffer dazu und läßt das Fleisch. weich dünsten, würzt nun die Sauce mit einer kleinen Prise Muskatnuß, schmeckt sie ab, zieht sie mit I—21 —2 Ei» gelben ab und richtet auf tiefer Schüs sel an. Englischer Rei s-P uddin g. 6—B ganze Eier, Pfund Zucker, re Mandelessenz, schlagt alles mittelst einer Schneeruthe gut durch und gieße es in eine mit Butter ausgestrichene Schüssel, nachdem zuvor 4 Eßlöffel gut ausgequollener Reis unterge einem mäßig heißen Ofen in Stun» den gar werden. Fühlt sich derselbe fest an, so ist er fertig und wird in der Schüssel, welche man mit einer umgeben Die katnuß vor dem Backen auf die Ober fläche gerieben, erhöht den Wohlge schmack. Rinderbraten mit Papri» ka (nach einer ungarischenVorschrift). Das dazu verwendete Stück Fleisch wird geklopft, reichlich gespickt, mit Salz bestreut, mit gestoßenen Nelken und etwas Paprika eingerieben und obenauf dick mit Mehl überstreut. Dann legt man es in die Kasserolle, übergießt es mit Pfd. siedend heiß beiden Seiten hellbraun. Nun schüttet man etwas Essig und kochendes Was ser dazu, zwei bis drei Schals» men ist, kurz eingeschmoren und gießt sie über den in Scheiben geschnittene» Braten. Gries-Pudding. 1 Pint Milch läßt man kochen, giebt Butter dazu, rührt >,4 Pfund Gries giebt löffelweise V« Pfund Zucker nebst untereinander gemengt, eingefüllt und 1 Stunde gekocht. Man giebt Wein sauc« dazu oder irgend einen Frucht saft. Sein« Grundsätze. A.: „Herr Professor, möchten Sie mir kkihe grundsätzlich keine Bücher, weil das hab' ich mk selbst vor einem Jahr »«liehen." 3
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