Fetisch. Roman von Margarethe Böhme. (7- Fortsetzung.) „Was willst du?" „Du mußt mir etwas Wirthschasts ist Ebbe..." „In meiner auch. Bedaure deinem Wunsch nicht entsprechen zu kön- silberne Löffelchen, mit dem sie spielte, auf den Tisch fallen. Daß er sehr sparsam war, wußte sie, ihr doch noch nicht widerfahren. Lang sam erholte sie sich von ihrer Verblüf fung: das ging denn doch wahrhaftig über den Spaß. Eine dunkle Zornes röthe stieg in ihr Gesicht... „Wenn du mir kein Geld gibst, kann das Mädchen heute kein Mittagessen kochen —" sagte sie bös«. „Dann esse ich im Restaurant. So viel Credit habe ich noch." „Das sind dumme Scherze, Vikky," rief Lisbeth unwirsch. „Du willst mir doch nicht weis machen, daß du kein Geld hast! Wo sind die sechzigtausend Mark geblieben, die Vater dir gegeben hat . . schlankweg verputzen und dann vi» vi» i'wn stehen. Ist schon ohnehin genug von abgebröckelt, den Rest habe ich fest gelegt. Uebrigens wird der Haushalt viel zu kostspielig geführt. Du solltest das Mädchen mehr beauf sichtigen und die Ausgaben persönlich mittage auf der Chaiselongue und vor dem Toilettenspiegel zuzubringen, dürftest du, ohne deiner Würde zu ver „Das fehlt mir noch gerade," brach Lisbeth aus. Ihre Empörung über die Zumuthung ihres Mannes war so ter keine Scbande ist. Aber wie gesagt: Bitte keine Pose, Du siehst, ich bin g-- nau unterrichtet. Weil ihr ein paar eine kleine spießbürgerlich« Wohlha benheit steckte ... Ich weiß nicht, was ihr denkt . . . Glaubt ihr, daß man v?n sechzigtausend Mark leben kann „Jcki? Nein. Wer Hai das behaup tet? Ich sicher nicht. Ich habe euch der Wahrheit gemäß gesagt, daß ich Ossi eben so viel, daß ich nach Amerika ge ilen konnte, und ineine Pension als Leutnant beziehe ich noch, die reicht t'Zum zu dem Taschengeld eines ledi- Mannes. Ich beschäftige mich »üßerdem etwas journalistisch, schreib« Aufsätze für französische und englische, seltener für deutsche Zeitungen, und beziehe davon einige Honorare, damit „Davon hatte ich keine Ahnung —' „Nicht ... Na, ich will's dir glau ben. Uebrigens ein bischen einfältig. Hat mich nett hereingelegt." „Die Kloßmann? Was ist mit ihr —" Lisbeth war plötzlich ganz kalt und blaß geworden. „Was ist sie? Eine Heirathsvermitt lerin! Sieh mich nicht so dumm an. Die Dienste solcher Personen werden in unseren Kreisen sehr oft in An spruch genommen. Und die Kloßmann Hand haben. Sie hatte in Nendorf Erkundigungen eingezogen und faselte von mehreren Millionen Mark, die dein Vater geerbt haben sollte. Na türlich verließ ich mich auf sie Und jetzt haben wir die Bescheerung. Sie hat ihre Prozent« «ingehamstert, und ich sitze jetzt in der Suppe und kann sie auslöffeln. Reizend .. ." ten. Ihr psychologisches Zartgefühl aber trotzdem fühlte sie die ungeheuer liche Rohheit, die in der rücksichtslosen .Offenheit" ihres Mannes lag. „Und nun —?" wehte es tonlos Stuß lachte brutal. Das ist d ch lang aus dem Leim gehen soll. Damit Punktum. Ich gehe jetzt. Um sieben Uhr bin ich da, um pünktlich zu Grunde für 'n guter Kerl und braver Er erhob sich, rückte den Stuhl zu rück und schritt zur Thür. Ein paar Minuten später fiel die Vorsaalthür hinter ihm ins Schloß. Als das Mädchen eintrat und frag te. ob es die Gasflammen ausdrehen sollt«, erwachte Lisbeth wie aus einem geistigen Schlaf. Mühsam raffte sie sich auf und schleppte sich hinüber zur Chaise war ein seltsam leeres, benommenes Gefühl, und die Gedanken, die schne ckenlangsam durch ihr Gehirn krochen, schmerzten. Eins alxr fühlte und wußte sie: Sie hatte mit ihrem Glück, ihrer Lieb«, ihrer Zukunft va banque gespielt und verloren, und trotz der Oberflächlichkeit ihres Wesens em .... Nett, was?" Abend aber wohl nichts bei Dressel.." die Wirthschaft schleppen lassen. Dafür . " hier . .. Gefällt dir ja?" ab?' Schrvesterlein." Liesel eilte sich so viel sie konnte. Als i sie nach einer halben Stunde fix und frachte Lisbeth, bei Gerson wurde ein überaus fesches Kostüm für dreihun« weiter. Bei einem Möbelhändler wur den Einrichtungen besehen, denn Her mann wollte es seiner Schwester nach- Lager vorräthig war, fand des glück lichen Bräutigams Beifall in so ho hem Maße, daß er sie auf der Stelle kauft«, ohne nach dem Preis zu fra gen. So vertrödelte man mit Commis sionen und Besichtigungen die Stun den, bis es Zeit war, den Vater von der Bahn zu holen. Vom Bahnhof fuhr Lisbeth nach Hause um sich für den Abend umzukleiden, und Punkt sieben, wie er versprochen, war Graf Viktor zur Stelle, um seine Gemah lin abzuholen. Der alte Junker halte sich während der ganzen Reise von Neudorf bis Zuerst Stuß mit Lisbeth, dann Fräu keit. Rücksicht, nicht einmal ihr Gatte. Sie sich alles drehte, selbst der Vater schien wie verhert ... Ja, die Männer!.. Die junge Grä sin stand auf, um sich eine Weile^im d!N. ! Ab» Siesel Die Zheaier- Selt, und Elaire, die aus „Väter- nes Bruders Braut bist. Lächerlich. Solltest du in Zukunft öfters solche raus reinfalle ..." Lisbeth antwortete erbittert. In we nigen Minuten war der schönste Zank mand leistete ihr Gesellschaft. Stuß nicht so lieblos behandelt, der hätte in Die Reue. freilich machte sich sein Groll ein wenig gegen Lisbeth Luft. Ob sie es nun einsehe, wie recht er gehabt habe, als er nein überlegenen Hohnlächeln. „Ich bitte Sie, lieber Herr Junler, erregen Sie sich nicht unnöthig! Lis- Bervindung von ihrer Seite keine Lie besheirath sei, natürlich wollte ich ihr an Aufrichtigkeit nicht nachstehen und sen gesagt, so billig hätt' ich sie nicht das Geld leid that, oder weil er Be denken gegen das rasche Abbröckeln des Kapitals hegte der Stock des Ver- mend«n bunt zusammengewürfelten Gesellschaft, in der das pikante Par füm der Varietes vorherrscht«. Junker, Junker bei Lisbeth verlebte, kehrte der seiner alten plaudern konn A s aber dies wohl nur in letzter Linie für sich eine Frau suchte. Obgleich Puttfarken von seiner Frau geschieden sie ja doch alles bekam, was sie ge großherzigster Weise Felicitas' Zu kunft sicher gestellt hatte. Geld ist alles zu haben. Als Puttsar- Urtheil"" sagte Frau Alice kühl. „Ich iir " Der Senator hörte die Debatte sei- Als?r endlich das Wort ergriss, hatte P tjf l. ftn, die Audienz beendet. Obgleich von den direkt Betheilig ten niemand ein Wort verlauten ließ, nicht auf Rosen gebettet da das stille, lieblich« Mädchen ulerall l.erstoß-.n l^tte. ist doch auch dein« Meinung, nicht wahr, Elly." Die Kleine nickte. „Ich natürlich man nicht mehr zu warten." Felicitas hatte alle Hände dcl! zu thun, der Sohn eines Geschäftsfreun des des Senators, des bekannten Im porteurs Reddersen aus Bremen, war Gast zu ehren, waren in aller Eile An stalten einem opulenten Diner, zu wöhnten Gaumen dieser reichen Ham burger und Bremenser «in Menü zu componiren, das ihren Beifall fand und den Eindruck des Festlichen bei ih nen erweckte. Freilich konnte man mit vollen Händen wirthschaften. Im Haufe herrschte eine schlichte Großar tigkeit. die jedes Protzen und Prahlen ängstlich vermied. In diesem vorneh men Bürgerhaus wurde nie von Geld gesprochen, weil das Geld aufgehört hatte, ein Faktor zu fein, den man in Betracht ziehen, mit dem man rechnen (Fortsetzung folgt.) D beres! Für die Küche. Pureefuppe mit gefüll ten Gemüsen. In leichter Bouil lon bringt man 6 große Kartoffeln, 4 Oberriiben, 1 Sellerieknolle, je ein« Handvoll Bohnen und Erbsen, Kohlrübe zum Kochen, nebst 2—S Zwiebeln je nach dem Geschmack der Tischgäste. Alsdann wird alles sehr weich gelocht, durch eine hellgelbe Mehlschwitze gebunden und mit dieser noch gut durchgelocht. Alsdann pas sirt man das Ganz« noch durch ein Haarsieb und läßt es auflochen. In dessen hat man je nach Zahl der Gast« mehr oder weniger Oberriiben von Mittelgröße ausgehöhlt und unten sä geschnitten, daß dieselben auf einem Teller oder einer Schüssel einzeln ste hen können. Man kocht dieselben in wenig Salzwasser mit einem Stückchen Butter ab, und auch die gleiche An zahl von Rosenkohlröschen. Zur Fülle der Rübchen schneidet man Mohrrü ben, Sellerie, Zwiebeln und Kohlrüb« in kleine Würfel und kocht sie ebenfalls in Salzwasser ab. Dann füllt man mit diesem Gemisch die Rübchen, setzt sie ausrecht stehend in eine Kasseroll« mit brauner Butter, schmort sie darin bräunlich, setzt sie ohne Sauce auf den Anrichteteller und steckt in jede obere Oessnung ein Rosenkohlröschen. Gefüllter Krauttopf. Man nehme einen schönen Kraut kopf und koche ihn in Salzwasser weich, schneide dann alle harten Theile heraus und lasse ihn erkalten; alsdann nehme man ein Pfund gehacktes Schweinefleisch, ein eingeweichtes W-ißbrod. drücke es aus, nehme 2 Eier, Pfeffer, Salz, Muskatnuß, Zwiebeln, menge alles durcheinander, lege eine fingerdicke Lage Kraut, dann eine solche von dem Füllsel und so weiter, in eine tiefe Schüssel, und fülle sie mit Wasser oder Fleischbrühe; backe dies 2 Stunden in einem heißen Ofen, lasse die Brühe nicht ganz ein kochen, gieße immer nach, alsdann stülpe ihn auf eine Platte und gebe die Brühe als Sauce dazu. Omelette mit Kalbsni ere n. Zwei frische Kalbsnieren schnei det man in Scheiben, legt, sie in etwas Butter und dämpft sie weich: sind die Nieren gar zu fett, so entfernt man vor dem Dämpfen etwas von dem Fett und hackt die Nieren gröblich. Mit vier Eßlöffeln Milch zerquirlt man 12 Eier, fügt Salz, eine Prise Pfeffer, gehackte Kräuter (Petersilie, Schnitt hinzu: das Quantum reicht für vier Omeletten. In einer Pfanne läßt man Butter zergehen, giebt von der Masse hinein, laß! die Omelette auf einer Seite braun werden, klappt oder rollt Gebratene Gans nach ei nem Rezept der Gattin Goethes. Die ordentlich gesäuber te Gans wird, nachdem sie drei Tage gehängt bat, mit Weizentleie eingerie ben und über Nacht gewässert. Darauf füllt man sie mit folgender Masse: den man die geschälten und vom Kernhaus befreiten Aepfel mit Wasser zerkocht und zerstampft hat. Mit die -I—2 Löffel Essig, 1 groß« gelbe Rübe, 1 Kopf Sellerie, 1 Kopf Zwiebel, Al- Gewürznelten, «Zitronenschale, Kud delkraut und 2 Stück Zucker. Dieses läßt man eine Stunde lochen. Tann aus Mehl, Eiern und ganz weniz Wasser bereiteter Teig, der so fest sein muß, daß er sich in winzig« Krümel zerreiben läkt. -AusanderemHolz. Das sag' ich dir aber, Mama, wenn ich der von dir gefallen wie er. Ein Schäker. Herr sirn Theater - Restaurant): Das Bier ist ja ganz trüb, Kellner. Heute wir!» wohl ein Trauerspiel gegeben? 3
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