2 Gefnnden. jung. h s z Lustig und voll selbstbewußter Si cherheit fuhren sie auf blitzenden Rä- sahen sie sehr „Aber Tantchcn!" rief jetzt die Jün- Jetzt nahte sie bestürzt der Unglücks „Um Gotteswillen! Was ist ge schehen?" chen." „O Gott, das wäre furchtbar!" „Verstaucht ist er zum mindesten des Stiefels; der schwillt sicher hui —Donnerwetter! Das schmerzt scheußlich! Der Knöchel verletzt, an «in Fortkommen nicht zu denken." Einsamkeit, es ist schrecklich!" Wei nerlich klang es von der Nichte, die mit Mühe den Fuß seines Stiesels entle digte und vorwurfsvoll meinte: „Dein Stöhnen macht's nun auch »licht besser. Hilfe, das ist die Haupt sache. Den Fuß aufstellen kann ich nicht, mit einem Fuß fahren auch nicht. Na, und mit dem Rade überhaupt nicht. Das Vorderrad hat eineHut tränipe, die Kette zerrissen, die Hälfte Epeichrn raus, und die Lenkstange und Pedale verbogen. Weißt Du, daß ich rnir bei dem Sturz leinen größeren „Unsinn, ich bin auch allein hier. Mäuber giebt's nicht. Die Wälder wimmeln von Touristen, und die Wege sind voller Radler." „Aber Tante! Heute sind uns Stöhnen Belvegungsversuche machte, Wald, dessen friedliche Stille und „Es ist geradezu entsctzlich." „Bitte, beeile Dich, sonst bricht die Nacht herein, eh« Du nach Harzburg „Ein nettes Abenteuer," weinte die Wittwe „Du wolltest doch so Arz^—^ Indessen hatte die Tante sich ihr YZlaid unter den Kopf das sie leichtsinnige Menschenkind, welches zu ihren Füßen im feuchten Waldgrase Ausgestreckt lag. , trotz der zweiunddreißig! Vor ihrem Geistesauge stieg plötzlich ein blonder, schneidiger Männerkopf auf, dessen Blick voll Heller Bewunde rung sie nicht vergessen konnte. Mit einem Schmerzenslaut sank sie Verleger Fuß keine Augen. Der Geisterkuß hatte ihre Erinne rung an ihn geweckt. Sie hatte ihn doch sehr geliebt, zu sehr. „Es hat nicht sollen sein" tröstete sie sich „es wäre zu schön Mittel gegen eine unglückliche Liebe soll ia die Ehe sein." Sie seufzte und stöhnte sehr laut. „Bitte, hierher o!" den gebrochen oder verstaucht." Er horchte auf bei dem Klang der Stimme. Dann beugte er sich rasch nieder zu ihr. „Sie treffen eS gut, ich bin Arzt." „Gott sei Dank was ist es? Ein Bruch? O au!" Eine bange, schmerzliche Minute. Sie biß die iveißen Zähnchen fest in die rothen Lippen, um nicht zu schreien. fahre Sie?" „Nach Harzburg bitte. Ist jene junge Dame, meine Nichte, dort geblie ben?" saum. Die schnelle Fahrt hatte sie so angestrengt, daß sie unmöglich noch einmal die starken Steigungen hinaus „Kommt mit auf den Wagen." . Sie athmete erleichtert auf und Auch er sah in ihr Gesicht. preßte, damit ihnen ja kein Laut des Erkennens entschlüpfen könne, blieb auch er stumm. Schweigend bot er ihr den Arm, damit sie sich aus ihn stützen möge. „Ich danke," lehnte sie ab „es x:ht schon besser." Sie humpelte zum Wagen. Ihr Herz schlug in freudigen Schlä gen, aber ihr Trotzkopf ließ nicht zu, ihm irgend etwas zu verrathen. Sie wußte wohl, daß er in der Näh« als Hüttenarzt angestellt war, und deshalb hatte sie ihre Sommerreise ge rade hierher gemacht. Sie hoffte auf Gott Zufall, der nun auch mit größter Liebenswürdigkeit ihren Wünschen entgegenkam. Natürlich betrachtete sie es als einen Wink des Schicksals. Wie sie ihn jetzt heimlich beobachtete, wie er bemüht war, das Rad am Hintergestell des leichten Selbstlenkers anzubringen, da fühlte sie, wie heiß sie ihn liebte, wie sehr er zu ihr gehörte. Jetzt sie neben ihm, von der Wie gern hätte sie nun seinen Arm angenommen, sich an ihn geschmiegt, ihn leise fraaen^: Dämn-,rschein als wir so glücklich waren? Weißt Du noch?" „So, nun bitte, steigen Sie auf." Welt vorging, und an seinen Beruf, fer, voll Bissigkeit behauptete: „Die hat kein Herz, die sucht nur Brust. Hü g s Und nun fuhren sie stumm, aber mit glUckgeschwellter Brust nebenein ander. und schwiegen beharrlich, aber ihre Herzen klopften in wunderbar beklem mender Seligkeit. Jetzt verließen sie den Wald, und da kam ihnen auch schon die Nichte ent gegengefahren. Der Wagen hielt. „Gottlob!" Nichte, aber Wenn Sie versuchen wollen." «Es wird nicht gehen fahre nur zu!" wehrte hastig die Tante. Es wäre «hr unerträglich gewesen, wenn ihr« Nichte auch so in seiner Nähe hätte sitzen „Du hattest Glück, Tante," lam es vibrirend von der Tante Lippen. Der süße Wohllaut ihrer Stimme, lieb die Nichte reden. Ihr Athem Sie sah es" sie suhlte das Zittern, bclnd rief es in ihr: „Mein mein! Er liebt Dich liebt Dich noch!" Eine Sekunde nur lehnte sie wie Grüß, bebte. Sie fühlte heiß ihr Blut in die jählings. .Du, Tante, der Doktor ist schon da, willst Du ihn im Bette liegend em- — dete. Ihrer Nichte flüsterte sie einen Auf- Zeit Mit offenen Änqen. Lehrer feiner Muttersprache dazu ver pflichtet. „Soll es soll es etwas Persön liches oder etwas unbedeutendes All- son ' t F beitete. flüsterte sie leise. „Ali ich sie las, be „Doitor Starck ist allzu gütig! Ich sende Sehnsucht von fünfzehn Jahren „Du phantasirst! Seligkeit giebt es nicht mehr für uns!" Er lachte bitter: „Es ist auch kein Glück, das ich Dir zu bieten gedachte, und kein Glück, das ich mir selbst er träumt habe! Aber ich kann Dich nicht lassen! Liebe, Haß und Sehn sucht ketten mich an Dich für ewig! Du mußt in mein Heim einziehen, in dem ich fünfzehn lange Jahre gewohnt habe, das der Braut zu Ehren neu möblirt werden soll. Die Qual soll den Platz wechseln, die Wehmuth des VerwelkenS da wohnen, wo der Schmerz der Sehnsucht wohnte, und die Eifersucht über das, was gewesen, soll die Eifersucht über das ablösen, was ist." „!«nd die Kinder? Meine Kinder und seine... ?" „Sie sollen auch ihre Aufgabe ha ben! Wenn ich träge und 'schlaff werde und beginne, ein wenig giftfreie Freude darüber zu fühlen, daß Du zu letzt doch die Mein« wurdest, dann sollen seine Züge in ihren Gesichtern von Neuem die Bilder und Gedanken hervormahnen, unter deren Geißel ich mich in txusend schlaflosen Nächten gewunden habe. Mit kleinen, unbe wußten Händen werden sie täglich den während ich mich für sie mühe und plage, für feine Kinder, siehst Du!" Sie bebte zurück vor dem verzweifel» schluchzte und in jeder Linie seines Antlitzes zuckte, das so müde und alt aussah. Dann flüstert« sie: „O nein, gieb mich frei! Warum sollen wir... ?" „Weil ich Dich liebe. Dich immer ge- gäbe?" „Ich nehme an, daß Stunden kom men werden, in denen ich d:nie, daß Du es gethan, um ein sicheres, wenn auch dürftiges Brot für Dich und Deine Kinder zu bekommen!" „Großer Gott! Nein, nein, ich will nicht!" bist mir zu »iel schuldig und hast nichts anderes zur Bezahlung als Dich selbst. Du kennst mich gewiß nicht recht? Lies noch einmal die wenigen Strophen: „Zurückgehaltner Quellen Strom", wenn Du nachHaufe kommst. Wenn die Herbstferien beginnen, sind wir verheirathet, Helga!" „Und das nennst Du Liebe?" „Ja, das thue ich! Ich will Dir alle die Gefühle geben, die ich zu geben habe, die besten, wie die schlimmsten. Sie ändern sich nicht, Du kannst auf sie bauen bis zum Lebensschlusse." Sie waren ein Stück aus dem Orte hinausgegangen, und sie blieb erschreckt vor einer Gatterthür stehen, die sie daran erinnerte, wie weit sie gegan gen. Plötzlich drückte er sie an seine Brust und küßte sie: „Verzeihe mir, Geliebte, ich träume noch bisweilen, scheu und bebend, von kommenden Tagen, von Minuten der Seligkeit ohne Qual. O, daß ich so schwach sein muß, da ich doch weiß, wie es wird! Vielleicht wenn wir und nahmen, und nur Du selbst, Deine Seele, Dein Ich, das kein Anderer be sessen, übrig ist... Biell'icht... ?" Willst Du das? Willst Du bewußt, Krinollnen-Unterröcke. leichter waren und d«n eleganten Fall des Nockes, das zierliche Flattern um die Knöchel verstärkten, das durch die Fall des Rockes unterschied sich haupt tigste Stütz« für den Fall des Ober wendig ist es, eine befriedigende Har monie zwischen der Farbe des Unter rockes und der des Hutes herzustellen. Die diesen Sommer herrschenden Far ben sind ganz dieselben wie die, welchi unsere Großeltern einst entzückten. Die erste Stelle unter den beliebten Farben wird ein zum zartesten Karmin abge töntes Magentaroth einnehmen. An dere Modefarben sind: die verschieden sten Malvennuancen, zartes Gelb braun, Altgrün in den verschiedensten Tönen, nach alten Stoffen copirt,> ebenso natürlich die verschiedensten blauen Nuancen und dann di« schon längst beliebten Pastellfarben. Ihrer Besitzung in Tirol auch ein Echo?" „Allerdings wenigstens — Desha lb. Student: „Heute H-rrenmodcn in Alt-Berlin. Es dürfte unseren Leserinnen die Thatsache interessant sein, daß in Ber lin seit alter Zeit von der eleganten Männerwelt die oft gar wunderlichen Launen der Mode nich.' minder berück sichtigt wurden als von den Frauen, ja. es gab Zeilen, wo die Männer in dieser Beziehung soaar weiter gingen als die sonst in Modeangelegenheiten nichts weniaer als zurückhaltenden Mitglieder des schönen Geschlechts. Das war beispielsweise in jener Zeit der Fall, als die geradezu unglaubliche Mode der Pluderhosen in Berlin gras sirte. Unter der Regierung des Kur fürsten Joachim 11. kam diese wunder liche Ausgeburt eines verirrten Ge schmacks zutage. Die schauderhaften Hosen reichten vom Gürtel bis zu den Knöcheln und waren in unzählige Fal ten gelegt, so daß sie eine große Menge Stoss verbrauchten. Trotz ihrer Häßlichkeit gewann die Mode sofort bei den vornehmen Berli nern Eingang, und da die Hosen aus den kostbarsten Stoffen angefertigt wurden, so stiegen die Schneiderrech nungen in's Ungemessene. Die Erre gung über diese ungeheuerliche Mode war in den durch sie nicht berührten Kreisen so groß, daß zahlreiche Schrif ten gegen sie erschienen, in denen so wohl vom ästhetischen wie wirthschaft lichen Standpunkt gegen die Neuerung gewettert wurde. Auch von der Kan zel wurde gegen das entsetzliche Klei dungsstück gepredigt, wobei sich insbe sondere der Generalsuperintendent Musculus hervorthat, der wider den „Hosenteufel" mit gewaltigem Eifer loszog, und als seine Predigten ge druckt wurden, fanden sie auf den Straßen der Residenz reißenden Ab- N d l b 112 schrieben wurde, desto eifriger wurde ihr gehuldigt. Da legte sich Joachim tl., der sonst nicht leicht ein Spaßver- Als dieses Mittel auch noch nicht hals, DI« «l,rk»r«U„»g des Hecht«. Der Hecht ist bei den Fischzüchtern im Allgemeinen schlecht angeschrieben, Der Traum. Ich war ge stern im Concert, schlief dabei ein und hatte einen fürchterlichen Traum. So? Was träumte Ihnen denn? Mir träumte, ich schliefe nicht, sonder» höre alles, was sie spielten, mit an. Schauderhaft, was? Wirthschaft hilft, glauben Sie nicht, mal Jemand um ihre Hand anhalten sollte, das Kind uxgzugeben. Asses sor: In meinen Kreisen fühlt man Ih nen das recht gut nach, Frau Rathin, Keiner würde es üb«r's Herz kriegen, Sie zu beraube»!
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