2 Ter Tieger von Tandor- Memorial. „Guten Tag, Bennett. Ich komm« zu Ihnen, um Ihr« Meinung über das Freitagsrennen zu hören. Es ist doch alles in Ordnung? Mein Pser» ist hoffentlich wohl und munter?" „So munter, wie der Fisch im Was ser, Herr Rittmeister. Die „Kanonen- Zügel" hat in den letzten vier Wochen kolossale Fortschritte gemacht. Auch mit „Mars" geht es gut." „Sie glauben also, daß „Kanonen kugel" für das Sandor - Memorial gute Chancen hat?" „Es ist 'ne todtsichere Sache, weirn Je B. Coates reitet." „Hoffentlich haben Sie Ihr Geld kugel" gewettet. Der Gaul soll mir ein Bermögeli einbringen, Bennett." „Und uns soll er ein gut Theil Stallgeld zuführen. Sogar unsere Jungens haben für ihn gute Mei nung." „Wer hat ihn zuletzt geritten?" „Fast täglich hat ihn Coates unter seinen Schenkeln gehabt, Herr Ritt meister. Unter ihm geht das Pferd bes ser als unter jedem anderen, meine kleine Lucy hier ausgenommen." „Ach ja, ich weiß, was für eine ge schickte Reiterin Ihr Töchterchen ist," entgegnete Valseny, indem er voller schen Augen und einer Fülle goldblon den Haares. „Wenn ich Ihr Vater wäre, so würde es nicht wagen, Sie lugel" heut Fräulein Lu cy?" fragte Valseny." „Gestern lief er anderthalb Kilome tes." schen reiten könnte? Mr. Vennett be zweifelte es. Wie stand es mit John son? Der hatte zehn Pfund Ueberge wicht. «rwartete. „Herr Rittmeister von Valseny?" fragte der Bursche und nahm respekt- Herr Rittmeister? Vielleicht versuchen „Aus welchem Stalle sind Sie?" „Aus dem des Grafen Noithausen," „Nein, Herr Rittmeister. Infolge eines Sturzes bin ich bereits längere rück?" „Ja, sehen Sie, Herr Rittmeister, ein junger Mensch wie ich hat nicht oft Sie, bitte, den Brief, den dem können Sie mich ja auch 'mal auf die Probe stellen, Herr Rittmeister" „Wieviel wiegen Sie?" der Inhalt des Briefes befriedigte ihn. te des Offiziers dahinschritt. Bald Vom ersten Augenblicke an zeigte eS sich, daß Lukas sein Geschäft verstand. Mit fester Hand regierte er seinen herauszuholen war, pumpt« er auch Valseny tauschte mit Bennett ver ständnißvolle Blicke aus. „Der versteht's," meinte der Trai ner. „Jetzt wollen wir mal sehen, wie die „Kanonenkugel" unter ihm geht." sain, und nachdem Lukas eine Viertel stunde lang das Pferd hatte tüchtig laufen lassen, kam er zu dem Ritt „Wieviel Gehalt beanspruchen Sie, junger Mann?" fragte Valseny in gü tigem Tone. „Kein Gehalt weiter als die Ehre, zu siegen, Herr Rittmeister." „Wenn ich Ihnen rathen darf, Herr Rittmeister, so verdoppeln Sie Ihre Einsätze auf „Kanonenkugel", flüsterte der Bursch« Herrn v. Valseny zu, zog dann ehrerbietigst seine Mütze und ent fernte sich. Herr v. Balfney mußte über den so zuversichtlich gegebenen Rath laut auf ihn aber. „Die Jokeys auf ihren Posten!" Die Nummern für das Sandor- Memorial, das größte Rennen des Tages und das wichtigste der Saison, wurden aufgezogen. Lukas stand in Bei dem Glockenzeichen sprang er aus sein Pferd. Er trug die grünen und lila Farben seines Herrn. Ange begleitet« d«n Favoritin auf seinem Wege zum Start. Herr v. Valseny be obachtete in begreiflicher Spannung wurde falsch gestart, endlich aber ging alles glatt und das Feld setzte sich in Bewegung. fen! ich/ be bch v' Ist' vo! Bravo! „Stefans Krone"! Herr o. Valseny steckte sein Feldglas ein vielstimmijes Toben der Menge ..Gestürzt! Der arme Kerl! Das ist stürzen! Das Pferd soll gestolpert sein!" uiid richtete sich auf. „Was ist denn hier vorgefallen? Ach so, ich bin ztstUrzt! Ich habe aber doch geiiegl! lÜyri mich zur xuage, aöer S r- AapanLscke DeerMkrer im russisch-japanischen Ikriege. hen. Herr v. Valseny und der Arzt be standen darauf, ihn zu begleiten, und „Allmächtiger Gott! Es ist ja «in Mädch«n!" „Aber dennoch wahr! Und was noch schlimmer ist, eine Rippe ist gebrochen. Das arme, kleine Ding, sie wollte ge- und bald schlug sie auch die Augen wieder auf. Erst erblickte sie den Arzt, dann Valseny, und als ihr jetzt zum Bewußtsein kommen mochte, daß ihr« Brust entblößt sei, erröthete sie und versuchte, ihre Jacke zu schließen. Dann aber nahm ihr Gesicht einen be- Sie fort." „Soll ich vielleicht zu Ihrem Bei stand ein Mädchen herschicken?" „Nein!" tauschten. Kopfschüttelnd meinte der Doktor: erlebt!" Eine Viertelstunde später that sich die Thür des Hotelzimmers wieder Mantel gehülltes, junges Mädchen enthielt. Nachdem der Arzt Valseny tet hatte, über den Vorfall strengstes war sie sehr zurückhaltend und sprach anfangs kein Wort. Ihr Begleiter war aber so liebenswürdig und auf merksam, daß sie schließlich doch auf seine Unterhaltung einging. „Was haben Sie denn mit Ihrem schönen Haar angefangen?" „Ist das aber eine Sünde! Wo ha sicht des Rittmeisters lachen. „Ich muß stecken?" niedergeschlagen aus." „Hatten Sie so großes Interesse daran, daß gerade dieses Pferd siegen sollte?" ches Auftreten als Jockey." „Es weiß aber Niemand, daß Sie Ehr«." „Lucy!" schien, blauen Augen machten sein Herz rascher schlagen. „Sag' mir, bitte, das eine, Lucy, „Du hast Schmerzen?" „Es ist weiter nichts. Der Doktor meint, in vierzehn Tagen werd« ich würd« ich mir das niemals haben ver zeihen können. Ich würde mich erschos sen haben." Sie mußte ihm ins Gesicht lachen. neli«s Mädchen und ich bin ihr zu gro ßem Dan! verpflichtet. Es thut mir schrecklich leid, daß sie so jung und sc doch nur die Tochter eines Trainers und vielleicht ist es besser so/ „Lucy, Du magst die Tochter sein von wem Du willst, ich liebe Dich, und „Du liebst mich?" „Ja! Und wenn Du mich zum Willst Du das, Schatz?" Lucys Antwort war so leise, daß der sonst so verrätherische Wind sie nicht über das Ohr ihres Freiers hin gelautet haben, denn lurze Zeit darauf stand die Verlobung des Rittmeisters von Valseny im —. Husarenregiment Tochter von Mr. James Bennett, in Krohmutters Tassen. schien ihre Aufmerksamkeit nicht zu fesseln und doch sollte sie sich still ver halten, denn dort dem Sofa hielt „Ach, die Tassen," ruft sie leise; Welt kam. Wieder haftet ihr Blick an vernimmt sie deutlich eine Stimme, die Kanne sagt: „Wißt Ihr noch, heute vor 70 Jahren! Da war Hochzeits tags s ' de R d sponnenem Flachs, war uns unterbrei tet, mit der Myrthe dunklem Grün und zartem Weiß waren wir bekränzt, j Reich. I Ueberhaupt, wie manches Weih wir verherrlichen helfen. Wißt Jbr zu führen. „Die gute Tasse ist es, ich wollte trinken," flüsterten die heißen Kinder- Muttchen, sie hat doch heute ihren 20. fchen die Blätter. Als sie sich wieder dem Bettchen nähert, da huscht ein glückliches Lächeln über das magere die Mutter stellt mich schnell und acht los auf den Tisch und beugt sich über ihr Kind. Ich sehe, wie das Kind die dunklen Augen schließt, die kleinen Mutter am Bettchen ihres todten Lieb- Kreise und die Kanne sagt: „Da steht, stille" Nacht, welch' schreckliche Helle Blicks unser Rufen hörte sie nicht/ sie ses erhellt. Wie Leuchtkugeln siegen Funkenregen kamen sie wieder herab, alles, was sie trafen, in Gefahr brin gend. Biel Hausgeräth lag und stand ! umh«r. Unzählig« Menschen waren beisammen und die Eimer gingen von und zufrieden« Menschen aus- und ten den Brandplatz, doch ihr Gesicht war ernst, und traurig sah sie sich auf Der freudige AuSruf ihrer Tochter: „Sieh, Mutter, unser Schrank," ließ sie aufblicken. Sie schritt nach jener statt der Gäste an der Festtafel, schlürften jetzt die Waschfrauen mit Ihr Tassenschälchen aber standet auf der Erde herum, in Küche und streut, und rosige Zünglein leckten ihre Milch von Euch und weich« Pfötchen stießen Euch spielend hin und her, das und wie ihre Töchter uns ehrten. Als dann die älteste Tochter einst zu Besuch nach Hause kam und sah, Wiedersehen. hier wieder sahen, und freudig lächelnd sagte: „So, jetzt seid Ihr mein Eigen thum, ich will Euch stels in Ehren hal ch«n!" '6g „Ja. wir sind stolz, sehr stolz auf unsere Erlebnisse und auf unser Al- und schaut erstaunt un? sich und ihren Vetter an, der eben zur Thür herein tritt. „Ach. Du bist's Ernst, sag', waZ willst Du denn?" Lachend sieht das junge Mädchen „Ich habe geschlafen ach so da stehen sie ja auch ruhig und stolz." „Wer denn, Marie?" „Die Tassen, komm," und sie ginz mit ihm aus der Stube. »in »«rgessciic« «lavier. Aus London wird berichtet: Bei dem Ausverlauf der in der Londoner und Süd-West - Eisenbahn liegen ge» bliebenen und nicht rellamirten Sa chen wurden dieser Tage interessante Dinge zu Tage gefördert. Ueberra schend wirkte die Thatsache, daß ISO Corsett's, Papageienkäfig, drei Ki»- derwiegen, 6 falsch« Zahngebisse, meh rere und eine Schicksal dieses Gegenstandes waltet zweiflung gerathen war, vorsätzlich auf diese Art und Weise aus dem We ge geräumt! Leichter ist schon das Lie- Irügen zu erklären, obwohl es im all gemeinen üblich ist, leere Flaschen während der Fahrt zum Fenster hin noch: lIS einzelne Schuht und fel, IVO Bilder von der königlichen Familie, 20 Phonograph - Platten, MV alte Handschuh«, mehrere Fahrrä der und 6S Bibeln. Gastfreundschaft und an-Geld, Blässe und gezwungen, «ine ganze Flasche Whisky zu trinken. Die Folge war eine ernstliche Alkoholvergiftung. Ein Ptttcurofer un» sei» Schirm. In den Berichten der Deutschen che mischen Gesellschaft schildert Hofrath Max Gruber das reiche Leben des Be gründers der wissenschaftlichen Hy giene, Max v. Pettenkofers, und ge denkt dabei auch der kleinen Schwäche der Zerstreutheit, mit der Peltenkofer, wie so viele Gelehrte, behaftet war. Hiervon weiß Gruber eine reizende kleine Geschichte zu erzählen. Es war der ständige Spott seiner Familie, daß Petlenkoser stets ohne Regenschirm heimkehrte. Darum war er besonders stolz, als er einmal von einer Reise nach England seinen Regenschirm glücklich wieder auf den Kontinent zu rückgebracht hatte. Triumphirend te legraphirte er von Augsburg nach Hause: „Ich und mein Regenschirm kommen um die und die Stunde heim". Als er aber seine Wohnung betrat und das glücklich gerettete Geräth den Sei nigen voll Genugthuung vorweisen seine Hand leer war. Er hatte den Regenschirm im Telegraphenamt zu Augsburg stehen lassen. AuS der Schul« WaS weißt du über Amerika? fragte der nen thut, sagt der klein« Cohn. Er kann nichts dafür. Mein Herr, ich habe diesen Stock bei Ihnen gekauft. Sie baben mir ge sagt, der Griff sei echt Elfenbein. Nun stellt sich heraus, daß es Imitation ist, ich. .. Ereifern Sie sich nicht, ich ich dafür, wenn jetzt die Elefanten auch schon falsche Zähne tragen?!
Significant historical Pennsylvania newspapers