2 Die Frühlingspartie. «nd verließ gemessenen Schrittes das Lrüchten des Desserts einige Nachlese hielt. Lange wahrte diese Beschäfti gung der jungen Dame jedoch nicht, »Wie spät haben wir?" tung zu bringen. „Also das hechtgraue—du hast recht, Marie, darin sehe ich superb aus. Aber d«r Pelzhut? Wo denkst du hin? Wir sind doch schon im März, und daS Wetter ist so herrlich." Potte? Baroneß steht si« gut zu Ge sicht und ich bitt' um Verzeihung, gnädiges Fräulein, aber der Herr Leutnant von Sandershausen haben es auch gesagt, als ich das gnädige Ariiulein das letzte Mal von d«r Eis bahn abholte." „Bah —was die Männer sagen! Nist du auch so thöricht, Marie, daran zu glauben?" Die Jungfer lachte halb verlegen. Baronesse Elsa aber sah nachdenklich vor sich hin: Die Bemerkung der Zofe hatte sie tiefer getroffen, als sie merken ließ. Sandershausen hatte es gesagt, er, der ein Kenner von Frauenschön heit war! Sandershausen, der ele ganteste Ossicier der ganzen kleinen Garnison, der schneidige Ulan, der ebenso reizend tanzte, wie Schlittschuh lief, und dem ganz Hannover nach sagte, er sei der beste Reiter von zehn Jahrgängen der Reitschule gewesen. Aber keine Rose ohne Dornen er hatte auch eine schwache Seite: er er klärte sich nicht! Wie oft hatte ihr das Herz gezittert, wenn er plötzlich anhub: „Doch jetzt muß ich Ihnen eine Gewissensfrage vorlegen, verehrteste Baroneß !" Und was war im mer die Fortsetzung dieser großartigen, vielverheißenden Einleitung? „Sa gen Sie 'mal, finden Sie nicht auch, daß die „blaue Donau" heute zu rasch gemimt wurde?" Solche Tanz-Be merkung oder etwas Aehnliches, darauf kamen die Gewissensfragen des Ober leutnants immer hinaus. Und heute nun die Sitzung des Ver gnügungs-Comites bei seiner Mutter! Natürlich war er auch anwesend, ein mal als Sohn des Hauses, um neben seiner Mama die Honneurs zu ma chen, sodann als Haupt-Amiisemcnts- Berather. Würde er heute den Muth finden? Den Entschluß, zu sagen: „Elsa, ich lie... —" „Was sagest du, Marie?" „Ich sagte nichts, gnädiges Fräu lein !" „So so ja, also die grüne Kapotte ich ziehe mich in einer Hal den Stunde an." Während solche Berathungen im Speisezimmer gepflogen wurden und Elsa ihren Träumereien nachhing, hatte der alte Kammerherr a. D. es sich in feinem Arbeitszimmer bequem ge macht. Er lag auf der Chaiselongue, halb bedeckt mit einem prachtvollen türkischen Teppich das Geschenk des türkischen Botschafters, rauchte eine Importe, deren Asche er zuweilen an seine Zeitung. Langsam und mit vor nehmer Ruhe wandte er Blatt für Blatt um, niemals ohn« einen wohlge fälligen Blick auf die gepflegt« Hand zu werfen, die trotz der Fünfundfünf nnd an der neben dem Wappenrina ein Rubin in dunkler Gluth aufblitzte. Diese Stunde nach Tisch war seine Lieblingsstundc. Nicht, als ob Baron bürg—! Was hat sie? Zeigt die »Der Fritze! Liebes Gottchen, als ich den Dienst se! Ihrer Hoheit, der Her- Und heirathet der alte Esel! Ja^ nicht übertreiben, aber fast email! Auge frisch und vik! Einige Krähen füße ja! Aber, lieber Himmel, das ist das Zeichen einer standesgemäß ver tiren. Unter sothanen Umständen muß ich sicher reüssiren, da es dem alten Gnewkow noch gelang. Hm Elsa geht doch über kurz oder aus Hause Trübsal blasen? Xu »><l kl'IIow! Aber wen? Eine junge will ich nicht mehr. Einmal habe ich keine Lust, die Kinder anderer Leute zu erziehen, und dann sind die ganz frischen noch zu kritisch. So um die vierzig herum, die zweite Blüthe, das ist mein Fall. Wie sagt doch schon der Schlauberger Goethe, dieser Kenner der Frauenseele? „Müßt Euer Glück nicht auf die T' A, ' h chen: Gehrock, graue Pantalons, eng lische geblümte Weste und eine grün blaue Kravatte, Pariser Knüpfarbeit von seltener Schönheit. Eine Viertelstunde später trat Ba ron Holm in die Salons Geheim- Rolle eines Alleskönner und Alles tags „Journalisten" gesehen? Ja? „Onkel Holm, Grete Bredow hat behauptet, daß unsere Ulanen „Onkel Holm Onkel Holm!" oder leise in den Arm kneifen. Endlich war der Wissensdurst der jungen Welt gestillt, und Holm tonnte stilles Eckchen flüchten. Baron?" liebter!" Er „Sehen Sie wohl, liebe Freundin!" „Aber ist das nicht vielleicht das folgt die Vereinsamung. Wenn man alsdann der alten Zeiten gedenkt, viel leicht von diesem oder jenem hört, den „Aber es gibt ja auch Mittel da gegen. Das entschwundene Glück läßt sich doch in anderer Art wiederfinden." „Völlig lch freue näher ertlären, als eine Deputation der jungen Damen hereinstürmte und gut ist bitte —bitte!" ten?" Gastwirthschaft ist. Alles in Pelz und „Aber es ist doch herrliches Wetter, i,Hören Sie doch zu, Ontelchen! Das ist ja das Nette, der Gegensatz. Und es kommt noch besser! Unter den nisanzug usw. und wir Mädels in Tüll. Dann wird getanzt, gepicknickt und Abends geht es mit Fackeln heim. Das alles im frischen Lenz, und das Anfangs-Ball." arrangiren, auf dem in Pelz und Paletot bei geheizter Stube gewalzt wird." Frau von Sandershausen und der Ba ron betheiligten. Wenig Interesse fand dagegen anscheinend der Plan bei Frische Ihres Herrn Vaters, gnädiges Fräulein; weiß Gott, die ältere Gene ration war doch besser das heißt nur, was uns Männer anlangt. Von Damen ist der gegenwärtigen, die hier so reizend vertreten ist, der Preis zuzu erkennen." „Nein, nein das ist doch das na türliche Recht des jungen Mannes, für eine junge Dame Interesse zu empfin „Nein, Sympathie ist doch nicht der treffende Ausdruck Hinneigung, Zu neigung —" gewahr, als sie antwortete: „Möglich! Aber ich glaube, Papa „Nein! Es ist zu toll! Jedesmal, gcsPcch!"—— > - nelli am Markt die Aussichten der Par soviel Schönheit, endlich ein Einsehen, der Regen hörte aus, starker Wind trocknete Feld und Wege und eine herr rollte. 70008-tten und 770 Assistenzarzt? ließ«!" Herztranle, lieber Holm, weil „Natürlich für Herztranke, liebste Freundin," fiel der Kammerherr mit bildlich. Und das letzte, das ist das 'th"ckstm Erstaunen diese kühne Schwenkung an gehört: jetzt reichte sie, walb gerührt, halb belustigt, dem Baron die Hand und sagte: „Ich dante Ihnen, lieber Holm, sür diesen Beweis Ihrer Zuneigung. Aber ich denle, wir sind über die Jahre hin über Liebste Sie sagten doch lasse sich wiederfinden ?" „Ja aber in den Kindern und wenn mich mein altes Auge nicht sten, lieber Holm gleichzeitig! Se hen Sie 'mal den Wagen vor uns, wer sitzt da? Ihre Else und mein Junge. Und er hat ihr, wie wir um die fuhren, und als er glaubte, Niemand sähe es, einen veri tablen Kuß —" „Wahrhaftig? Der Tausendsassa solche Courage ich hätte auch —!" „Mein lieber Holm das ist das Recht der Jugend, die holde Laune des Lenzes. Wir beide sind Herbst! Und vergessen Sie nicht. Dieses ist eine Frühlingspartie!" Der Apparat meines Schnucger soynts. Ich hatte etwas unwirsch gerufen. Kein Wunder: im Arbeiten gestört zu werden! Es pocht wieder. „Bomben. Ist d«r Mann vor der Thür« taub? Herrrrrein!" Di« Thüre össn«t sich ein« Spalte weit, ein freundlich lächelnder, sehr elegant gekleideter Herr streckt mir die Hand entgegen: „O, Herr Doktor, bleiben Sie nur sitzen. Bitte, sich nicht im geringsten zu inlommodiren. Gu ten Tag!" Ich fühlte das Bedürfniß, meinem Besucher den unwirschen Ton, womit ich ihn empfangen, abzubitten und er suchte in so warm und höflich, als es meine Umstände erlauben, Platz zu Er setzt sich mir gegenüber in den Fauteuil und beginnt: „Ich bedaure sehr, Sie gestört zu haben. Herr Dok tor. Sie studiren vielleicht «in« Ver- Jhnen Eigenen chwung „O, ich bitte, der Wahrheit die Eh berllhmten Stils zu Boden schmettern wird." „Darf ich Sie . . .?" Ueberdies ist Ihre Zeit gemessen. „Und was soll's damit?" Ich werfe führt. ß , -ch - he s sen Absatz... und copirte den Bestellbrief. liches Möbel nicht zu viel. Wie?" Aber^""^ sonst noch braucht, werden Sie selbst- Zwei Tage später war alles da. Um auf und brachte mir schon am anderen Morgen das Bild. Ich wandte es hin und wandte es her und sah mich im blickte Vali, Ottos treue Ehehälfte, die lustige und belehrende Beschäftigung letzten Satz fühlte sich Otto sehr mit Unrecht getroffen. trefflich. Erst jetzt bemerkte ich, daß Als ich nach Tische in Ottos Bu- Kunst, Wissenschaft und Industrie. Wunsch«. „Was giebt's denn hier?" „Hier wird entwickelt." „Wo ist Otto?" „Hier!" „Und Mama?" «Aiich!^ „Die Dackel, Otto?" „Ach nein, die Platten!" „So, so." „Nun, wo sind denn die -ackelbil leicht über Scherl mit mir sprechen wollen?" „Ja, aber reich mir zuerst meine Pfeife." Dann fuhr ich fort: „Im Jahre 1879 kaufte Scherr's Großva „Papa?" „Was, mein Sohn?" „Bleib so stehen, wie du jetzt stehst. Pfeife haltend. Bitte, mehr rechts! jetzt ist es fünf Uhr. Ich habe mir Adieu!" Füße hätte..." „Ja, beinah«. Aber sieh das erst« Wege. Es ist das beste meiner Bilder. ter Ausdruck: sie kollidiren einfach zu zweien auf einer Platte. Ich habe vergessen gehabt, daß ich dich aufge- Platten . .—?" „Künftig werd« ich es viel besser können!" Schließlich sprach ich ihm Muth zu. Es-würde schon besser lommen, nur Platten.... um auch sie zu verewigen. Doch Frau Leider ist mit der Perspektive Protektor. Nicht so das Bild der der mit einer auf dem Wege zu des Rathes Villa erhaschten ländlichen Scene fliegende Gänse in seltsa- sprachen eben von Brom, dann von Gelatinefilms. Bei der Suppe wurde der unangenehme Kampfergeruch die- Beim Fleisch schilderte Otto in leuch- zur Stärkung meines Appetits drin gend nöthig hätte. Meine Frau fühl te sich sofort ebenfalls gemeint, und der liefern. Eine Woche später fuhren sie alle gen Süden. Ich allem blieb, da die erst im sechsten Jahr« zur Reife und trägt dann Sl) bis 200 Pfund Früchte, die gegen Ende des Herbst leicht einge die Seis: selbst infolge des Fehlens aller alkalischen Eigenschaften weit besser als die gewöhnlich« S«ife des Handels. D?r Sonnenschirm als Herr» schastssymbol. erreichen konnte, indem er über das Menschliche hinaus als ausschließliches Geschlechts, bis ihn schließlich die deckt hat. Jetzt hat nun RI. Strutt tität immerhin viel zu gering, um eine technische Gewinnung desselben lohnend zu machen. Um so wichtiger ist es höchst wahrscheinlich, daß das in den Gasen von Bath aufsteigende He lium aus größeren Mengen von Ra- — RichNg st e N t. Ihr Schatz!. . . Da sind Sie wohl recht glücklich?" Hausknecht: „Sell scho' bloß 's Fensterln is halt a' bisserl beschwerlich!"
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