StKvme. vioman von Ludwig Habicht. (6. Fortsetzung.) Kapitel 6. „Edwin, Edwin! Endlich sehen wir uns wieder! Welch' ein Glück!" und das junge Mädchen, das plötzlich aus einem Seitenpfad des Waldes aufgetaucht War, sireckte schon von weitem die Arme nach dem Reiter aus, der bei diesem unerwarleienAnruf aus seinem Sinnen ausgescheucht wurde und halb verlegen, halb bestürzt sich nach der Sprecherin umschaute. Seltsam genug, wie hatte früher fein junges Herz beim Anblick dieses Mädchens geschlagen, wie hatte er sonst die Stunde deZ Wiedersehens herbei gesehnt, und jetzt empfand er über das unerwartete Zusammentreffen nichts als ein Unbehagen, das er nur mit Mühe niederkämpfen mußte. War sie denn nicht mehr die frische präch tige Blume des Waldes, für die er geschwärmt und deren Schönheit ihn all' die Jahre über gefesselt hatte? Ih re schlanken und dennoch kräftigen Formen haiien sich noch nicht verwan delt, und wie sie jetzt aus dem Dunkel der Kiefern hervortrat, zeigt« auch ihr gebräuntes Antlitz noch immer densel ben edlen Schnitt, den er so viel be wundert hatte. Nein, sie war noch dieselbe geblieben; aber er war aus dem Kriege als ein anderer heimge kehrt. Der Riesenkampf und die großen und schweren Ausgaben, die jeder dort zu überwinden gehabt, hatten ihn rasch zum Manne gereift. Die heimliche Liebschaft mit der Nichte eines ein fachen Försters durfte nicht fortgesetzt werden, der mußte ein Ende ge macht werden, wenn er glücklich heim kam, das hatte er sich dort in Feindes, land in ernsten Stunden mehr als ein mal gesagt, und damit war der Zau ber gebrochen, den srüher dies schöne Mädchen auf hin ausgeübt hatte. Jetzt galt es nur. fest zu bleiben und jene gefaßten Entschlüsse zur Wahrheit zu gesund und glücklich wiederzusehen!" begann das junge Mädchen von neuem; „aber wie kommst du hierher?" setzte es plötzlich hinzu. „Das ist doch nicht der Weg. der zu uns führt?" und es richtete" fragend die scharfen, dunklen Augen auf den Reiter. „Ich wollte auch gar nicht zu Euch, sondern zu Sollbachs", antwortete der Angeredete mit möglichster Unbe fangenheit, da er es für das Beste und Klügste hielt, mit der Wahrheit offen herauszurücken. Edwin war jetzt mit seinem Pferde dicht herangekommen, und er wollte der vor ihm Stehenden, die nicht ei nen Schritt zurückwich, wie einem al ten, guten Kameraden freundlich die Hand zum Gruße reichen. Jetzt blicken die Augen des Mäd chens fast zornig über den jungen Of fizier hinweg. Sie richtete ihre schlan ke und dennoch ungewöhnlich kräftige Gestalt noch mehr in die Höhe unr> die Arme in die Seite stemmend, rief sie heftig aus: „So?! Dein erster Gang war also nicht mir bestimmt?! Das'ist ja wirklich recht hübsch von dir!" „Sei nicht bös. Hedwig!" entgegnete der junge Officier, der sich durch diese antwortete, fuhr sie mit großer Hef tigkeit fori: „Ja, was hast du „da drüben" zu suchen?" und sie wies mtt unterstehen!" Sie erbob droliend die Rechte und der herrschsüchtige, leiden schaftliche Zug idres Wesens kam jetzt wußt. , . Das Pferd halte schon längst un «edLldig mit den Vordersüßen ge- scharrt und sein Reker halte Mühe, es noch länger zurückzuhalten. tzen; aber das junge Mädchen siel kurz entschlossen dem Pferde in die Zügel und hielt das sich bäumende Thier mit Sie sah ihm noch immer finster grollend in's Antlitz. „Nur dann, wenn du heute bei mir bleibst." „Das kann ich nicht. Wie ich dir schon gesagt, hab' ich mich heute bei Sollbachs zum Besuch angemeldet." „So? um der kleinen, ohnehin schon so eitlen Else die Cour zu schneiden. Und denkst du, das werde ich jetzt noch dulden?" ihre Augen blitzten wieder zornig und wie gebieterisch über Ed win hinweg. „Du hast-mir noch nicht einmal einen Kuh gegeben," fuhr sie mit jenem raschen Stimmungswechsel fort, der ihr eigenthümlich war. „und ich habe schon lange nach deinen Lip pen geschmachtet." Leidenschaftlich zog sie den jungen Offizier an sich und mit stammenden Küssen bedeckte sie seinen Mund. Edwin vermochte sich ihrer stürmi schen Zärtlichkeit nicht zu erwehren, und als sie endlich von ihm abließ, rief er laut auslachend aus: „Du bleibst schon die tolle Hedwig!" „Und du mein einziger, heißgelieb ter Edwin!" sie wollte ihn von neuem an sich ziehen und den Sturm ihrer Gefühle noch einmal gegen ihn aus toben lassen. Er wich aus. Sie wollte es nicht anders und so mußt- er ihr schon heut' die Wahrheit sagen. All' seine kühle Ueberlegenheit zusammenraffend, die er sich in der letzten schweren Zeit er worben hatte, sagte er deshalb ernst und ruhig: „Liebe Hedwig, wir müssen jetZ vernünftig sein. Wir wollen ehrliche und gute Freunde bleiben; aber —" Sie sah ihm ganz verwundert in das plötzlich so veränderte Gesicht. War das noch ihr Edwin, der für sie ge schwärmt und ihr noch kurz vor der Trennung gesagt hatte: „Wenn ich aus dem Kriege glücklich heimkehre, dann wirst du meine Frau" lind heute begann er von guter Freundschaft zu schwatzen. „Aber ich habe dich ver gessen, es war ja eine so lange Zeit, daß ich dich nicht gesehen habe und mein Gedächtniß ist so lurz!" spru delte sie heftig hervor und sinnlos vor Wuth setzte sie hinzu: „Sag', hast du mir nicht ewige Treue geschworen? Elender! Und so hältst du deinen Schwur?" sie wollte ihn an den Schu leiner geistigen Ueberlegenheit, die er gegen die Jugendgeliebte früher nie mals an den Tag gelegt hatte, sagte er gehen/ d ch -Hz - F . d und mir ewige Treue geschworen!" „Bah, vor drei Jahren. Ich war damals noch ein dummer Junge." „Beleidige dich nicht selbst. Ein mer Junge." Jetzt mußte der junge Offizier doch lachen: „Du bist unverändert geblie fche solche Wort fallen gelassen haben." „Gleichviel, du hast mir gesagt, daß nichts auf der Welt uns mehr trennen kann doch niemand für ernst nehmen." zehn Jahre." „Ich nicht. Ich bin im Walde auf gewachsen und habe nicht viele Men schen kennen gelernt. Du warst der Erste, an den ich mein Herz verlor, und schiM-iuan darf?" dere Rettung als eine reiche Frau, das mußt du doch selbst einsehen." solche Ansichten auszukramen, die dem Sohn- des Barons Ehrensels wahrhaftig nicht zur Ehre gereichen?" einen Haushalt gründend „Warum nichl, wenn wir uns ein schränken?" „Ich sehe schon, daß du eine un verbesserliche Phantastin bist und das Leben nur aus Romanen kennst; aber ich bin in der letzten Zeit in eine gute Schule gegangen und der leichtsinnige, sorglose Secondleutnant, der damals in's Feld zog. ist nicht mehr wiederge chen fröhliche Lebenslust bewahrt habe" und Edwin stieß sein Helles, noch so jugendlich klingendes Lachen aus. „Siehst du. daß du dich nicht ändern kannst, du bist noch immer mein lieber, lustiger Kamerad." „Ja, aber dabei muß es bleiben. Ich darf dir nie mehr sein, bei allem Leichtsinn, der in mir ausspru delt, bin ich doch ein Ehrensels." „Und deshalb lieb' und bewundere ich dich!" Sie streckte nach ihm zärtlich die Arme aus und wollte ihn von neuem an ihr Herz drücken. „Nein, laß uns vernünftig fein, Hedwig!" entgegnete der jung« Offi zier, der rasch seinen Ernst wiederge wonnen hatte und fest entschlossen war, der leidenschaftlichen Jugendge lieblen gegenüber seine ruhige Besin nung zu bewahren. „Das Beste sür uns ist, wenn sich unsere Wege jetzt für immer trennen und wir die Ver gangenheit vergessen." Es mußte ja doch einmal gesagt werden, und wa rum sollte er nicht mit der bitteren Wahrheit schon heute ehrlich heraus rücken? Nun war es mit dem letzten Rest von Selbstbeherrschung bei ihr zu Ende. Die warme Welle, die eben noch ihr Herz durchslulhet. zerrann bis aus den letzten Tropfen ebenso rasch wie sie gekommen war und wild auflachend leuchte sie hervor. „Ja, geh', Schurke, geh! Hol' dir die Mil lionärstochter, du elender Krämer! wird dich schon erreichen" und mit ei nem wilden, höhnischen Auslachen, noch ehe Edwin noch einmal die Zvr im Waldesdickicht verschwunden. Der junge Offizier sah ihr eine Weile ganz verwundert und bestürzt gekommen war; dann richtete er den gesenkten Kops in die Höhe— und sein Pferd losbindend warf er sich rasch in „Sie bleibt schon ein tolles Geschöpf: Bei den Solldachs war von all' die ser Wirthschaftsmisere leine Rede; da könne. Als Edwin einmal der Mutter hier über eine Bemerkung gemacht, hatte sie losigkeit des Millionärs sich diese Nein, diese Liebschaft mit der Nich te des Försters mußte ein Ende neh men, daraus konnte nje etwas Gutes entstehen. Die kleine Sollbach da gegen! Die einmal zur Fran zu ge winnen, das wäre wohl ein Glück! und bei diesen Gedanken begannen die Augen des jungen Offiziers freudig aufzublitzen. Der Wald war jetzt zu Ende. Ed win wollte schon vom Pferde springen, da gewahrte er, daß der Wildzaun nicht geschlossen war. Welche Aufmerl samkeit von den Nachbarn! Man erwartete ihn also bestimmt. Der Parl, der jetzt den Reiter auf nahm. bewies die sorgfältigste Pflege seines Besitzers. Auf dem breiten Fahrweg war kein Grashalm zu sehen, seltene Bäume standen in verschiedenen. Gruppen umher, überall ein hübsches Landschaftsbild gewährend. Je näher dem Hause, je mehr ging der Park in einen Garten über, der mit den schön sten Blumen prangte und aus dessen Strauchwerk hier und da Marmorn-». voller Kraft sein Wasser spielen und aus dem Gipfel des lang aefireckten Gebäudes wehte zum Gruß eine Fahne in den deutschen Farben. Noch ehe Edwin die Pforte erreicht hatte, die den Garten von dem Hause abschloß, gewahrte er zwei jugendliche Gestalten, die aus einem Laubgang hervortraten; er sprang freudig über rascht vom Pferd«, um den Beiden ent gegenzueilen; aber dann blieb er plötz lich stehen. Ah. auch der Bruder El ses ging am Stock und hinkte; er war also ebenfalls ein Opfer des Krie ges geworden. —Das dämpfte doch die Freude des Wiedersehens ein wenig und anstatt lachend und jubelnd di kleine Else zu begrüßen, wie er gehofft hatte, trat er den Beiden ernst und ru hig entgegen und sein erstes Wort war: „Sie sind auch Invalide geworven. lieber Norbert! Das wußte ich noch gar nicht. Armer Freund!" und seine Augen ruhten voll aufrichtigem Be dauern auf dem noch immer blassen, leidend aussehenden Antlitz des jun gen Sollbach. „Es war auch tragisch, daß ich ge rade in dem letzten Gesecht. das unser Armeecorps zu bestehen hatte, verwun det wurde", sagte der junge Mann lä chelnd; „aber es ist nicht weiter schlimm, und ich hoffe deshalb noch lange auf dieser schönen Erde herum- auch Edwin, da Norbert mit solchem Gleichmuth das ihm wi derfahrene Mißgeschick ertrug, fein frohe Laune wieder und nachdem er dem Freunde herzlich die Hand ge drückt Halle, begrüßte er Elfe, aber doch ein wenig befangen. Gerade weil er gekommen war, heute fchvn sein übervolles Herz auszuschütten und womöglich eine Entscheidung herbeizu führen, fehlte ihm die rechte^Sicherheit, genüber stets gefühlt hatte. Elfe war hübscher geworden: die kleine, zierliche Gestalt und das spitze, klug- Gesichtchen hatten etwas rundere Formen erhalten. .Endlich sehen Sie mich", rief sie gutmiithig schmollend aus: „Ja, ich bin freilich so klein geblieben, wäh rend Sie aus dem Feldzug noch grö ßer zurückkehren", und ihre dunklen Augen schweiften bewundernd über die schlanke, hübscheErfcheinung des heim gekehrten jungen Helden hinweg. „Nein, Sie sind gewachsen, gnädiges Fräulein. Jetzt Sie "nr^ja win?rat noch näher an sie heran. „Wollen Sie sich mit mir messen? Da schrumpfe ich freilich ganz zusam men", rief sie lachend, und doch stellte sie sich dabei aus die Zehen, um etwas größer zu erscheinen. Nun mußte auch Edwin sogleich in ihr fröhliches Gelächter einstimmen. „Ich werde mich hüten, gnädiges Fräulein, da ziehe ich doch den Kür zeren." „Immer noch gnädiges Fräulein?!" entgegnete sie rasch und drohte mit dem Finger. „In Ihrem letzten Brie fe habe ich das gar nicht mehr ge „Sie haben Recht", entgegnete der junge Offizier plötzlich ernst. „Nicht wahr, meine Lebensretterin wird mir schon gestatten, wenn ich sie auch mündlich mit „Liebe Else" andere", und jetzt ruhten seine blauen Augen mit einem innigen, zärtlichen Aus „Hat wirklich mein kleines Geschenk diese gute Wirkung gehabt?" rief Elsa von Sollbach lebhaft aus, und ihr Antlitz färbte sich höher. „Als Sie mir dies schrieben und mich Ihre Le bensretterin nannten, glaubte ich im mer, Sie wollten Ihren Scherz mit Anstatt aller Antwort zog Edwin eine mit Perlen gestickte Cigarrentasche hervor, die freilich schon durch den lan gen Gebrauch ein wenig unscheinbar geworden und die gerade in der Mit te durchlöchert war. Die Geschwi ster ließen erstaunt ihre Blicke über die Tasche gleiten und Norbert sagte in großer Aufregung: „Wahrhaftig, Ed win. Sie haben Glück gehabt." „Nicht wahr?" entgegnete der jun ge Offizier sogleich. „Wenn die Chas sepotkugel nicht dies prächtige Hinder niß fand, denn hätte sie mir gerade deshalb Nebe gethan", bemerkte Elfe ru bia. als wollte sie die überfchwänalich« Dankbarkelt des junaen Mannes auf das richtige Maß zurückzuführen. „Nein, liebe Elfe, durchaus nicht," widersprach Edwin sehr eifrig. „Ein faches Leder hätte die Kugel nicht auf gehalten. das hat nur die Perlensticke rei vermochte und Ihrem hübschen, mir ewig theuren Werke verdanke ich al lein meine Rettung." Der Osficier barg jetzt wieder mi! größter Sorgsali die kostbare Tasche in seinem Rocke. Das Herz Elsas schwoll auf in un endlicher Seligkeit. So hatte also wirklich das kleine Andenken, das sie ihm mitgegeben, dies Wunder be wirkt! Wenn auch Edwin ihr dies brieflich mitgetheilt und in den leb haftesten Ausdrücken ihr gedankt hatte, so war sie doch der Ansicht gewesen, daß er die ganze Geschichte recht aufge d«s Gastes in den Stall führte. ihren jungen Gast mit großer Herzlich, neigte ein wenig zur Wohlbeleibtheit. Aus vollen, blühenden Gesicht sen sein; aber ihre weichen, schon ein wenig schwammigen Züge hatten einen ungewöhnlich gutmüthigen Ausdruck. immer in seinem Reden, wie in seinen! ganzen Wesen eine große Lebhaftigkeit verrieth, zeigte feine Gattin -ine Ruhe „Meine Mutter sucht das Glück in einmal mit der ganzen Offenheit und Zungenschärfe eines sechzehnjährigen Backfisches gesagt, und wer die Frau und die ganze Zimmereinrichtung sah, Kleinen nicht ganz unrichtig finden. In dem Sollbach'schen Hause war alles auf die größte Bequemlichkeit zu prächtig eingerichteten Räume, durch die man jetzt schritt, und doch war es ihm, als ob sie heut einen noch ange nehmeren Eindruck auf ihn machten. Hier kam überall jener Reichthum zur Schau, den zu bewundern er in fran zösischen Schlössern sehr oft Gelegen heit gehabt. Der Empfangssalon, in dem man jetzt Platz nahm, zeigte vol lends so viel guten Geschmack, daß auch selbst das verwöhnteste Auge eines Edwin mußte zum Essen bleiben; er hatte auch eine solche Einladung er wartet, und obwohl er wußte, daß Herr von Sollbach eine gute Tafel liebte, mußte er doch heut wieder die ausgezeichnete Küche des gastlichen Hauses anerkennen, die auserlesensten Jahrgänge aus dem Keller des Millio närs erhöhten noch die allgenreine fröh liche -Laune. Wohl hatte der Lieutenant sich schon früher im Sollbach'schen Hause recht heimisch gefühlt, denn die heitere, be hagliche Stimmung, die hier herrschte, fand bei ihm stets ein ausrichtiges Echo; aber heut war es ihm doch, als ob diese liebenswürdigen, angenehmen Menschen ihm eine noch größere Herz lichkeit entgegenbrächten. Sie mochten sich jedenfalls ein wenig geschmeichelt fühlen, daß der junge Nachbar so rasch den Weg zu ihnen fand und für seine Lebensretterin eine so warme, rückhalt lose Dankbarkeit an den Tag legte, denn auch die Eltern Elses erfuhren jetzt, daß die Sache doch ernstlicher ge wesen war, als sie alle angenoimnen hatten. Bei Tisch war die Unterhaltung noch lebhafter als sonst. Die Verlobungs feier, das unerwartete Eintreffen des Oheims und das Ausbleiben des alten Grasen, das alles bot einen reichen Ur>- terhaltungsstosf und als gute Nach barn nahmen die Wirthe den eifrigsten Antheil. Die gutmüthige Frau von Sollbach fand die Unversöhnlichkeit des Grafen ganz unbegreiflich und ihr Gatte theilte ihre Ansicht. „Man verbittert sich ja nur das Dasein, wenn man all zulange nachträgt. Verzeihen und vergessen, das bleibt bei solchen Dingen doch immer das Klügste." „Ja, wer dies stets könnte! Der Eigenart des Grafen ist dies eben un- Die Eltern sowohl, wie Else blick ten erstaunt auf Norbert, der sich plötz lich zum Vertheidiger des starrsinnigen Mannes auswarf. „Unsere Fehler sind die Schatten unserer Tugenden." fuhr der junge Mann ruhig fort: „und der Graf Bredow würde nicht der eisenfeste, unerschütterliche Cha rakter sein, wenn er so leicht verzeihen und vergessen könnte." .Nein, solche Leute sind wahrhaftig wirkt so berauschend, und Else war willig und begeistert dem Glückstraum Hedwigs gefolgt. So gab es noch immer Menschen, ten und allein dem Gebote ihres Her zens gehorchten! Wie sie Edwin be wunderte, der nach der Versicherung ihrer Freundin der ganzen Welt tro tzen werde, um sich ihren Besitz zu er zwingen. Deshalb allein hatte Else dem jungen Nachbar eine solch aufrich tige, ehrliche Freundschaft geschenkt bar allmählich immer lebhafter gewor fag!e sich dabei, daß er sich nur um deshalb so oft bei ihnen einfinde, um dann Gelegenheit zu haben, die Ge liebte heimlich sehen und sprechen zu können, da vermochte die Welt nicht ihr Herz in seltsame Bewegung gesetzt, Wort, das er an sie richtete, jeder Blick ilim darüber aussprechen, und eine Gelegenheit dazu war leicht gesunden. Die köstliche warme Frühlingssonne denn mir rinnt, wie der griechische Dichter singt, ein süßes Schläschen die Wimper niederwärts." „Welcher Dichter?" fragte die Holzbank zurück und schloß die Augen. (Forlsetzung folgt.) Auge lügen kann?" Sie: „Nein das besorgt schon dein Mund!" Für die Küche. Deutsche Beefsteaks. Ein Pfund feingefchabtes Rindfleisch wird gut ausgedrückten Weißbrötchen, wie mit 12 Eiern, etwas geriebener Zwie bel und Salz, gut vermischt, runde, flache Brödchen, die mit dem Messer platt gedrückt werden, geformt und in Butter gebraten. Citronen - Suppe. Mai« schneidet eine recht reife Citrone in eine Prise Salz und nach Belieb«!» Zucker dazu, gießt laltes Wasser dar auf und läßt es so lange kochen, bis voll Kornstärl« daran und zieht die Suppe mit 2—3 Eigelb ab. Von dem Eiweiß macht man Schneeklöße, legt Schweinefleisch wird noch ein Weilchen Apfeltorte. 6 Eidotter wer den mit 6 Eßlöffel feinem Zucker den Saft einer halben Zitrone dazu, schlägt das Weiße von 6 Eiern zn Schnee und rührt diesen unter die Masse. 3—4 schöne Aepfel, welche vor- Geschmorte Schweinsko teletten. Man schneidet die Kote letten vom Schweinsriicken etwa 2 Zoll ten. wenn man drei Eßlöffel voll ge hackte Zwiebel aus 5 Koteletten rechnet und beim Braten so viel Wasser an gießt, als man Sauce zu Haber» wünscht. Man braucht dann kein« Butter hinzuzusetzen. Während aber die Bereitungsdauer von ersterer Art 7 bis 10 Minuten in Anspruch nimmt, brauchen die Zwiebel-Koteletten, die man auch beim Braten zudecken kann, 13 bis 20 Minuten Zeit zum Gar- Leberklöße. 1 Pfund Kalbs leber wird gehäutet, fein gehackt und durch einen Durchschlag gelrieben; dann rührt man die Leber mit «inen» Eiern, Tasse kaltem Wasser, Salz, Muskatnuß und etwas Pfeffer zusam men, gibt 2 handgroße Scheiben gerie benes, in Fett geröstetes Weißbrot, auch nach Belieben seingeschnittene Zwiebeln hinzu, nebst so viel Mehl, daß die Klöße zusammenhallen. Mai» Be, läßt dieselben 10 Minuten, stark kö- Gefülltes Weißkraut. Ein doch nur insoweit, als die äußeren Blätter schlecht sind. Nun, bohrt, man oben in den Kohlkops ein. Lach, bis ziemlich auf den Strunk und höhlt dasselbe möglichst gut aus. Dieses ausgeschält« Kraut kocht man in Salz aber ja nicht ganz weich und legt den selben in eine passende Kasserolle. Nun bereitet man von übriggxbliebe vorräthig hat, und wozu auch aoch ein Stück gelochtes Speck kommen muß. «in« Farce, die man zweimal durch eine Fleischhackmaschin« treibt. Man gibt dazu einig« Eier, «twas in Bouillon oder Milch geweichte und wieder aus gedrückte Semmel, Pfeffer und^ws dellen und ein Stück zerlassene Butter. Das gehackte Kraut ist nicht zu verges sen. Nun füllt man diese Farce in den ausgehöhlten Krautkopf und läßt den selben 2 Stunden lang in Fleischbrüh« dämpfen, brennt ihn dann hellbraun «in und reicht ihn mit Salzkartoffeln und Gurken. —Erst er Gedanke. „Ach, Geliebte, gebrochenen Herzens nehm« ich von Dir Abschied! Wir sehen unÄ niemals wieder! Um Dich zu vergessen. 3
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