Sturme. (3. Fortsetzung.) Während die Gräfin den herzlichen Gruß ihres Stiefsohnes ebenso herz lich erwiderte, ihm sogleich einen de nen Stock beiseite stellte, schüttelte der nig und Vaterland zu kämpfen und der als lahmer, elender Krüppel zu rückgekommen. Warum mußte ihn fen! Konnte dieser Halbinvalide hier einmal ein kräftig Regiment führen, wie es doch so nöthig war? Ter ganze dem Grasen wieder einmal schärfer als je zum Bewußtsein; er konnte es nicht länger hier aushalten, er mußte hinaus und sich zu dem Sohn« wen dend, der es sich bereits mit Hilfe sei ner Stiefmutter in dem Sessel bequem gen," und die Hand aus die Schulter des Sohnes legend, wollte er sich rasch entsernen. Der Sohn wandle sich mit „Was hatte nur der Vater?" Er schien heute sehr übler Laune zu sein." fragte der junge Graf und er blickte dabei auf seine Stiefmutter, die an seiner Seite Platz genommen hatte und ihm mit hausmütterlichem Eifer «in Butterbrot strich. Sie schien seine Frag« überhört zu haben, denn anstatt „Du nimmst doch wie immer Kakao, darf ich ihn dir schon bestellen?" und sie drückte bereits auf die vor ihr ste hende Glocke. chende Antwort erhalten haben und so fagte er lieber: „Du verwöhnst uns alle;" während seine Augen voll d,int nuß fängt erst an, wenn wir etwas mehr erhalten, als.wir zu erwarten berechtigt sind, und wäre es nur ein freundlich Wort, ein geschenktes Lä cheln. Nun stieß die Gräfin ihr Helles La chen aus, das sie noch so jung erschei nen ließ und das außer ihrem Stief sohn und ihrer Tochter wohl selten Je mand zu hören bekam: denn sie wußte, daß ihr Mann dies helle, jugendsrisch- Lackzen nicht leiden tonnte; ihm gegen über oerstand sie eS prächtig, sich stets in Schranken zu halten; sie h:ite dies in ihrer Ehe bald gelernt und all die über geübt: bei ihiem ur sprünglich sehr lebhaften Tempera ment ein Beweis von seltener Selbst beherrschung. „Wie du dir alles zu- Wohlwollens in das bleiche Antlitz, auf dem wirklich ein sinnender Ernst sein« Heimath zu haben schien. „Man wird es. wenn man so lange aus dem Kranlenlager ruht." entgeg net« Kurt in seiner schlichten, einfachen Weise. 'ht d b' l Gräfin sich beeilt«, ihrem Stiefsohn die Tasse zu füllen und feines Back- werk vorzulegen, rief sie: „Du Aerm ster!" und ihre blauen, sehr lebhaften auf Kurt. „Bemitliide mich nicht," entgegnete dieser. „Ich war niemals glücklicher als dort im Lazareth," und ein seli ge? Lächeln spielte um seinen feinen, dunllen Schnurrbärtchen wie ein« Heldin gezeigt. Ja. liebe Mutter," setzte er voll Eifer hinzu, als hatte. durch allerlei Leibesübungen vollends gehartet zu sein. Das beinah- ins Röthliche schimmernde Haar, der un tigte sich rasch und eifrig der vor ihr stehenden Eßwaaren. „Fleischpastete, das ist mein Leben!" sie schob einStück dann wäre ich zu dir gekommen und hätte dich gepflegt." Das junge Mäd chen nahm dabei eine sehr entschlossene Miene an. cheln. „Freilich so gern hättest du mich ne zu halten. Als ihr jetzt die Mül bach so, wie ich sage und wie gut, daß unser Kurt ist! Oder bist du es nicht?" fragte sie den Bruder, sie „sa, ich bin namenlos glücklich," bestätigte Kurt. „Da hörst du «s, Mutter! Ist denn Irmgard wirklich so hübsch? Ich habe sie ja immer nur von weitem st- sehen! Wie freue ich mich, daß ich sie endlich kennen lernen werde; aber sie soll sehr stolz sein, ist das wahr?" Adelinde richtete dabei die großen, grauen Augen unruhig fragend auf „Wer hat dies gesagt?" fragte Kurt der Schivester abzuwarten, setzte er hinzu: „Sie ist lieb und freundlich ge gen alle Welt." „Wird sie es auch gegen mich sein?" „Wie kannst du fragen!" „Ja, ich bin nicht wie alle Welt. Meine Freundin Hedwig sagt immer, das bin ich auch," sitzte sie hinzu und warf das blonde, junge Haupt ent schlossen in den Nacken, während sie dabei noch immer eifrig weiter kaute. „Das dürft« der Vater wohl nicht höre»," bemerkte Kurt und drohte war. „Du hast den Vater ganz falsch ver standen." zu vollenden, schob sie einen großen Bissen in den Mund, der ihr kaum er laubte, den Morgengruß zu stück säßest und deshalb kam i». um zu sehen, wie es dir heute geht;" die schlanke hohe Gestalt bückte sich über höflich zugenickt, aber dann ihre ganze Aufmerksamkeit dem Bruder zugewen det. „An meinem Verlobungstage muß ich wohl gut aussehen, das ist m«ine Pflicht." versuchte Kurt zu scherzen, „Meinst du das nicht auch. Mutter?" wandte er sich zu der Gräfin, sogleich bemüht, sie mit in di« Unterhaltung zu ziehen. „Gewiß." bestätigte diese und sie lä chelte freundlich zu ihrem Stiefsohn hinüber. „Ach, meine Theuren, ihr könnt es ja kaum begreifen, wie grenzenlos glücklich ich bin, und mir ist es manch aber willst du ein« Tasse Kakao mit mir trinken?" wandte er sich zu seiner Schwester, „es ist noch genug vorhan den. Nicht wahr, Mutter?" Dies« nickt« mit dem Kopf«. „Nein, ich danke, lieber Kurt, du weißt, ich frühstücke stets auf meinem Zimmer." 'b K t 'ch l l noch so manches zu thun und ich laß dich ja nicht allein." sagte jetzt die Gräsin. Während sie dem Stiefsohn meiden, auf dem die Stiefmutter ge sessen hatte. „Du hast sie vertrieben. Wal- Ausdruck. kopfschüttelnd. „Sie hat etwas Katzenartiges." fuhr die Schwester, ohne aus diesen Wider- „Sie hat auch für uns stets die auf opferndste und zärtlichste Sorg« ge zeigt." „Aus Klugheit, um bei unserm Va ter im glänzendsten Lichte zu erschei nen." warf di« Schwester dazwischen. „Ich kann es nicht begreifen, daß es gerade dir. mit deinem edlen, vorneh ihr Gerechtigkeit widerfahren zu las sen, und du mußt doch selbst bekennen, daß sie uns zu allen Zeiten eine gute, liebevolle Mutter war." „Liebevoll?!" wiederholte die Com tesse; sie stieß ein kurzes, sarkastisches Lachen aus, das an ihren Vater erin nerte. mit dem sie auch äußerlich man che Aehnlichleit besaß, obwohl die scharfen, eckigen Züge des Grafen bei ihr viel abgemilderter und verfeinerter zur Erscheinung kamen, als bei ihrer Stiefschwester. „Sie liebt nur sich, diese naive Egoistin," suhr Waltrud nicht ohne Bitterkeit fort, „und natür lich noch ihren „Augapfel", ihr süßes Töchterchen, das sie völlig verhälschelt und verzieht, und sie hat es mit ihrer Schlauheit in der That erreicht, daß selbst unser Vater, der sonst so streng und scharfblickend ist. die Unarten die ses verwilderten Geschöpfes völlig übersieht." „Du vergißt, daß es bei Adelinde die Unarten ihrer fünfzehn Jahre sind, die sie schon ablegen wird, sobald sie nur ein wenig älter geworden." „Nein, die dann viel schärfer her vortreten werden." behauptete die Comtesse hartnäckig: „aber warum sollen wir uns durch eine solch uner quickliche Unlerhaltung die schöne Stunde verderben?" rief sie, dies Ge spräch abbrechend, lebhaft aus. „Ach, du ahnst es ja gar nicht, wie glücklich ich bin, daß der Vater deinem Her zenswunsch nicht länger entgegen tritt." und sie schaute dabei voll innig ster Zärtlichkeit ihrem Bruder in das Antlitz. „Ich sollte dies nicht wissen?" frag te Kurt, und die Hand der Schwester drückend, fuhr er mit großer Wärme fort: „Hast du nicht stets den innig sten Antheil an allem genommen, was mich betrifft und wäre Irmgard ohne dich auf den Gedanken gekommen, mich aufzusuchen und zu pflegen?" „Ja, eine von uns beiden mußte es thun," entgegnete Waltrud, „da sich Irmgard sogleich dazu entschloß, überließ ich ihr gern das Vorrecht, und jetzt erst sehe ich ein. wie gut ich daran gethan." Ein freundliches Lä cheln erhellte jetzt ihr- strengen Züge, „Ja, so hat alles Schlimme zuletzt sein Gut-s. Ohne mein« schwere Verwundung und ohne Irmgards hel denmütige Aufopferung würde de: Vater niemals in unser« Verbindung gewilligt haben." „Und wie ich Irmgard kenne, wäre sie ohne diese Einwilligung niemals dein« Frau geworden, selbst wenn du wirklich dem Vater trotzen gewollt hät test." „Da hast du recht. Nun ist es bes ser. daß es so gekommen." „Nicht wahr, der Vater überläßt dir Klein - Lindenau; er sprach we nigstens davon." Knrt nickte freudig zustimmend mit dem Kopfe. „Dort wollen wir fleißig reines, stilles Glück schaffen." Die Augen des jungen Grafen leuchteten auf. „Und nicht wahr, du kommst dann recht oft zu uns auf Besuch?" „Nein; aber ich siedle gleich mit euch Den jungen Grasen litt es nicht länget auf feinem Sessel; er wollte sich vor freudiger Erregung erheben, sank aber dann doch zurück, während er seine eigene Schwäch« nicht weiter be achtend, lebhast ausrief: „Das woll test du? Ach, das wäre herrlich! Aber was wird der Vater dazu sagen? Wird er dies erlauben?" „Ich will mit euch gehen, weil ihr mich brauchen könnt, während ich hier längst ganz überflüssig bin. Wenn auch der Vater meineEntsernung nicht gern haben dürfte, so wird sie unsrer lieben Mutter um so angenehmer sein und die wird schon im entscheirenden Moment ihn umzustimmen wissen." Ein bitteres, sarkastisches Lächeln folgte diesen Worten, tete Kurt. selte Geschichte! Da Ues!"' Und ex eine überraschende und seltsame Nach richt. Der Bruder des Barons war gestern plötzlich zurückgekehrt. Durch den Kopf des Sohnes zuckte nur der «ine Gedanke: Wie würde sich der Ba ,ter zu diesem unerwarteten Ereigniß stellen? Er schaut« fragend und nicht ohne Bestürzung in dessen Antlitz, während er schweigend das verhäng nisvolle Schreiben sein«r Schwester reichte, deren Augen bereits voll zärt licher Besorgnis» auf ihm ruhten. „Ja. was sagst du?" brauste der Graf jetzt heftig auf: „Taucht dieser Mensch hier auf und gerade jetzt! Ich kann ihn nicht sed«n! Er mag erst sein« Straf« abbüßen, daM will ich die Vergangenheit zu vergessen su „Was soll jetzt geschehen?" fragte Kurt leise, dem tausend unruhige Vo rstellungen durch den Kopf wirbelten. „Ihr fahrt natürlich hinüber und f«i«rt die Verlobung, ich habe einmal mein Wort gegeben und dabei bl«ibt's," antwortete der Graf ohne jedes Bedenken. „Nur von mir ver lange nicht, daß ich mitkomme." „Du willst hier bleiben?!" rief Kurt voll schmerzlicher Bestürzung aus. „Und ich hatt« mich so unendlich ge freut. daß mit dem heutigen Tag zwifchen uns und den Ehrenfels alles in daS schönst« Geleis kommen würde!" „Ich war ja dir zu Li«be bereit, mich mit denen „da drüben" völlig auszusöhnen. Jetzt ist es mir unmög lich! Ich kann nicht mit dem Mör der mein«s Bruders zusammentreffen, der mit seiner alten übermüthigen Weise mir unverschämt ins.Gesicht la chen würde, als wollte er sagen: Siehst du. ich bin und bleib« ein ganz famoser Kerl. Ich schlage allen Ge setzen ein Schnippchen." „Baron Heinrich hat deinen Bruder im Duell getödtet. das ist freilich sehr „Wie willst du es anders nennen?" unterbrach ihn der Graf heftig: „Eh renfels hatte die Wahl der Waffen, er wußte, daß mein Bruder «in f«hr schlichter Schütze war. und er entschied sich doch für die Pistol«. die in seiner außerordentlich sicheren Hand eine tödtliche Waffe war. Ist das kein Mord?!" und die großen, unruhig funkelnden Augen des Vaters ruhten sraaend auf dem Sohn«. „Es sind üb«r di«s unendlich trau rige Ereigniß j«tzt zwanzig Jahr- ver flossen," entgegnete Kurt l-ise und doch mit einiger Betonung. „Ich weiß, was du damit sagen willst, aber ich gehör« nun einmal nicht zu den Leuten, die vergessen kön nen. Wäre er damals nicht feige ent flohen. hätt« er sein« Strafe abgebüßt ich würde ihm verziehe» haben; er hat es mir unmöglich gemacht, und ihn jetzt wiederzus«hen, ihm vielleicht freundlich die Hand zu schütteln, als ob der Schatten meines gemorr-!«n Bruders nicht noch zwischen uns stän de, das geht über m«in« Kraft. Ich werde dem Baron schreiben, daß es bei der Verlobungsseier sein Bewenden behält. Ihr müßt mich schon entschul digen ... Fahrt alle, aber ich b!eibe zu Hause" und als wolle er mit dieser ganz bestimmt abgegebenen Erklärung alle weiteren Bitten und Vorstellungen abschneiden, stürmt« der Graf wieder hinaus. „Das ist ein bitterer Wermuts tropfen in unseren Freudenbecher! Was werden Ehrenfels dazu sagen!?" Mit diesen Worten wandte sich Kurt niedergeschlagen und bekümmert zu seiner Schwester. „Laß dich nicht zu tief niederdrü cken." ermahnte die Schwester in ihrer ruhigen, verständigen Weise, mit der sie so oft über den Bruder den größten Einfluß gewonnen hatt«. trotzd«m sie beinah« sünf Jahre jünger war als er. „Hast du die Bergangenheit ver schuldet? Euch gehört die Gegenwart und die Zukunft und wenn auch dieser letzt« kleine Sturm vorüber sein wird, dann seid ihr im Hafen.„ Kurt antwortete nicht; er drückte dann richtete er sich mit ihrer Hilfe in die Höh«, um nun ebenfalls das Zim mer zu verlassen: aber wie er auch di« quälenden Gedanken zu verscheuchen men war; wohl lachte auch jetzt noch ein hellerFrühlingshimmel herab, ihm jedoch erschien er plötzlich grau und umwölkt. Auch der Zuspruch der Schlvester konnt« ihm di« Sorge nicht verscheuchen, die auf ihm lastete . . .. Der Vater kam nicht mit. Wie wür den die Ebrenfels dies Zeichen der al 3. Es war. als ob di« Sonne den Fest tag mit begehen wollte, daß sie schon in aller Frühe gar so goldige Strah len vom wolkenlosen Himmel herab sandte und den im Frühlingsschmuck prangenden Fleck Erde wie in einen Zau'bersaal verwandelt«, der heut nur zu Lust und Freude bestimmt schien. Selbst die sonst so öde, reizlose Land schaft erhielt in dieser glänzenden Be leuchtung einen Schimmer von Poesie. Von den Bewohnern des Heidedorses war ja auch alles gethan Wördes, um ihre Straße sür den heutigen Festtag zu schmücken. Schon cm Anfang der renpforte mit der Inschrift: „Will- der niederen Häuser wehten sogar kleine Fahnen in den preußischen und deutschen Farben; wurden doch nicht nur die jungen Freiherren erwartet, sondern auch einige Bauersöhne kehr ten heut aus dem Kriege mit heim und so hatt« man das Möglichst« gethan, um die Krieger würdig zu empfangen. Der Kantor studirte schon in srii bester Morgenstunde seine lange Rede eifrig ein, mit der die Helden des glor reichen Kampfes begrüßt werden soll ten, und die Schuljugend, die heut ei nen Feiertag hatte, schwärmte lärmend umher, voll Ungeduld den Augenblick erwartend, wo die Soldaten dort un- Siegern entgegengelaufen, obwohl diese erst in d«n Nachmittagsstunden erwartet wurden. Die sonst so stille Dorfstraße war heut merkwürdig belebt, noch wurden hier und da Guirlanden gezogen, und wer früher einmal Soldat gewesen war, der putzte gewiß einen alten Schießprügel, um am Abend damit lustig zu knallen. Geschafft und ge arbeitet in Haus und Feld wurde heut nur das allernothwendigste. Augen und Gedanken wanderten immer wie der auf die Dorfstraße hinaus, ob sie nicht bald kommen würden. Auch das alterthUmliche, in goti schem Stil errichtete Schloß des Ba rons war schon festlich geschmückt und sah heut mit seinen vielen Zinnen und Erlern viel freundlicher aus als ge wöhnlich, denn die von einem frühe ren Brande des Wirthschaftsgebäudes arg geschwärzten Mauern d«s Schlos ses wurden heut von der Frühlings, sonne in freundlicher« Farben geklei det, aus einigen Fenstern wehten Fah nen, während von den anderen Teppi- Auch im Schlosse herrschte seit der frühesten Morgenstunde die lebhafteste Festmorgen nicht einmal Anlaß, viel über das sonst so faule Pack zu schel ten, denn alle schienen heut in sreudi hereits festgesetzt hatte. Der Frllh weckte selbst in seiner sonst so gepreß ten Brust ein frischeres Athmen. Soll ten nicht auch für ihn und die Seinen men. wie er sie in jener glücklichen Zeit am Rhein voll Lebensmuth genösse« hatte? Die Söhn« kehrten heim, gesund und wohlb«halt«n. wie durch ein Wun der allen G«sahr«n entronnen. Irm gard stand ganz unerwartet am Ziel ihrer heißesten Wünsche und selbst das plötzlich« Auftauchen des Bruders er schien ihm jetzt an diesem köstlichen, belebenden Frühlinqsmorgen nxniger beängstigend und bedrohlich als ge sternt Heinrich hatte noch am vergan genen Abend und heut den ganzen Morgen in seiner kecken, kein Hinder niß anerkennenden Weise über alleße denken hinwegzuhelfen gesucht, die in ihm aufsteigen gewollt. „Hab' kein« Angst, laß ihn nur kommen," hatte er dem Bruder lachend gesagt. „Ich halte mich hinter dir ein loenig versteckt und sobald er aussteigt, spring« ich vor und schließe ihn in m«ine starken Arme. Unser deutsches Vaterland ist jetzt ei nig, wir müssen es auch sein. In die ser großen Zeit verstummt und stirbt aller kleinlicher Streit und Hader. Glaube mir. wenn ich ihm das sage, dann kann er nicht länger grollen." In einem Winkel seines Innern ni stete wohl noch einiges Bedenken; aber der Bruder war seiner Sache so sicher; er nahm an dem Geschick seiner Ver wandten «inen so warmen, herzlichen Antheil, daß der Baron nickü den Muth fand, ihn in seiner freudigen Zuversicht zu stören. Er hatte nur dem Bruder gesagt, daß er es für seine Pflicht gehalten habe, dem Grasen einverstande^gewesen und hatte ärger lich ausgerufen: „Ach, welche Dumm heit! Das hättest du nicht thun sol len! Ich wollte ihn überraschen, da konnte er nicht ausweichen; er mußte mir die Hand zur Versöhnung geben. Aber jetzt?! Wenn er nun nicht kommt? Dickköpfig genug ist er." „Ich war ihm die Wahrheit schul dig." „Hm, die Wahrheit," hatte der Bru der entgegnet. „Die kann man doch nicht immer jedem auftischen! Das ist auch so ein« deutsche Marotte! Wer sich da drüben zwanzig Jahr« herum getummelt hat, die Augen von selbst hinter jede Wahrheit." (FortseMz folgt.) Für die Küche. Kartoffelsuppeinitßeis. Ein Rindsknochen und Pfund Reis ist. Lob st er - Stew. Man schnei det das Lobsterfleisch in Scheiben und marinirt es ei«e Stund« mit Salz, Pfeffer, Paprika und etwas Senf und Weinessig. Dann giebt man ungefähr 3 Unzen frische Butter und ein GlaS Rheinwein dazu und dünstet alles etwa zehn Minuten. Das Stew wird in einem Kranz von Petersilie und Citro nenvierteln angerichtet. In die Mitte stellt man die mit Farce wie zur Pa stete gefüllten Lobsterscheeren, d!« in gebuttertem Papier gebraten wurden, auf, und steckt oben unter die Fühler Petersilien - Buquetchen. Dampfnudeln. Man ver mischt 1 Pfund Mehl mit einem Löffel Backpulver, schüttet «s in eine tiefe Schüssel, giebt 2 Unzen weich gerührte Butter, 1 Ei, etwas Salz, V, Unze Zucker und eine Tasse Milch dazu und arbeitet hiervon einen guten Teig. Man formt kleine »unde Brötchen von dieser Masse. In einer gut schließen den Kasserolle wird ein nilßgroße» und die Nudeln nebeneinander hinein gelegt. Diese Kasserolle wird geschlos sen, das Gericht bei gelindem Feuer 2i> gelegt werden muß. Braune Kartoffeln. Nie nöthigen Kartoffeln werden in der dicke Scheiben geschnitten. Dann rö stet man zwei Löffel Mehl in 2 Unzen Butter gar, gibt eine würflig geschnit tene Salzgurke hinzu. Nierenfuppe. Man setzt eine gewässerte und von den Röhren befreite Niere mit 1 Pfund geschlagenen Kno che» und 2>!> Quart Wasser zu Feuer, schäumt sie gut ab, thut Sellerie, den langsam lochen. Darauf gießt schneidet die Niere und das Wurzel werk in Würfel; dann laßt nian 2 Un- Eßlössel Mehl braun und gießt die Brühe dazu. Die Suppe muß recht seimig, jedoch nicht dick sein. Beim Anrichten rührt man Fleischextratt, etwas Paprika und etwas Madeira daran und legt die Nieu und Wurzel» Tauben als Rebhühner. Man tödtet junge, fette Tauben, rupft sie, nimmt sie aus und wäscht sie sau ber. Am nächsten Tage reibt man sie mit Salz, und Wachholderbeeren in- und Herz mit etwas Butter in den Leib, näht denselben zu und spickt ihn gut. Dann beträufelt man die Tau ben mit Citronensaft, bedeckt sie mit Speckscheiben und brät sie in Butter unter fleißigem Begießen zuletzt mit etwas Rahm gar. Man servirt sie mit der Sauee, der man geröstetes Mehl, etwas Wasser, Fleischextratt dann durch ein Sieb getrieben hat. Kalbskodeletten. Die nicht zu dicken Koteletten bestreut man mit Pfeffer und Salz, bringt sie in eine niedrige Pfanne mit etwas heißer Butter, in der man sie langsam aus bei den Seiten bräunen läßt, woraus man etwas gehackte Petersilie und gehackte Zwiebeln, sowie ein Pint gute Fleisch brühe beifügt. Nunmehr läßt man die Pfanne uuier fleißigem Begießen der Koteletten 15 Minuten im Backofen, verrührt unter die Sauce einen Löffel Niehl, läßt alles 5 Minuten lochen und fügt iw Augenblick des Anrichtens de» Saft einer Citrone hinzu. Gedämpfter Krautsalat. Das Weißtraut wird, nachdem man die äußeren Blätter entfernt hat, in 4 Theile getheilt und sein geschnitten oder gehobelt. Nun läßt man Butter oder gutes Suppenfett heiß werde«, dämpft darin eine sein geschnittene Zwiebel und gibt dann das Kraut, so wie Salz und Psesser dazu und läßt dasselbe zugedeckt weich dünsten. Eine Viertelstunde vor dem Anrichten gießt man guten Essig, mit etwas Fleisch suppe verdünnt, daran und läßt es Schmorfleisch. IV.' Pfund festes Rindjleisch klopfe man tüchtig, bestreue es mit Salz und Pfeffer und lege es mit 1 Teller voll in Würsel ge schnittene Zwiebeln, 1 Löffel Zucker, 1 , Pfund Butter, 3 Eßlöffel Essig und Tasse lochendem Wasser in einen gut verschließbaren Topf, lasse alles 2 Stunden schmoren und mache dl« Sauce mit etwas Mehl seimig. Best rast« Bonhommie. Vertheidiger (zumAngellagten): „WaZ meinen Sie, habe ich nicht für Sie ge sprochen, als ob Sie mein eigenerSohn wären?" Angeklagt!!: „Ist das auch so 'n Lump?" Verdächtig. „Wie alt st«! Sie?" .Zwanzig." .Schon langes 3
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