2 Ii« der »kaude. Non Ernst Staus. So eng und klein war unsre Laube Nur g'rad' die Bank für Dich und Doch für uns beide barg sie damals Das Glück der ganzen Welt in sich..! Sie fahren auch Trittcr? Meine nach Seife und Nähnadel verlangenden Kleider waren gepackt. Kahl und öde, wie vor mehreren Mo naten, blickten mich Tisch und Wände des stillen Zimmers an, in welchem ich so viele Stunden im dolre sar niente v:rträumt. Kahl und öde war's auch in meiner Börse geworden, deren liebliche Klän ge soeben durch Verabfolgung einer Anzahl beträchtlicher Trinkgelder zum schüchternen Pianissimo herabgestimmt worden waren. Nach der Reise das machte ich mir klar, würde wahr scheinlich auch der allerletzte Laut da rin verhallt sein, und für etwaige Irr fahrten oder sonstige Abenteuer würde Da durchblitzte mich der Gedanke, daß ich, um dieser drohenden Wider wärtigkeit vorzubeugen, bei dem schö nen Wetter sehr wohl dritter Klasse fahren könne. Schön gedacht, aber... „Die Herrschaften X, U, Z lassen fragen, wann Sie fortgingen?" Fatal! Auf keinen Fall durfte mich jemand jur Bahn begleiten, da ich Ich wandle mich Jetzt galt es, „Na, das sieht aber fast aus, als wünschten Sie unsere Begleitung nicht. Ich setzte mich in Trab, Mensch versuche die Götter nicht!" Was lch wußte, daß die den entgegen. „Aber wozu? Sic haben doch alles besorgt?" ' Himmel! sie folgte mir! „Fragen, ob, — ob ich auf meine Stationen meiner Baterstadt ausstzi gen kann! Hüten Sie, bitte, unterdes sen mein Handgepäck!" In Wahrheit forderte ich eine Zu schlagkarte vierter Klasse' bis zu einer späteren Station, wo ich ungeniert Alles lief glatt ab. Es gelang mir Mienen verschweigen zu lassen, wes das Herz voll war. Meine Gefährtin ahnte nicht, wie theuer mir ihre Gesell gcn, rief sie mir noch im Fortgehen zu: „Doktor R. ist auch im Zuge!" Herr R. war mein Tischnachbar Abend hatte er mir gesagt, ein rer Zug entspräche seinen Zwecken bes ser, Sonderbar! Er mußte seinen Entschluß sehr plötzlich geändert ha ben, sonst hätte er mir wohl b« der verkürzen zu können,^ Das blanke Goldfüchslein, welches ich zu sparen gehofft, das aber durch des Schicksals Tücke nun schon zum dersofa neben der Eingangsthür, vor welchem ein Blechtisch mit Wasserfla schen und -gläsern stand, der es mir sollten. „Aber mit Eis, mit viel Eis!" Tische. Der Ruf: Feuer! hätte nicht Kroße Eisstück in meiner geschwind herbeigeschafften Limonade absichtlich mit dem Löffel recht vernehmlich ge gen die Wände des Glases stieß. Ver stohlen aufblickend, bemerkte ich hier auf, wie Herr N. schon auf dem Sprunge, eifrig in seinem Fahrplan blätterte. Noch einmal trafen sich ner anffallend feierlichen Verbeugung. „Sie hier, Herr Doktor? Wie geht das zu?" „Ja. eigenthümlich. Ich hatte, wie Sie wissen, einen späteren Zug benu tzen wollen, doch... Na, die Haupt sache ist erst einmal, daß ich Sie nun, lich entdeckt habe, trotz meiner Kurz sichtigkeit, Ihre mir von unserer Tischnachbarschaft her bekannte ge fühlvolle Aussprache des vielsagenden Wörtchens Eis hat mich herbeigezo gen, wie Sirenengesang. Das Be wußtsein, in Ihren Augen, falls Sie mich uveryaupl v-mcrlcn wuroen, wie ein schwankendes Rohr oder gar wie ein Aufschneider dazustehen, brannte mir schon lange heftiger in der Seele, das können Sie glauben, als die drei- Er ranz nach Athem. „Wir sind also doch mit dem glei chen Zuge abgefahren," bemerkte ich „Ja, ich überzeugte mich gestatten daß ich mich zu Ihnen setze?^ —, den würden und Kellner, bringen Si« das Bestellte einstweilen noch nicht! und, was ich sagen wollt«, ich stopfte also kurz entschlossen meine che Aufenthalt?" zusein—" „Unsinn." Pause. gierig." Pause. bessere Mensch. Pause. erblickten das Licht der Welt. Hastig Hut. Adressaten." „Wenn es Ihnen mißfällt, bitt« ich um meinen Sonnenschirm, der dort neben Ihnen steht," Ich hielt den Schirm fest und er wähnte? s s In demselben Augenblick erkannte er mich. Beiderseitiges schiver -u verbergen de» Entsetzen! „Ah Sie wollen auch zum Schal ter gnädiges Fräulein? Aber Sie konnten doch gewiß eine durchge hende Fahrkarte erhallen?" Zu meinem großen Aerger erröthete ich wie ein Backfisch. „Ja das hätte ich vielleicht kön nen aber Sie wollen doch auch Einige bange Sekunden vergingen in unheimlichem Schweigen, Nach Luft schnappend, raunte er mir dann zu: „Ich wußte ich wollte ich bin nämlich in die seltsame Lage gera then da ich schließlich in äußerster Eile noch ein paar Andenken gekauft, ich mich dazu verstehen —" sritter Ich unterbrach ihn mit schallendem Gelächter, zog meine braune Fahrkarte Worten: .Aus die Gefahr hin, al! daß es von den Wänden des weiten Gewölbes wiederhallte. schütteln Sie auch ungenirt den Kopf. Also, offen gesagt, ich fahre Dritter aus Sparsamkeitsgründen, Her den?" „Ganz und gar. Also zwei Dritt klassige! In diesem Zeichen wollen wir uns wieder vertragen! Nun gestatten wssen wir nun beide" haftet," allzu lästig ist!" schraubt, so mißirauisch, so empfind lich, so gereizt, so —" „Kommt noch viel mehr" Ein Schluck des soeben bestellten Roisdorser Wassers, welcher dem Dok vorlommenden Falle offen zu gestehen: Ich fahre Dritter! haben wir nicht rer Wohl. stellten wir vor dem Auseinanderge hen fest, daß wir trotz der Begegnung sn gleicher Lage uns doch in der in- Ingcborg. Unser Kind heißt so! Em stolzer Name,.. . ja! Ich habe dabei an die nordische Königstochter gedacht, von der die Sage geht, daß an ihrem gol denen Haar sich die Sonne den Glanz geliehen, aus daß er wärmer, leuch tender noch dae schroffe Küstenland bekränze. Mein Mann lachte mich aus. Tiefbeleidigt sah ich ihn an. „Das fehlte noch! So einen ge wöhnlichen Namen für unsere Toch ter? Bedenke doch nur un sere!" Ach, Püppchen! Nun thuts mir leid. Jngeborg! Ich lrieg's und lrieg's nicht heraus, wenn ich die lachenden sen Wachskindchcn. Und der Papa erst! Das ist ja eben Furchtbare! Er selber hat das rufen. „Strolch" ist sein Lieblingsausdruck, Ab und zu kommt auch „Hallunke", Mieze oder Ei nerlei wie! Nur nicht Jngeborg. Das Wort hat drei Silben, klingt wie Sage und Roman, und ei- versteht kein Mensch. Zuerst die Milchfrau. Ich war so selig. Das Mädchen mußte sie in's „Jo, jo, js gut zu Wege! Wie heißt fe denn?" Nun kam's. Unwillkürlich richtete ich mich höher empor, „Jngeborg", sagte ich würdevoll, „Wie heißt se?" widerholte die Frau mit offenem Munde. was herablassender. Sie schüttelte den Kopf. Als sie aus dem Zimmer war, und das Mädchen so sonderbar lächelnd die Thür hinter ihr schloß, schlich ich mich auf den Fußspitzen zu dem Bettchen, in dem das Kleine mit dem großen um ihr davon zu erzählen. Die erste Ausfahrt im Spätsom mersonnenschein. Ich hatte mir ein ihein Näschen in die Lust starrtet Der ersten Bekannten, die ich traf, versicherte ich sogleich, daß diese Nöthe heute zum erstenmale zum Vorschein gekommen, und das Kleine sonst das süßeste, weißeste Näschen von der Welt habe. Die gute Bekannte nickte theilneh mend. „Ja. so kleine Kinder haben ja überhaupt wenig Schönes an sich die Mutter, verehrte Frau, Stirn, Augen, Mund Nase n?in, diese Aehnlichkeit mit Jh netf!" Ich mußte wohl ein sehr besorg nißerregendes Gesicht nach dieser lie- „Armes Frauchen! Wie elend Sie für Sie!" Ich schüttelte wüthend den Kopf, weiterzufahren. So eine Person! Ich elend in dem neuen Seidenkleide, und im Besitz eines stellte."^^ „Ein süßes Geschöpfchen! Wie heißt Ich hob das Haupt. „Jngeborg!" nigstochter zu erinnern. „Sehr poetisch", sagte der Freund meines Mannes darauf, indem er mir wiß Ihre Idee, meine Gnädigste, Wir telcken?" Die „von Fließ" lackte, Sie lachte sehr gewöhnlich, während ein be täubender Patschuliduft von ihr aus strömte. darüber zu erlauben! „von Fließ" zu Am Abend schien das Kleine Leib schneiden zu haben. Es schrie stunden den Mund gedrückt. Im Nu war die ganze Wohnung in Aufruhr. Mein Mann lief nervös im Zimmer umher. „Es stirbt mir", schluchzte ich ver zweifelt. Mein Mann wurde ganz blaß nach Bestes' „Um Gottchen, nein! Das gibt eine ' schiefe Hüfte! In heiße Tüchers einpa cken, sagte meine Tante." » Und so hüllten wir denn das Klei ne all« drei eifrig in soviel Decken und Tücher ein. daß bald nichts mehr lassen: „Das Kiich hat Hunger." Ich fuhr beleidigt auf. „Bitte sehr, das ist unmöglich. Es hat heute Abend über drei Stunden an Brauen in der Küche von Milch, Mehl, Wasser und Zucker, und unter Stau nen und Kopfschiitteln aller Umher- Schönst«. Und nun die Taufe! Wir hatten es Tante Jakobine, die kinderlos in ih rer fürstlichen Billa am Wannsee sitzt, sollte Pathe stehen. Wir hatten uns Es wäre ihr eine große Freude, un sere Bitte zu erfüllen. Nur „den ver rückten Namen" diirf die Kleine nicht wenn das Kind „Jakobine" getauft „Siehste sagte mein Mann, das haste nu von deiner Poesie!" Ich weinte.. „Wir wir können doch unser „Eher sterbe ich!" M b ' /e n derjauckizen. „P P Pa blauäugig, wunderhold Prin zessin Jngeborg! ! Wir sahen uns an, und hatten sten Namen in unserer Seligkeit ver gessen, Gott behüte dich, Jngeborg! auffallend." Fremder: „Wohl aus lauter Männern der Wissenschaft zu sammengesetzt?" Einheimischer: „Nein, „Nun. dann weiß ich nicht, was für Leute Sie sich für dieses wichtige Amt auserfehen haben sollten." Einhei- l Ladtilbiimmel. Zu den kleinen Freuden des Lebens, die aber eine große Rolle spielen, ge hört in der Großstadt ein Ladenbum» den belebtesten Geschäftsstraßen. Die ten Genüssen des Lebens, und sie ver sichern mit hohepriesterlicher Miene, Männer verständen überhaupt gar kei nen richtigen Ladenbummel sie seien zu hastig, zu zerstreut, zu plump, um all die schönen Dinge hinter denSchau senstern zu würdigen. Ach nein, nein, Gnädigste! Der Mann, der zu ei nem Ladenbummel her«igezogen wird, weiß, weshalb er zittert. Alle diese Dinge sind sehr schön, gewiß. Aber wenn die Kosten kommen, fühlet er sich angstbeklommen, sagt Wilhelm Busch. Und die kommen ganz gewiß. schätze der Großstadt, die hinter Git- Für ihn ist ein Pelz einfach ein grauer odet brauner Pelz. Ob das Maul wurf oder Nerz oder Chinchilla oder diese Gläser nach Van de Velde, diese Statuetten von Rokokonymphen hin? die man früher kaufte? Die Patri zier- und Patrizierinnenfiguren mit Vorbei, "vorbei ---! nach fragt die Frau gar nichts. Wenn sie ihr Ziel erreicht, den Preis irgend einer beliebigen Waare zu wissen, so ist ihr das ganz gleichgültig. Sie ist Waare die Fehler herausfindet, die ver gleicht, die bei der Abrechnung genau auf kleine Irrthümer achtoi, die der Mann übersieht. Man?rage einmal Geschäftsleute, ob sie lieber mit Käu fern oder Käuferinnen zu thun haben. Die Töchter Evas haben in Kleinig keiten stets mehr praktische Energie als Für sie ist das ein Fest, oft das ein zige, das sie haben, in ihrem harten arbeitreichen Leben, das Schaufenster gibt ihnen gewissermaßen eine soziale Bewunderung aus der Ferne bei Jedem im Leben eine große Rolle spielt. Boshaft. AlteS häßliches Herr dort hat Ihnen seinen Sitz ange boten." Junge schöne Dame: „Ich weiß eS, nehmen aber lieber Sie Platz, Neuei Rechtsbeh«lf. Richter: Sind Sie bereit, an Händen des von Ihnen übergeben?» Vermö gensvcrzetchnisseS den Offenbarungs eid zu leisten? Schuldner: Ich mache Gebrauch von der Eideszufchiebung und schiebe den Eid dem Gläubiger zu. —I mmer Hausfrau. Freun din: „In eurer Billa wurde gestern während des Gewitters eingebrochen?" Hausfrau: „O, es war entsetzlich, die Einbrecher hatten sich nicht einmal die Füße abgeputzt!" „Gut gebrüllt, Löwe!" Bankier Löwh: „Gestern habe ich g«. geben uns'rer Primadonna in dem Wohlihätigkeitsbazar 10,000 Mark für einen Kuß! Was sagst De dazu?" Bekannter: geprotzt Löwy!" B"i tte re s Cit a t. „Ich ver ße Zahl Verehrer!" „Ich meine: we- Niger wäre mehr!"
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