Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 26, 1903, Page 3, Image 3

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    Der «Bene LDg.
Nomin von Hanns von Zabeltitz.
Hagelitz. In solchen Stunden ich
weiß es hat jeder mit sich selbst zu
thun."
Hans schob sich den Helm tiefer in
den Nacken.
„Selbstverständlich lasse ich dich zur
Bahn fahren. Und du tommst jetzt
zunächst 'mal mit uns, einen Happen
nehmen."
„Gern, Hans. Es ist sehr freund
lich von dir. Aber mit dem Fünf-
Ilhr - Zug muß ich fahren. Ich bin
überhaupt ohne Urlaub hier."
z d ch d'
hin. Am Fenster saß die Mutter,
In seinem Halbschlaf sah Hans das
alles. Er spürte den leisen Duft des
Kaffees und des Gebäcks? er sing ein-
Milliarden nach 1870.
zurück^^'^
Aber niemand im Haufe hätte die Uhr
Die Mutter lugte herüber. Er sah
«s ganz deutlich, aber er verstellte sich.
Nur noch zehn Minuten. Nun stand
sie aber doch auf, ganz leise und vor
sichtig, Wich zum Tisch, fühlte mit
räusperte sich, nach einer Minute neuen
„Schläfst du, lieber Junge?"
„Bewahre, Mama. Ich döse nur
so
denk' ich."
Sie zog sich einen Stuhl heran,
setzte sich dicht neben ihn, legte ihre
Hand auf die seine: „Mein alter
Junge! Du hast gewiß an Ruth ge
dacht. Was mag sie wohl jetzt ma
chen?"
Er mußte auslachen. Ganz kurz,
und dann sagte er: „Nichts!"
„Aber... Hans..."
Mutti, das ist doch ganz na
türlich. Ruth ist jetzt vor dem Diner,
hat es sich ein wenig bequem gemacht,
nichts! Wie ich es sagte!"
„Du, Hans... deiner Mutter kannst
du's doch verrathen: Habt ihr euch
schon 'mal gezankt?"
„tiein Bein, Mama! Zum Zanken
ist Ruth viel zu verständig."
„Und du, HanS? Alter Brause-
„Na ob! Versteht sich. Ein Mn
drücke hast. Manchmal gar nicht
hübsch, lieber Junge." Sie wußte
nicht recht, sollte sie lachen, sollte sie
schelten. So stand sie ans, ein wenig
inttäuscht: „Ich will doch jetzt Licht
chen."
ihm die Großmutter in der Nacht nach
seiner Verlobung bereitete. Jetzt
brach sich die alte Zuneigung und Ver
ehrung wieder in ihm Bahn. Er
nahm impulsiv ihre Hand, küßte sie
respektvoll.
Mit einem langen, fragenden Blick
er auch nicht drein. Aber sie sagte
Tassen Kaffee. Auch auf die Fragen
der Mutter, wie es im Trauerhaus
stünde, ob die Mädchen nicht her
kommen würden? gab sie nur kurze
Antwort: Tina sei, gottlob, gefaßt;
Malwine bliebe bei ihr, und sie selbst
wolle nachher noch einmal hinüberge-
Miihfäm, mit langen Pausen
schleppte sich das Gespräch hin.
Plötzlich richtete sich die Großmutter
Satzes that, mit dem Zeigefinger auf
die Tischplatte. Und dann sagte sie
unvermittelt: „Hör mal, Hans, deine
ich will es nicht."
Das Blut stieg Hans in die Stirn.
Die Großmutter hatte durchaus nicht
Ton ihrer Einmischung, ihrer Ableh
nung klang ihm aber doch etwas Ver
letzendes entgegen.
Herzen.
Aber schüttelte den „lch
verdeckt, geschweige heilt, in denen es
die Wunden nur beizt wie Höllenstein.
Das sind all die tue Li^be
Mama," sagte Frau von Hagetttz eiid
„Daran zweifle ich nicht. Jetzt am
allerwenigsten, liebe Minna."
sie ist, ihre Zukunft gestalten
schon weiter helfen."
Der Krückstock raschelte auf dem
Fußboden: sie stand auf: „Ich will
„Einem armen Mann, Hans?"
Er seufzte leise: „Ja, Großmama!
Sieh Mama darf ich's, kann ich's
anch nicht welter darauf eingehen. Es
nützt ja doch nichts. Bielleicht viel
besser. Frag' nicht weiter, bitte! Nur
eins versprich mir: solltest du einmal
erfahren, daß Tina in Noth ist
Gott verhüte es —, dann laß mich der
Sie sagte nicht ja, sie sagte nicht
nein. Aber ihm war's, als nickte sie
ihm leicht zu.
Wieder gingen sie wortlos ein Stück
weiter. Plötzlich fragte Hans, wie
aus einem Gedankenkreise heraus, in
dem er schon lange gesponnen: „Groß
mama, was führte Gallweg her?"
Da blieb sie stehen und sagte sehr
entschieden und sehr ernst, mit erhobe
ner Hand: „Das geht dich nichts an,
Hans! Du hast kein Recht zu fragen!"
„Aber du selbst hast mir ja schon
die Antwort gegeben!" Er lachte bit-
Sie schüttelte den Kopf: „Nein,
Hans! Denn ich könnte nur von Ver
muthungen sprechen, höchstens von
Hoffnungen. Und das möchte ich nicht
angesichts des frischen Hügels da
drüben."
„Du weißt doch, Gallweg ist ganz
mittellos. Er hat sich mit einer küm
merlichen Zulage mühselig durchge
schlagen. Er ist ein lieber, braver
Kerl, der lange Spatz aber, bei
Gott, Großmama, es wäre ein namen
loses Unglück für beide, wenn —"
Die Greisin ließ ihn diesmal nich!
ausreden. Sie beugte sich noch näher
zu ihm hin: „Und das sagst du,
Hans? Heute noch? Du der
arme Mann!" Sie schöpfte tief Athem,
und dann fuhr sie, mit blitzenden Au
gen und fast jugendlich leidenschaftli
cher Stimme fort: „Namenloses Un
glück, Hans, kann in der Hütte und im
Palast wohnen. Aber wo die Liebe
ist, die wahre Liebe, da gibt es kein
namenloses Unglück. Sorgen lann es
geben, Entbehrungen. Noth o ge
wiß, gewiß! aber das alles trägt sich
leicht, wenn zwei Menschen daran tra
gen, die sich so recht lieb haben. Sei
nur still, Hans, ich weiß alles, was du
sagen könntest von den landläufigen
Reden über die Misere! Oja der
Weg der Armen ist nicht mit Rosen
bestreut, und die häU oft nicht
Wieder schöpfte sie tief Athem. Da-
und h°ör, du! mach deiner Mutter
das Herz nicht schwer... Gute Nacht,
Hans!"
IX.
Billardzimmer. Aber nach ein Paar
Stößen stellten sie, fast wie auf Ver
abredung, die Queues gleichzeitig bei
phlegnitische und unüberlegte Art
hinderte sie und ihn, festen Fuß zu
fassen. Daheim nun, daheim war
„Na, Hans, Schwager, schmeckt der
„Der Tobat ist exquisit, lieber Pe
hätt' ich denn sonst noch? Aber nach
Karlsbad soll ich. Der Doctor sagt's
loses Lachen. „Ach Unsinn! Die
die Welt."
„Mit oder ohne Ruth?"
„Ohne selbstverständlich!"
mei^Gelre/'
die Mitte der Zähne. Sie stand jetzt
Gott. . Obschon..."
Hans blickte auf. Die letzten Worte
Wurm? War Woldegg eifersüchtig?
oft litt, nicht ganz für voll angeselicn
Aber sie setzte sich nicht, und Ruth
mahnte zum Ausbruch. Sie schiel,
ihn, aber er kam über die Empfindung
nicht hinaus: gilt diese Liebenswiir
digteit mehr dem Schwager des Für-
Gelde Pas? Und der
Milieu ihm noch gewaltig imponi/t.
Heut fand er es recht alltäglich. Es
waren ja dieselben Leute, die man
Glänzend und behaglich eingerichtete
Räume, tadellose Bedienung, ein vor
zügliches Souper an kleinen Tische»
mein Gott, das gab es schließlich in
zerstreut auf und fragte dann: „Nun,
Hagelitz? Bist du tüchtig angeschossen
worden? Soll ich neue Munition
holen?"
Hans lachte: „Danke! Der Geier
weiß, woher es kommt, die Ehose macht
„Gut für Pas Börse. Was nun,
schellte, gab seine Befehle. Der
Crystallkaraffe mit dem Wer Lafitte
Der Fürst schenkte sich sein Glas
voll und trank langsam aus, mit dem
stillen Behagen des Kenners den Wein
langsam über die Zunge rollen lassend.
Dann nahm er das Wort wieder auf.
Hans kam es ganz wunderlich vor, wie
rathe mir das Geheimniß."
„Ich fürchte, Hagelitz, dir würde es
doch nichts nutzen. Und dann: das
Mittel hat, wie die meisten guten Me
dizinen, einen bitteren Beigeschmack."
„Hm ... ja ... das ist nicht so ein
fach, mein Lieber!" Woldegg lehnte
sich in seinen Stuhl zurück, schob an
dem Bändchen seiner Importe hin und
her, überlegte sichtlich. „Sieh mal,
mein Lieber, sür die meisten Männer
gibt's ein ganz normales Universal
mittel. Nämlich so 'ne seste, tüchtige
Thätigkeit. Darüber bin ich mir selbst
in meinen schlimmsten Tagen klar ge
wesen. Nur... ich bin dafür nicht
geschaffen. Wir Woldeggs alle nicht
... leider! Na, da hab' ich denn so in
den Tag hineingedöst. Ihn so ausge
füllt, todtgeschlagen, wie's unsereiner
eben macht: ein bissel Sport, ein bissel
Spiel? 'ne Reise, paar neue Bekannt
zuerst auch nicht geändert. Aber jetzt
siehst du, jetzt hab' ich's und den
verdammt bitteren Beigeschmack da
zu..."
kommen!"
Doch da schüttelte Woldegg schon
mit dem Kops, ganz langsam. „Nee,
ab —, das is nich!..Das Blut
liren."
Der Fürst sah ihn eine Sekunde
starr an, stand auf, schritt ein paarmal
setzte sich wieder, stürzte hastig ein
Glas herunter. „Für das Wort dank
dir der Deubel, Schwager!" sagte er
„Ach, Unsinn! Eifersüchtig! Ich
nicht!"
„Na also! Du hast dich doch sonst
dreh» an seiner Cigarre, warf
sie in den Aschentrug, zog sein Cigar
reiietui es hin und her
nungsverschicdeiilieit. Und dabei eine
Eisestälte... Nordpolartemperatur."
Der Fürst sprang auf: „Komm,
Hans! Ich Halt's hier nicht mehr
aus. Wir wollen gehen. Du taniift
dir dann 'ne Droschke."
Das Wetter hatte umgeschlagen. Es
war lalt geworden. Der Schnee
blieb Woldegg plötzlich stehen: „Ich
lang. Wortlos zuerst. Bis der Fürst
ben! Na mich um mein Für
stenkrönchen, obwohl ich der klugen
Ellinor eigentlich was Klügeres zu
trauen möchte! Dich, du armer Junge,
weil sich die Ruth einfach in dich ver
gaffte, die kleine verliebte Person, die
sie ist. Und nun ist das Unglück da.
Zum Heulen ist es!"
nicht zu inerten schien, daß er sich nasse
Füße holte. Peter Woldegg nasse
Füße!
Ja, Ellinor! Er verstand schon,
daß es fürchterlich sein mußte, neben
dieser klugen, liebenswürdigen, lebcn
llben zu müssen! Was verlangte frei
lich der gute Peter? Die volle Liebe
einer Ellinor... ihr Herz? Ja, hatte
sie wohl überhaupt ein Herz?
„Ich will dir was sagen, Hage
litz —" hörte er da wieder des Fürsten
ich nicht, daß ich's mir nicht ganz klar
mache: Unrecht hat Ellinor eigentlich
nicht. Sie lönnte doch, sie ist^
Himmel, was ist denn solch' ein Für
ftentitelchen? Eine Dekoration! Das
wird erst werthvoll, wenn man im
Staatsdienst ist oder Soldat oder Par
lamentarier turz irgend was. Ja.
schafft im Leben Dollars! Den
Deubel
Für die Küche.
Zungenrägout. Ein-Rind»,
zunge wird tüchtig mit Salz abgerie
ben, gewaschen und drei Stunden ge
kocht, dann abgekühlt, die Haut abge
zogen und in Scheiben geschnitten.
Nun wird Mehl mit Butter gelbbrau»
geschwitzt, mit Brühe ausgelöst, kleine
Fleischklöße, die in Salzwasser gelocht
sind und in Butter gebacken, dazuge
than, auch kleine Würstchen (geniinnt
Saucischen), gekochte Champignon»
und zuletzt etwas Madeira darange
than.
SchlvedischesErbsen-Ge
mii se. Zwei Suppenteller voll ent
hülste jungeErbfen (Schotenkerne) setzt
man Pfund Butter auf, schwenkt
Zusügung von l/t Ouar? süßem Rahm
und dem nöthigen Salz gar und weich.
Die Erbsen müssen im irdenen Topf
schmoren, da sie leicht anbrennen, und
dürfen nicht auf offenes Feiler gesetzt
werden. Unterdessen hat man eine
knappe Obertasse voll Reis in 2 Unzen
Butter, Salz und kochendem Wasser
gar gedünstet und ohne Flüssigkeit ein
gekocht, gibt ihn zu den fertigen Erbsei»
und rührt 2 Eßlöffel voll fein gehack
ter Petersilie, Estragon, Gurkenblatt
und Pimpernell darunter. Man rich
ett das Gemüse auf einer Schüssel an
und garnirt es mit Kotelettes, gebacke
nem Schinken oder Leberschnitten.
To matens u p p e. Eine Kanne
Tomaten, eine in Scheiben geschnittene
Zwiebel, ein Lorbeerblatt und ein«
Stange Sellerie wird im Suppentopf
mit Wasser bedeckt zum Feuer gebracht.
Nachdem dieses lg Minuten gelocht
hat, verrührt man zwei Eßlöffel Mehl
mit ebensoviel Butter, gibt dies unter
vorsichtigem Rühren zu der lochenden
Suppe, würzt dieselbe mit Salz.
Pfeffer und Zucker nachGeschmack, läßt
dies alles durchkochen und rührt die
Suppe durch ein feines Sieb. Ma»
gibt Austercrackers dazu.
Kräftiges einfaches Kalb
fleisch-Gericht. Bon 3 Pfund
Kalbfleisch aus der Keule schneidet
man ungefähr 3 Zoll große Scheibe»
und brät diese schnell >n eine Kasserolle
in steigender Butter nebst einer Zwie
bel braun; dann gießt man kochendes
Wasser oder Fleischbrühe darauf, fügt
Pfeffer, wenn nöthig noch etwas Sal,
dazu, und läßt das Fleisch auf mäßig
heißer Stelle eine kleine Stunde lang
sam schmoren, schmeckt es ab, thut
etwas saure Sahne dazu und richtet
es zu Bratkartoffeln an.
Gebratene Leber mit Ma
deira - Sauce. Man schneidet
eine Kalbsleder in fingerdicke Schei
ben, bestreut sie mit Salz und Pfeffer
und wendet sie in Mehl um. In einer
sehr sauberen Bratpfanne macht man
reichlich Butter heiß und braun, brät
Löffel Mehl klar, giebt kaltes Wasser
dazu, so daß das Angesetzte gut auf
kocht. und läßt es einige Minuten ko
chen. Dann passirt man die Sauce
röstet in der Lössel Mehl
aufgekocht ist, gibt man einen bis ein
«inhalben Löffel Essig, ein Lorbeer
blatt, drei bis vier Pfefferkörner und
einen gehäuften Theelöffel Kapern
dazu (diese können auch fortbleiben),
Feuer langsam gar und vollendet es
beim Anrichten mit acht bis zehn Tro
pfen Worcester Sauce.
Aepfel - Schnee. Zehn mit
telgroße Aepfel schält, entherzt und
Ist das geschehen, so nimmt man die
Schale heraus, gibt die Aepfel durch
ein Sieb, verrührt die Marmelade mit
dem zu sehr steifem Schnee geschlage
nen Weißen von zehn Eiern und circa
einem halben Pfund Zucker und schlägt
das Ganze, bis es steif ist. Mit einge
machten Zuckersrüchten oder GeleeZ
gruppirt, wird die Speise zu Tisch ge
geben; man servirt Schlagsahne dazu.
O diese Frauen! Er:
„Was, schon wieder einen neuen Hut;
nen gekauft!" Sie: „Ja, da bist Du
selbst schuld. Du hast Dich so lange
bitten lassen, bis Du ihn mir kauftest,
daß er jetzt schon v'ckt mehr modern
ist-' 3