6 Eiu deutsches Kartäusertloster. Die in Frankreich erfolgte Auswei sung der Kartäuser lenkt unsere Auf merksamkeit auf die einzige deutsche Niederlassung des in letzter Zeit viel bei Unterrath an der Eisenbahn Düs seldorf - Duisburg. Hier laufte die Grande - Charlreufe bei Grenoble im Jahre 1869 das Gut Haus Hain und einige Höfe mit insgesammt 80 Hektar Bodenfläche. Bei der Errichtung des Klosters wurden die Mönche von dem Wunsche geleitet, auch in der Geburts diözese ihres Ordensstisters, Bruno Kartause zu besitzen. Die Kartause Hain ist nach dem Mutterhaus in der Dauphins die größte und bedeutendste Anlage des Ordens. Täglich stellen sich hier Besucher ein, denen die Mönche Das große Biereck mit Kirchhof. gern Einblick in ihr Domizil und klö weiblichen Geschlecht sind die Pforten deß Klosters streng verschlossen. Eine Ausnahme von dieser Regel wird höch- Prinzessinnen von Geblüt gemacht. Doch liegt vor dem Eingang zum Klo ster ein Sprechzimmer für Damen, in dem die Mönche ihre weiblichen Anver wandten begrüßen dürfen. Die Kartause Hain ist von üppigen Holzungen umrahmt. Den Haupttheil des in rechteckigem Grundriß erbauten Klosters bildet der große Kreuzgang, «in Quadrat von je 630 Fuß Seiten länge. Der Kreuzzug schließt einen Obstgarten ein, in dessen Mitte der Kirchhof liegt. Auf den Kreuzganz münden zweiunddreißig an seine Au ßenseiten angegliederte schmucklose Häuschen, die Zellen der Patres. «inem Buchstaben des Alphabets JmgroßenKreuzgang. gekennzeichnet. In den Schalter tägliche Nahrung für den Mönch ge stellt. Nach innen führt die Thür zu nächst in einen kleinen Gang, in dem tisch, zwei Stühlen, dem Ofen, eini- Jn der Zelle lebt der Kartäuser als Einsiedler, mit Gebet, Studium und zur Vesper und um Mitternacht zur Mette. Um 6 Uhr Morgens erhebt er sich von seinem Lager, um 7 Uhr Westseite des Klosters mit den e i n z e l n en Ze l l e n. Abends begibt er sich zur Ruhe. Um 111 Uhr Nachts läutet es zur Mette; Auhezeiten noch mehr beschnitten. Der Wenuß von Fleischspeisen ist den Kar täusern verboten. Einmal in der Wo i:nd Festtagen ist Unterhaltung gestat tet. doch sivd über Politik und weltliche Ereignisse untersagt. Sonst darf der Kartäuser seine Lip pen nur öffnen, um zu beten, mit den gen. Der Prior und der Prokurator besorgen die weltlichen Geschäfte, des halb wohnen sie außerhalb des streng abgeschlossenen Klosterraums. Ihnen ollein ist es gestattet, Zeitungen le- Neue Feuerwehr-Nettungs maschine. Die Gefahren, welche die riesigen modernen Mieths- und Warenhäuser für ihre Insassen bei Ausbruch eines Feuers bieten und die erst kürzlich wie der bei dem großen Brande in Buda pest in furchtbarer Weise zur Gel tung kamen, haben sowohl hier in ganz moderner Rettungsmaschinen veranlaß: Auf der diesjährigen Aus stellung für Feuerlöschwesen in Earls Court, dem bekannten Ausstellungslo- DieMaschineinThätigkeij. eine auf der gleichen Höhe der Fenster eines Stockwerkes befindet. Diese Platformen dienen nun einem doppel- Die Masch in eaufderFahrt. sicherer und wirksamer dirigiren kön nen. Der Verkehr mit den Platfor men findet natürlich durch Schraublei tern statt. Die Erfindung ist ohne ihr dürfte sich in der Praxis dasselbe herausstellen wie bei dem Budapester Tie neue Nhciubriille in Basel. berzeugung gelangt, daß die alte Nheinbrücke in Basel, die eine geraume Zeit die alleinige Trägerin eines wich tigen Verkehrs gewesen war, ihrer Aufgabe in keiner Weise mehr gewach sen sei. Aber nur schwer konnte sich die Bevölkerung mit dem Gedanken vertraut machen, sich von einem ehr würdigen alten Bauwerk trennen zu müssen, das seit Jahrhunderten ein Wahrzeichen der Stadt Basel gewesen ist. Nach längerer Diskussion wurde endlich am 20. April 1899 vom Gro ßen Rath der Stadt Basel die Abtra- Dieneueßheinbrückein Basel. messen 80 Fuß. Ter Herds! der Frauen. Keine Illusion kann uns darüber hinweg täuschen weder die herrli chen, milden Tage mit ihrer ungewöhn lichen Klarheit, schöner als glühende Sommertage, noch unsere Gärten, scheint auch ihr Blumenflor noch bun ter, vielfältiger als im Sommer: Es ist kein Sommer mehr! Erst wirbeln die braunen Blätter über den Rasen, ohne daß man in dem reichen Laubdach der Bäume eine Ver änderung merkt. Just, wie mit den weißen Haaren! Nur wir selber sehen die Vorläufer —so glauben wir! Was sind zehn, was sind zwanzig, auch dreißig von den dummen Silberfäden in dem Reich- Haare! Aber dann stehen wir eines Morgens auf, schauen zufällig schärfer in den unbestechlichen Freund, das Spieglein an der Wand und sehen, daß die Herbstzeichen sich vermehrt haben über Nacht. So vermehrt, daß Niemand Nun beginnt ein trauriger, aus sichtsloser Kampf bei manchen Frauen. Der Kampf um Jugend und Schön heit. Ein Kamps, dem manchmal selbst die Tragik nicht fehlt, der aber un barmherzig von den Zuschauern ver spottet wird! Man lacht, ohne zu bedenken, daß sich oft da unter dem Kampf um die Jugend der Kampf um die Liebe ver birgt. um die Liebe, die sich nicht an innere Vorzüge des Geistes und Her zens knüpfte, sondern eben an die Ju gend und die Schönheit; daß die schwindende Jugend die Rächerin der leeren, der vertändelten Jugend ist. Es ist charakteristisch, wie eine Frau den Verlust ihrer Jugend und Schön heit erträgt. Ganz spurlos geht er wohl nur an den beglückten Familienmüttern vor bei, die ganz in ihren Kindern aufge hen und im Anblick ihres zweiten Ich sich entweder selbst wieder jung fühlen oder so hinter ihren Kindern zurücktre ten, daß sie das eigene Altern gar nicht fühlen, oder doch nicht schmerzlich em pfinden. Diese Frauen sind gewiß am glück lichsten zu nennen. Sie empfangen aber auch meistens so den wohlverdien ten Lohn für viele Liebe, Treue und Aufopferung. Ohne Schweiß wird dieser köstliche Preis niemals errun gen! Aber nicht alle Frauen haben Kin der, und nicht alle haben gerade in die sen Jahren ihre Kinder noch um sich. Einem, glücklicherweise nur kleinsten Theile können die heranwachsenden schwindende Jugend bieten. Das sind die Frauen, die zuerst käm pfen fruchtlos kämpfen, bis ihnen »bermals der Spieael, das treueste Jn ventarstück der alternden Schönheit, sie beschäftigt, ganz ausfüllt. Man zuckt oft die Achseln über die Frauen, die sich im mittleren Alter ganz irgend einer Vereinsthätigkeit widmen, den Drang fühlen, sich in rastlosem Thun für irgend einen Zweig der Wohlthä- Auf jeden Fa« ist sofern nicht Ehrgeiz das Motiv ist der Theil tigung mit dem lieben Nächsten, zu Deutsch Klatsch genannt, tritt. Aber wenn es zur Leidenschaft wird, hat es es herrscht. Es beherrscht die Vetref- Anderes mehr Interesse bleibt. I» so lästige Störerin empfunden. Das Motto dieser Frauen heißt: .Was hätte man denn sonst von sei- Die Natur, die weiseste Mutter der Menschen, hat auch hier Fürsorge ge troffen. Sie hat es so eingerichtet, daß der Mond aufgeht, wenn die Son ne scheidet, sie gibt denkenden und füh lenden Menschen auch Ersatz für di: dahin schwindende Jugend. selnde Quelle, die allein im Wechsel der Zeiten und der Menschen jung und frisch bleibt. Maße das Gefühl für Freundschaft. chen, weiten Welt genießen gibt es etwas Idealeres? Ohne Haß, ohne Neid, mit der Klarheit eines Wunder- Blätter gefallen sind? Der Herbst ist des Sommers Preis. Gaben! Das Trieseln. Eine merkwürdige Handarbeit war zu Anfang des vergangenen Jahrhun derts Mode. In Frankreich, von wo sie ausging, nannte man sie „Parfi lage" (von„parfiler", zupfen), in Eng „to drizzle" und in Deutschland (wo man aber nicht viel Geschmack daran fand) wurde ein „Driefeln" daraus. daß die kostbaren Troddeln, Fransen und Passementerien, die in der Zeit vor der großen Revolution an den Kl«- kamen, und die Pariserinnen auf die praktische Idee verfielen, die Goldfäden aus all dem Zeug herauszuzupfen und si: gegen gutes Geld einzutauschen. Daraus wurde dann mit der Zeit eine Art Gesellschaftsspiel, die Damen bet telten unter ihren Bekannten um abge legte Tressen u. dgl. herum und die A nbeter der Schönen konnten diesen keine größere Freude machen, als wenn sie ihnen recht viel Troddeln und Goldbe sätze zum Zerzupfen brachten. Die Gräfin Genlis hat in ihrem Roman „Adela und Theodor" die sonderbare Leidenschaft mit viel Witz verspottet, und die Mode verschwand in Paris hald wieder. Um so eifriger wurde sie dann in England (um das Jahr 1802) Drieseln die Zeit vertrieben, sondern auch Lords. Einer der eisrig- nach, und er verdien te mit dieserßeschästigung auch so viel, daß er von dem Drieselertrag eines Jahres seiner Nichte (der späteren Kö nigin Viktoria von England) am 24. Mai 1830 eine große silberne Supv-n -schiissel schenken konnte. Unerwartete Replik. MV KI MM'? W W tz.! ein kaufen, liebe Rosa, wenn Du auf die Badereise verzichtest!" „Unmöglich da möcht' ich ja Gemüthlich. Präsident des Schwurgerichtshoscs (zu einem des- Mordes Angeklagten): Sie sind also rcumllthigen Gcständniß ermahnte?! Angeklagter: Wenn's Ihnen nicht zaßt, kann ich's ja gleich wieder zurück- Baron: viele Kinder haben —lm Re st auran t. „Hier, Spekulativ. „Du, Mann, Billiges Dessert. „Giebt's denn heute kein Dessert, Herr Wirth?" „Nein! Bei schöner Aussicht fällt das Dessert weg!" Bürgerliche Fecht -Art. Student: Mein Herr, Sie haben 'd 'sie ft/b Ge nllgt die Nummer? Feiner Unterschied. „Was Du glaubst mer nicht? Ich geb' D'r mei' Ehrenwort!" „Du, Jette, kiek mal, da steht mein hat ja keene Schnüre!" „Danach jeht's ooch nich, Jette, aber ck hab'n morjen een Jahr." Die Rivalen. sehen!" College: „Nun, nun; mit Ihnen terbe ich doch noch um die Wette!" Einziger Ausweg. Moderner Dichterling: „Ich weiß ich werde jetzt einmal ganz altmo disch dichten ungefähr wie Heine und Lenau." Schlechte r Taus ch. ... .Du sollst ja eine feine Partie gemacht haben!... Verträgst Du Dich denn mit Deiner Frau?" „Aufrichtig gesagt, mit meinen Gläubigern bin ich besser ausgekom men!" Pflichteifrig. „Warum küßt): „Na, Kinder, ihr schafft da Ein Wasserfeind. Vagabund (zum Richter, der aus Versehen das Wasserglas umgewor fen): „Recht haben S', Euer Gnaden!" Er weißes besser. A.: „Wissen Sie schon, daß Fräulein Eu lalia heimlich dichtet?" B.: „Was, heimlich? Ich sag: Ihnen, sie dichtet Backfisch: Ist mein Vetter doch ein süßer Mensch! Erstens ist er Leut- Derspeculative Bauer. Protzerei. „Wie ich den Huber heut' um fünf Mark anpumpen will, da sagt er großartig: „Ich schenk' sie Dir!" Lächerlich .. als ob er sie überhaupt wiedergekriegt hätt'!" DasdritteGebiß. Dame: Ich komme vom Zahnarzt. Freundin: Hast Du nun Deine endgiltigen Zähne?" bekomm' ich den größten Rausch!" .Von a oanziga Maß! Herrschaft, hab'n Si>? « billia'Z Leb'nl* Aus der Jnstruktions stund«. Unterossicier: „Was sind Sie in Ihrem Civilverhältniß, Ein s-ihriger Meier?" „Apotheker!" -- Boshaft. Alt« Jungfer: „Ich möchte gern in einen hiesigen Verein eintreten. Zu welchem rothen Sie mir wohl?" Herr: „Zum Ver» schönerungsverein!" Ergeben. Frau (deren Mann spät heimkam): „Warum faltest Du denn auf einmal die Hände?" Mann: „Na, ich tveiß doch, daß jetzt —D ieliebeEi t e l k e i t. Cou» Nein, ist die Alte eisersüchiig!" —K ü hne Idee. Mehrfacher Gipfel der Protzerei. Parvenü: „Jetzt will ich einmal statt der Konfetti e Hand voll Goldstück» unter die Leut' werfen." Letzter Gruß. Prokurist (hereinstürzend): „Herr Prinzipal! .Herr Prinzipal! Soeben ist der Kas sier mit der Frau Gemahlin, der Kasse und Ihrem Automobil verduftet! Wenn Sie schnell 'runterkommen, so können Sie's noch riechen!"
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