MIW Me. Roman von Kalhe van Becker. (4. ForNctzung.) Es ist ein« Grausamkeit, wenn man sich ihm gegenüber anders benimmt, und daran soll mich seine Schönheit nicht hindern. Wenn er ein ganz häß licher alter Mann wäre, ich würde ebenso handeln, ganz eben so, denn das ist Barmherzigkeit und Noblesse! Und das mußte ich alles heute noch schreiben, ganz frisch, wie es mir aus der Seele brannte, ich sonst nicht aufgeregt. Man hört ja est so etwas, aber wenn man es auf einmal lebendig geworden vor sich sieht, ein entgleistes Menschenleben, eine zerstörte Zukunft, da ist es doch etwas anderes, da packt und zerrt es und weckt die Gedanken und das Mitleid! Aber nun gehe ich schlafen. Ich bin todtmüde. Mein Tagebuch ist mein Tyrann! Aber freilich auch mein Lab sal! - d. 19. Nachmidlags. Heute Morgen war ich wirklich in Verlegenheit, was ich mit mir anfan gen sollte. Mein Tagebuchpensum hatte ich mit dem Opfer meiner Nacht ruhe schon gestern Abend abgearbeitet und was daran noch nachzutragen war, schien mir heute ganz nebensäch lich. Ich kann doch auch nicht jedem Athemzug meiner Umgebung mit der Feder folgen! Aber nun sah ich da und wußte nicht, was beginnen? Da hörte ich unter meinem Fenster im Park Heinis Da stand si« in einer ausgebrochenen „Freiheit, Freiheit, Freiheit!" yen versuchte, tauchte quer über das Feld reitend die Gestalt eines Mannes auf. Anblick des Geliebten! Entdeckung. Also das steckte hinter diesen gesenkten Lidern, hinter dem blassen, unbewegten Gesicht? Liebe, Liebe, in einer Wildheit und Leiden tig, so blind für die lichtblaue Gestalt, fläche, von keinem geahnt, und ich un freiwillig« Mitwisserin! das Halb war ich Ich war wirklich ärgerlich, aber ne benbei ihat mir die kleine Feuerlilie dsch leid, und jetzt interessirte sie mich noch mehr als vordem. Nach einem Weilchen Umherirren und Ueberlegen schlug ich den früheren Weg wieder ein im Auge behalten habe. Ihr Gesicht mich nicht zum Platznehmen auffor derte, setzte mich auch ohne die Auffor derung neben sie und begann das Ge reichen Bemerkung über den schönen Morgen. Sie neigte höflich das rothhaarige stürzen und es mir entreißen wollte. Aber nur eines Athemzuges Länge, blickte auf das Titelblatt nieder, sah tors: Marcel Prevoft. Hübsche Lektüre für eine Achtzehn jährige! Ich schüttelte den Kops und ten. geholt/'d te ich. werden, daß sie künftighin mit der Er laubniß der Bibliothekenbenutzung vorsichtiger umgehe. Ich sagte also: „Das ist mir ange nehm; denn Prevoft ist keine Lektüre für Ihr Alter. Wenn es Ihnen recht ist, suche ich für Sie geeignetere Schrif ten. Dieses Buch wird confiscirt," gelben Band neben mich. „Ich danke sehr," sagte sie wieder tadellos höflich und mit gesenkten Li ter ihnen die grünlichen Augen vor Zorn und Haß funkelten. Meine Ansichten über die kleine Feuerlilie haben sich feit heute Morgen etwas geändert! ich traue ihr nicht mehr. Die geht eigene Wege und hat eigene Ansichten. Ich glaube nicht, daß ich mit meiner geplanten Freundlich keit und Güte dieses wunderliche Herz erobern, noch viel weniger, daß ich es ergründen werde. Vorläufig gab ich meinen Posten aber nicht auf. Ich knüpfte an die Kenntniß des Franzö sischen an, die mir immerhin etwas überraschend war, und stellte sie auf die Probe, wie weit dieselbe auf Wahrheit ten gehütet wurden und ihr selbst, der Aeltesten und Verwöhntesten, die Zu kunft im rosigsten Lichte strahlte. Armes, armes Ding! Das Mitleid mit ihr ging über alles hinaus. Was sicher ebenso gemacht. Daß sie über seinen Anblick ihre Pflicht vergaß? Das war iadelnsiverlh, aber menfch mane las? Ich selbst hatte nie Ge- Miele den Geist aller Zeiten illustrirte, ten in Mieles effektvolle Schilderun mit ihrer zarten Stimme: „Aber Miel«, Du bist ja kaum über die Anfangsgrund« der Kranlenpflege Miele fuhr herum wie ein Sturm wind. „Was weißt Du davon? Ich denle, Du hast mit Deinem Roman zu thun!" Das hieß auf Deutsch übersetzt: „Bitte, bekümmere Dich um Dein« Le- Funker?" Aber Tanle Miranda war selbst von diesem stolzen Wort nicht niederzudrü cken, sie strickte nur etwas schneller und sagte dazu, immer freundlich lächelnd, „Ach, Miekechen, das soll doch wohl nicht auf Dich gehen? Davon habe ich geschehen wäre, w«nn nicht in diesem etwas peinlichen Augenblick das Ehe paar aus der Bildsläche erschienen und Aber das ist sicher, Tante Miranda krank. ES entstand nun eine allgemei ne für das Thier. Der sich bereit, das Thier anzusehen, wo- Wirthfchastshof abschoben. Trudel seufzte ihrerseits über «ine heißen Flüsterton, der ab und zu predigt. Mir blutete das H«rz, ich Bei Tisch drehte sich die Unierhal keiner der anderen. Und dennoch —! Wie mir dies« Gedanken so durch den Kopf zogen und ich zu ihr hinüber blickte, fing ich gerade, ehe die Lider sich wieder über den grünen Sternen sen ken konnten, einen Blick des Hasses auf. ja, direkt des Haffes, darüber kann ich mich nicht täuschen! Ob sie heute früh doch etwas gemerkt hat von meiner Be obachtung? Aber warum hätte sie mich denn schon früher so feindselig anbli cken sollen, gleich als sie mich zum er stenmal sah? Es bleibt mir ein Räthsel! d. 20. Morgens. Ich habe den für mich auf Trudels Liste stehenden Zukünftigen kennen ge lernt. wenigstens möchte ich darauf wetten, daß dieser es ist. Abgesehen von allem anderen Zutreffenden, merk te ich es Trud«l an, ihrem gespannten Blick, ihrer heimlichen Unruh« und spät«r den befangenen, nebensächlichen O, ich konnte mit gutem Gewissen sagen: gut, sehr gut! Daß Trudel mich daraufhin ganz unmoUvirt herzlich küßte und an sich bestätig!« verschwenden. Mir hat schon manch einer gut, sehr gut gefallen, und gehei rathet habe ich ihn doch nicht. Nun noch einen Landwirth! Das heißt, er selbst hebt diesen bis jetzt in meinen Augen etwas tief stehenden Begriff zu einer angenehmen Höhe; es ist an ihm, fo sich das nach meinem ersten Eine sehr gute Erscheinung, elegant, geschmeidig in der Figur. Zwar nicht direkt hübsch, aber was mehr sagen mor und Witz. Wirklich, Trudel hat Wahl getroffen. worden, -P we erste, es ist schon besser, ich behalte meine zwei blauen Augen ganz ungeblendet und klar; schließlich sind Vernunftehen habe auch gar keine Lust, so weit zu kommen. Jetzt schreibe ich Tagebuch, und das will und soll etwas ordnungs mäßiger besorgt werden, als ich eben that, wo ich den Baron schon schilderte, eh« ich ihn noch reg«lrecht eingeführt ' 112 ß b ' Kff l ' mit leuchtenden Augen feststellt«: „Wir bekommen Besuch. Wie reizend, nun lernst Du ein bischen Nachbarschaft kennen. Wer ist es denn? Ah, Baron Hollwitz, unser nächster Nachbar! Da bekommst Du gleich das Beste zuerst!" Da ein einzelner Herr ausstieg, schwante mir sogleich etwas, und als Trudel mit den Äugen so musternd an mir herunter fuhr, wußte ich, daß sie besonder« Ehre mit mir einzulegen groß/ Uebrigens will ich gleich bemerken, daß ich mich damit gründlich getäuscht hatte. Miele war im selben Augen blick, als der Wagen vor dem Hause hielt, verschwunden und erschien nach einiger Zeit, als der Gast schon mit frischem Kaffee reichlich bewirthet und über meinen ersten Eindruck orientirt war, in einer weißen Batistbluse, sage „weißen Batistbluse mit feuerro them Schlips." Ich hatte mit einer Ohnmacht zu kämpfen! Auf solche Ungeheuerlichkeit nicht vorbereitet gewesen; sie trat in kö niglicher Pracht mit mir in die Tante Miranda in himmlischer Gü te begrüßte sie mit dem Ausruf: „Mielchen, Du hast Dich ja umgezo gen!" Mielchen belohnte sie dafür mit ei nem Tigerblick, der zu sanfter Befan genheit hinschmolz, als sie halb zum Baron gewendet, antwortet«: „Ja, es war zu heiß in dem dicken Wollenklei de, und da Fräulein Funker immer so hell gekleidet gcht, dachte ich, daß es für mich wohl auch nicht zu jugendlich und unpassend wäre, wenn ich eine schlichte weiße Bluse anzöge." Da hatt« ich es. Ich zog mich zu ju gendlich und unpassend an. Wenn der Baron es nicht selbst merkte, machte ihn das schlichte Mädchen aus dem Ge schlechte der Grodenbergs, das den äußeren Tand und den Betrug sündi gen Putzes verschmäht«, darauf auf merksam. Der Baron läch«lte fein. „Die Hauptsache ist, daß eine Dame Takt im Anzüge zeigt, natürlich sonst auch," das war von ihm reizend, „aber im Anzüge nenne ich Takt, wenn man weiß, was zu seiner Eigenart paßt. Ich Dazu ein ausgesprochen huldigender Blick nach mir zu. Sehr sein und hübsch, er hatte gleich einen Stein bei mir im Brett. Dergleichen liebe ich, der fein« Duft der Schmeichelei, ohne daß sie faustdick aufgetragen wird! Ja, er gefällt mir wirklich sehr gut, es war ein Vergnügen, mit ihm zu plaudern, und ganz unempfindlich bin Selbst Mieles Batistbluse mit dem ro lung nicht streitig machen! Dabei alles in sehr reservirten Gren zen. streng gesellschaftlich, nichts von liche Huldigung, die man einer Dame, die einem gefällt, selbstverständlich dar bringt. Wenn er Trubels Pläne ahnt, und ich glaube bestimmt, daß sie ihn auf mich vorbereitet hat. so meine ich, te Miranda schien besser darauf dres sirt als ich, sie sagte ganz flott und freundlich: „Du brauchst es Dir nicht selbst ihr Stand als Tante und Re mich damit fortzugraulen, so irrt sie. Als Besiegte gehe ich nicht vom Kampf platz! . lich fft."" leidenschast „Aber woher wissen Sie das alles?" fragte ich erstaunt. „Kennen Sie die . (Fortjetzung folgt.) Für die Küche. U n ga ri s ch e P apri k as von Fisch. Mehrere Fische von verschie dener Art, Hecht, Barsch werden ge schlachtet, geschuppt, ausgenommen, ge die man mit Salz bestreut und eine Zeit lang hinstellt. Hierauf schwitzt man eine große, feingehackte Zwiebel in Butter, röstet sie mit einem Kaffee löffel Paprika hellgelb, thut die Fifch stllcke hinzu, gießt Pint Rahm und ebensoviel Fleischbrühe nebst 2 Löffeln Essig an, dämpft die Fische zugedeckt langsam weich, legirt die Sauce vor man stäupt das Fett, läßt das Mehl Quart Brühe und 1-3 Quart Rahm. Gedämpfter Hammel» r ü Helle Wurzelwerk-Einbrenne fülle mit Bouillon auf, gib 4 Eidottern, 1 Tasse Weißwein hinein, lasse die Sauce un ter beständigem Rühren auskochen, schmecke sie mit Salz und Ciironenfast ab und fülle das „Ragout fin" in die Mitte der Schüssel. Inzwischen wer den die Filettchen von jungen Hühnern, d. h. die ausgeschälten Brust- und Rückenstücke, in Butter weichgeschmort, eine gelochte Pökelrinderzunge wird geschnitten, und nachdem man dies beides in ein Gla7?« getaucht hat, wer den die Stücke kranzartig abwechselnd um den Rand der Schüssel garnirt. Schwedisch - Punsch - Eis. Sieben bis acht Eigelb werden mit einigen Löffeln Zucker und einer Tasse Sahne im Wasserbade zu Creme ge schlagen. Nachdem diese vollständig ausgekühlt ist, thut man ein Paar in kleine Stücke geschnittene, kandirte Früchte und drei bis vier Löffel schwe dischen Punsch daran. Während der Zeit hat man Quart Schlagsahne ganz steif geschlagen, mischt diese mit der Creme und füllt sofort damit die Eisform. Diese stellt man in einen, mit ganz kleinen Eisstücken und Salz gefüllten Eimer so, daß die Büchse auf Eis steht und wieder mit Eis zugedeckt ist und läßt dieselbe 3 Stunden bis zum Gebrauch darin. Kohlrabi wie Spargel. Man schält große Kohlrabilnollen, be freit sie sorglich von etwaigen holzigen Stellen, schneidet sie in 2—3 Zoll lange Streifen, kocht diese in leicht ge salzenem Wasser vollständig weich, läßt sie in einem Sieb ablaufen und übergießt sie mit holländischer Sauce. Kal b s leb er - G oulaf ch. Die Leber wird gut gehäutet, in dünne, ziemlich kleine Stücke geschnitten. Hierauf werden ungefähr 3>/<.> Unzen Speck würfelig geschnitten und auf einer Bratpfanne anlaufen gelas sen, dann gibt man gehörig Paprika hinzu, die Leber darein und läßt sie durchbraten; zum Schlüsse wird sie ge salzen, mit etwas Suppe vergossen und ganz wenig mit Mehl gestaubt. Eine gute Seele. „Die Frau Krause ist doch wirklich eine her zensgute Person!" „So?" „Ja. DenkenSie sich, als sie neulich wie durch ein Wunder dem Uebersahrenwerden durch ein Automobil entgangen war, war ihre erste Bitte, daß dies ihrem Schwiegersöhne recht schonend beige bracht würde." 3
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