2 Der Weihnachtsengel. Tag Heirathsoraktl. Einsam und still lag das Forsthaus, das einzige, bewohnte Gebäude im ganzen Thal, unter dicht beschneiten Tannen da, weit ab von der großen, vielbefahrenen Heerstraße. Wie immer in solchen einsamen Wintertagen, schlössen sich die Mitglieder der Fami lie, ja des ganzen Hausstandes, eng an einander an, ein großer Unterschied zwischen Herrschaft und Untergebenen bestand so wie so nicht, denn der Forst gehilfe wurde wie ein Sohn des Hau ses angesehen, und die alte Magd hatte dem Förster die Wirthschaft schon vor seiner Aerheirathung geführt, so daß als di? Frau Försterin selbst. Mit den Töchtern des Hauses, es wa ren Zwillinge, stand der Forstgehilfe auf harmlos neckendem Fuße, nur mit ging! sie war neunzehn Jahre alt, eine suchte; er sich selbstverständlich nachdem alles bestens gerathen war, mit hochgeröth-tem Gesicht aus der Backstube kam, stand ihr Mann in der offenen Hausthür und spähte mit dem Fernrohr den Thalweg hinauf; er wußte genau, daß der Bub, dessen Va kanzen am Tag vorher begonnen hat ten, sich durch den Schnee durcharbei ten würde, aber er mochte nicht davon reden, um feiner Frau das Herz nicht schwer zu machen. eben verschwunden war, ein gellender Juhschrei vor dem Haufe, und nach ein paar Sekunden lag der Lutzl in den Armen der Mut/r, hoch aufgeschossen, fast größer als der Bater, mit lachen den Augen und Backen, die der eisige Wind geröthet hatte. Er war oft bis an die Schultern in den Schnee einge brochen, hatte sich aber tapfer gehal ten; seine Kleider waren halb durch- Die Mutter war glückselig, die Thränen standen ihr in den Äugen, und doch fing sie gleich zu schelten an. „Du leichtsinniger Bub; aber frei- Schultern fest. „Zieh Dir erst trockene Sachen an," sagte er. „der Karl leiht" Dir schon 'was, gelt?" wandte er sich zu dem geht schon wieder an," fuhr die Mutter dazwischen, „jetzt marsch fort und zieh Dich trocken an." „Du, Vater, im Rucksack ist die Post ! und ein ganzer Packen Zeitungen, j die Ofenbank setzte, und da die^Zwil! „Du, Babi, erzähl 'was," bat Wal burg und hielt der Alten das schnur- Dic beiden Zwillinge drängten sich an die Alte an, und diese ließ sich nicht lange nöthigen, sondern erzählte, was sie wußte, daß mtt der Thomasna^ Weiter erzählte Babi, wie die Mäd« auf, um, wie er sagte, zur Ruhe zu ge >,Gehst mit, Karl?" fragte er den ten, aber andere, eiligere Schr, te 112 g „Meinethalben," gab Filomena end „Nein, so her mußt Du Dich stellen," „Wiei" so ist's schon gut. Jetzt!" „Pst, sei stad das ist Nummer h,s, t, dt th ?" den Kopf hinauswerfen pst!" „Die kann's!" tönte Walburgs Stimme vergnügt, .nein, da schaut her, accurat mit der Spitze gegen di? Thür. Paß auf, Du heirath'st übers Jahr." Und der Forstgehilfe neigte sich vor. um Menas Antwort ja nicht still. Dem lauschenden Burschen be > gann das Herz zu klopfen, j „Glaubst's nel?" fragte Lisi. ' Ueber frierender Haide Dort, unter niederm Dache, Lastet die Winternacht. Blinkt «astlich ihm ein Schein. . Die Wölken ziehn so dunlel: Ein junges Weib harrt seiner, Nicht eines Sterns Gesunlel Im Bettche» schläft sein Kleiner; Als blitzendes Geschmeide Daft der ihm nicht erwache, An ihren Halte» wacht. Tritt er behutsam ein. Drüb si, auf einsamem Wege, Wobl ist's ein dürftig Stübchen, Naht schleppend müder Schritt: Die beiden wissen's kaum. ' Nn Zimmerer lehrt nach Hause, Still Illftt er ihre Wangen, Aus kerner Stadt Gebrause; Dann, flüsternd, wird behangen - « blanle Säge Hür ihr verträumtes Bübchen Und schleift ein Tannchen mit. Der kleine Tannenbaum. „Du, nu ad«r die anver Prooe,' drängte Walburz. „Ja, die ander' Probe," „Thut ihr's doch." sagte Mena un willig. „i mag gar net heirat'n!" „War' net übel," rief Walburg und lachte dabei so laut, daß es nur so durch das nachtstille Forsthaus schall te. Gleich daraus war der alte Förster erschienen und hatte den Mädeln Ru- Di« Backstubenthiir, die Lisi geöff net hatte, schloß sich wieder, aber Lutz bemerkte sogleich, daß der Riegel nicht mehr vorgeschoben wurde, „So, jetzt müssen wir's letzte auch „Ja, was denn noch?" fragte Filo mena unwillig. „Den Backofen fragen." „Fallet mir grad ein, solche Dumm« heit." „Du, Mena. das ist leine Dumm heit," versicherte Lisi, „die Babi hat in ihrer Jugend eine Freundin gehabt —" ' »Ja. ja," meinte Fil»mena, „das hat sie mir auch schon erzählt. Und da mit ihr seht, daß das alles Unsinn ist, will ich's euch vormachen." auf." flüsterte Lutz. Gesagt, gethan, geschmiert und gaben leinen Laut von sich; ein Heller Lichtstreifen fiel in den Flur heraus. Karl stand gerade vor rechts iind links ein Zwilling. .Was soll ich thun?" fragt« Mena. „Dreimal mit dem Fuß gegen den ?aut:^" „Backofen, i tritt dl, Heiliger Thomas, i bitt di, Laß mir erscheinen Den Herzallerliebsten meinen!" und stießen einen erstickten Angstschrei gehilse. »Alle guien Geister —' Karl hatte ihn mit eisernem Griff am Handgelenk gepackt, zog ihn mit sich hinaus und machte die Thür zu. „Weißt, daß Du Dir solche Laus- Als alle drei längst in den Federn » lagen, aber infolge der Aufregung nicht schlafen konnten, rief Lisi: „Du, Mena, schläfst schon?" „Nein." „Du, meinst wirtlich, daß der Karl Dein zukünftiger Mann ist?" Aber Lisi bekam an diesem Abend keine Antwort mehr. Am nächsten Tage brachte ein Jä gerbursche vom Forstamt ein großes amtliches Schreiben für den Forstge hilfen der Herzog, sein Jagdherr, hatte ihn zum Förster in Maria Einöd ernannt. Ganz aufgeregt vor Freud« stürzte Karl in die Wohnstube, wo er den Förster zu finden erwartete, er traf aber nur Filomena, die den Mittags tisch richtet«. Ohne ein Wort zu sagen, reich.e er ihr den offenen Brief; sie las und alle Farbe wich aus ihren Wangen. „Da gehen Sie wohl bald fort?" fragte sie endlich. „Ja. freilich, auf Neujahr schon." „Ich gratulir' Ihnen vielmals!" Sic sagte es ruhig, und er, der eben noch aus ihrem Erblassen herausge funden haben meinte, daß sie sich „Gewiß," fuhr er dringender fort, „nie hab' i ein guts Wort von Ihnen g'hört; was hab' i Ihnen denn eigent lich aetban?" „Nein, 's ist gewiß net wahr, gar nix hab' i," versetzte sie ängstlich und such te ihm ihre Hand zu tntziehen. „Sie, Mena," begann er wieder, „i weiß, was Ihnen der heilige ThomaZ g'antwortet hat." „Wär's denn gar so schlimm, wenn der Backofen die Wahrheit gesagt hätt'?" Er lächelte fast ein wenig. „Gar net schlimm war's, aber 'S geht net," stieß sie mit Anstrengung hervor. sel gut wären?" Da brachen ihr die hellen Thräncü aus den Augen. „Das bin i Ihnen ja," sagte sie, hatte sie sich eingebildet, sie sei das der Verwandten, die Elternstelle bei ihi oertraten, aus Dankbarkeit schuldig, auf ihren eigenen Herzenswunsch zu verzichten. Sie nickte. „Wenn's bloß das ist," rief er do laut und zog sie an sich, „dann ist alles und sie nahm sich vor, in Thomasnacht das Orakel selbst zu be fragen. Die Nürnberger Lebkucheniu dufirie. Alljährlich um die Weihnachtszeit, wenn die Welt in das Zeichen von den verwöhntesten Gaumen, vorzugs weise aber zu Wein und Punsch, vor trefflich mundet. Die Herstellung der Nürnberger Lebkuchen datirt auf Jahrhunderte zurück und ist mit dem Ruhme der alten, ehemals freien Reichsstadt eng verbunden. Wurden doch die Pfeffer nüsse, Honigkuchen und Makronen schon vom Altmeister deutscher Dichtkunst, Neichswald, der Lorenzer Sebal der Forst, war in früherer Zeit eine Heimstätte eifriger Bienenzucht und lieferte im Honig einen der wichtigsten Bestandtheile des Nürnberger Lebku chens. Ursprünglich waren es die Bäcker, welche den Lebkuchen, auch Ho nig- oder Pfefferkuchen genannt, er zeugten, aus deren Mitte sich im Jahre 1645 die Lebküchner absonderten und eine eigene Zunft von zwölf Meistern errichteten, deren Zahl in Nürnberg nicht höher steigen durfte. Selbstver ständlich lassen sich die Leistungen die ser alten Zunft mit der heutigen Fa brikationsweise in keiner Beziehung Abwiegen und Ausstreichen des Teiges. mehr vergleichen. Wie an Stelle deS beschränkten Honigquantums aus dem Reichswalde der Massenbezug dieses Artikels aus überseeischen Ländern, namentlich aus Amerika und den west ger Lebkuchenindustrie hat seitdem, be günstiat durch die fortschreitende Ent wicklung unseres modernen Verkehrs wesens. welches die gesteigerte Nach- Backofen, sraae immer leichter zu befriedigen ge stattete. einen enormen Aufschwung «nominen. Die bei der Lebkuchenfabiilation zur Verwendung kommenden Rohma terialien tragen schon im Namen den Stempel einer gehaltreichen Ablunft an sich. Dahin gehören erstlich der mehrerwähnte Honig, der bei den billi geren Lebkuchensorten als Ersatz hier lichen Eier, von denen sowohl die Dot- ! ter, als das mit Maschinen zu Schne« geschlagene Eiweiß benutzt werden, fer» nisches Orangeat und Zitronat und die verschiedenartigsten «dlen Gewürze und ssrtichte. Verpackung der fertigen Waare. Das Deinste, Saftigste und Wohl sechs Stück verpackten Lebkuchen, als Pandel-, Elisen-, Malronen-, Va nille-, Chocolade-, Haselnuß- und verschiedenen Größen und Qualitäten, ferner der Pfeffernüßchen, der soge nannten Schiffchen und der glasirten steine. Der ASchcr. Bon Johanna Baltz. Die Liebesgöttin selbst rief dich ins Le- Du wunderseltsant, anmuthreiches Ding! Wer dich zuerst aus ihrer Hand em pfing. Dem hat ihr eigenes Scepter sie gege ben. Ich seh dich zierlich auf- und nieder- Dich buntbefchwingten, holden Schmet terling, An dem manch heißer Blick voll Sehn sucht hing, Um den viel tausend gold'n« Träume weben. Du winkst, da gi»bt es keinen Wider stand! Bald lockst du zu verschwiegnem Flü stern, Kosen, Birgst bald erglühender Wangen zarte Rosen. O Räthsel du in weißer Frauenhand! Dein süßer Zauber, nie wird er verge hen, " dich ganz ver. «»«gesuchte «roblicit. Unter den Frauen, welche am Eier keine wollte ihr paffen. Da verlor die Marktnymphe die Geduld und sie rief wüthend aus: „Madmae.Sie entschul — Seit dem August 1901 dieser Zeit bis Mitte November 1902 stücke für rund 23!5 Millionen Kronen von der Oesterreichisch - Ungarischen Bank ausgegeben. Der größte Theil davon (20V Millionen Kronen) ent fiel auf die 20-Kronenstücke, der Rest (35 Millionen Kronen) auf die 10- Kronenstüike. Die Rückströmung be lief sich aus I<X> Millionen Kronen, so daß gegenwärtig rund 129 Millionen Kron«n im Umlause sin». 5° '!» Ein GustavAdolf- Denk mal soll bei Schwedt a. O errichte! werden. Als Standort des Denkmal» ist der Eingang zur Kuhhaide unweit der Welse in's Auge gefaßt, wo die
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