2 Der Streit «einer Frau. ' Es ist wahr, wir Männer sind im Allgemeinen etwas rücksichtslos! Wenn jemand sagt: wir Männer, s» meint er sich selbst. Also ohne Heuchelei! ich meine micht selbst! etwa nach den Lektionen der Pension, sie hatte in der Küche ihre Mutter mehrere Jahre secundirt und diese würdige Dame war berühmt ob ihres «xcellenten Tisches! Und doch setzt die Menschen in einen Goldpalast und läßt ihnen die DaS erste Mal fühlle sich Hanna dritte Mal derselbe Vorgang. letzte Mal für gekocht. Ich strei ke!" „Immerhin, das ist jetzt Mode. Wenn dir deine Pflicht —" „Ach was, Pflicht, ich hab« denAer- Jch lachte spöttisch. »Versuche es nur", höhnte „Gewiß, das thue ich!" »Meinst du, es sei so leicht?" re dir hiermit, nicht eyer wieder eine Hand in der Küche zu rühren, bis du wich selbst kniefällig darum bittest!" „Und ich schwöre dir, von nun an ge, bis du mich bittest, dich wieder in wir an! Frühstück und Abendbrot will ich zubereiten, aber das Mittag «ssen soll deine Sorge sein." Ich gestehe offen, ich sah dem Expe riment doch nicht ganz ohne Besorg nisse entgegen. Einestheils begann ich vieue zu fühlen, anderntheils schreckte mich eine gewisse Furcht vor dem Un bekannten, Ungewohnten: indessen be ruhigte ich mich bald, der Versuch muß te ja gelingen, glänzend gelingen, denn das bischen Kochen konnte unmöglich Hexerei sein! Außerdem war auch Nanny. das Dienstmädchen da, die sollte mir beistehen. mit ich am anderen Tag meine kulina rische Thätigkeit beginnen sollte. Ich gedachte meiner Gattin möglichst zu imponiren und ging im Kopfe den ganzen Speisezettel unserer Wirth schaft durch, um ein recht excellentes Diner hervorzuklauben. Hm —es gab da eine Menge hübscher Dinge! Wie, wenn ich Suppe mit Fleischklöß chen, einen Kalbspudding, Omelettes und Aehnliches unter meinen kunstrei chen Händen hätte erstehen lassen kön nen? Nein, das ging nicht, die In gredienzen sowohl als die Zuberei besaß ich mehrere Kochbücher besser, ich fange mit etwas Einfache rem an, damit ich mich erst einrichte. Stück, wenn sich der Preis auch etwas höher s'e?e". Ich betrachtete eZ mit Kennermiene und erklärte meine Zu ich, Sie mir eine Pfanne, Nan ny, ein Stück Butter, drei Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Ingwer, Zimt und „Was, Herr Vogel, Sie wollen doch nicht Ingwer und Zimmt an den Bra ten thun? Und drei Zwiebeln? Auch mit dem Pfeffer und iem Siück But ter bin ich mir nicht klar, ob es inOrd nung ist —" .So?" Ich blickte sie verlegen an. „Und was wollen Sie denn mit der »Aber Herr Vogel in Bouillon?" Redensarten waren. „Nanny, wissen Sie, was das heißt, man läßt denGcfchmack herausziehen?" versteht?" „Nein." tigem Feuer u. dergl.?" Nanny schüttelte den Kopf. Jahre!" „Natürlich! Aber ich dachte, das Kochen sei den Frauenzimmern ange- Ingwer lieber weg, dachte ich, und sparen wir die Butter nicht! Ich setzte also den Braten an, so gut es ging, ny mußte die Kartoffeln reiben, dann streute ich etwas Mehl dazwischen, schlug ein halbes Dutzend Eier hinein und goß einen LiterMilch hinzu.Aber zum Kuckuck die Masse wollte nicht fest werden, ich mußte Mehl und im mer mehr Mehl nehmen, um endlich eine Anzahl Dinger, deren Form der jenigen der Klöße möglichst ähnlich war, heraus zu bekommen. „Na, vielleicht wird's besser als man erwartet", tröstete ich mich. „In den Topf damit, Nanny." „'s ist auch die höchst« Zeit, 's ist gleich 1 Uhr," rief Nanny. „Koch, ich bin gewöhnt, um Zwölf zu speisen", ertönte in diesem Augen blicke die Stimme meiner Frau durch die Thür. „Ich habe einen wahren „Sogleich, Madame, sogleich." „Nanny, die Klöße müssen doch nun gut sein!" Wir schauten nach o weh, es befand sich nichts als eine breiige, suppige Masse im Topfe. „Potz Wetter wie ist das mög lich, Nanny?" „Ich weiß nicht vielleicht weil Sie Milch und zuviel Eier genommen .Mir stand der Angstschweiß aus der Stirn. „Egal", stöhnte ich end lich, .zu essen ist das Zeug jedenfalls nicht. Kochen Sie schnell Kartoffeln zum Braten Mit scheuem Blick betrachtete ich ihn Nanny warf einen Blick darauf und schrie entsetzt: „Total verbrannt, Herr Si-' s, d Gedanke. „Wie das Grab, Herr Vogel!" So springen Sie schnell hinüber in den Schwarzburger Hos, dort „Vier Portionen, was denn?" es ganz egal aber Nanny eilte und kehrte zurück. Gott sei Danl, meine Ehre war gerettet! D elikater mit Klößen Es geschah. Wir speisten. »Et was spät, Herr Koch," bemerkte meine Frau spöttisch, aber beim Anblick des Mahle! verstummte sie. Mein Pro dukt imponirte, und imponirte noch ..Tu. Ernit. ~d«s Ist nicht dein „Was fällt dir ein!" entrüstete ich „Du hast es irgendwo holen lassen richtig, es fällt mir ein, daß du Nanny ja heute früh nach Rindfleisch ausgesandt hast. Das kann sich das Essen geholt?" grinste. „Nicht wahr?" Nanny platzte laut heraus. Infames Geschöpf und da» wollte schweigen können wie das Grab! Ich hätte sie »Ernst, das ist gegen den Contrakt", erklärte Hanna höhnisch. „Von nun an werde ich dir vorschreiben, was du kochen sollst." „Meinetwegen sagt« ich resignirt. »Was willst du denn morgen haben." „Nun, ich will dir die Sache nicht zu schwer machen", versetzte sie glit ten. war gewiß keine Kunst, und Reis kochte von selber. In der Thal ging auch am anderen Vormittag alles vor trefflich. Das Huhn wurde ausge nommen und schmorte Programm- Tafel prangten. „Ah, es sieht gut aus," lobte auch Hanna, indem sie das Huhn zu tran- Ich nahm den ersten Lössel Reis falls gelostet hatte. i,Aber dem läßt Uschis geschmeckt! Bittersalz, Schwe selblüthe, Asa soetida, alles das war nichts gegen den Geschmack dieses ver- Was in aller Welt hatte sich damit ereignet? merkte ich unsicher. „Krank? Nein, aber die Galle hast Ach, die Galle! Hatte ich doch, als chenzettel auch selbst!" „Gut, so will ich dich wieder frei schalten lassen", entgegnete meine Frau brummte ich in den Bart, „SpeifehauS will dir den Spott schon bezahlen." Mein teuflischer Plantar fertig. esse sie sofern." „Wart es nur ab," dachte ich, „sollst schon noch anders Pfeifen." Am nächsten Mittag, was gab es? Bratwürste mit Kartoffeln! tosseln. lig—' „Meinelwegen, ich kann kochen, was ich will!" Vierter, fünfter, sechster Tag: Brat. Würste mit Kartoffeln. DaS Gesicht vannaS zog sich immer lSnger.,Mach' ein Ende, oder ich werde krank, Ernst ich habe schon allin Appetit verlo ren." »Thut mir leid, mir gerathen die Frau noch Nanny rührten einen Bis sen an. Die Bratwürste seien ihnen zum Ekel, erklärten sie zornig. Nun, ich verstand ihr Gefühl, denn mir ging es gerade so. Aber ich bestand auf meinem Willen, und als Nanny am nächsten Morgen ihre stereotype Frage 105 ließ: „Was kochen wir heu te, Herr Vogel?" erwiderte ich gelas sen: toffew!"'""""' die offenbar an de,- Thür gehorcht hal te, in die Küche herein, „Nein, Ernst, alles was recht ist! lieber verliere ich die Wette, als daß ich noch einmal das Zeug auf dem Tisch« erblicken will!" „Gut," versetzte ich gleichmiilhig. »Du bittest mich also, dich wieder i» deine Rechte einzusetzen?" .lawobl." len." Und mit vergnügter Miene räumte ich sogleich das häuslich« La boratorium, seelenfroh, meine kulina rische Periode auf so gute Manier zum Abschluß gebracht zu haben. Mittag das Diner! Hanna hatte sich ab«r wirklich selbst übertroffen! Als wir abgegessen hatten, umarmte ich sie. »Verzeih mir, mein Lieb," sagte ich reuevoll, »ich war im Unrecht und du Ich hielt es ja selbst nicht mehr aus! sten zu mäkeln." Ich hielt Wort, und wenn ich doch einmal Miene machte, meinen versteck- Hanna nur zu sagen: „Du, Vorsicht, sonst streike ich wieder," so hielt ich er schrocken inne, fiel ihr um den HalS und rief reuevoll: „Bitte, liebe Hanna. allen Göttern, daß du die vortrefflich ste, gewandteste und vielseitigste Köchin der Welt bist!" Moderne Taschentücher. zu sein Pflegt, wenn man hört, welch ein ehrwürdiges Alter sie b«fitztn, trifft für das Taschentuch das Umgekehrte zu. Die Alten kannten Taschentücher in unserem Sinne nicht. Das dern Zwecken, indem man es im we sentlichen als Schweißtüchlein, zuwei len auch als Serviette benutzte. Au ßerdem bargen di« Römer z. B. auch mancherlei Dinge darin, die sie gern bei sich haben mochten; es ersetzte ih nen bis zu einem gewissen Grad« di« Kleidertasche. Zahlreich« Stellen in den Werken altrömischer Schriftsteller, in denen berichtet wird, daß dieser und jener Schmucksachen, Münzen, Früchte oder kleine Geschenke für feine Gast- Für ein Schnupftuch hatten die Alten Gegenwart anderer die Nase zu pu tzen Es bildete bei ihnen direkt einen Zweig der Erziehung, den Kindern und jungen Leuten dies Bedürfniß abzU' gewöhnen. Wie groß di« Abneigung, namentlich der Römer, gegen das Pu den Männern gestatteten, sich von ih ren Frauen scheiden zu lassen, insofern sie diese „Unart" bei ihnen bemerken. Wie würden sie wohl erstaunt sein, wenn sie sehen könnten, welch ein Cul tus gegenwärtig mit dem Taschentuch getrieben wird! Man versteckt es kei neswegs, sondern trägt es offen in der Hand, im Gürtel oder zwischen den Knöpfen des Kleides, und die elegan testen Damen prunken damit nicht We lling für ein verlorenes „j') p?u«>?" nichts Besseres zu schenken als ein Ta schentuch Allerdings ist es so fein und kostbar, wie man schwerlich ein zweites finden dürfte Es besteht aus fpinn webendünner indischer Seide und ist Natürlich stellen Taschentücher gleich den genannten nur Kuriositäten im Laden kaufen kann, wenig gemein haben. Reizend sind die Pariser Blu mentücher, welch« die Formen einzel ner Blüthen, wie z. B. Heckenrosen, Marguerites, Pensees, Sommerrosen Heliossarben schattirt. Meist giebt die sehr widerstandsfähige indische Seide, das Material dafür her. Sehr beliebt sind auch viereckige Tücher aus blaß deue Spinnen verbunden, sehr aus drucksvoll sind. Als sehr chik gelten ferner mäßig große Tücher aus wei- schen Kaiserfamilie fabrizirt werden. Hier ist der Batistspiegel so klein, daß man das Monogramm, sofern man es nicht ganz fortfallen läßt, fast unsicht- in einer zackigen Ausbuchtung den verhältnißmäßig großen,für tägli chenGebrauch bestniinlenßatisttiichern, die als Dekoration nur Randlanguei ten au« goldgelber Seide zeigen, spielt dagegen das ebenfalls gelbseidene Mo nogramm eine wichtige Rolle. Gern ei gen, sorgfältig dem Autogramm seine: Besitzerin nachgebildeten Namen. An dieser Stelle möge beiläufig erwähnt werden, daß es in einigen höheren Lehranstalten Englands unter den auf das Taschentuch zu schreiben. Schön sieht es freilich nicht aus, aber dafür ist es stxlwli. Hier und da Haarseide eingestickt, so daß er wie ge schrieben erscheint. Dazu tritt dann oftmals ein Eckstück, welches eine Fe khatifarbenem Grunde ein zierliches Schlappseil luftwandeln, dort spielt eine herkulische Gestalt mit Kanonen ße Batisttücher das Vornehmste. an denen eS auch auf dem besprochenen Gebiet nicht fehlt, sind vorzugsweise achteckige Foulards in Schwarz, mit TaS Märchen eiurr Seele. Einmal im Jahr, am Tage, da sie einst das Sonnenlicht erblickt, flattert die Seele des jungen Weibes aus dein Grabe. Kärtchen ringsum. Der Frühlingswind fegt raschelnd über die vertrocknetenEpheuranken hin weg. Die Seele träumt, während ihre weißen Flügel sich im Winde zitternd auf- und niederneigen. . . Liebe. . . Bon der Liebe, die das Scheiden so schwer macht. Und die Seele lauscht sehnsuchtsvoll in die Stille des kom wiltt, wie jene flammenden Blumen, daß ihre leuchtende Gluth nichts farb los verblaßt, wie die Gluth der Sonne. .. entgegen. j s h g Die drei Menschen stehen vor dem Grabe. Furchtsam schmiegen sich die zwei Augen d S h s »t K'.iider, ihre weißen Schwingen umfä sichtchen. .. Sich Vater, den hübschen Schmet terling! ruft das eine Kind. Und bat große Schwesterchen hascht lächelnd nach ihr. der lindischen Lust dieser zarten Ge-i schöpfe, die den Tod ihrer Mutter längst vergessen haben. Schutzsuchend flattert sie auf die Schulter des Mannes und blickt in sein heißgeliebtes Antlitz, das sie dem ben hat... Aber mit bebenden Flügeln fliegt sie zurück in das Epheugcwirr. Beklemmend lastet die Stille des Er nimmt die beiden Kinder beim Arm und schiebt sie durch die Gitter thür hinaus. Ausathmend schließt er das schmiede eiserne Thor hinter sich ab. Und die Seele flattert den Enteilen. Vergessen! Vergessen von allen, die sie liebte! Für sie, die ihnen ihr Alles gethan, hatten die Menschen nur noch ein ge dankenloses Erfüllen der Pflicht. Spottend saust der Frühlingswind über sie hin. Sie schluchzt bis der letzte fahle Sonnenstrahl über den Hügel zittert bis der Abend herein- Da öffnet die Gitterlhür des Grabes zum zweiten Mal«. leii. Die Seele des jungen Weibe! hebt die müden Augen. Sie sieht die vom alten Frau auf dem' Grabe knieen. Aufgelöst in Schmerz bohren sich ihre Aug«n verzweifelt in die dunkle Erde. Da breitet die Seele ihre schim mernden Schwingen aus, die sich mäch tig entfalten wie das Gefieder eines Und durch die Stille der Luft klingt ein weher, liebedurchwühlter Schrei: O, meine Mutter! früheren Zeiten gab es zum Theil nur Brod und Butter und höchstens bei besonderen Gelegenheiten etwas Ku chen und EonseN. An Stelle» dieses sten Gesellschaft sehr fashionable. die Schuhe geschoben. Es heißt, daß früher dem stärkeren Geschlecht nur Whisky oder Cognac und kohlensaures Wasser vorgesetzt wurde, und daß man dazu nichts zu essen pflegte, daß von ihnen trinken heut« Nachmittags anstatt The« und Milch Whisky und Soda. Der Eiskaff«« ist in diesem Sommer in London sehr beliebt g«- Gesellschast hat er sich eine großeMen- Jede Gastgeberin, die ihre Gäste zum der Ansicht beistimmen müsse, daß zum The« nichts besser schmeck«, als Brod und Butter; süßer Kuchen zerstör« hat sich d«r russische Thee und beson d«rs die russische Art, Thee zu trinken, in London sehr eingebürgert. Man findet bereits in vielen Drawing Rooms den Samowar. Ta» Mädchen aus der Fremde. Im Hinblick auf di« Thatsache, daß diele Töchter unseres Landes in der trei man dort großen R«sp«ct Hot »vor di« deutsch« Mjusik" und „vor di« deutsch« Opera". Die Pensionswirthinnen, gefährdet werde; sie weiß ganz gut, daß es „mit die deutsche Aussprack" noch schlecht bestellt ist, und während Sominerbühne in Halberstadt! „Werde ich dort die Ortrud, di« Elisabeth sin gen und di« Leonore im „Trouba dour?" „Gewiß." rixkt!" Für d«n Winter Wismar. An der „.VII i'ixlit!" „Fräulein Varera" geworden, die ganz vortrefflich Bescheid weiß, wo Thea- Icrgarderot«, wo die Concerttoiletten und P«rrück«n einhandelt und welchi let. »Und wie hat es Ihnen in Z. gefallen?" »Oh, sehr gut; ich hab« „Und daS Leben?" »Eine kleine Ehre betrachten, wenn ich mit ihnen spreche. Sehen Sie! Meinem Vater und meinem Bruder wird es nie ein- Wirthin Luft): »Pfui Teufel, was Nichts schadet der Zukunft mehr, «l» die Vergangenheit
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