Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 28, 1902, Page 3, Image 3

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    Villa Global!.
Vrimjiiallvmaii von Flierich Thinue.
<l2. Fortsetzung.)
sten Tische Platz nehmend. Ein Kell-
Bergnügungspartie in den Großen
Garten beabsichtigt haben? Der Saal
war um diese Z«it nur wenig besetzt,
ohne Zögern placirte sich d«r Detectiv
an einer durch ein« Säule den Blicken
seines Opfers entzogenen Tafel.
An dem Tisch, der sich demjenigen
tentasche entnahm, di« Zeitschrift ab
löste. In der Manier eines vielbe
schäftigten Kaufmannes begann er
den Boden, bald zur Decke, dann schob
leerte die Tasse Kasse«, di« «r vor sich
stehen hatte, auf «inen Zug.
Der Detektiv schenkt« ihm nur einen
Moment flüchtiger Beachtung, erst als
«r den Herrn sich «rheben und eilig
fortgehen sah, wurde seine Aufmerk
samkeit neu gefesselt, und zwar durch
den Umstand, daß der Unachtsame
seine Brieftasche auf den Tisch zu
rückgelassen hatt«.
Vermuthlich würde erdasGeschästs
leuten so unentbehrlich« Objekt ver
missen, wenn «s zu spät war. G«ring
überlegt«, ob «r ihm nachgehen sollte,
«ntschied sich aber rasch für völlige
Passivität. Zu viel stand für ihn
auf dem Spiel, er muhte jeden Schritt,
der irgendwie die Blicke seines Opfers
auf feine Anwesenheit richten konnte,
ängstlich vermeiden. Warum >var d«r
Herr auch nicht vorsichtiger!
Doch dieser sollte auch ohne ihn
wieder in den Besitz seines Eigenthu
mes gelangen. Kapitän Morelly stand
hastig aus, «rfaßte mit raschem Griff
die Brieftasche und lief mit lautem
Ruf hinter dem Verlierer drein.
Mit wenigen Sprüngen ernichte er
den Herrn; der Geheimpolizist sah
von weitem, wie er ihm mit einigen
Worten Erklärung die Brieftajche
übergab. Der Herr schien vtrwun
dert, dankte offenbar erfreut, dann
öffnete er die Tasche, nahm, wie es
schien, ein« Banknot« heraus und
reichte sie dem Kapitän, der sie hastig
einsteckte. Wie erklärlich, wechselten
sie dabei einige Wort«, der Kaufmann
schien mehrere Fragen an Morellq zu
zu richten, die dieser beantwortete,
ein an sich nicht befremdlicher Vor
gang.
Der Kaufmann ging dann weiter,
Morelly an seiner Seite. Unverzüg
lich befand sich auch Gering, der die
Vorsicht gebraucht hatte, bei Empfang
seines Getränks zu bezahlen, auf der
Spur des Verbrechers. Ein starker
Baumstamm entzog ihn den Augen
der Vorangehenden. Nur etwa fünf
zig Schritte von dem Etablissement
entfernt hielten beide, wie zufällig, an.
Der Kaufmann wollte sich entfernen,
Morelly zu seinem GlaS Bier zurück
kehren. Das Gespräch zwischen bei
den dauerte jedoch noch einige Minu
ten fort. Sonderbar, di« Unterhal
tung trug durchaus nicht den Charak
ter der harmlosen Plauderei zweier
durch einen Zufall wie den mit der
Brieftasche eben erst zusammengeführ
ten Personen Morelly sprach hastig
und zischend, es war fast, als stelle er
eine ungestüme Forderung. Die Ant-
Mannes. Was hätte der Polizeibe
oblesen zu können! Indessen auch
so befestigte sich in ihm die Ueberzeu
gung, daß der Fremde, wenn nichts der
scheinlich stellte ihm Morelly die Ge
noten überreichte, was diesen aber noch
lange nicht zufriedenzustellen schien.
Endlich trennten sie sich wie der
Detektiv überzeugt war, hatte der
Fremde «ine weitere Begegnung ver
abredet. Der Kaufmann kehrt« in
das verlassene Restaurant zurück.
Gering retirirte schnell, wie er nur
die Absicht MortllyS erkannte. Vor
her hatte er jedoch noch ein anderes
Manöver ausgeführt, von dem sich die
davon Betroffenen nichts träumen lie
ßen. Vorsichtig schlich «r sich, «ine
lange Kolonnade als Deckung benu
tzend, so nahe heran, daß er von den
beiden Männern kaum noch einige
Schritte entfernt war. In einem
Moment, als der Unbekannte so weit
seitwärts von Morelly stand, daß er
ihn in voller Gestalt vor sich erblickte
zog er an einer aus seiner Seite herav
verborgenen Detektiv- oder Geheim
kamera auslösend, deren Objekte er
durch ein Knopfloch seines Ueberzie
hers gesteckt hatte. Dieser photogra-
phijche Apparat war e», der In dem
steckt hatte. T«r Delelliv machte
strebte er d«r Residenz, dem Holendes
Anwalts zu.
nug."
Und d«r Detektiv berichtete über
den Verlauf seiner Beobachtung.
fern?"
" ' btt L d
Photographie hielt, vibrirt«.
„Was hab«n Sie?" fragte befrem
det der Detektiv.
„MeineAhnung bestätigt sich," mur
melte Lorenz erregt. „Wissen Sic.
wer das ist?"
„Wer ist es denn?"
„Der Architekt Hobald!"
16.
Lorenz war den Tag über auch nicht
müßig gewesen. Sogleich nach dem
Ausstehen suchte er einen Spezialarzt
für Augenheilkunde, den Doktor Las
ser, auf, «ine Autorität auf dem Ge
biete der Ophthalmologie.
Nachdem er in das Sprechzimmer
des viel in Anspruch genommenen
Mannes Zutritt erlangt, theilt« er
ihm zunächst mit, er komme nicht,
um seinen ärztlichen Rath einzuholen,
sondern lediglich, ihn um eine Aus
kunft zu bitten, deren er für «inen
Rechtsfall dring«nd bedürfe.
Der Arzt erklärt« höflich seine Be
reitwilligkeit.
.Es hand«lt sich um di« B«schaff«n
h«it künstlicher Augen", eröffnet« Lo
renz die Reih« d«r ihm am H«rzen
liegenden Fragen. „Sind solche in
d«r That den natürlichen so täuschend
ähnlich, daß unter Umständen die U
mgebung des Inhabers eines solchenAu
ges dadurch getäuscht wird?"
Doktor Lasser bejahte. Selbst
bei näherem Umgang wird das Bor
handenstin eines künstlerisch herge
stellten künstlichen Auges oft erst nach
längerer Zeit wahrgenommen."
„Wohl vor allem dann nicht, wenn
der Besitzer eine blaue oder dunkle
Brille trägt?"
»Die Erkennung ist dann noch mehr
erfchivert, in d«r Regel bedarf es ei
ner solchen Brille aber gar nicht.
Selbst Studenten d«r Medizin bemer
ken die Anwesenheit eines künstlichen
Auges oft erst dann, wenn sie es direkt
„Aber verleih! ein künstliches Auge
dem Träger nicht einen starren Blick,
der sein Gebrechcn dem Betrachter ver
äth? Auge ist doch unbeweglich
rigkeit an seiner Unbeweglich^?"'
„Durchaus nicht das künstliche
Aug« macht bis zu einem gewissen
Grade die B«w«gungen des natürli
chen AugeS mit, einVorgang, der ganz
einfach darauf beruht, daß man beim
Herausnehmen des natürlichen Auges
die Muskeln darin läßt; da diese noch
etwas wirken können, belegt sich das
künstliche Auge auf den Stumpf bis
weilen sogar recht gut hin und her?"
„Aus welchem Material stellt man
denn die natürlichsten und täuschend
sten her?"
„Aus besonders präparirtem Glas."
„Wirklich? Und mit so staunenS
w«rthein Effekt? Und derßesitzer kann
ein derartiges Aug« ohne fremde
Hilfe nach Belieb«» entfernen od«r
tinsetzen?"
Doktor Lasser lächelte. „Er ver
mag das in einer Zeit von fünf Se
kunden."
„Während des Schlafes muß er das
Auge wohl herausnehmen?"
„Er muß nicht, aber es ist /athsam,
eS zu thun."
Rechtsanwalt Altner war damit zu
friedengestellt. Dankend empfahl er
sich. Die erhaltenen Auskünfte
stimmten vollständig zu seinen Beo
bachtungen, sie bewiesen die volle
Möglichkeit der von Kapitän Morelly
gespielten Doppelrolle.
Selbstverständlich erzählte er seiner
Schwester getreulich alle Geschichten
der verflossenen Nacht. Jngeborg war
überglücklich.
„Der arme, liebe Rudolf, was hat
er leiden müssen!" rief sie mit feuchten
Augen. „O, nun steht die Stunde
seiner B«sr«iung bald bevor soll ich
ihm nicht eine Botschaft froher Hoff
nung send«n?"
lieb« Jngeborg, dann erlösen wir ihn!
dafür bürge ich, im Triumph au»
t'.i?, auch um meiner selbst willen
that," lehnte der junge Mann beschei
den die Anerkennung der Schwester
ein Vorgefühl sagt du in
fo'g« der in diesem Prozeß entwickel
ten Thätigkeit in wenig Wochen ein
nach Ruhe?"
Der Detektiv lacht«. „Damit hat
es noch Zeit," äußerte er gleichmllthig.
„Hobalt? D«r Architekt, der Häu-
b d K
ein?"
s d be 'cht w' kl'ch
ein sonderbarer Zufall, der gerad«
Morelly und Hobalt in so seltsamer
Weise zusammenbrächte?"
der Welt."
„So halten Sie sein« Verhaftung
nicht für opportun?"
„Gesetzt, ich entschlösse mich dazu,
und es stellt« sich die bloße Zufälligkeit
des beobachteten Intermezzos heraus,
hen einbrächte. Und selbst, w«nn
Ihre Vermuthung zutreffend ist
und offen gestanden, ich kann mich ih
rer Nichtigkeit nicht ganz verschließen
—, so sind wir mit Hobalts Verhaf
tung nichts weiter. Mor«lly gesteht
ten."
zusammen.
„Wenn uns der Mörder oderAnstif
ter desMordes aber dadurch entgeht?"
„Das soll er nicht. Ich lasse auf
der Stelle Morelly verhaften, viel
leicht gelingt es doch, aus diesem Ge
ständnisse herauszupressen, und bieten
si« nur einige Anhaltspunkte, so ziehen
Sie ohne Verzug," sagte er entschlos
sen. „Ich gehe sofort an die Arbeit,
gegen Hobalt Beweismaterial zusam
wesen sein, der dasTaschentuch und die
Brieftasche im Keller versteckt hat."
Hastig griff der junge Mann nach sei
wieder hier zu sein, vorher keines
falls. Lassen Sie sich Morelly inzwi
schen nicht entgehen!"
Auskunft über Herrn Architekt Alban
Hobalt."^
„Privater oder geschäftlicher Na
tur? fragt« der ihn empfangend? B«-
Auskünfte ertheilen wir nicht."
Der Anwalt erklärte darauf, «s
handle sich um eine Auskunft kommer
zieller Natur. Um die Frage, ob sich
die Einleitung einer geschäftlichen
Kredit steht in Frage?"
ger Kopierbllcher, er schlug mehrere
Auskünfte nach, welche das Institut
ertheilt hattet
Empfang zu nehmen oder genügt eine
mündliche Auskunft?"
„Vorläufig genügt mir mündlich«!
d«re Richtung nahm als di« von ihm
berechnet«. Noch gilt Hobalt nicht als
zahlungsunfähig, im Gegentheil, er
operirt mit Geschick und sucht seine
Lage zu verdecken, aber sein Kredit hat
stark gelitten, niemand kennt sein«
wahren Verluste, und im Verkehr mit
ihm ist deshalb große Vorsicht geboten.
N«u«rdings scheint. s«tn Stern wieder
im Aussteigen, weil ihm die Anwart
schaft auf die Hinterlassenschaft seiner
Schwester bleibt, da man zuversichtlich
Lorenz hörte mit Erstaunen zu.
Wie alle Welt hatte er Hoball für ei
nen steinreichen Mann gehalten; Auf
einmal ward ihm jetzt klar, warum die
Verfolgung Rudolf Weringers nicht
war von dem Schlag«, der ihn durch
seine Enterbung getroffen, fast ver
nichtet genxsen. Anfangs hofft- er,
seinen neug«sund«nen Neffen, den er
schen hiell, der sich durch die Ver
so besaß sein Onkel an seiner Verur
theilung kein Jnt«r«fs« mehr. Nach
dem dieser sich jedoch ablehnend ver
halten, gebot es der Vortheil des On
kels, den Neffen zu verderben! Er
mußte verurtheilt werden, damit das
Vermögen dem d«s Erbes Unwürdi
wieder in die Hände fiele! Das Mo
tiv für die elenden Machinationen,
welch« der Architekt nach des Anwalts
Vermuthung gegen Rudolf in Scene
gefetzt, war mit der Auskunft des Jn
sormationsbureaus gegebn; für die
Frage selber, wer der Mörder sei, bot
sie keinerlei Anhaltspunkte.
digen Schwager von Schmach, Gefan
genschaft oder gar vom Tode zu ret
ten! Vom Auskunftsbureau fuhr er
geradenwegs nach dem Schlesischen
Bahnzug, um noch mit d«m Abendzug
nach Zittau abzudampfen. Das ju
gendliche Dienstmädchen, welches iväh
rend der Abwesenheit der Herrschaft
mit seiner Mutter in der Wohnung
hauste, war nicht wenig erstaunt, den
Herrn so spät in der Nachi bei ,ich an
klopfen zu hören; Lorenz sagte ihr
nur einige «rklärtnd« Worte, befahl
ihr, ihn zeitig am Morgen zu weckcn,
und legte sich zu Bett. Sein ganzer
Aufenthalt beschränkte sich auf die
Stunden des Schlafs; sobald er sich
angekl«id«i und eine Tasse Kaffee ge
sunken halte, rannte er nach Rudolfs
mann» gerieth vor Freude und Be
stürzung auß«r sich, als sie den ihr so
wohlbekannten Fr«und ihres Mie
thers so zeitig am Tage bei sich ein
„Herr Jesus! Sie sind'», Herr Dok
tor —min, wer hätte so «twas vermu
thet! Herrgott, bin lch erschrocken!"
Die alte Frau erschrak grundsätzlich
über alles, ohne daß die Alteration
ihrer Gesundheit sichtlich zum Nach
theil gereichte. „Nein, in aller Welt,
wie geht's denn unserm Sellemann?
Ist's denn nur wahr, daß er den
schaudervollen Mord begangen Hot?
Wer hätte das nur gedacht? Ich kanns
gar nicht glauben!"
„Es ist auch nicht wahr", v«rsich«rte
der Anwalt der Matrone. „In eini
gen Tagen wird die Wahrheit an d«n
Tag kommen und Herr Sellemann
als unschuldig entlassen werden."
.Ist's möglich? Nicht wcchr, ich
Wort.
»Von Ihnen jetxs Wort!" be
an w«lch«m H«rr Sellemann abreiste,
.Des Tages? Ei jawohl, mir ist's,
„Ist seit der Zeit achten Sie ge
„Wirklich nicht? Niemand? Haben
Die Alt« schwieg. Nie schien sich
siel."
„Hieß der Herr nicht Hobalt?"
„Wie?"
Wort.
„Jawohl, Hobalt, ich dächte," er
klärt« Frau Eb«ling mit allen Anzu
lassen?"
Die Matrone dachte wieder nach.
„Das Zimm«r verlassen? Wie wer
de ich denn —doch ja, ich besinne mich;
sich Rudolf's Wäsche befindet."
Neid« gingen zusammen in das
Zimm«r hinauf. Die Wirthin zeigte
auf eine noch der Rolotozeit entstam
mn?" '
„Unverschlossen? Das ist sie aller
dings, H«rr Doltor, die Schlösser
schließen liicht mehr recht."
„Danke Ihnen, Frau Ebeling, das
„Aber eine Tasse Kaffee —"
schön von mir wenn «r —"
„Werd's b«sorg«n! Adieu!"
Lorenz stürmte hinaus. Ihm lag
daran, um die Mittagszeit zurück zu
sein, um di« Verhaftung Hobalts noch
Ist Morelly in Hast?" war des
Rechtsanwalts erste Frage an Staats
anwalt Schubert, den er um drei Uhr
Mißmuthig schüttelte der Staatsan
walt den Kopf.
„Nichts
kehrt." ß B d ch
scheint
entschlüpfen lassen?"
eine Falle gestellt; heute Abend um elf
Burschen hatten die ganze Nacht hin
durch umsonst auf seine Rückkunft ge
wartet. Jetzt war guter Rath theuer.
Da kam dem Detektiv ein rettender Ge
danke. Er erinnerte sich der Buchsta
den im Schweißleder des Morellyschen
Hutes, die er sich sorgsam in sein Ta
schenbuch notirt hatte. „Wie mir ge
stern offenbar geworden," sagte «r,
„verkehren Morelly und sein Austrag
geber durch die Post miteinand«r. In
regelmäßige persönliche Verbindung
wagen sie nicht zu treten, au» Furcht,
sich zu verrathen, so theilen sie anschei
nend einander postlagernd mit, wo und
zu welcher Zeit sie zusammentreffen
wollen. Denn ganz bestimmt war die
gestrige Begegnung im Großen Garten,
deren Zeuge ich war, in d«m postla
gernden Briefe festgesetzt, welchen Mo
relly vorher auf der Post abholte. Und
ebenso klar ist es mir. daß die Buchsta»
den in Morellys Hut die Chiffern dar
stellen, unter welchen die beiden Ehren
männer korrespondken." Ich stimmte
dem bei. worauf der Detektiv vorschlug,
emen etwa für Morelly oder d«n an
dern bestimmten Brief auf der Post
statt des wirklichen Adressaten sich aus
! händigen zu lassen. Es könne nicht
> xweifelhist sein, daß gerade jetzt, wo
Morelly sich die Vnfelzer hart aus den
Fersen wisse, sehr häufig« Rendezvous
zwischen beiden^ stattfänden, er fei über
willigung, und de? Detektiv eilte auf
das Hauptpostamt, um die Briefe, fall»
wirklich vorhanden, rinzufor
stoben: >V. 5. I>. N. li. ohne Erfolg
Chiffern "uUn^er
enthielt nur die Weisung: „Heute
Abend halb elf Uhr wie gestern." An
svwohl Morelly al» Hobalt daselbst, so
drückt«, die Buchstaben mit Bleistift
sie ebenfalls Die Bleistift^
fcntlich der Kapitän heute Mittag ab
geholt hat. Heute Abend wird der Po
lizei - Inspektor Sartoriu» mit Ge
genommenen Platz besetzen, um die
Verbrecher dort in Empfang zu neh
men." i «ich
>ne Neuigkeiten." Worauf er Bericht
über seine Reise und seinen Besuch im
Auskunftsbureau abstattete...
misch herein. Kein Stern am Himmel;
schwarze, wildzerrissene Wolken jagten,
vom Sturm gepeitscht, am Horizont
dahin. Die kahlen Bäume im Großen
Garten schüttelte es hin und her. ihr:
Aeste klapperten aneinander, und ein
aus Regen und Schnee gemischter Nie
derschlag sank schwer auf die Erde.
umzingelten Sartoriu» und
seine Leute in weiterem Umkreise den
muthmaßlichen Schauplatz der Zusam
menkunft. Der Inspektor und Gering
verbargen sich im Innern der im Win
ter rundum geschlossenen Kolonnade
thür,?i.' drei Polizeisergeanten waren
in entjp-echender Entfernung, hinter
starken Bäumen postirt. Stumm und
der Verbrecher. Noch mochten Wohl
zehn Minuten an halb elf UHr fehlen
da tauchte im Gesichtskreis! der Lau
scher plötzlich ein schwarzer Schatten
„Achtung da» ist emer von d«n
Burschen!" flüsterte Sarwrius.
„Der Gestalt nach ist eS Morelly,"
andere ebenfalls zur ist Jh>
täuscht,^Gerwg, Sie habende Absich
ten der Halunken richtig errathen."
h.elt sie dicht vor die Hugen und zün
dele ein schwedisches Streichholz an.
»m den Stand der Zeiger zu erkennen.
Dreiviertel elf niemand weiter
zur Stelle.
Der Mann begann leise zu fluchen
und Verwünschungen auszustoßen.
Seti'e Schritte wurden hastiger, bi
liöser.
„Der andere läßt lange auf sich war,
tcn," murmelte der Inspektor.
... (Fortsetzung folgt.) , 5 ,
Mr die Küche.
Kotelette» von Ochsen
zunge. Eine abgekochte und abge
häutete Ochsenzunge wird in finger
dicke Querscheibeu geschnitten, in Ei
und geriebener Semmel umg«wend«t
und rasch in Butter gebraten. Mai,
bestreut sie mit etwa» Pfesser und ser
virt sie mit vom Kern geschälten Oli
ven- und Citronenvierteln.
G«dämpfte Froschschen
ke l. Man salzt sie «in« Stunde dir
dem Gebrauch ein, wäscht sie, trocknet
si« ab und giebt sie in eine Kasseioll«
mit heißer Butter. Nachdem sie kur
ze Zeit geschmort haben, giebt man et
was kräftig« Fleischbrühe daran und
würzt mit fein gehackten Schalotten,
Salz, und etwas Muskatnuß
unter öfterem Umwenden, bis sie völ
lig weich sind.
Gebacken« Kalbsni«r«n.
Ganz frisch« Kalbsnieren schneidet
man, doch ohne sie ganz zu Zrennen, der
Länge nach durch, steat mit Holzfpei
lerchen die dickeren Enden wieder zu
sammen, brät sie in halbßutter halb
Schweintschmalz goldbraun, nimmt
die Holzspeilerchtn heraus, legt zwi
schen di« beid«n Hälst«n ein Stückchen
Sardellenbutter, beträufelt die Nit
ren mit wenig Citronensaft, drückt die
Hälften wieder zusammen, bestreut si«
mit Salz unk Pf«ffer und servirt die
Nieren recht heiß.
Gedünstete j,u»ge Tau
ben. Die geputzten ausgewaschenen
Tauben man innen und außen.
Ein Kasstrolle wird mit Butter aus
gestrichen. mit blätterig geschnittenen»
Speck ausgelegt, darüber kommt ein
Lorbeerblatt, Kapern, etwaSCitronen
schal«. Di« Tauben werden darauf
gelegt, etwas Rothw«in darüb«r ge
gossen. Nachdem sie ungefähr dreivier
tel Stunden m dieser Brühe gebraten
haben, gi«bt man «in«n kleinen Löffel
Mchl und «twasßindsupp« daran und
Gulasch. Zart«s Rindfleisch
schneidet man nebst vier Zwiebeln, di«
man mit etwa» Butter Durchschmort,
in Würfel, thut da» Fleisch zu dem
Zwiebels«tt,lLßt «s oa> in «twas braun
werden, giebt ein« halb« Unz« M«hl
darüber und Salz, gi,ßt ein halbe»
Pint Fleischbrüh« daran und kocht da»
Gericht ganz langsam im fest geschlos
senen Kochtopf beinahe drei Stund«».
Zuletzt gießt man zw«i Löffel Roth
wein hinzu und fügt, mit Borsicht.
Paprika daran. Man giebt Salz
kartoffeln dazu.
Oxford -Zunge Die Zunge
wird in Salzwasser abgekocht, dann
macht man eineßraunmehlschwitz« und
verkocht sie mit der Zungenbrüh«,
giebt «in«n Eßlöfftl voll seingehacktch
Zwiebeln, ebenso viel gleichfalls fein
gehackt« Kapern und Petersilie daran.
Ferner werden noch drei entgrätete,
gesäubert« Sard«llen, zivei Citronen
scheiben, Salz und Cayenn« hinzuge
fügt, in dieser Sau« muß die Zunge
noch eine Stunde dämpfen. Sie wird
mit der Sauce angerichtet und in
einem Rand von gebackenem Kartof
felbrei zil Tisch g«g«b«n.
Gefüllt« Tomaten. S«ch»
große Tomaten schneidet man am
Stilansatz glatt und nimmt s» viel
Salz, weiß«» Pfeffer und Petersili«
nebst einer Schnitte Brot zu einen»
feinen Füllsel, mit dem man di« To
mat«ir füllt. Ste werden dann in ei-
KalteMi-lchs up p«. Für drei
sche Milch und ein halbes Pint Waf
in der Terrin« durchgeschlagen wer
den. Fehlt «s an Z«it zum Rühren,
so lasse ma» die Milch lochen, gebe di«
mit de» Eidottern ab; jedoch hat «r
-sterc» Verfahr«» den Borzug. Nach
dem sie abgekühlt ist, stellt man sie bit
pvo Gebrauch auf's Ei».
Englische» Rindfleisch.
Man nimmt «in gut«s, fette» Stück
Rindfleisch au» der inneren Keul«.
klopft «» recht mürb« und sticht mit ei
nem Messer Löcher «in. In mehrere
derselben steckt man Stücke von dem
Fett d«» Fleische», in einige Citronen»
Zwiebeln. Dann legt man «» drei
Tage lang in guten Weinessig mit
Lorbeerblätter» und etwa» Äosmarm
oder Basilttoum, ZtachAblauff der dr«i
stag« tzraiet man «» unter fleißigem
Begieß»» in Butter gar. Man »acht
dazu eve von in Butter Mlb
brau« qrbratenem. Mehl, gießt ein«
gut« Fleischbrühe daran und fügt
ftzi»zewi«gt« Sardellen, Kapern, Olt»
nn und gestoßenen Pfeffer hinzu,
läßt die Sauce gut durchkocht» und
Aufschnitt"
Dieguk«Freundi». „Ich
glaube, Professor Grübler ist der ver
rückteste Mensch, der mir je vorgekom
men ist. Ich war noch keine fünf Mi
nuten mit ihm zufamme«. da fragte «»
mich schon, wie alt ich bin." .Da»
> kannst Du ihm nicht so übel nehmen»
sein Hauptfach ist tzycb Ge-
schichte"." .... 3