Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 21, 1902, Page 6, Image 6

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    6 Der Ttsfl» im Joch.
In der ganzen Welt, jedenfalls aber
in Europa besitzt das größte Elektrici
tätswerk, zu dem das Wasser als pri
märe Kraft verwendet wird, seit Kur
zem Italien. Es ist die Wasserkraft
des Tessins, dessen gewaltigen Strom
man mittels der Dynamomaschine in
den Dienst der Gewerbethätigkeit der
«eistig und industriell äußerst regsa
men Lombardei gestellt hat. Jahrtau
sendelang haben diese gewaltigen Na
turlräfte brach gelegen; jetzt ist der
wilde Geselle eingefangen. Man wan
delt sein« mechanische Leistungsfähig
keit durch die Dynamomaschine um,
beitstifch hercitirt und ihnen den
schweren Theil des Werkes überträgt,
während der Mensch die Arbeit ersinnt
orbeitenden Menschen zu fesseln, wurde
im Jahr« 1897 von der Continental:»
Gesellschaft für elektrische Unterneh
d« in der Lombard«! «ine besondere
Gesellschaft begründet, die ein Capital
von 10 Millionen Lire aufbrachte, um
die mächtigen Turbinen und die Cen
tralanlag« in Vizzola bei Mailand
herzustellen. Die Turbinen sind zum
-
Die Centrale.
20,000 Pferdestärken und vertheilen
sich auf zehn Maschinensätze, deren je
der 2,000 Pferdestärken hergibt. Neben
jeden zu 200 Pferdestärken, zur Ver
fügung stellen, um sie ganz ausnutzen
zu können. Die Lombardei aber hat
an der Sache so großen Geschmack ge-
Wasserkraft von 7000 Pferdestärken
neuem und vermehrten Wohlstand ge
langen muß. Bekanntlich sollen auch
die deutschen Canalanlagen dereinst
mit elektrischen verbunden
werden. An der Lombardei kann man
sehen, daß diese Ideen, die einer der
bedeutendsten Techniker, Prof. Slaoy
In der Centrale,
Um das Wasser des Tessins an die
«inen Canal von 6,900 Meter Länge
mittlerem Wasserstand. Die Wasser
kunde 75 Kubikmeter Wasser, die mit
einem Gefälle von 24 Meter Höhe auf
d?e Turbinen aufschlagen. Steht das
nur V 3 Kubikmeter Wasser in der Sc
wird die Hohk'de?Gefälles Me
ter vermehrt, so daß sie 28 Meter be
trägt.
Kurz vor dem Eintritt in die Cen
trale mußte der Canal Über «ine Ein<!
fenkung im Terrain geführt
weshalb die Errichtung einer Brückej
«forderlich wurde. Diese Canalbrück
ist 250 Meter lang und ein äußerst in
teressantes Bauwerk. Das Wasser
200,000 Kubikmeter Erde bewegt und
130,000 Kubikmeter Mauerwerk auZ
ferte. in noch nicht zwei Jahren vollen-
Der in der elektrischen Centra««
des Werkes erzeugt« Strom hat eine
Spannung von 10,000 Volt. DaS
Primärnetz ist 120 Kilometer, das Se
cundärnetz, das einen Strom von
3,600 Bolt führt, 20 Kilometer lang.
Busto Arsizio, Lignano, Gallarat«
und Saronno, die 10 Kilometer und
darüber von Vizzola entfernt liegen,
sind die Hauptorte, die das Kraftwerk
speist. Die Thalsperre bei Somma
Lombardei, die den Tessin absäng»,
liegt 7 Kilometer von Vizzola entfernt.
Sie liefert mittels eines gleich langen
Canals in der Sekunde 83 bis 73 Ku-
Fall von 28 Meter Höhe dem Tessin
haben, zu 60 und zu 20 Ge
päischen Anlagen mit derjenigen von
Vizzola zu vergleichen: 1. Vizzola 23.-
000 Pferdestärken, Fallhöhe 24 bis 28
Meter; 2. Jonage a. d. Rhone 18,000
Pferdestärken, Fallhöhe 10 bis 12 Me
ter; 3. Paderno a. d. Adda (Kraftsta
tion für Mailand) 16,000 Pferdestär
ken. Fallhöhe 24 bis 28 Meter; 4.
Rheinselden a. Rh 15,000 Pferdestär
ken. Fallhöhe 3 bis 5 Meter; 5, Chev
res a. d. Rhone 14,000 Pferdestärken,
Fallhöhe 4.50 bis 8,50 Meter; ü.
Morbegno a. d. Adda 7,500 Pferde
stärken, Fallhöhe 30 Meter; 7. Bozen-
Meran 6,000 Pferdestärken, Fallhöhe
70 Meter.
auch die elektrische Bahn Mailand-Va
rese. Zu diesem Zweck sendet die Cen-
WerkstattinßustoArsizi o.
Wechselstrom von 13,500 Votls nach
geführt wird, deren vier Motoren 300
bis 640 Pferdestärken liefern und je 73
Personen befördern können. Die An
englische Kohle ausgegeben werden
Zweifel.
Einjährigen,
der Schauspieler ist): „Alle Patronen
haben Sie verschossen und nicht ein
Und Sie wollen den .Wilhelm TeZ"
spielen?!'
Der beschwipsteWaldl.
Studiosus (in der Kneipe): „Meine
Herren, ich muß Sie bitten, meinem
Aus drm Montmartre.
D«r Montmartre ist seit «in«m
Jahrzehnt ein gar berühmter Berg und
Die katholische W«lt kennt d«n Mont
martre vermuthlich auch um der Herz-
Jesukirche willen, welche seit dem gro
ßen Kriege mit einem Kostenaufwand«
wenig tugendhaften Müllerinnen, die
Cabarets des Quat-z-arts und des
Arts und ihre zum Theil anhörbaren
es gibt da noch andere Dinge auf dem
Märtyrerberge.von denen sich der
Drahtseilbahn,
fremde Tourist nichts träumen läßt,
Herz-Jesukirch«.
zerstört, um im siebenten Jahrhundert
Jahre 1135 diese Kapelle und ließ eine
Rochechouart, La Rochefoucauld, La
val, Bellefonds, La Tour d'Auvergne,
sind nach ehemaligen Aebtissinnen ge
häßttchen Thörin entstellt worden, aber
die Apsis gehört noch ganz dem zwölf
ersten christlichen Kirche oder gar von
dem Marstempel her. Die Kloster
bauten sind gänzlich verschwunden,
Dorf Montmartre und an seine bis
zum Jahre 1860 bewahrte Unabhän
gigkeit findet man gleich bei dem
itirchlein an der Place du Tertre, wo
eine Marmortasel das Gebäude kenn
zeichnet, welches das Rathhaus der da-
Ortschaft Montmartre wär. An
diese Zeit erinnern noch viel« alte Herr-
Millionenstadt auch hier herauf ge
tes Gebiet der Stadt Paris, die es vor
Gebiet in kleine Parzellen eingetheilt
Das Hüttenviertel.
und vermiethet. Und da unter diesen
Reiz verleiht. Jedes Jahr wird die-
Hütten bilden eines d«r seltsamsten
Kritische Situation.
(Privatier Deirelberger kommt
Nachts 2 Uhr benebelt nach Hause und
wird von einem Einbrecher überfallen.)
„'s Geld her. oder 's Leben!.. . Keine
""„P?Pst'"°^'
„Was soll denn das heißen?"
„Nicht so laut! Was glauben S'
schlecht!""
Glückliche Menschen.
„Du, Paula, nun sind wir schon ein
ganzes Jahr verh«irath«t und haben
uns noch nicht ein einziges Mal ge
zankt!" b« ' ' kl'
ganz vtrgessen!"
Aucheinßörsianer.
Erster Strolch: „Du, Franzi, wie
geht's denn jetzt Deinem Bruder?"
Zweiter Strolch: „Sehr gut, er
macht jetzt Börsengeschäfte."
Erster Strolch: „Was? Is er denn
Zweiter Strolch: „Na, Taschen
dieb!"
Moderne Toiletteutüustc.
Toilettenkünste haben die Frauen
von jeher angewendet, um die ihnen
von der Natur verliehenen Reize zu er
höhen, nur borgten sie sich dieselben
ehedem für Stunden und Tage, wäh
rend sie sich gegenwärtig sie thatsäch
lich schaffen. Darin besteht eben der
Triumph der modernen Kosmetik, daß
sie das ermöglicht. Die Gestalt der
Dame, die, gleich der Kunigunde im
Toilette gemacht hat, ein bezauberndes
Weftn, sonst aber eine scheußliche Hexe
ist, dürfte gegenwärtig relativ selten
zu finden sein. Wer vor aller Welt
all die Regel. H
ches, aber ziemlich beliebtes Mittel ist
ter befindliche zart, rosig und weich ist,
so erscheint später das Gesicht ver
jüngt.Sowie der Teint abermals welk
viele Frauen das Gift selbst. Manche
angerichtet hat. Eine Pariserin ze
des Gattenmordes. Ihr Gemahl starb
plötzlich unter räthselhaften Umstän
genommen. Bei dieser fand man in
Schachteln voll jenes scharfen Giftes,
und da dasselbe sich bei der Sektion
ren lassen sollen doch wurde ihm
bald das Handwerk gelegt. Da der
Erfolg seiner Behandlung erst nach
Monaten eintreten sollte, hat man nie
der Ausführung war^
Nicht besser Ist es einer Frau ergan
gen, die durch Einträufeln von Medi-
Jnteresse ist die Wirksamkeit eines Pa
sur Mängel der Gestalt und Gesichts
des Gesichtes tiefe Schlagschatten
allen Schönheitsfragen, gleichviel wel
cher Art, Rath ertheilt wird. Hier er
hält man nicht nur kosmetische Mittel,
riöser" oder „soubrettenhafter" Toi
lettenstil sich besser für den Cha-
- laut doch schon die ganze
Boshaft.
sein!"
denn liegen?"
Dießeclame-Nase.
Der Wemreisende Glaslist schlau !-
Rapid.
Piarrer: U»mr Mann Sich
Der Rubenbauer Nazi, der vor ei
niger Zeit aus der Irrenanstalt entlas
sen worden, geräth im Wirthshaus
mit seinem Nachbarn in Meinungsver
schiedenheit. „Verrückter Kerl! Narr!"
schimpft dieser auf ihn ein.
„Was", sagt der Rubenbauer, „i'
wär' a' Narr?!.. .I' bin ja der Ein
zige im ganzen Dorf, der a' amtlich'Z
is!"
Der Grund.
Junger Ehemann: „Das Essen
schmeckt mir aber ganz und gar nicht!"
Frau: „Da hast Du's, habe ich Dir
nicht gleich in der Buchhandlung ge
sagt, Du solltest das besser« Kochbuch
nehmen?"
Stoßseufzer.
„Den ersten besten würde ich nehmen
käme!"
Furchtbareßache.
Bader (der beim Raufen tüchtig «»
prügelt wurde): „Wart's nur, iyr
Lümmel kommt's mir nur zum
Rasieren!"
Ja so!
„Aber Justine! Der De!»
„Natürlich! WaS glaubst Du denn?
Anderes könnt'n ja mein Schorschl
gar nicht lesen!"
Macht der Gewohnheit.
Photograph (beim Photographiren ei-
Leiche): .So, nun recht sreund
„Sieh nur, die Kellnerin läßt sich vom
Studiosus Zk ruhig abküssen." B.:
„Ja, die stehen zusammen auf Süß
holz - Comment!" .