2 Zm Negrn. durchzogen« Atmosphäre der satten Be haglichkeit und d«s verfeinerten Le bensgenusses in diesem Raume. Unweit des geöffneten Fenster», durch welches vom jenseits der Straß« li«g«nd«n Garten her laue Duftwellen hereinstr«ichen, sitzt in einem Luther stuhl ein junger Mann. Der Typus des eleganten Nichtsthuers. In der anderen Eck«, durch die Läng« des Zimmers von ihm getrennt, auf dem mit persischer Deck« umhan «in zw«it«r Mann, blondbärtig, brei j«r in d«n Schult«rn, jüng«r als d«r andere. Eine etwas knarrende Stimm« vom Fenster her: „Und morgen ist's wieder mal Sonntag!... Das heißt zum Stuben arrest verurtheilt zu sein. Ach, wenn Uebrigens, Alt«n, lassen Sie mich di« Thatsach« constatir«n, daß Sie jej-t ersten Male wieder das Wort zu neh men g«ruht«n. M«in Geist sprüht nur Funken, wenn man ihn anschlägt. Warum so kopfhängerisch heute?" „0... es ist nur... der Jahrestag «iner Erinnerung ..." Sonntag amüsiren könne. Das dies nur außerhalb dieser fürtrefslichen Stadt geschehen könne, darüber war ich «rspürte ich zum mind«st«n nicht die geringste Neigung. Da besann ich mich Existenz eines alten Onke^ mit einem Mal stand all«s wieder pla stisch greifbar vor meinem geistigen Aug«: der herrlich« Wald, di« Ober försterei, d«r knorrig« Alt«, seine vor- Station. Kurzum, ich ging nach d«r Posthalterei, wo der vorsintfluthliche gelbe Kasten gerade bespannt wurde. Annehmlichkeiten d«r Postfahrt durch» kdften wi'?!« " „Gott sei Dank, die Vorrede ist vor iJch sagte, daß Ihre n«hmc an, Si« beide haben Platz ge- Land des Gothaer Liberalismus und der Gothaer Wurst hinein. Die ganze Kostgeld« Romantik umfingt Sie, der ihren fahrplanmäßigen Trab und... bitte, ich habe Sie glücklich über di« Weichbildgrenz« d«S Städtchens hin herum. „Es war heiß, sehr heiß. Di« Luft vibrirt« förmlich in txr kochenden lullend. Dazu daS sanft« Rütteln d«s Wagens ... D«r Hiinm«l umdunstet, Alten, der Nichtsthuer aus Pros«ssi»n junge Greis d«ssen?" „Es schlief." „Das was e» bei Hitze geS Gesicht. - Die Gestalt mittelgroß, zial. Als sie sich endlich den Schlaf aus dem, was sie nicht wußte, machte sie auch kein Hehl. Und alles, was si« sagt«, klang so individu«ll gefärbt, nichts Gegeistreicheltks, aber auch nichts Plattes. Von Prüderie keine Spur; manchmal schien sie mir sogar über ihr« Und da hatt« sie recht reell« Ansichten. "W"h" s kch- heißaihmendeS Weib. Das H«rz küßte sie... Ob sie sich d«ssen völlig überspringt. Sie lag in meinem Arm, mit geschlossenen Aug«n, mit gelösten Gliedern, ganz viell«icht unbewußte Hingebung. Ich sah «s b«i d«m sich langsam wied«r anfallenden Lichte, wi« sie meine Wort« in sich einsog, wi« es wi« Sonnenschein über ihr Gesicht ging. Und dann schlang sie plötzlich di« Arme um m«inen Hals, zog meinen Kopf zu sich h-runt«r und küßte mich mit ihren warmen, weichen Lippen. Lange, lang« ... Dann ab«r stieß sie mich zurück, huschte in die andere Eck« hinüber und weint«, w«int«, als ob ihr das Herz brechen wollte. Ich war gründlich entniichtert. Mein Gott.. Iva» wzr d»nn geschehen? Ich wollte u ihr hiniib:r, ab:r st' wehrt« mit beid«n Händen ab. Ich wollt« sprechen, aber ihr Blick verschloß mir den Mund. Und so fuhren wir dahin durch den rieselnden Neaen. Von Zeit zu Zeit noch in der Fern« das Grollen des abziehenden Gewit ters. Es war «in drückendes, dumpfe» Schweigen zwischen uns in txm gleich mäßig dabinrumpelnden alten Kasten. Und Heller und Heller wurde «S. Die ersten Sonnenstrahl«« blinkten Wiedtr auf den iiberttopft«» Scheiben. Wir kam«n aus d«m Wald« heraus. Und da nahm sie wi«der das Wort: „Wir sind bald am Ziel, in ein«r kleinen halben Stunde. Wenn ich glau be,, soll, daß Si« mich nicht v«racht«n, dann sttigtn Si« hier aus und l«gen Si« den Rest d«S WegeS zu Fuß zurück. Es regnet nicht mehr, und der Weg ist chaussirt. Wollen Sie?" Ich nickte. Ich mutzte ja wohl wol len. „Und noch ein« Bitt«: Forschen Si« mir nicht nach! Wenn ich lllxr di« h«u tig« Stunde hinwegkommen soll, dann müsst« Sie mir di«s«S Btrspr«ch«n g«b«n." Und auch da» sagte od«r vielmehr nickte ich zu. Da streckte sie mir ihre kleine, in leichtem Zwirnhandschuh steckende Hand entgegen. „Ich vertraue und danke Ihnen!... Und nun Adieu!" „Ich beugt« mich üb«r diese Hand. „Noch ein Wort: Sind Sie mir böse über da», was ich g«sagt. üb«r das, was ich g«than?" s«nkt« den Kopf. Und als si« wieder aufsoh, konnt« ich in ihr«n Aug«n. in di«s«n guten, lieben Augen di« Antwrt l«sen. Da wollte es wieder über mich kommen, das heißschauernde Gefühl; aber ich zwang es nieder und sprang aus dem Wagen, dem Kutscher zuwin kend, weiter zu fahren. Die Pferd« fchlug«n alsbald ein schnelleres Tempo an; sie mochten den Stall wittern. Nach einigen Minuten war der Wagen in der Senkung, aus der die Dächer d«r kleinen Stadt heraufgrüßten, ver schwunden, und nur die Posthorn klänge, mit denen der Postillon d«n bie der«» Spießern seine Ankunft ankün digte, mahnten mich an seine Existenz. Alten schwieg. Und auch Bernburg ließ nur ein langgezogenes Räuspern Nach längerer Paus« sagt« er: „Eine r«iz«nde klein« Episode. Di« Cigarr« ist mir darüber ausgegangen. Si« hab«n sich natürlich nach der Klei „Aber Bernburg!" Es lag ehrliche Entrüstung in diesem Ausruf. „Gui also, Sit suhr«n sofort wi«d«r zurück?" „Anfänglich war das allerdings m«ine Absicht. Aber dann sagte ich mir: Bist Du nun einmal so nxit, kannst Du auch bis zum ursprünglichen Zi«l D«ines Abstechers vordringen. Und ... ich will ganz ehrlich sein, w«nn ich auch m«in V«rsrpech«n zu halten ge willt war, so hegte ich doch di« geheim« Hoffnung, vielleicht ohne mein Zuthun meiner li<b«niwUrdig«n Reisegefährtin zu stoßen." „Das söhnt mich etwas mit Ihnen „Ich blieb über Mittag im Gasthof Weg »ach d«r Oberförster«! an. G«g«n 4 Uhr traf ich dort «in. Alles so wi« früh«r noch, kein Steinchen verändert, Und in allen Ecken frischduftend« Blu- stein!" Alten fuhr fort: Augen blitzten mich fast verächtlich an. Dann schloß sie die Thür, stützte sich auf die Lehne eines Stuhles und sagte bei meinem Onkel." „ Bci Ihrem " rang sie her vor. sörster!" „Aber w«r sind Sie d«nn?" „Fritz Alten aus Berlin. D«r Jung« hi«r!" Ich wies auf das Bild. „Und ich sie sank auf den Stuhl Frau!" Wi« mich das traf! Hatt« ich nicht recht gehört? Sie sein« Frau?! Die Frau des jetzt mindestens Sechs undsechzigjährig«n? „Ab«r die Tante?" fragt« ich hastig. „Ist todt s«it vi«r Jahren!" zuzeigen unterlassen. —„Und seit «in«m Jahr« bin ich" si« barg das G«sicht in d«n Händ«n. Da setzte auch ich mich. „Aber Si« so jung so » wi« war «s nur möglich —?" „Ich bin «ine Waise, ein« Tocht«r d«s verstorbenen Bürgermeister» von Tant«, bei der ich wohnte, drängt« wer hätte mich, die Arm«, sonst noch begehren soll«n und ich war zufrie den bisher, und er d«r gute, alt« Mann, ich glaub«, «r war glücklich... Aber wi« soll ich ihm nun unter die Augen treten?" Miit angstvollem Blick sah sie zu mir auf. wohl nicht mehr sein können. Und nun leben Si« wohl!" Ich zog ihre Hand an m«in« Lippen d«m Haus« zurückblickt«, da stand sie am Gieb«lf«nst«r, das Taschentuch vor die Augen ««drückt... Begreifen Sie nun, Freund, weshalb ich Jhn«n h«ut Clavieraccord«. Und nun «ine Stimme, ein« helle, klar« Mädchenstimm«. Deut lich klingt'S zu ihn«n hinunter: Nicht lang ist's, daß 's g«regnet hat, Vom Dachel tropft's noch; Ich hab' ein' schönen Schatz gehabt, ebenso solche aus Tüll; das G«web« Verrathen. Mama: „Nun geh' zu Bett, Ella, sag' der Gouver nante „Gute Nacht" und gib' ihr eine^ will, gibt sie gleich «in« Ohrfeig«. Frag' nur «inmal Papa!" Frauenschönhelt. der bildenden Kiinste, war daS uner schöpfliche Thema der lyrischen Poesie, ja, ernste Gelehrte haben sie sogar zu cher Schönheit gegeben hat. So in China di« Statu« der Kwan-Din, der Göttin der Gnade, deren feineGestalt, Ramsei des Zweiten entstammender Sphinxtypus, der mit seinen etwa» vorstehenden Backenknochen, mit fei körperi. So die in dem Museum zu Leiden befindliche, auf der Insel Java gefundene Statue der buddhifti che den hoheitsvollen, streng symme trischen sie hat ein völlig klassisches Profil ab«r etwas kalten Schön heitstypus darstellt. heit gibt uns di« Litteratur nur we nig Aufschluß. Homer spricht zwar hier und da von der „strahläugigen" Aphrodite ein Bew«is, wie sehr er schon den Glanz schöner Frauenaugen äußeren Vorzüge des weiblichen Ge schlechtes. Di« Meist«rwerke der grie chisch«» Plastik aber lassen erkennen, welche wunderbaren Eindrücke die Künstler jener Zeit von lebender Schönheit empfangen haben müssen, stalten bewundern, nicht einer, son dern mehreren Frauen entlehnten. Die Schönheit der Römerin «rmangelte zwar jener hellenischen Reinheit der Linien, jener höchsten Vollendung, ser Epoche zeigen, dennoch von großem Reiz, von scharf ausgeprägter Eigen art. Die breite, gut gebildete Stirn deutet auf Intelligenz, die leicht ge bogene Nase auf beträchtliche Energie, die schön geschwungenen Lippen und das kräftig gebildete Kinn sprechen von starker Lebensfreudigkeit. noch weniger über einen etwaigen, von dem Zeitgeschmack bevorzugten Schön h«itstypus, da die byzantinische Ver hüllung der Gestalten, sowie die kon ventionelle Darstellungsart keinerlei Ausschluß nach di«s«r Richtung geben. Erst die Minnesänger der mittelalter lichen Blüthezeit rühmen di« „schwan kt" Gestalt ihrer Damen, ihre himmel ihr sanftes, mildes Lächeln. DI-" donnen, die mit ihrem Antlitz von der Farbe halb «rblüht«r Theerosen, ih rem blassen, kleinen Mund und ihren vergeistigten, prinzessinhaft zarten Händen einen unendlich süßen, fast Wesentlich anders geartet war das Schönheitsideal der Renaissance. Mit ihrem an den edlen Proportionen der Antike geläuterten Geschmack und mit ihrem ästhetischen F«ingefllhl verlang te diese Zeit von der wahrhaft schönen Frau eine hohe, schlanke, aber blühen de Gestalt, breite Schultern, volle, eher große als kleine Hände, Augen brauen von der Schwärze des Eben- eine leichte Erhöhung haben mußte. Und dieses Ideal dem übrigens eine förmliche Litteratur nfälden so wunderbar entgegentritt. Dasselbe Ideal, in das Schwärme risch - Zarte übertrafen, stellte Carlo Dolci in keinen Maricnköpfen dar; es liegt der naiven, ruhevollen Schönheit von Rasfaels Madonna Sedia zu es ward verewigt in feiger ins Derb - Robuste oder Neckisch - An muihige variirt. Die Barockzeit stellt« kein bestimmtes schen Begriffe, des Bedürfnisses nach deren einzeln« körperliche Vorzüge an kam. Nur auf eine hohe, stattliche Ge stalt, die auch allein die damalige Werth gelegt. Und der sich auf allen mählich dem Gegensatze, dem Anmu thig - Zierlichen, Fein - Pikanten zu wandte. Darum fand nun auch die Belebtheit ihrer Mienen und Geberden. Auch stellte die Kunst eines Boucher, eines Watteau und anderer zeitgenöffi- Ballspiel beschäftigt oder, als Schäfc schillert ihr Wesen in anderen Farben, Aber auch dieses Ideal überlebte sich tuelle Schönheit, die I. L. David auf rühmte, diese wieder zur Vorherr schaft. Dieser Geschmack behauptete sich um so mehr, als Makart mit fei ten kann, spricht in seiner „Jtalieni ter des Landes. herrscht. Und sie ist ei, die .durchzitterk durchleuchtet von einer höheren Intel ligenz, das Ideal unserer Zeit ist, die beseelte Frauenjchönheit. Schlimmes Zeichen. — „...Ich glaube, liebe Rosa, Dein Pap« hat sich jetzt über mich erkundigt!" —, mir angeboten die war gerades scheußlich!" Von T. Res». ES steht ein W«idenbaum am Pfad, Drin hell di« Ams«ln sang«n, W«nn ich zu ihm gegangen. Gott gnad Stumm seine Zweige hangen. Ein Wäss«rl«in sang unt«rm Schilf In Tagen, sonnensatten, Gott'hilf! Nun sinken rings die Schatten. Ein schwermuthsvolles Lied nur blieb» Das flüstern die Eypressen: Gib hin, was du besessen! Gott gib, Daß ich ihn mag dergessen! Der kleine Zauberer. Von Dr. W. Negbaur. 1. Vor dem Hause. Großmutter (am Fenster): „Wo ist denn's Bubsche?" Mutter (aus der Laube): „Wo ist denn's Bubsche?" Tante (von der Straße): „Mit dem Milchmann in die Stadt gesahre." Mädchen (am Küchenfenster): „Er kauft e Ei." Großmutter und Mutter: „E Ei?" , Mädchen :„E verdorbenes." Großmutter: „Was ein Buben streich!" Mutter: „Wer hat ems Geld gebe?" Mädchen: „Ich. E Mark." Mutter: „Es is doch unglaublich!" Großmutter: „Wozu e verdorbenes Ei^" Mutter: „Bis waS passirt!" Großmutter: „Ich hätte ihm mei Ei vom FrühstückStisch g:we könne, das hat nix getaugt." Tante: „Mit gekochte Eier geht'S nit. ES steht ausdriichlich im Zauber buch: „Man nehme ein rohes Ei, wenn Mutter: „Hm! Hm! Bis was pas sirt!" buch steht, freilich —" 2. Im Garten. Tante: „Na, Bubsche, warst de in der Stadt, einkaufe?" gefahre." b«rt? (schnüffelt in die Luft) Du Bub- Bubsche: „Du sollst mich das nit 3. Bei Tisch. Mutter: „Nu, Bubsche, wo warst de Bubsche: „Mit d«m Milchmann in der Stadt." Großmutter: „Sonderbar! Riecht Ihr denn nichts?" Tante: „Fürchterlich! Ich wollt nur nix sage." Mutter: (sagt dem Bubsche was ins Ohr.) Bubsche (unwillig): „Ich will das nit mehr gefragt sei!" Mutler: „No, scho gut. Hast de denn selber kutfchirt?" Bubsche (strahlend): „Bis ans Bo- Tante: „Ich denk. Du wallst was kaufe?" Bubsche (stolz): „Ich war in drei Geschäfte bis ich eins bekomme hab!" Tante: „Schließlich bekamst de eins. (Wechselt mit der Mutter einen Blick.) Gescheiter Bub! (zum Bubsche) Bist Du auch sicher, daß «s schlicht ist?" Bubsche (eifrig): „Ja! Der Mann hat mir dran rieche lasse." Mädchen: „Es riecht hier so sonder bar." (Sagt dem Bubsche was ins Ohr.) Bubsche (weinerlich): „Ich will das nit mehr gefragt sei!" Tante: „War denn das Ei gesprun ge, daß es gehorch« hat?" Bubsch«: „E Sticksch« Schaal war ab. D«r Mann sagt, daS macht nix, ma könnt doch mit zaubere." Mutter (ahnungsvoll) :„Wo hast de Bubsche (stolz): „In meiner Hose tasch." Großmutter, Mutter, Tante (ent setzt) :„Hinaus!" (Mädchen mit dem Bubsche schnell ab.) Tante (nachdem die Familie sich be ruhigt): „Seht er! Ich Habs Euch ge sagt: W«nn er htimkommt, zaubert er uns war vor!" Kasern«nhofblüths. Corpora!: „Kerl, nxnn Si« nicht ge« rade «in Nilpferd sind, aber das Pla giat eines solchen sind Sie sich«r!" Erfolg. Doktor: „Ich sage Ihnen, der Mann, der sich vorwärts zu schieben versteht, kommt am besten durch die Welt." Professor: „Und i^ Seite zu schieben versteht, kommt noch weit besser durch di« Welt." Ausweg. „Liebe Hedwig, un ser Klavier wird uns wohl morgen ge pfändet werden!" „O Rudolf, Du weißt, wie sehr an dem Klavier mein Herz hängt .. . Läßt sich denn die Pfändung nicht abwenden?" —"Doch! Wir müssen schnell schauen, daß wir ein Automobil kriegen, dann wird si cher dieses, statt de! Klavier» gepfän det!"
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