6 Tommy AtkiuS. ches, die Kriege nicht aufhöre», ist das am wenigsten militärische Land der Welt und hat von Rccht» weg:n kein stehendes Heer. In der Wahicapitu lation vom Jahre 1683, aus Grund de ren das heutige englisch« Königsthum von Parlaments Gnaden regiert, wurde ihm die Erlaubniß, ein solches zu halten, ausdrücklich versagt. Ver fassungsmäßig beruht die britische Ar mee auf der jährlich zu erneuernden Mutiny - Acte, bildet also rechtlich eine fortgesetzt verlängerte Ausnahmeein richtung. Die englische Streitmacht ist in sechs Armeecorps formirt und setzt sich zusammen aus der regulären Armee, die ISO,IXXZ Mann bei den Fahnen ste hender Truppen und 90,000 Mann Reserven umfaßt; der „Miliz" genann ten Landwehrinfanterie von nominell 125,000 Mann: der als „Neomanry" bezeichneten Landwehrcavallerie in ei ner Stärke von 35,000 Mann; endlich der 250,000 Mann starken freiwilligen wie Anno 1870 Füsilier Kulschle, gesungen. Chamberlain rempelt um Damen desLondonerWestends bildeten seiner Zeit ein Comite, um den in habt hatte. In den Londoner Wirths trachtet. Nur ein Wesen gibt es, das Dudelsackpfeifer. Das Uebelwollen der liebloseren Ge müther ist nicht grundlos. Die engli nern, und sind auch die Zeiten, in denen sie sich aus Zuch'häuse.n und Strafan stalten retrutirte, lange vorüber, dic besten Elemente der Bevölkerung sind es auch heute nicht, die das Kriegs handwert ergreifen. Die große Mehr zahl derer, die sich anwerben lassen, be hinzu. daß er dieses letzte Gesiändniß mehr oder weniger verblümt unzählige Male gehört habe. Die meisten Retru ten der regulären Armee gehen aus den handarbeitenden Klassen hervor. Der ArbeitSmartt regulirt daher die durch schnittliche Qualität der Angeworbe nen. Bei guter Geschäftsconjunctur bleibt nur Ausschuß.für den Soldaten« stand übrig, bei schlechter ist das Ma- terial etwas besser. Kein Wunder also, daß von tausend englischen Rekruten achtzehn nicht lesen und elf nicht schrei be» können. TrompeterundCavallerist. Im Geldpunkt liegt für den briti schen Soldaten die Gemüthlichkeit. Infanterist bekommt 25 Cts. täglich, der Cavallerist und der Artillerist 4j Cents mehr, der Gardecavallerist 43 Cents. Di« Abzüg« sür M«nag« sind gering, gute Führung wird nicht blos deren Leistungen, wie Burschendienste bei Vorgesetzten, Aufwarten in der Kantine, Arbeit in dtnßtgim«n<sw«rk es ist oft der volle vierte Theil des Ba- Wachimeister 51.25 bei freier Woh- Ueomanry - Wachtmeister beinahe P 2.- 25. Die Militärkapellen werden in England aus Knaben gebildet. Sie gtssold von 10 bis 20 Cents. Alle re- Urlaub. Tornisterinspection. Die Ansehnlichkeit der Bezüge bildet Bürschch«n vorlieb genommen w«rd«n. Der Essectivbestand der Miliztruppen vollends bleibt gegenwärtig um über 30,000 Mann, d. h. um ein volles bunt«n Rock wieder auszuziehen. Ue berdies ist die Zahl der Deserteure durchschnittlich genau so hoch wie die ausgeben, was sie bei Entd«ckung zw«! Jahre Gefängniß kostet. b«i der Reserrx. Ist sein« Zeit um, so Ganz unbegründet ist auch die Abnei gung gegen die Reservisten nicht. Es steht sest, daß di« laxe Disciplin der englischen Armee einen Theil der Leute, im Frieden wenigstens, verbummeln Heeresreform ehrlich am Herzen liegt, obenan. Daß man sich bisher mit ei nem ziemlich bescheidenen Maß von Manneszucht begnügt hat, spricht sich schon darin aus, daß der Gemeine auch bei wiederholter Bestrafung mit ge wöhnlichem Arrest von je nicht über einer Woche nach zweijähriger Dienst- Abzeichen für „musterhafte Führung' erhält. einer maßloseren Ueberschätzung des Gamaschendienstes. Di« Mehrzahl d«r älter«» Drillofficierc ist d«r Meinung, gen und Manöver: der Dienst im F«ld«. Daß di«s« Auffassung an lei t«nd«n St«llen einigermaßen getheilt Schotten, wird, zeigt« die mangelhafte Ausbil dung der englischen Truppen im Mar begreiflicher kriegsministerieller Spar samkeit mit scharfer Munition, die ge ringe Marschfähigkeit der Truppen in d«r Kürz« und Unzulänglichkeit d«s Manöverdienstes. Bei den Felddienst iibungen ist in d«r Regel weniger der militärpädagogische Nutzen als Rück sicht auf lordfchaftliche Jagdgründe und Spielplätze maßgebend, zu deren Schonung Theile des Manöverfeldes d«m Btw«gungsb«r«ich der Truppen entzogen w«rd«n, so daß ein Rübenfeld zur Rechten, eine Tenniswies« zur Lin ken oft di« sich«rste D«ckung biet«». Altmodische Tiinzc. In Upsala besteht ein Studenten- Verein Philochoros der nicht allein die Reste alter Lieder und Reim« samintlt, sondern auch ihre Neueinstudirung und Wiederbelebung begonnen hat. Es ist den seit den achtziger Jahren thäti gen Forschern gelungen, hier und da iange Tourentänze und eine Fülle al ter Tanzweisen auszuspüren. Diese Tanz« sind von den Studenten wieder ben sie sich wieder über ganz Schweden verbreitet. Und jetzt ist «s vorzugs- weise der gebildet« Städter, die Ju gend Stockholms, die mit Begeisterung diese alten Reigen zu tanzen begonnen hat. Die konventionellen Bälle mit ihren fremden Tänzen werden nun durch die „Letstrigen" verdrängt, wo schwedische Boltstänze aufgeführt wer brauch in den Hunderten von Volks tanzclubs verschiedener Art sind zur Zeit etwa dreißig alte Tänze, weitere dem alt«n Repertoire einverleibt. Upsala, die alte Opferstätte, ist eine Ein Saiiilätssahrrad Auf Anregung der österreichischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz ist ein Fertig zur Fahrt, tätsfahrrades gestaltet sich also sol- Das Rad als Karr«n. Gendermaßen: Der demSanitätscorps dem "Rade an die Stell« d«s Unfalls, virschiibt die Räder und stellt so den schiebt, wo ihm Hilfe zu theil werden kann. Mitsammt der Ausrüstung hat das Sanitätsfahrrad ein Gewicht von ca. SO Pfund. Telephon!? ohne Traht. Die Versuche Marconi's, ohne Draht über d«n Atlantischen Ocean zu telegraphiren, erregen gegenwärtig das Interesse der weitesten Kreise. Während jene Versuch« noch im voll reich die Kunde von einer neuen Er findung, die sich in ihrem Wesen an di« Marconische «ng anschließt, näm lich von d«r Telephon!« vhne Draht. Die hierzu verwendeten Apparate und Vorrichtungen sind bedeutend einsa- Bereits im Jahre 18L7 theilte «r dem lediglich unter Zuhilfenahme der Erd« in ihrer Eigenschaft als Leiter des elektrischen Stromes, auf kurze Stre cken telephonische Gespräch« zu führen. Nach läng«rer Pause nahm Maiche 1877 und 1878 seine Versuche wieder Matche am Telephon. auf, wobei er sich auf Entfernungen von etwa hundert Metern durch das Telephon verständlich zu machen ver mochte. Allmählich gelang es, die Lei stungsfähigkeit der Apparate immer mehr zu steigern, und 1899 würd« im Walde von St. Germain bei sechshun dert Metern Distanz sowohl telepho nirt als auch telegraphirt. Diese Er folge Maiche's lenkten bald die Auf merksamkeit weiter Kreis« auf ihn. Zur Aufstellung von Maiche's Appa raten genügt «in gewöhnlicher Tisch. Zusammengepackt können sie in einem Tornister auf dem Rücken mitgefühlt werden. Die Entfernung, ausweiche vor weiterer Vervollkommnung feiner Methode nicht preisgeben will. Die ser „Manipulator" wird durch eine gesteckten Kupferplatte verbunden, von der aus die Erde selbst den elektrischen Strom weiterleitet. Ablehnung. Bekannter: „Kausen Sie Ihrem Gatten doch eine Urania-Patent-Stutz. ge 400 Tage g«ht." Rcntierssrau: „Nicht wahr damit der Faulpelz dann 's ganze Jahr nichts nichts!" Er st erGedanke. gründ gefallen): „Gräßlich, wenn ich jetzt Durst kriegte!" Das Äiud. von Friedrich Bierlew. Nachdem er sein Kindchen gesehen und in überwallender Zärtlichkeit ge küßt hatte, durfte er auch die Mut» ter aufsuchen. Er trat zu ihr wie Einer, der in ein Heiligthum tritt, langsam, auf den Zehen gehend, fast scheu; wie «in Besiegter, wie ein Un terworfener kam er sich In A^- Mund spielte ein Lächeln, ein ganz merkwürdiges, sanft - seliges Lächeln. Mit einer wundersamen Mischung von Liebe, Verehrung und Scheu beug te er sich nieder und küßte ihre rechte Hand, ausgespreizt der Decke wieder an die Thüre, andächtig und be wachte sie plötzlich. „Max!" rief si« leise —und im selben Augenblick stand eine wiederkehrende Schwäche nahm ihr die Kräfte und dasßewußtsein. „Mor gen!" hauchte sie noch, und, nach eini- Quitt? Was sollte das „Quit" be deuten? Wer war und mit wem war der „wer" quitt? Was wollte sie nur damit sagen? Es war doch sonst nicht die tiefsten Räthsel löst. les ihm. dem Herrn und Gebieter, sa gen wollte. Herrnmd Gebieter das war er ihr gewesen von dem Augenblick dernd betheiligt war. Alles, Alles wnkte sie ihm; in Allein war sie ihm schuldig. Ihr war zuweilen, als ha be sie gar keine Fähigkeiten mehr, ir zu erreichen, als sei ihr ganzes Leben nur mehr eine Kette von Wohlthaten, die durch treueste Liebe aneinandergt ihm darzubringen, nur ein bischen die Waageschale ihres Werthes mit der ihres Mannes in gleiche Höhe zu brin- mcnd, wie der Blitz. die Erkenntniß über sie gekommen, die herrliche, wun dervolle Erkenntniß: „Nun bist Du quitt mit ihm, nun giebst Du ihm eine Gegengab«, die das Werthvollste,Beste, Größte ist, das «in Weib geben kann, «ine Gegengabe, die Du ganz allein ans Tageslicht gebracht hast, eine Ga be, deren er nie, niemals fähig ist: Du giebst ihm ein Kind, Du giebst ihm Fleisch von seinem Fleisch, Du giebst ihm «inen Sohn!" Und vom Glanz dieser Erkenntniß hatten ihre Augen noch g«leuchtet, als er sie kurz besuchte, das sanft «selige Lächeln über diesen schließlich doch er reichten Triumph hatte fortan auf ih rem Antlitz gelegen und hatte sie nicht verlassen, bis eben jetzt, wo sie ihn er wartete. Und als er nun endlich, endlich ein trat, sie küßte, und sie „Mutter" nannte, da hob ein wohlthuender, gliickathmender Stolz ihre Brust in dem sieghaften Bewußtsein der Ge wißheit, daß sie nun wirklich .quitt' seien, und mit verklärten Augen sagt« sie ihm auf seine Frag«, was sie mit dem „quitt" Tags zuvor gemeint hatte. Er aber entnahm ihren Worten das Bekenntniß einer demüthig - stol zen Frauenseel«, daß si« sein« Liebe zu würdigen wisse.... Im Araftlwg. Und die Kinder gehn mit Kränzen. Lieb« Seele, wart' ein Weilchen Auch um dich zieht l«is«, leis« Schon der Frühling seine Kreist. Schamhaft wiegt auf deinem Munde Falten sich zur Dämmerstunde... Solchen, ei du liebst am Ende? Weißt es selbst noch nicht zu fassen. Mußt's vom Lenz dir sagen lassen? Wirst nun roth und stehst erschrocken, Ob es auch die andern wissen? Drückst zur Nacht die wirren Locken Tief hinein ins weiße Kissen, Trägst in deinem kleinen Herzen Eine Welt von süßen Schmerzen. Kategor ischerJmperativ. > Mann: „Bleib's!" Mauerblümchen. Freundin: „Was soll Ich auf Eu rem Kränzchen? Ich tann ja gar nicht tanzen." „Ach. das hat ja gar nichts zu sagen. Du bleibst ja doch sitzen!" Modern« Backfische. „Du, Else, den Schriftsteller, der sanier Mensch sein!" „Warum meinst Du?"—„Nun, weil Alles, was er bisher geschrieben,verboten wurde!" „U JmmerhSflich. Professor Mückebein sitzt auf der Trambahn und denkt über ein wissen schaftliches Problem nach. Plötzlich steigt ein Herr vor ihm ein und reißt ihn dadurch aus seinem Sinnen. He, denkt Professor Mückebein, das ist ja College Schneckelhorn! Er sieht ihn allerdings nur von hinten, aber er seine Cdllegen ganz genau. Im selben Moment wendet sich der Eingestiegene etwa» zur Seite, w</durch Professor Mückebein dessen Profil zu sehen kriegt und gewahrt, baß er sich doch geirrt hat. Da tippt er diesen zuf dic Schulter und sagt: „Entschuldigen halte Sie verwechselt!" In der Jnstruktionsstunht. Unteroffizier (zu einem R«kruten, der sehr große Ohren hat): „Ein Paar Ohren hat der Kerl, daß er sie als Scheinwerfer seiner Dummheit benü tzen kann!" Ein Schlaucherl. .. . .Das sag' ich Dir aber, Alois, «ingekehrt wird auf dem Heimwege nicht mehr!" „Natürlich nicht! Wir wollen auch zur Vorsicht hier so lange sitzen blei sind!' Jas»! „Wie kommt es doch. Herr Knöte rich, daß Sie beim Militär nicht avan clrt sind?" „Ja, wissen Sie, gnädiges Fräulein, damals, als ich diente, herrschte gerade nen!" Stoßseufzer. .Heißt«' Vergnügen, Schritt halten mit mei'm Hauptmann! Ausgerechnet boist, der sein Jahr bei der Musik ab bin, dürfen Sie mal bei uns im Ca stus spielen!"
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