2 Oi heilt die Nacht des TageS Wunden, Der scharfen Zackenselsen Last. -So legt die Nacht mit Muttergüt« Es läutert still sich im Gemüthe Zur W«hw.uth jeder bitt're Groll. Die Thränen, die vergessen schliefen, Nun strömen sie in mächt'gem Laus: vakel uud Neffe. 1. Die Sonne stand schon sehr hoch am Himmel und ich hatte noch nichts für die Unsterblichkeit gethan, da ich mich beim absoluten Nichtsthun im Bette sehr wohl fühlte und überdies meine Bücher wenigstens nach dem Rathe des Verlegers auf k«in«m Salon ttsch fehlen dursten. Im Nebenzimmer hörte ich meine Frau am Frühstückstisch die Zeitungen aufschneiden, was für mich dasselbe zu bedeuten hatte, wie seinerzeit das dritte Läuten der Perronglocke für den Zug. „Ei, was Du da für einen hübschen rosafarben«! Brief bekommen hast!" rief sie auf einmal und fügte dann in «inem gewissen bestimmten Tone hinzu: »Du erlaubst doch, daß ich ihn öffne?" „Natürlich," brummte ich, denn schließlich hätte mir das „Nein" so nichts genützt. „So ah großartig infam!" hörte ich in kurzen Intervallen, waS mich denn doch veranlaßte, das vor ouSsichtliche „Schlachtfeld" zu betreten. .Nun, was ist den» eigentlich los?" meint« ich und goß mir ganz gleichgil tig meine Tasse voll. Mit einem unheilverkündendenßlick «ichte mir meine Frau den Brief und ich laS: „Unsterblicher Sänger! Verzeihen Sie einer Anbeterin, vor Ihrem Ruh ««stempel zu erscheinen und um Ein tritt fl«h«n zu dürfen. Ihre Gedichte tischen Leiden! Auf Seite 111 schrei ten Sie in dem Gedicht „Das wilde Weh des wegmüden Wanderers" so er- Jch glaub«, daß es eine Mission ist. nächsten Montag «m k Uhr Nachmit tags. dz; h Ihr lasterhafte Person sogleich verhaften; ja, das thust Du!" gamie sich doch nicht durchführen ließe. „Welche Art von Geschöpf muß denn diese Person sein?" sagte meine Frau „Aber sehr häßlich ist sie gewiß," fiel meine Frau ein. „Ohne Zweifel, mein Kind," stimmte ich bei. bleibt vierzehn Tage hier." „Auch ein halbes Jahr," bemerkt« ich. »Es wurde den Frauen immer Frau: „wir müssen aber doch eiwaS thun?" theilen. Also auf Wiedersehen!" 2. her Rubrik „Wrihnachtsbiichertisch" finden, daß nämlich der Verfasser nicht alles selbst erlebt hat. Wie viele weib liche Personen verehren mich als den Berküoder des erhabensten Liebes- und Eeelenschmerzes, den ich, der glücklich« Gatte und Bater heuchlerisch In V«rt und R«im gebracht! Hm! Ich könnte sagen, ich hätte kein Fremdenzimmer. Aber was half das? Hatte ich doch schwarz auf weiß „Wie süß ist. schlafen in freier Luft, Vom Mondlicht umfluthet und Rosen duft ..." Oder sollt« ich die schlechte Verpfle gung in'S Treffen führen? Da hätte ich wieder ein Citat von mir zu hören „Die Waldb««r« soll Nahrung uns s«in, Der Tisch das bemooste Felsgestein." Es gab einfach kein Mittel, die sah, kam mir ein Gedanke. Ich weiß, die Mehrzahl meiner Kritiker wird das entschieden bezweifeln, aber diesmal richUg." ch , s ' ovo: Du siehst auf dem Balle ein reizendes Mätxhen, das D«in« Blicke errathend erwidert. Um poetisch zu bestimmt seid, steht bei euch fest." Friedrich zu lesen. Mit einem spöt tischen Blick gab er mir das Blatt zu rück. was! Angenommen aber, ich hätte einen Nesse», der zufällig genau so heißt, wie ich, angenommen, derselbt famose Idee!" „Du willst also?" „Meinethalben! Wann kommt denn di« Närrin?" 3. ' „Bitte, mein Fräulein," antwortete mein Nesse. „Der bin ich selbst. Darf ich annehmen, daß ich mit meiner lie- orre pondentin fpre Dos weibliche Wesen vor uns schob den dunklen Reiseschleier hinauf und Auch Friedrich wechselte die Farbe. er; „freilich ist'S nur das bescheidene Gefährte eines anspruchslosen Poeten, aber aeweiht, sobald e« Ihnen dient." Friedrich hatt« seinen Gast auf den den Rücksitzen aufgestiegen, als er auch schon losfuhr und sich dann hohnla chend nach unS umkehrte. daß ich Ihnen meinen Onkel und meine Tante vorstelle?" sprach er merkwürdig schnell; „die Beiden woh taubstumm zu sein. Zum Glück gelang es ihnen, ihren Naturfehler soweit zu üb«rwind«n, daß si« w«nigstens verste hen, was man spricht, nämlich durch schnell riß Notizbuch heraus das Blatt vor die Augen. Daraufhin schüttelte uns das Mäd- Elfriede wurde roth. „Ich sollte «S heuchlerisch dieser Ausbund von einem Ness«n; „er hält jedoch alles, was ich schreibe, für dummes Zeug." sich behalten!" „Ich hoffe, daß er das auch fühlt. Nicht wahr, Onkel?" wandte er sich an mich. Es zuckte mir bedenklich in ich mußte aber schweigen. „Wissen Sie, Herr Kleeborn," be gann Elfriede, „daß Sie eigentlich eine sächlich dachte ich über Sie nach. .Wie ist der Dichter Kleeborn? Vielleicht ein so gewöhnlicher Mensch wie Ihr lein?" spielen ...." „Du hast gut schweigen," versetzte meine Frau; „aber ich bin darauf nicht 4. natürlich taubstumm unter mei ner Lieblingslinde, sagte Elsried« zu Friedrich: Bei diesen Worten beaeaneten sich mein Blick mit dem m«ines Neffen, der einen höchst komisch Schrecken ausdrückte. „Sie lieben also Jmprovisaticnen?"' antwortete Friedrich mit einer vzr- meine, daß das doch gewöhnlich die flachsten Fadheit«» sind. w«lche man erdenken kann. Ich w«iß die Zeit nicht „So? merkwürdig!" erwiderte Elfriede, „und doch las ich erst neulich in einer Zeitung, daß die Improvisa tion gerad« Ihr stärkstes Feld sei, zie ren Sie sich also nicht schnell ich lich sein muß " Diese schnelle Bereitwilligkeit hatte hübsch. Ist es eine Ihrer besten Sa chen?" dichte!" einem Pack Anschlagzettel und einen großen Kleistertopf. Mit großer Schnelligkeit klebte er eines der Blätter an die Wand. Friedrich und Elfriede Meine Frau blieb beim Plakat ste- dige Geschichte!" meinte Friedrich. „Es wird aber wohl nichts übrig blei ben, als ihren Vormund zu verständi- h t be d' . Sch trete ich nicht." Mit diesen Worten Abe d s ß sehen. Jeder Tag Ihres Hierseins ten Ueberzeugung. Ist ein solcher ähnlicher Gefühlswechsel auch in Ih nen vorgegangen? Sind Sie mit ein Friedrich sprach zuerst wieder: „Und bist' Du gonz sicher, daß es nicht Be wunderung meines Talentes ist, son „Wenn Du nie eine Zeile geschrie ben hättest, wenn Du ebenso talentlos wie Dein Onkel wärest, so würde ich doch nicht anders sprechen." .Ich danke Dir," rief Friedrich ent zückt. „Und nun kann ich Dir ein Ge ständniß machen. Ich bin nämlich gar nicht der Dichter Kleeborn." . „Wie? Was willst Du damit sa gen?" „Daß ich ein« Maske getragen habe." „Ich bin starr vor Verwunderung," rief Elfried«; „ja, wer ist denn «igent lich der Dichter?" „Dtr große Genius ist mein Onkel —er ist «ben nicht taubstumm „Elfriede!" bat Friedrich flehentlich. „Ja," fuhr Elfriede forti „ich bin derte sie daran. Ich las den Brief, So fuhren sie also wieder in meinem Wagen auf die Station. Als sie zu rückkamen, erzählten sie, daß sich der Sin pfiffiger Bursche. Lieutenant Mockl liebte es, im Cas6, ins Karambol vertieft, dieMor aenstunde zu erwarten. Er hatte näm lich einen Burschen, auf dessen Pünkt aufS beste schläft: „Alois!" „Befehle Herr Leitnam," tönt e» ihm verschlafen entgegen. kommst Du in Arrest. Also um Halb vier Uhr!" „Jawohl, Herr Leitnam!" Mockl zu Bette. Er wußte sich ge sichert: s«in Bursche verschläft nicht. Er schläft «in. Verkürzung seines eigenen Reilstockes, mit welchem sein Alois bestrebt ist, ihn munter zu kitzeln. „Geh weiter," ruft er, lauter und energisch«! als das erste Mal, und schließt die Augen, jedoch spät genug, um seinen Netzhäuten Z«it zu lassen, den Lichteindruck des schleunigenßück- ES kann doch unmöglich schon vier Uhr sein .denkt er sich, und legt sich auf die ander« S«i!e. Schon schwelgt «r in der angemhinen Hoffnung, nicht auf. Nach einer Paps« GM zweiter snnkelnden Auges um. Nirgends ein Alois zu sehen. Beinah« glaubt «r lebhaft geträumt zu haben, als ihn eil» fünfter, erdbe benähnlicher Stoß schier aus dem Bette schleudert. Von einem logischen Strahl «rleuchlet, schaut er unters Bett. FuchSroth im Gesichl, die dicken Schweißtropfen auf der Stirn, sieht er dort feinen Alois auf allen vieren, aus allen Kräften bemüht, di« körper liche Last seines Herrn mit sammt der Matratze h'ch zu h«b«n und fallen zu lassen. „Kerl," ruft der Lieutenant, eine plötzlich aufsteigende Lachlust krampf haft unterdrückend, „bist Du verrückt? Marsch fort!" Erschrocken zuckt Alois zusammen, versetzt noch pslichtgetreu dem Bett« einen letzten Stoß, und ver schwindet in der Thüre mit seiner ganzen Länge. Nur d«r Kopf grinst heraus, froh des gelungenen Werkes. „Melde gehorsamst, schon vier Uhr. und bitte gehorsamst um die Krone." „Hinaus mit Dir!" schreit wüthend Doch Alois bleibt, mit dem ewigen Refrain: „'s is schon vier Uhr." Sein Herr ist vollkommen munter. „Wo ist der Stiefelknecht?" und er blickt wild herum, um dies Geräih zu entdecken, „wo istderStiefelknecht, um ihn Dir an den Kopf zu werfen!" „Melde gehorsamst," und Alois zieht grinsend den vermißten Gegen stand binter seinem Rücken hervor; „der ist schon lang fort!" Als eine der schönsten Frauen aller Zeiten gilt Diana von Poitiers, H«r zvgin von VolentinoiS (1SS0). Noch in ihrem 6V. Jahre soll sie «twas mäd chenhaftes an sich gehabt haben, wozu namentlich die Glätt« der Haut bei trug. Di« Zeitgenoss«» sagten von ihr, sie habe von «inem Zauberer das Ge heimniß der complicirtesten kosmeti schen Künste erworben. Welches war nun dieser Zauber«? Aus ihrem Munde erfuhr es Niemand. Erst nach ihrem Tod« lüftete sich der Schleier, indem ihr Parfumeur, der Apotheker Oudard, folgende Erklärung abgab: „Ich, Oudard, Apotheker, Mund terin Madame Diana von Poitiers, daß das einzig« Geheimmittel, welches sie anwendete, um sich vollkommene Wasser war. In Wahrheit v«rsichere ich, daß es in d«r ganzen Welt kein Mittel giebt, dessen fgrtwährende An wendung zum Waschen und Baden die re, als Regenwasser." Auch Katharina von Medici besaß ein unfehlbares Hautglätt«- und Run- Verdienst des bekannten Schriftstellers zunehmen, daß er ihn eben seinem Mittel verdankt«. Zu Nutz und From men unserer Frauenwelt sei das Recept Stößel so lange, bis ein ganz feiner Brei entsteht, der sich zwischen dm Fin gern ganz svnft anfühlt. Während nigkeit von Benzoetinktur; ferner et was von allerbestem Olivenöl. Schließ lich kann man noch einige Tropfen sanft anfühlen. Man bewahre sie in sie sich an der Luft leicht verhärtet. nehm weiß und zart wie Sammt er scheint. Man kann sich d/ Salbe auch Abends einreiben, wenn man die wäscht sich die trockene Salbe leicht mit Wasser ab. Will ein« Dame dieses Mittel gegen Runzeln, z. B. auf der Bestimmung. Schriftstel ler: Ich hatte Ihnen vor einigen Wo- in den P-pie.korb gewan Gegenseitiges Erziehe«. Die Erwachsenen sind zu Erziehirn bestellt, und wir sinn stolz aus diesen Beruf, dem wir uns mit mehr oder chen sorgsam darüber, daß unserer Au thorität nicht ein Tüpfelchen geraubt werde, uns den Kindern werden, u. zwar von niemand anderm als von unseren jungen Zöglingen sel ber. Schon das kleine, kaum ein paar Stunden alte Ding beginnt sich seine Eltern und Wärter zu erziehen. ES schreit, und wir lassen alles im Stich und eilen, es zu beruhigen; es stram pelt und brüllt, und wir lösen uns fast auf in der Sorge, seine Wünsche zu er rathen. Es verlangt, daß Mama in der Nacht aufsteht, und sie thut es; es stört ihre Ruhe, und sie ist nicht einmal unmuthig darüber. Es zeigt Unruhe und kleine Magenbeschwerden, und die Eltern verzichten auf ein Amüsement, aus das sie sich schon lange gefreut hat ten. Wir lernen Opfer bringen, gegen die wir uns bis dahin energisch gesträubt, Entsagung üben, die wir vorher nicht gekannt haben. Tätlich, stündlich müs sen wir uns auf sein Verlangen in der Selbstlosigkeit üben; mögen wir noch so halsstarrig sein, den Wünschen des Kindes fügen wir uns. Den Ungedul digsten macht es geduldig, den Wilde sten zahm, den Hypochonder zum um gänglichen Menschen und den Optimi sten zum Weltverächter je nach dem. Ihm zu Liebe unterdrücke« wir unsere üble Laune, singen und springen, wenn es danach verlangt und sitzen still bei ihm, wenn es müde des Tollens ist. Wir haben niemals Talent zum Ge schichtenerzählen gehabt, und das Kind entwickelt es in uns; wir konnten den Anblick von Kranken nicht ertragen, und unser leidender Liebling wandelt uns zur Pflegerin. Wir haben man ches Erlernte vergessen, und das Kind veranlaßt uns, es aufzufrischen, um es ihm mittheilen zu können. So giebt es den Antrieb zu einer Fortbildung, erweckt Nei trachtungen zu. Unter seinem Einfluß wandelt sich die Weltdame zur Haus frau, und der Mann, der die lustige Junggesellenzeit nicht vergessen konnte, ist plötzlich ans Haus gefesselt. Vater und Mutler gingen getrennte Wege, und das Kind führt sie zusammen s.e haben immer einig gelebt, und es pflanzt den Keim der Zwietracht zwi schen sie. jedem Fall bildet es sich selber die El wahren Sinne des Wortes, das klei ne. schwache Geschöpfchen, dessen Wohl und Wehe doch Jahre lang ganz von uns abhängt, das gar keinen eigenen siebte und bewußte Erzieher, eine wei fe Lehre entnehmen. Was ist's, das dem schwachen Kinde so viel Gewalt das elterliche Pflichtgefühl. So sollen Liebe und Pflichtgefühl das erste und entscheidende Wort sprechen. Nicht zogen wird, wie wir es nicht merken, daß es unS erzieht das ist das Ge heimniß der Erziehungsmethode, die noch immer den größten Erfolg gehabt Unt«r Freundinnen. .Siehst Du, Marie, nun bin ich auch verlobt, nun bist Du mir in nichts mehr voraus." »Doch, ich bin öffent lich verlobt, Du aber nur heimlich." AucheinGeschenk. Lehrer (zum Schüler): Für diese Ungezogen heit hast Du eigentlich eine Ohrfeige verdient, weil aber heute Dein Geburts tag ist, will ich Dir di» Strafe schen ken. Zart ausgedrückt. Ren mit einer übergroßen Nase bedachte Tochter vorstellend): „Nun, Herr Mayer, wie gefällt Ihnen meine Toch ter?" Bewerber: „Sehr gut wenn Sie Ihr mit Z2S,<XX) unter die Nase greifen wollen!" ein « Abfertigung. Dienstmädchen (daS sich um eine Stelle bewirbt): Ich muß Ihnen aber bemerken, daß ich ein besseres Dienstmädchen bin!" Hausfrau:
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