6 Der Netter. i. „Ja, oder min, kommen Sie Miß Ada?" „Nun ja; ich komme! Aber über legen Sie, Colette; wir sind erst heut Nacht bei Ihrer Tante, Frau von Sarowdon, eingetrofsen, und zwar so spät, daß mit Ausnahme der Zof«, die uns erwartete, schon alles im Hause schlief. Nun, «in folch«r Streich wird namentlich am frühen Morgen und sogar am ersten Tage unseres hiesigen Aufenthalts, Ihren Eltern sehr unan genehm sein, die mir noch gestern auf Doch die hübsche, junge Colette Schlüssel im Bestibul« um, öffnete sacht die Thür und sprang behend vom Balkon in den Garten. Als das junge Mädchen sich einmal in der Lindenallee befand, die zu 'i „Sehen Sie, ich bin fix und fertig!" „Ja, Sie sind ein richtiger, kleiner Teufel!" „O, Miß Ada, Sie machen sich Schatten der Weiden, in einer klaren Woge ist, di« wie weiche Musselin« über uns hinzieht!" Oh nein, schlecht, es ist häßlich!" brummte die Erzieherin. „Wenn ich Sie auch begleitet habe und mitgekom sen." „Ich bitte Sie, Miß Ada, stören Sie mir mein Vergnügen nicht mit Ihren Vorwürfen, während doch Alles irr«in« Launen begünstigt. Sehen Sie, Miß Ada hatte gerade noch Zeit, Fluge aufzufangen und ihr zu em pfehlen! „Entfernen Sie sich nur nicht vom . d kl ' L. krystallhellen Wasser. . Ein Klatschen, das sich ganz in der Nähe hören ließ, versetzte die Erziehe- und erreichte die Mitte des Flusses' schrie die Engländerin und lief hin und her, als Eolette plötzlich zu schwimmen aufhörte und mit angst- Ad ch d B ! inen Sie schnel»! Mein Fuß sitzt in den Gräsern fest. . . Ich sinke ein. . . Ach ich habe Angst! Schnell. . . . schnell!" Als die Engländerin aus der Ferne sah, wie das Gesicht ihres Schützlings erblaßte und ihre Hände ängstlich und ungeschickt ins Wasser klatschten, verlor ste den Kopf. In der erregten Hast gelang es ihr nicht, das Boot loszubekommen, und dieser Aufenthalt verwirrte sie vollends, so daß sie zu fchr«ien anfing, wie man in der To desqual eines bösen Traumes zu schreien beginnt: „Zu Hilf«! zu Hilfe! zu Hilfe!" Doch schon stürzte der andere, dessen Gegenwart di« Erzieherin hinter den Weiden vermuthet, herbei und er reichte in sieben bis acht kräftigen Stößen die sich verzweifelt Windende, packte si« beim Arm und hielt sie, be vor das Wasser ihre hübsche Nasen „Oh, Dank", stammelte Colette, so ckelt hat!" Beruhigt lächelte sie jetzt ihrem Ret ter, einem schönen jungen Manne mit schwarzen Augen zu, dessen roth?, schatteten Lippen ihr ebenfalls zulä chelten. Tann stützte sie sich auf die kräftige Hand, die ihren Gürtel hielt, jung« Mann riß geschickt die klebrigen Fesseln ab und sagte dann: cret zurückschwamm und hinter den Weiden verschwand, wickelt« Miß Ada, die «in erneuter Anfall entrllste dem sie hastig fragte: „Oh, Miß Ada, ?oer mag nur der junge Mann sein? Jedenfalls ein romantisch. Colette setzte sich als letzte zu Tische. Robert!" befahl Frau von Sarowdon. Fast in demselben Tugenblick stell!« ein Arm die Chokolade in einer fü gen und den kurzgeschnittenen Haaren: ihr Retter war Diener im Schlosse! Sie zögerte nur kurze Zeit; dann er hob sie sich vor aller Welt und reichte dem jungen Manne tapfer, keck und „Sie sind's, Robert? Nun denn, Robert, ich bin entzückt, meine Vergeß lichkeit gut machen zu können; ich bitte druck entgegen!" Und Colette wandte sich, nachdem sie ihm fast beim Schütteln den Arn ten!" Worten. Patlx gestanden, was Miß Ada A. (zu seinem Reisegefährten): „. .. Daß Sie solche Angst vor der Heim kehr haben?!" B.: „Ja wissen S', ich hab' neulich aus einer famosen GebirgskNeipe mei ner Frau eine Ansichtskarte geschickt, und in meinem Dusel hab' ich alle B e r e ch t i g t e A n g st. Onkel Karl ist bei Hubers zu Be such. Er ist als starker Ess«r bekannt, deshalb wird auch entsprechend viel servirt. Es zeigt sich ab-?, daß es nicht zuviel war, denn der Onkel Ver wunderung verfolgt hat/sängt plötz lich, als der letzte Bissen verschwun den, fürchterlich zu heulen an. Auf Der Affe bei Tisch. Am 29. Juni 177 t! kam in der Me- HoUand ein weiblicher Orang Utang an. Er stammte aus Borneo, war aber schon ein Jahr lang am Kap der guten Hoffnung in menschlicher Pflege und Zucht gewesen. An diesem Exemplar lernten wissenschaftliche Beobachter zum ersten Mal unzweideutig die Ei genschaft der Menschenaffen kennen, von der unser« Bilder erzählen: daß man sich nämlich mit ihnen zu Tisch setzen kann. Die Tafel des Menschen gefiel auch dem Orang. Mochte er in seinen Hei mathwäldern hauptsächlich Vegetarier sein (er verzehrt dort mit Liebe die be rühmte Durianfrucht, die noch besser als alter Limburger schmeckt und noch diel unheimlicher riecht), die böse Welt hatte ihn rasch verdorben, und ihm mundete jetzt nichts besser als Braten und Fisch. Und zwar bewältigte er sie mit Messer und Gabel, geschickter als Robinsons Freitag. Legt« man ihm Erdbeeren vor, so nahm er eine während «r mit der andern Hand ma nierlich den Tell«r hielt. Äin Nor malgetränk war Wasser, aber Wein zog er vor. Insbesondere der süße Malaga hatte es ihm angethan. Er zog den Stopfen aus der Flasche und trank säuberlich aus einem Bierglas. Nach dem Trunk wischte er sich die Lippen und benutzte mit vollendetem Geschick den Zahnstocher. Di« Unzertrennlichen. So b«richt«te der Holländer Vos mäer der staunenden Welt. Man hatte eingetauscht gegen ein gespenstisch grauenvolles. Denn als wahre Wald gespenster waren diese Menschenaffen zuerst in der Kenntniß der Culturvöl ein Mensch, jedenfalls mit übermensch lichen Kräften. Es lief auf den Hin terbeinen, schlug die Männer mit ei nem Ast als Keule nieder und raubte die jungen Mädchen. War dieser Waldteufel Thier oder Mensch? In 1606 der deutschen Uebersetzung von Gesners Naturgeschichte findet sich dies« Sage vom Orang der Sundain verdeutscht aus dem klassischen Begriff Satyrn. Mit den Menschenaffen ver schmilzt kunterbunt das Bild^bocksbei- Borneos liest man plötzlich den köstli ch«» Satz: „Es ist auch in Thüringen, nicht weit von Jsenach «in berg, den Geyßmännlein darinnen wohnen sol len." Beim Diner. So floß hunderterlei ineinander. Und kein Wunder, denn dem Dajak, dem Eingeborenen auf Borneo selbst, der doch den echten Orang sozusagen vor der Thür hat, ist der große Äff« mit dem struppigen Rothhaar noch im mer dreiviertel Gespenst. Der „Maias", wie er ihn nennt, ist ein verzauberter Mensch. Wer «inen tödtet, der erlebt Affenlönig, Von Gestalt natürlich Schrittes der greise Maiasra>ah selbst. Und nun zieht dieses Seitenstück un serer . wilden Jagd" durch die einsa men Urwälder der Tropeninsel. So erzählten die berüchtigten „Kopfjäger", denen es sonst gewiß nicht an Muth gebrach, dem deutschen Professor Emil Selenka, als er in Begleitung seiner tapferen Krau Borneo bereiste. Man versteht die Sagenbildung erst vollstän dig, ivenn man den alten Orang Utang Wohl b e mm' i! sehr junge Orang schaut nicht gespen stisch, sondern nur komisch aus. Seine Arm« haben im Verhältniß zum Kör per «twas von Polypenarmen, und da erscheinen im Gegensatz zu den kurzen Beinen und Kopf und Rumpf zur Ku gel darunter verschmelzen, erhält das die Arm« turnen. Rur dem Auge man gelt gänzlich der harte Schellfischblick des großen W«ichthi«rs. Es ist ganz apart. Mit dem Auge des Menschen sen Blicks". Grundverschieden ist auch der Ge sichtstypus des südindischen Menschen- Schimpansen. Ein« Welt liegt zwi schen diesen beiden Thieren. Sie sind Gesegnet« Mahlz«it. Baumes, zwei letzt« Mohikaner", deren eigentliche große Zeit längst um ist. In d«r mittleren T«rtiärzeit, als Eu ropa noch ein wesentlich wärmeres Kli ma hatt« als heut«, lebten in Frank reich, in der Schweiz und in Schwa ben menschenähnliche Affen, der ein« mehr dem Schimpansen, der andere mehr d«m Gibbon ähnlich. Damals lebt« der Schimpans« auch in Indien, dem asiatischen Festland heimisch, während er jetzt nur zwei Inseln be wohnt. Noch gibt es übrigens «in«n Fl«ck der Erde, wo ganz gut noch un b«kannte Arten von Menschenaffen heute lebend Hausen könnten, nämlich Wald) leider eine Art Todesurtheil. neo ist der Orang bereits ein regelrech ter Handelsartikel, der Stück um Stück aus dem Innern an die Küste gebracht Geschlecht der „Zweihänder". Also ist er isolirt. Um den einsamen Orang stamm wird ein Palissadenzaun gezo gen, der ihn auch unten abschließt. Ein Kampf des listigen kleinen Odys seus mit dem Riesen Polyphem! Jetzt gilt es. ihn auszuhungern. Wagt «r sich endlich im Hunger herunter, so wird er mit einer Fallklappe völlig eingeengt und durch zäh« Stricke ge fesselt. Erst dann stopft man den Wehrlos«» in einen Transportkäsig aus Bambusstäben. So erzählt Se lenla den Hergang. Andere berichten. daß in den Palissadenzaun einsah ein berauschendes Getränk gestellt werde, aus dem der arme Orang endlich sei nen Durst stillt. Hier wird a^so MethodiPolyphems: derßausch nimmt Englische Brutalität. Die unmenschliche Behandlung, welche die' Engländer nicht nur den ihnen mit der Waffe in der Hand ge genüber tretenden Boeren, sondern auch deren Frauen und Kindern zu Theil werden lassen, hat nicht nur im Ausland« einen Sturm der Entrü stung hervorgerufen, auch im eigenen Lande werden Stimmen laut, welche gegen die südafrikanischen Gräuel pro» testiren. Das Verdienst, die Schrecken d«r Concentrationslager aufgedeckt zu haben, gebührt dem Fräulein Emily Hobhouse, einer Tochter eines Geistli chen der englischen Staatskirche und Nichte des Lord Hobhouse. Schon im Anfang des Südafrikanischen Krieges trat sie als eine der erklärtesten Gegnerinnen desselben vor dieOeffent- Frl. Emily Hobhouse. lichkeit und später b«gab sie sich selbst aus den Kriegsschauplatz, wo sie die Schrecken der Concentrationslager mit eigenen Aug«n sah. Als Fräulein Hobhouse zum zweiten Mal nach Süd» werde. Es ist für ihxe Unerschrocken heit und Entschlossenheit bezeichnend, daß, als ein Officier ihr nun thatsäch lich seine Hand auf die Schulter legte und sie fragte, ob ihr dies zum Zeichen der Anwendung von Gewalt genügte. Erklärlich. „Wissen Sie vielleicht, H«rr Doc tor, was meinem Mann fehlt? Er Höllenqual. Elschen: »Mama, was thun denn die Engel immer im Himmel?" l«n!" Elschen: „Spielen Sie da auch Kla vier?" Papa (sich in's Gespräch mischend): »Nein das geschieht in der Hölle!" Zur Mode. „Wie gefällt Ihnen dieser neueste moderne Schrank, Herr Professor?" 500 Zahre alt. Ein halbes Jahrtausend ist seit dem Bestehen der Lübecker Schiffergesell schast dahingegangen und in glänzen- Gesellschast ist eine freie Genossenschaft cher und hat den Zweck, die allgemeinen gewerblichen Interessen ihrer Mitglie der zu fördern und zu vertreten, auch durch die statutenmäßige Verwaltung des der Gesellschaft gehörenden Vermö gens den hülfsbedürftigen Mitgliedern der Gesellschaft fowi« den Wittwen und Waisen verstorbener Mitglieder Unter- Das Schifferhaus, stützung zu gewähren. Einen weiteren Grund zur Bildung der Genossenschaft bildeten die Gefahren, denen die Schiffssührer, die Capitäne, bei der Ausübung ihres schweren Berufs aus gesetzt sind, die Erfahrung, daß viele Schiffer ihr Leben auf dem Meer ein büßten, ohne zuvor gebeichtet zu haben. Von d«m Wunsche beseelt, diesen Ver unglückten di« ewige Ruhe zu schaffen, stiftete man zugleich in der Burgkirche zu Lübeck eine ewige Messe, so daß alle in der Brüderschaft Verbundenen dort am Altar sich im Geb«t vereinigten zu gemeinsamer Fürsprach« für die abge schiedenen Genossen. Aber auch zur Pflege der Geselligkeit, der Kamerad schaft und Freundschaft hatte man sich vereinigt. Letzteren Zwecken diente na mentlich das „Schifferhaus", das die Gesellschaft ISW käuflich erwarb. Rast. Di« Diele des Hauses ist noch ganz in der alterthümlichen Ausstat tung des 17. Jahrhunderts erhalten und das vornehmste Restaurant Rcvalfahrer - Gesellschaft u. s. w. Ein lich die Bank der Schiffer-Aelterleute gangs ein Wappen mit zwei gekreuzten Die Die l e. Bootshaken und einer Krone, das Wappen der Schiffergesellschaft, das sich auch in den Lehnen der Stühle schiffe, die für die Bauart typisch sind, die um die Mitte des vorigen Jahr hunderts üblich war. Sämmtliche der Brüder eingefunden haben; denn sie das Haus füllten und die Plätze be- setzten. 'Schließlich wurde gegen diese Plage seitens der Aelterleute «ine Ver ordnung erlassen, die, auf «ine Holz tafel geschrieben, noch heute im Hause aushängt und b«fagt, daß an die frag lichen Gäste von 2 Uhr an nicht mehr Bier verzapft werden solle, sofern sie nicht als gute Freunde von Schiffern selber mitgebracht seien. Den interes santen Treppengiebel des Hauses schmückt ein Schiff mit geschwellten Segeln, das den Zweck des Hauses an deutet. > Ein Zeitkind. MM Herr: „Sag', Kleine, Dein Hund hat wohl Flöhe?" Mein Ami hat keine Flöhe der ist Praktischer Anfang. Herr Huber?" „Gewiß!. . . Aber ich dachte, Sie wollten sich das Rauchen abgewöh nen?!" „Stimmt. Das geht jedoch nicht so plötzlich das Rauchen eigener Ci garren hab' ich mir allerdings schon Mißverständniß. Junger Ehemann (die Hochzeits reise antretend): „Kutscher. d!e Schachtel da nehmen Sie zu sich auf den Bock!" Kutscher: „Ja, gnä' Herr!. . . Aber kommen S' nur, Fräul'n, genieren S' sor: „Hin ja, liebe/ Professor/da wird di« Elektrizität also bald 'in überwundener Standpunkt sein?" Modern. «Aber Sie hatten doch Vermögen, soviel ich weiß?" stiller!!" Aus de r Ins!ruc t i o n S- Äcsjor?" Lieu-
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