6 Ohrgehänge und Mod«. „Wie lange wird «S noch währen und wir kennen Ohrring« und Ohrge hänge nur noch aus d«r Ueb«rli«st runj»." So schrieb vor zwanzig Jah ren einer der beliebtesten Plauderer im Pariser „Figaro". Heute sind Ohrge hänge unerläßlich zur Veroollstänoi gung einer auserlesenen Toilette. Na türlich Ohrgehänge wle sie der Ge schmack unserer rasfinirten Zeit allein zu ersinnen vermochte. Juwelentro- Pfen, die an unsichtbar«» Gold- und SilberfStxn häng«» und das Gesicht strahlend umglitzern. Ob man für oder gegen dies« Jahr taus«ndc alt« Sitt« zu sein hat, ist Ge schmackssache. Es gibt Frauengesich ier, di« Ohrgehänge so wundersam kleiden, daß man b«dau«rn müßt«, sie wi« ein Beigeschmack von Barbarei da ran haftet, das Ohrläppchen eines . tveiblichen Kindes wund zu stechen, es auch sehr begreiflich, daß ein« hohe Kulturstuf« di«se Mod« als ein Ueber bleibsel barbarischer Sitte beiseite ge worfen hatt«. In Spr«« - Athen und dem ganzen NordenDeutschlands fand h«rrfcht«n ähnlich« Anschauungen^ über diesen Punkt. In New Jork hingegen trug man zwar nicht gern dasjenige, was unter dem Worte Ohrgehänge verstanden wird, indeß man eine un- Aehnlich hielt es die Pariserin in Bezug auf Ohrenschmuck. Der grö ßere oder kleiner« Brillantbouton ist von jeh«r ihr Genre gewesen, sie fand, daß derselbe ihrer Toilette «in Sachet verleiht, auf das sie ungern «rzichtet^ Geschmeide liebt, erfreute sich das Streitobjekt, der Ohrschmuck, stets un bestrittener Beliebtheit und dürfte ihm diese noch auf lange Zeit hinaus ge- Deutschlands höchst« Kr«is« haben für die «legant« W«lt. Nicht all«z«it war«n «s Gold und Edelstein« allein, mit welchen dieMen- Ranken und Staubfäden Pslanz«n im Ohr. Die indischen Ba jaderen lieb«n «s, Lotosblum«» und genden Nachtschattin, das jungfräuli che Edelweiß und das holde MooSröS chen (künstlich «rz«ugt) imOhr und am häusiast«» jtdoch b«g«an«t« man von teh«r n«bft dem rund«n «>nfach«n Ring lxr Ei- und Birnenform. Schon die Griechin des alten Hellas und die prunksüchtig« Domina Roms zog dies« d«n P«rl«n entl«hnteG«stalt allen übri- und in Deutschend noch so wenig be kannten Römerstadt Aquileja haben uns vornehmlich damit bekannt ge len, di« man ihr«r Kostbarkeit wegen „Eleuchen" nannte. Auch llein« kunst voll g«schnitt«ne Figur-n in d«n Ohr ring zu hängen, war 'ein beliebter Brauch der Bornehmen und scheint ge genwärtig neuerdings Mode werden alten Welt bleiben die kostbaren Per- Essig aufgelöst, trank. Der Werth deser Perl« soll dreimalhunderttau s«nd Thaler heutigen G«ld«s gl«ichg«- lommev sein. Di« zweite kam nach dem tragischen Ende der egyptischen Königin in den Besitz des römischen F«ldh«rrn Agrippa, deSs«lb«n, d«r daS Panthron erbauen ließ und die in zwei Hälften getheilt« Ohrglocke einem da rin aufgestellten herrlichtn VenuS bilde anhing. Im 12. und 13. Jahrhund«t^sind von dünnem Glas« erwLhnensnxrth. darin sich winzig« Vlum«n b«fandtn, auch häng«nd« Pyramid«n, aminandtr g«r«iht« Haferkörn«r aus Bronze, Gold u. s. n., »«in« im Ohrring b-f«stigti Uhr«n, Glocknspi«le, Minwturg«inäl d«, Eam«en und selbst ineinander schivankende Ringe aus Fischbein. Im Anfang des 19. Jahrhunderts florir ten die sogenannten Ohrglocken aus Korallen, Edelsteinen und Glasfluß. Ein« b«li«bt« Zusamm«nst«llung war und ist bis auf uns«r« Tag« di« Nach ahmung von Blum«n auS P«rl«n und kl«in«r«n Edelst«in«n g«bli«btn. Den höchst««? Contrast zu di«s«m glänzen den, prunk«nd«n Geschmeid« bildeten Ivohl die Jahr« hindurch b<li«bt«n, aus Kirschkernen geschnitzten Körbchen oder di« schlicht«» schwartn Kr«uz ch«n, die man an die kl«in«n Ohrring« zu hängen pflegt«. Zm Kampfe mit dem Schnee. des Eisenbahnvkriehrs gehört der Schnee. Auch im westlichen Europa kommen im Winter ab und zu Schl- und in England. Vi«l schlimm« da gegen steht es in dieser Beziehung in verschiedenen Landestheilen Oester- Allem in Rußland und in Nord-Ame rika. Der „Kamps mit dem Schnee" wird dort jahraus, jahrein zu einer unabweisbaren Nothwendigkeit, und da meist nicht genügende Menschen kräfte zum Wgschaufeln der iveißen Massen von den Schienen zur Verfü gung stehen, bezw. die Verwehungen Umfang« einzutreten pflegen, daß selbst sich als nutzlos «rnxi sen würde, hat man zu anderen Hilfs mitteln seine Zuflucht n«hm«n müssen. Schutzwall. Diese sind doppelter Art: entweder «r -auf Rollen ruhend« Wand«, di« z. B. im mittleren Rußland in Abständen von 60 bis IM Flkß unter einander an d«n Bahnlini«» der Stippen auf überzogen werd«», beispielsweise auf der Strecke Kursk - Charkow-Rostow, eine Höhe von 6 bis 6 Metern, und wie Norwegischer Schneepflug. sen Nadelholzungen ab. Die Schnee- Pflüge zerfallen in drei Formen: in solche, ivelche vorn an der Lolomotiv« des Zuges befestigt sind; in solche, zu deren Leitung ein besonderer Wagen vorhanden ist, und in di« sogenannten „Rotarys". Die ersten beiden Arten lassen sich etwa mit dem Sporn eines Kriegsschiffes vergleichen, sie wiegen meist nicht mehr als 13<X) bis 1700 Pfund und vermögen Schnee von 20 bis 32 Zoll Centimeter Dicke zu durch leit von 16 Mellen in der Stunde. Die gröberen Schneepflüge mit eigenem Wagen w«rden von einer mächtigen, be sonderen Lokomotive getrieben, die artige colossal« Apparate sind auf österreichisch - ungarischen Bahnen und bei d«r Compagnie d'Orleans in Be nutzung. In unserem Lande hat man diese Schneepflüge bis zu den äußerst zulässigen Grenzen vergrößert; es sind wahre Riesenmaschinen, bis zu 33 Tons schwer und im Stande, Schnee wälle bis zu 15 Fuß spielend zu durch brechen: dabei fliegen, die Wogen des «ine sehr zweckmäßig« Vervollkomm nung bedeuten, bis zu 3V Fuß weit nach linlS und rechts. durch di« .Äotary" - Schneepflug« ab zuhelfen. Sie «wurden zuerst In Ame rika gebaut, bewithrten sich d»rt vor züglich und gelangen neuerdings mich in Deutschland, auf der Gotthardbahn, in Ungarn und Rußland zur Anwen» Flügel p 112 l u g. Dampfmaschine, welche das Rad zu Beivegung Dieses greift in die Schne«inass«n «in, wirbelt sie auf, zer pflückt sie gewissermaßen in Atome und schleudert sin 4ö Fuß in die Höhe; von da aus fällt der Schnee in paraboli scher Bahn in einer Enls«rnung von 120 Fuß vom Bahngeleis« nied«r. Di« dort verstreuten Schne«mass«n können Gewicht bis zu 229,(XX) Pfund und mit einer Maschine von 7lX> Pferde ihnen angehängten Zug ziehen. Die Geschwindigkeit ein«s Rotarypfluaes b«triigt 2j Meilen in der Stunde. Schneewiind« von 10 bis 12 Fuß wer den ohne Schwierigkeit unterbrochen. Eine solche Maschin« arbeiten zu se hen, «währt einen wahrhaft großarti gen Anblick. Unsere letzte Abbildung stellt ein« auf d«r öst«rreich-ungarischen Rotarymaschin«. StvatSbahn im Gebrauch« befindlich« amerikanisch« Rotarymaschin« dar. B«- d«ntt man, daß auf den v«rschi«demn amerikanischen Bahnen oft meilenlan ge Bevwehungen vorkommen, so zeigt sich der Werth solcher „Rotarys" erst recht deutlich. In Gebirgsgegenden übrigens werden neuerdmgS auch Schutzdächer aus Eisenbahnschienen und Balken über den Geleisen ausge führt, um dies« gegen Verschattungen durch Schneelawimn zu schützen. Ohne Schienen. Wohin man blickt, überall bieten sich dem Auge Schienengeleise der bekannten Feste Königskin an der Elbe in das romantische Bielathal. Die Bahn ist einstweilen 2,8 Kilome ter lang, soll aber demnächst bis sich Steinpflaster. Ueber dessen Güte Straßenbahn thut das Pflaster keinen Eintrag. Sie l«ist«t ihr« 12 Kilome ter in der Stunde auf d«m gepflaster ten W«g «benso wie auf dem chaus sirten. f«stem Geleis ausschließt, für die Ent such war ein Jagdwagen, den Sie mens und Halste schon 1882 am Kursürstendamm, «leltrisch laufen lie war durch ein starkes Gewicht gegen Umkippen gesichert. Das Gewicht bahn b«durft« es dabei überhaupt nicht. Nur die Ausleger wurden auf gestellt und daran zwei Drähte befe stigt, von denen der eine den Strom dere di« Rückleitung zum Elektrici tätswerk besorgt. Wie weicht nun der Motorwagen Fahrdrähte mittels Federkraft fest an gedrückt wird. Die Stange ist aus leichtem Stahlrohr g«s«rtigt und au ßerordentlich bequem zu handhaben. Er ist auf dem Dache des Wagens so befestigt, daß dieser bis zu 3 M«ter ftitwärts ohne Schwierigkeit ausnxi- Zwei Motorwag« n. chen kann. Die eig«ntlich« Fahrbahn »xicht er einem begegnenden Motor wagen aus. Nur zieht dabei der Schaffner, oder, wenn man selbst die sen sparen will, der Wagenführer mit tels Leine di« Contaclstang« h«runt«r und läßt d«n begegnenden Wagen pas siren. Das nimmt nur wenige Secun den Zeit in Anspruch und ersetzt das zweite Geleis ebenso wie die zweit« Ltitungsanlag«. Die ganze Sache ist geradezu verblüffend einfach. Das beweist auch das W«nd«n des Wagens, das sich leicht und schnell ohn« Unt«r dern auch Güter, und wenn nicht alles täuscht, liegt hier sogar ihr eigentli ch«! Schwerpunkt. Z«i tbi l d. „Ja, s«it di« Kuh in d-: Stadt bei ! Bilder aus Canada. genommen, der diesem Land« einen hervorragenden Platz anweist. Dies« Entwicklung, die auch die Aufmerk samkeit der politischen Kreise der Ver einigten Staaten erregt hat, muß um man angesichts der geographischen La ge des Landes ein solches wirthschaft!!» chis Gedeihen kaum für möglich ge halten hätte; und in der That findet man in Canada Verhältnisse, die an Verschiedenartigkeit nichts zu wünschen Am Fräser River. rung, die Indianer, j«tzt noch ungefähr 125,(XX> Köpf« zählend, anschließen. Der Süden Canadas hingegen zeigt da als Weizenland spielt. Hier sin- Getreideselder der W«lt, and «in gutes Beispiel von der Entwicklungsfähigkeit hervorzubringen vermochte. Wo jetzt die r«ich« Stadt Winnip«g st«ht, befand sich vor dreißig Jahren eine Ansiede ner umfaßt«, und ganz Manitoba wurde nirr von «twa Iv.iXX) Menschen bewohnt, während augenblicklich dort 30t>,(XX) Einwohner leben. Einen we sentlichen, ja, man kann sagen, den wichtigsten Faktor bei dieser Entwick lung Canadas spielt di« 1386 «rössn«t« dran Pacific Railway, ist der Weg noch um 6<X> M«ilen kürzer als von pan und China wurde damit um ItXXZ Meilen gekürzt. Gleichzeitig erschloß sie die weltberühmten Schönheiten des Felsengebirges der Rocky Moun tains und Britisch Columbias, die jetzt, dank den aus der Reise gebotenen Bequemlichkeiten, immer mehr ein Ziel der Reisenden bilden, denn nicht um sonst genießt die canadische Pacific bahn den Ruf, das beste rollende Ei senbahnmaterial Amerikas zu besitzen. Unsere Ansichten geben einig« be sonders anzi«h«nde Landschafts- und Städtebilder aus der Dominion wie der. Zunächst den Fräser River bei Lytton in der Provinz Britisch Co lumbia, dann den von zahlreichen Chat«au Frontenac. des St. Charlesflusses in den L»renz^ äj Millionen Menschen, von denen et >oa 1t Millionen das Französisch« als Muttersprache reden; Im Übrigen ist französische Sprache gleichberechtigt. Eindringliche Versiche rung. Freier: „Fräulein Hilda, ich schwöre es, ich liebe Sie so leiden- Uaftlich als ich rauche!" Die schweizer Präsidentenwahl. Zum Bundespräsidenten für 1892 Dr. Zemp gewählt. Der neue Präsi dent wurde 1834 inEntlebuch (Kanton Luzern) geboren. Seine RechtSstudien verlegen. 1871 —1873 gehörte Zemp dem Ständerath, 1873--1877 dem men zu können, verzichtete Zemp auf D r. Z e in p. sein parlamentarisches Mandat; an welchein er im Jahr 1886 präsidirt«. 17. December 1891 als Nachfolger Welti'S gewählt, der nach Ablehnung des freihändigen Centralbahn - Rück kaufs in der Schweizer Bolksabstim munq deinissionirt hatte. Zemp fiel Hauptbahnen zu. Er war mal, im Jahre 1894, Bundespräsident. Die Wahl zum Bice - Präsidenten fiel auf Adolf Deucher, Mitglied der radi- Nachdim er in Zürich, H«idelb«rg, Adolf Dtucher. Prag und Wien Medizin studirt, prak tizirt« er zuerst in Steckborn, dann in hörte D«ucher von 1869 bis 1873, fer n«r von 1879 1879 ward April 1883 in den Bundesrath ge wählt, wo er seit Jahren das Land wirthfchafts-, Handels- und Jndu striedepartement verwaltet. Unmusikalisch. vier! Eini, zwei " Herr Goldberg«r: „Lass«n S« das, Herr Klimpermaier! Rechnen kann er schon. m«i' Isidor l" Das Graphophon. AlsSoufleur für gedächtnißschwach» Redner. Ehrge!». „Herr Wirth, ich bitt' um meine Entlassung; ich lann es mir nicht ge ble'i^!"""^"^"' In Verlegenheit. ner!?" Modern. Thefa: „Ich habe eine Radtour ge- Besuch: „Ach ah, bitte Dich mit dem Rad! Heutzutage verunglückt Bettlerfrechheit. Fechtbruder: „Bitt' schön um a Al mosen, hab' schon seit vier Wochen «lüikttschweinchen. In Birma werden Glücksschwein chen unter der Haut angewendet und heißen Hloung beht set. Ein einheimi scher Schriftsteller, Shway Deo, er von Gold, Silber oder Blei bestehen, besaß ganze Reihen solcher Knoten auf der Brust. Die Gesiingnißwärte: schnitten sie auf und nahmen Gold und dieser Talisman«. Also. Sie (bei einem ehelichen Streit): „Worte sind nicht im Stand«, meine Wuth auszudrücken!" Er: „Gott sei Dank!" Ausreden lassen. Kri- Heine —" Dichter: „O bitte! (Ver beugt sich geschmeichelt.) Krittler: „Ja. man lann wohl sagen, sie sind ganz
Significant historical Pennsylvania newspapers