6 Lisettr amüsirt sich. Ihr wißt, daß meine- Herrschaft diesen Sommer in die Säsong gefah ren war, auf deutsch in das Bad. Nur die Köchin, der Kutscher und ich blie ben zurück, und da die beiden eine ge meinschaftliche Sommerwohnung be zogen, so war ich alleinige Poängnon „ärin ins Haus, das heißt, wo die Honnärs zu machen bat. Nun ist es ja ganz schön, wenn man so eine Belletasche allein bewohnt, aber man will es doch auch genießen. Zu fällig wohnten im vierten Stock zwei reizende junge Leute, «in Student und ein Maler, die eben erst herange zogen waren und mich daher noch nicht kannten. Die lädst Du Dir auf ein Schälchen Thee ein dachte ich. Nun wißt Ihr, daß mein Vater Schulleh rer war und da ist noch so manches ge lehrte Zeug an mir haken geblieben. Ich nahm also meine französische Kenntnisse zusammen und schrieb fol heim donnet foi la honnär der einlader Mr. le Maleur Herrn Schulz k une schalet!? t5<V ü ofchurdvi au tour 7 la Belletasche. Dieselbe Karte schrieb ich an Herrn Studiosus Wuttke. Gegen Abend also j»g ich das neue Rosa Ballkleid der gewohnten Graziosität Ii» den Rinne sanlSlehnstuhl und In dieser schmach tenden Attentüte erwartete ich meine «äste. Z> V. brachte der Student gleich di« Vielesophie auf's Tapet. Wie d«r sich blos wunderte, daß ich gleich über tag ist." Ivohl Pessimistin?" fisch sprechen." „Mill« Graas, Frau Baronin." mich od«r ich besucht« sie. Ach, wie schön war «s blos in dem Atoljeh des Malers. Ich mußte ihm immer sa dann änderte er Alles immer, wie ich «s haben wollte. Zuletzt wußte ick c,cmz genau über die Maler«i Be scheid. Einmal klagte er mir, wie theuer Alles wäre, die Farben und die Lein wand und dos Andere. „Ach. di« Leinwand!" sagte ich. „da kann ich Ihnen Helsen, wir haben noch soviel Leinwand von den alten Hem' Ein ander Mal klagte er darüber, daß «r sein neues Gemälde nicht ver kaufen könne. «Ja." sagte ich ihm, „das ist kein Wunder, solche frische Sachen werden jetzt nicht gekauft, Sie müssen das Bild noch «twas ablagern lassen. WaS stellt denn das Bild vor?" fragte ich. „Es ist ein« Kopie der „Jagd nach d«m Glück" aus der Nationalgalle rie," sagte er. „Hm!" sagte ich, „wissen Sie, es ist Mensch, der da aus dem Pferde sitzt, für'n Unglück anrichtet. Und dabei möcht' ich Ivetten. er hat nicht 'mal 'ne „Ah, der Herr Baron jagt?" „Ja," sagt« ich, „immer zur Jagd zeit." „Und was thut er denn sonst?" «inmal von drm Herrn selbst gehört und da warf ich mich stolz In di« Brust und sagte: «Mein Gemahl beschäftigt sich ge wöhnlich damit, das Wappen der Fa ten." Hut auf, d«n sie erst einmal getragen hatte, machte Korridorthüre auf, „Was soll das heißen, Lina?" ich schon ahnte, daß Sie nach Hause „Was," schreit die Olle, „und da zu mußt Du meinen Hut und meinen Mantel nehmen?" „I wo," sagte ich und beseh« mich ganz verwundert, „das muß in d«r g«l-gt-" g Tie Berliner Urania. Was unsere Z«it ganz besonders charalterisirt, ist das Streben nach Bildung, das Streben d«r breiteren Massen d-s Bolkes, di« h«rrlichen Er rungenschaft«» der Wissenschaft und ihrer Schwester, der Technik, kennen zu lernen, zu begr«!s«>i, zu v«rw«rthin. Was früher Gemeingut weniger Ge vorging, das wird h«ute in Wort und Schri'i verbreitet zum Segen Aller, die unsere Zeit richtig erfassen und ihr« Vorzüge g«nieß«n wollen. Aber Wort aus. besonders wenn es sich um di« Er läuterung naturwissenschaftlicher Phä nom«n« hand«lt. Hi«r muß der An schauungsunterricht und das Experi ments eintreten, um di« schwi«riger«n Die „Urania" besitzt zivei Institut«, das sich s«chs Säl«, mit wiss«nschaftli ch«n Instrumenten und Lehrmitteln r«ich verseh«n, anschli«ßen. Dieses zweit« Haus liegt in d«r Taubtnstraß«, nah« der Friedrichstraß«^ im ganz«n Monat kaum 2 S«kund«n Mißweisung zeigen, «kltrisch« Sigtial apparat« u. s. w. Sobald die Dunkel- Der große Resractor. Leiters der Sternwarte (Astronom Dr. Grass? betreten di« Wißbegierigen und Schaulustigen dies« „Vorhall« zum Himm«l". Di« Instrumente nxrd«n zunächst «rläutert. dann auf besonders auffällig« Himm«lsobjecte als da schlössen und di«»t dann d«n Fachastro- Planet'.Eros", j«n«r winzige Weltkör p«r, d«r zwisch«n Erde und Mars wan delt, würd« ja von G. Witt auf d«r Urania - St«rnwarte «ntd:ckt. In d«n lebten ?iobr«n besuchten di« oberen Klassen der Gemeindetchultn häufig di« Sternwarte, mid an solchen Tagen wlmmtln die sonst stillen Räume von neugierig lauschend«» Buben und Mädchen. Im Physiksaal. Wesentlich lebhaft«! als in der Schaug«bäud« in der Taubenstraß« zu. In d«n sechs Ausstellungssälen sununt und surrt «s, knattert und tönt «s, daß man sich zuweilen in einer großen Ma -6(1 Instrumenten alle Gesetz« dieser iii die Gesetz« der Optik, der Akustik entstekn, wir lernen die Principien, Hinter de ou l s« n. nach d«nen sich das Licht ausbreitet und gel«it«t von «in«m tüchtigen Fach mann, Prof. Dr. C. Müller, führen uns in die organisch« Welt ein. Ganz aufgestellten Heißluft-, Wasser, Gas tät der „Urania", das wissenschaftlich« Ausstattungsstück auf die Bühne, die hier wirtlich „die Welt" bedeutet, ge- Astronomen Dr. M. W. und ler und Leiter des Theaters, Wilhelm Kranz, gebührt hier Lob. „Die Ge schichte der Erde", »Die Werke des Wassers", „Bon der Erde zum Mond" effecte belebt werden, rollt die Welt dern, bequem in den Sessel gelehnt dem Bortrage des Rhetors lausch« id, »vrweltliche Landschaften und die Stern«nräume. Besonders complicirt sind die Einrichtungen dieser Bühne, um die Naturerscheinungen darzustel len. Eine» unserer Bilder zeigt ein« Scen« hinter den Couliff«n aus dem Stück: „Der Kampf um den Nordpol". Dies« Borträg« sind natürlich s«hr po pulär, si« haben eigentlich nur d«n Zweck, das Jnteress« für die Wissen schaft zu wecken. Biel lehrreich«! und d«r Wissenschaft bertchnct, sind die Borträgt im »einen „Hörsaal", die fast allabendlich gehalten w«id«n. Bor mie, Geologie, Physik und Elektricität wechseln miteinander ab, besonders die letzteren, di« von d«m Physiker Dr. B. Donath, «in«in äußerst geschickten Ex aus sein, «ine solche Volkshochschule zu besitzen, und «s ist «in erfreuliches Zei chen, daß gerade der Arbeiterstand mit mit!" Sein Bild. „Aber. li«be Frau, ich glaubt« Sie untröstlich über den Verlust Ihres 'ch hb' ! ' Bild von meinem Andres!, und er sieht hat dem Herz - Buben gar so ähn lich!' JmmerFachmann. Gerichts - Chemiker (dem ein Topf Honig auf den Kopf gefallen): „So eine Gemeinheit! Und gefälscht scheint das Zeug auch noch zu sein!" Zu gewissenhaft. «reibt denn der alte, Rentier „Der macht alle Tage Ein Hnndesrledhos. Paris besitzt s«it «iniger Zeit «Inen bei schaffen. Meinst und der Verwesung anheickfielen, ein Verfahren, das, vom sanitären Standpunkt aus betrachtet, durchaus Verivevflich ist. Endlich wurde Wan del darin geschaffen durch die Anle- B a r r y's D e n k m a l. Zeitung „La Frond«", Mab. M. Du- Actienkapital einer Ges«llschast in Höhe von 350,<XX) Francs würd« auf einer Insel der Seine bei Asnieres, Friedhof für Hunde und sonstige Hausthier« errichtet. Diese Insel, Denkmal mit Krone, der Menschen, mit winzigen Hügeln tejbar am Eingang befindliche, ist das Denkmal Barry'!, eines Bernhardi ner - Hundes, von dem es in der Gra b die 41. tödtete ihn). Weiter im Mittelpunkt der Hund:abtheilung befindet sich ein Denkmal, obenauf mit Veranlassung der Fürstin de Cer- Nicht ohne Interesse ist das Studium der Jnschrist«n, die die größere An zahl der Grabsteine, besonders von 18. kVvrlc-r 1900 KIl»> 6tuit Sargtransport. (Zermalmt in Tours am 18. Februar 1!XX) war si« 10 Jahre lang eine beste Freundin). Di- Verwaltung des Friedhofes läßt auf Verlangen die verendeten Thiere abholen, und zwar «in Kasten mit einem Sarg befindet. Der galonlrte Fahrer stellt sich im .Trauerhaus«" ein, waltet seines Am tes und fährt mit der Bürde von ban nen. Die ganz« Einrichtung ist ziem lich kostspielig. Ein Massengrab ohne Zeitdauer und äußere Bezeichnung,' tostet S Francs, eine Concession für I Jahre mit besonderer Grabstätte 15 Francs! doch muß in beiden Fällen das betreffende Thier vom Besitzer selbst zur Stelle geschafft werden. Bet sion auf 5 Jahre 2S Francs, 10 Jahre 50 Francs, 20 Jahre 7S Francs, 30 Jahre 100 Francs, SO Jahre ISO Francs, über 60 Jahre 20V Francs, besondere Grabstätte S<X> bis 1IXX) wenig «in Kreuz aufgestellt werden darf. Die vollständig neu« Anlage dieses Friedhofes ist dem größten Theil der Pariser noch unbekannt, und die Fremden verdanken es meist einem glücklichen Zufall, wenn sie Kunde von demselben erhalten: aber selbst in diesem Fall bedarf es oft vieler Mühe, um zu erfahren, wo eigentlich der neue P a r l r t. Frau: „Wie, ich soll selber kocken? Ich, ein Weib, di« Krone der Schöp fung?" Mann: „Oh, es würde Dir deshalb keine Perl« aus der Krone fallen!" M «VAS 1 I WM WI«" weiß auch noch nicht, was Liebe ist!" Das ewig Weibliche. „Ach, Herr Redakteur, ich beneide Sie um Ihre Stellung! Welch ein besonderer Reiz liegt allein schon in gut wi« die Weiber das weibliche Ge das herrliche Geschlecht!" Kein Zweifel. „Sagen Sie, der Nebel ist wohl für Obstbäume sehr schädlich?" „Gewiß! Erst stunde. „Lehmann, mache» Si« nicht solch ein dummes Gesicht, wie ein Storch. der erfährt, daß er kl«ine Schmeichelhaft. Rittmei ster, bei der Taufe der neuen Pferde: „Na. Wachtmeister, machen Sie 'nen Wachtmeister: „Entschuldigen, Herr Rittmeister, die könnten wir der gnädi, gen Frau Rittmeister zu Ehren .Pau>' line" tausen." Kommis: „Unier Chef ist wirklich no bel! Neulich ging ihm ein Kassi'r durch, er hat ihn nicht einmal ange zeigt!" Zweiter Kommis: „Was ist ras? Nichts! Unser Häuptkassier Aus dem Hexentanzplatz. Wi« diis sagenüberkommene Ge spenstertr«iben der .Walpurgisnacht i-joeth« reizt«, diesen Stoff s«inem .Faust" «inzufügen, so hat es jetzt dem !i)caler Hermann Hendrich zu einer recht eigenartigen Kunstschöpfung An laß gegeben. Das Werk erhebt sich als «in« Walpurgishalle im Angesicht des Brockens, etng«rahckt und getra gen von wildromantischer Naturichön heit und altersgrauer Ueberlieferung. Weithin sichtbar ragt di« Hall« im Stil altgermanischer buntfarbig«? Holz architectur in dem dunkeln Hain des Hexentanzplatzes empor, aufgebaut aus dem breiten Grunde gewissenhafter Hi storischer Studien. Das vornehmste Symbol des ger manischen Mythos, das Haupt Wo dan's, krönt die Giebelhöhe d«s mit Rab«n und Wolfsgebilden auSgeMten Gesimses in der Hauptfa?ade, d«r «in«n Schmalftite t«s im Grundriß rechtwinkeligen Gebäudes. Einäugig ist das gewaltige Antlitz des Gottes, dete für einen Trunk aus der diesem Riesen gehörigen Quell« der Weisheit. Dieser Trunk verlieh Wodan jene All wissenheit und überstrahlende Erkennt niß, die ihm als dem obersten Gott ge bührt«. Das ihm virbli«b«nt Auge ab«r hat dafür d«n Blick der Sonne, mit seinem Seherauge auch nicht die kleinst«,, Geschehnisse auf'dem Erden rund entgehen, durchfliegen, Kund schaft bringend, täglich die beiden Ra ben Hugin („Gedanke") und Muwn („Gedächtniß") den Weltenraum. Ne ben diesen Raben sind die beiden Wölfs Geri und Freki die vornehmsten Attri bute des Götterkönigs, der in Walhalla nur vom Wein lebt und die ihm vorge vier von der Dachkante kühn in di« Di« Walpurgishalle. Lust aufstrebend«» Holzsäulen noch selbst reich an originellem Schnitziverk, das mit den gewaltigen Thürknöpfea in Gestalt von Thiertöpfen enie s.nnige I °'s o ! „Der Zwicklbauer hat aber heut' scho' Glück! Jetzt bat er hat aa' scho' drei Portionen ,schwei nernes" 'geffen!" I m E i s e r. Mark zur Bezahlung meiner Schuster rechn ing! Ich war so überrascht, daß ich wirklich beinah' hingegangn hätt'!"" -d gebrach.
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