6 Träume. von B. Nilonov, Fürstin Olga sitzt bei dem flackern den Feuer des Kamins und blickt sin nend in die rothgoldene Gluth. Der Tag erlischt allmählig, weißer N«bel legt sich an die hohen Fenster des Sa lons... Alles ist still, die Fürstin träumt vor sich hin; ihre weiße Hand umspannt «in Buch dem Dichter dieses Buches gilt ihr Sinnen. „S«it dem Tage, wo ich Dich zur Hand nahm, unbekannter und von Niemandem bisher gerühmter Dichter, ist es wie Sonnenschein über mich ge kommen. Allein fühlte ich mich und verlassen mitten in den raufchendste» Freuden, von keinem Menschen ver standen. Nach einem Gefährten, nach einem wahren Freunde f«hnte ich mich ... Da siel Dein Buch mir in die Au gen. Es lag am Tische zwischen an deren Büchern und Zeitschriften, «s sah so nichtssagend aus, so schlicht, so einfach in den grünen Deckeln »iid d«r kleinen Goldverzierung, zwischen wel cher der Titel: „Träum«" stand. Aus Langeweile langte ich nach dem kleinen Buche, ich blätterte blos zum Zeitver treib darin man lehrte mich ja blos Alles zum Zeitvertreib thun ich wollte mich unterhalten ~, Doch nichts Amüsantes erzählte das kleine Buch... Bon ernstem Denken und Sinnen sprach es, von Freundschaft, Liebe zu den Nächsten, Pflichten und einem höheren Leben, das allen Jenen blüht, die sich warm an die Menschen schlie- Wie ich mir Dich vorstelle, o Dich ter meiner Seele? Groß. schlank, Dein Haupt umwallen dunkle «in Apollo - Gesicht... Und Deine hörte! Wie Musik wollte ich dem Kandelaber wie Sterne durch das Dunkel des Herbstabends; taghell ist der Platz vor dem Schlosse der Fürstin erleuchtet. Menschen eilen geschäftig hin und her. Alles ist voll Leben, voll Deine Träume mir bereitet haben .. . Wie warm wollte ich Dir die Hand drücken, wie heiß wollte ich D!/' bego ßen ..." Lange, lange steht Fürstin Llza im dir 'rierend und hungernd im Kopfe Gedichie ersinnt, die ihm Geld eintragen sollen, um ihn osr Hunger nicht, vor feinen Augen schwebt Ruhm, Reichthum. Ehre... Fürstin Olga sieht den Mann am Kandelaber leh habc selbst keine Kopeke ich habe selbst nichts, als mein Denken," s«tzt er traurig für sich hinzu. Ihr Almosen konnte ich ihm nicht ge ben." „Schade!" ... murmelt zerstreut Fürstin Olga und läßt sich nachlässig beim Fenster auf einen Divan nie der... Wernlflcrode am Harz. hen, wie sie die Kaufleute der alten Kaiserstadt Goslar besaßen. Heute ist ..Wernigerode am Harz" wird daher Wernigerode der „Schliis- Das Schloß. Die Stadt liegt malerisch am Ein fiirstliche Schloß. Es zählt unbestrit- Jahren ließ es Fürst Otto zu Stol ches Schloßbild der lands^aftli fügte. In 170 Meter über dem der Stadt ist das Schloß, ander in Verbindung stehen. Nach der Thalseite stützen mächtige, hohe, graniten« Mauerpfeiler die Gebäude! der Portale erhebt sich zähnefletschend die Riesengestalt des letzten Veteranen aus dem Bärenzwinger, der heute leer brüstung ein öleige spielendes Aeffchen. Am Marktplatz. Zum Schloß gehört eine Bibliothek von iib«r 100,000 Bänden; das Bib liotheksgebäude liegt in dem viele exo tische Bäume und Pflanzen aufivei senden und als Promenade sehr be liebten Lustgarten. Den Marktplatz der Stadt ziert vas Rathhaus, ein wahres Juwel mittel alterlicher Holzbautechnik. Ein Kind der Schlußepoche des gothischenStils, ist es ein beredter Zeuge der einstigen baulichen Blütheperiode der alten Harzstadt; es wurde 1498 erbaut auf dem um circa 200 Jahre älteren (heute <>lS Restauration dienenden) Raths kcller. Bekannt ist der über seinem Eingang befindliche Spruch: „Einer acht's, der Andre belacht's, der Dritte betrachte's -- Was macht's?" von 1582. Der Voltsmund hat ihn kurzweg „das alte Haus" benannt. Eine besondere Sehenswürdigkeit der Stadt bildet ferner das „Gerlitz'fche Haus" in der Breitenstraß«. Von Stellungen, Arabesken und Fratzen bedeckt, zieht es sofort das Auge de» Beschauers auf sich. Einig« Häuser Westernthor. Anfangs des letzten Jahrhunderts brande vernichteten leider den größten Theil dieser Schätze vieles wurde auch von unverständiger Hand abgerissen, um Neubauten Platz zu schaffen. Aus den Bränden gerettet, trotzt noch heute der gewaltige „Westernthorthurm" ein Ueb«rrest der Stadtbefestigung dem Zahn der Zeit; weniger gut er halten erweisen sich einig« weitere Schalenthürme an den zerbröckelnden sium (ein schönes gothisches Eckge bäude), das St. Georg« Hospital, die Liebfrauen- und St. Sylvestrikirche. Von den älteren Kirchenbauten die St. Theobaldikirche (Nöschenrode), sowie die St. Johanniskirche mit schö- Altes RathhauS. Brücke. Aus dein Rückweg besteigt Waldweg weiter verfolgend, gelangt der Wanderer zum Forsthaus Hohne; von hier aus besucht man die weithin sichtbaren „Hohensteinfelsen", bizarr aufeinander geschichtete, mächtige Gra nitblöcke, und erreicht durch das tan nenduftend« Thumkuhlenthal wieder den keimwea zur Stadt. Höchste N Tbl esse. 7vra» einen noblen Zimmerherrn?" „lind sprechen!" Keine Kur. „Der Arzt hat mir für mein Leiden eine sehr strenge Kur angeordnet. Essen d»is ich nur sehr wenig aber Bier ist mir erlaubt!" .Aber was wollen Sie denn? Da! ist ja dann gar keine Kur!" Stidenixdnstrie ia Zndie». Der indische Seidenhandel ist zwar nicht mehr so bedeutend wie früher, wo die ostindische Handelsgesellschaft ihren Hauptgewinn daraus zog, aber in der Handelsbilanz spielt er immer noch eine große Rolle. Die Mittel punkte der Seidenindustrie sind B«r -hampor« und Murschidabad. Neuer dings hat die indisch« Regierung eine wissenschaftliche Versuchsstation für die Zucht des Seidenwurms «ingerich tet, deren Vorstand Herr N. S. Muk terji als Bakteriologe aus der Schule Pasteurs sich namhafte Verdienste er worben hat bei d«r Bekämpfung d«r verschiedenen Infektionskrankheiten der Seidenwürmer, und ferner durch Abtheilung einer genügenden Anzahl als völlig gesund erprobter Eier in den Dörfern des Seidenbaudistrikts, wobei er freilich anfangs gegen das tief eingewurzelte Mißtrauen der Ein geborenen gegen jede Neuerung anzu kämpfen hatte. Der bengalische Seide nwurm (wissenschaftlich als bmnd.vx tortim-itu» und bomdvx <','<»>«! be zeichnet) unterscheidet sich von dem Ablesen der CoconS Maulbeerspinner (lwmkvx rnnri) da durch, daß er sich rascher entwickelt, also häusiger« Erträge gewährt, aber indem er nur jung«s, zartes Futter verzehrt. Deshalb sieht man in den bengalischen Seidenzucht - Distrikt«« förmliche Maulbeerfelder, auf denen die Schößlinge drei- und viermal im Jahre, wie Weizen, mit dcr Sichel ab gemäht werden als Futter für den Seidenwurm. Zum Unterschied vom Produkt der in den Häusern gezogenen S«idenrau pen bezeichnet man als wild« Seide die des Tussahspinners (.Vnttu-i'-x'a, mvlittii), weil er im Freien gezüch tet wird. Es ist das die Beschäftigung des Jiigerstammes der Santal, d«r in den Dschung«ln Bengalens lebt. Die Behandlung der beiden Arten Seide ist so ziemlich dieselbe, nur daß es bei den Cocons des Tussahspinners nicht genügt, sie durch ein Dampfbad weich zu machen, sondern sie erfahren noch ein chemisches Bad. Bevor die Co cons aufgewickelt werden können, mlls- Aufwickeln der Cocons, sen sie auf sehr großen Gestellen mit leinwand bedeckt sind, in einem ge schlossenen Raum heißen Dämpfen ausgesetzt,'bis sie genügend gefchmei können. Jeder Latai, so heißen die hölzernen Drehgestell«, die dazu be nutzt werden, wird von zwei Arbeitern mit einer Vertiefung, in der die Co cons feucht gehalten werden. Der MI ' Sortirung der Seid«, feine Seidenfaden läuft durch ihre den Gestell von d«m andern Arbeiter in rasche: Bewegung erhalten, solange der Faden ungebrochen bleibt. Hier sehen wir Fabrikbetrieb; wo die Spinner ihr Geschäft zu Hause betrei ben, kann man beobachten, wie ein lausen läßt und das kleine Gestell mit den Zehen in Bewegung erhält. Die abgesponnene Seide wird dann von Europäer bewundert das außerordent lich seine Taslgefühl, das die Einge borenen bei der Sortirung der Fäden entwickeln; si« unterscheiden genau, ohne jemals zu irren, die Abstufungen der Dicke der Fäden, die ein ungefchul chung entdeckt. Die indische Seide wird an Ort und stelle, in Murschidabad und Berham- Pore, auf Handwebestühlen verarbeitet zu den landesüblichen Saris mit Quasten und Blumenmustern am Saum, die seit uralten Zeiten in In dien'das Ehrenkleid eines Bräutigam! bilden. Den Mohammedanern hinge gen verbietet das Gesetz ihres Prophe ten, reine Seide zu tragen, deshalb werden für sie mit einer Beifügung von Baumwolle die als Maschru und Susi (das heißt erlaubt und gesetz mäßig) bezeichneten halbseidenen Ge webe hergestellt und finden massenhaf ten Absatz. Pin «onneu-Motor. Der Gedanke, die Wärme der Sonne direkt als Arbeit leistende direkt sind ja jast alle unsere Krafter zeuger, die Steinkohle, das Holz, der Wind, die Kraft der Wellen, umge formte Soiuienenergie.. Bedenken ner Stunde von der Sonne zuge strahlte Hitze im Stand« wäre, eine Wassermenge von gewöhnlicher Tem- Punkt zu concentriren in ihr eine viel Arbeit leistende Wärmequelle hätte. Man kann dies auf zweierlei Der Hohlspiegel. Weise erreichen, erstens, indem man Schmelzen gebracht. Nunmehr aber hat ein Consortium Bostoner Indu strieller einen Apparat herstellen lassen, der die concentrirte Sonnenwärme praktisch venverthet. Dieser Apparat, der in Slld-Passadena in Calisornien ausgestellt ist, besteht zunächst aus ei nem riesigen Hohlspiegel, der aus 1788 einzelnen Spiegelflächen zusam mengefegt ist. Der mächtige Spiegel drehbar angeordnet, daß er stets seinen Mittelpunkt der sich am Himmel fortbewegenden Sonne zuwendet. Der Spiegel, dessen Durchmesser 33j Fuß betragt, macht aus einiger Entfernung betrachtet, den Seitenansicht des Motors, lang ist und 400 Quart Wasser Stunde 6600 Quart Wasser hebt. hat, in den Wasserkessel zurückfließt, und somit stets das Wasser in demsel ben gleiches Niveau hat. »Die gan^e wo die Sonnenscheindauer sehr groß ist. In Calisornien, wo der hier be sprochene Motor steht, ist die Sonnen scheindauer außerordentlich groß. Erwähnt sei noch, daß Man durch Ver- Dynamomaschine Elektricität erzeugen will, die in Accumulatoren ausgespei trieb ausrecht zu erhalten mit der am Tage überschüssig gewordenen, in Elektricität umgesetzten Kraft. Voere« auf Ceyls«. Einen großen Theil ihrer Kriegsge fangenen aus Süd-Afrika haben die Engländer auf der Insel Ceylon un tergebracht und zwar sind es drei Or te, in denen die Gefangenen sich befin den: Diyatalawa, das umfangreichste Lager, das hauptsächlich nur gefangene Buren beherbergt! Kandy, die alte singhalesische Königsstadt, die lvenigen Buren und Holländern als «in freierer Aufenthalt angewiesen wurde; und endlich Ragama, ein kleines Lager in der Nähe Colombos, in dem keine Bu ren, sondern nur gefangen« Ausländ«! aller Nationalitäten wohnen. Das La ger von Diyatalawa dehnt sich, zwan zig Minuten von dem 4367 Fuß hoch gelegenen Bahnhof entfernt, auf drei benachbarten schattenlosen Anhöhen aus. In einem langen Rechteck stehen Wellblechhätten, die in Verbindung mit wenigen Zelten und Holzhäusern zur Zeit etwa SIXX» Gefangenen und ZOM) englischen Soldaten Raum ge ben. An der Peripher!« des Lagers erheben sich, durch eine weiße Flagge gcknnzeichne!, kleine Wachthäuser ein- Abständen die eigentlichen Lagerwa chen, die Guards, jede 16 bis 20 engli sche Soldaten stark. Sie können mit mit Sport und Spiel. Mama hat von ihrer Schwester aus dem Lande ein mächtiges Glas selbst eingekochten Himbeersaftes erhalten, welch« Bereicherung ihres Haushaltes sie mit lebhafter Freude erfüllt, at»r auch zugleich mit gerechter Besorz nitz. Denn sie kennt ihre Jungen. Kein Winkel ist versteckt genug, um ihren Luchsaugen zu entgehen, kein Schrank zu hoch kein Schloß zu sicher, kein Keller zu tief und keine List fein genug, um ihre Naschgelüste in Schach, zu halten. Aber eine rechte Mutter ist auch hier um einen Ausweg nicht verlegen. Ihr Gatte hat nicht umsonst erst vorige Woche einen Aussatz über die nützliche Wirkung der Abschreckungstheorie ge schrieben. als praktische Hausfrau weiß sie sofort ihre Nutzanwendung daraus zu ziehen. Eigenhändig schreibt sie in Lapidar buchstaben eine Etitette m't dem un heimlichen Wort: Menschenblut. Diese klebt sie dann auf die Flasche und die dickflüssige, dunkelrothe Masse in Ver bindung mit der grausigen Aufschrift verursacht ihr selber nicht geringes Gruseln. Triumphirend verstaut sie die fürchterliche Waare in der Speisekam mer und macht sich dann beruhigt auf, um einen längst versprochenen Besuch bei ihrer Schwester zu machen und ihr zugleich für die erwiesene Aufmerk samkeit zu danken. Früher als erwartet, lehrte sie jedoch wieder heim, wer aber beschreibt ihr Entsetzen, als sie ins Zimmer tritt und ihre drei Buben dabei antrisst, wohl gemuth den letzten Rest des Himbeer saftes zu verzehren. „Ihr nichtsnutzigen Rangen", wit tert sie los, doch da sällt ihr Wilhelm, der Aelteste, ins Wort. „Sei nicht böse, Mama", sagt er treuherzig. ..aber weißt Du, der Dok tor sagt doch immer, wir seien blutarm und da darbten wir. Du würbest Dich freuen, wenn wir unser Blut ein we nig mehr machten. Und es schmeckte auch gar nicht so greulich, wie wir dack>t«n beinahe wie Himbeer saft!" lch sehe schon, ich muß «ner<> gifcher mit Dir vorgehen. Kommstl Du nochmal so spät nach Haus«, so wird die Köchin fortgeschickt und ich fange an, wieder selbst zu kochen!" Tanzliedchra. Spielman, zum Tanze Spiele Du mir! Liebchen im Kranze Ich tanz' mit Dir! Wie Du Dich drehst und biegst, Nun in dem Arm mir liegst, Lieb Dich an's Herz mir schmiegst! Heut' ist die srohe Zeit In lust'gem Braus! Morgen liegt weit, ja weit Morgen ist's aus. »-SM? Heut' ist die frohe Zeit In lust'gem Braus! Morgen liegt weit, ja weit Morgen ist's aus. Flach dcr Lächerlichkeit. Aha, da. kommt schon das süße Kind!. . Also heute oder nie!... Verehrtes Fräulein! Darf ich mir erlauben... Ja, was hat denn dix Kleine?!.. ." Zweifel. Vagabund: „Da hat mir einer mei» nen Schnaps über die Hosen geschüttet, was soll ich mir jetzt zahlen lassen einen neuen Schnaps oder eizi Paar neue Hosen?" Ländlich. „Auweh, jetz' i» ins da Schink'n in' Dreck 'neing'sall'n und er g'hört für so feine Leut'! Den kann i' net mit a' Gabel hol'n!"
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