Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 23, 1901, Page 3, Image 3

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    In der Mitte.
von Rud- Lconlmt, Z 6.
(g. Fortsetzung)
Hier brach d«r Neuling gänzlich zu
sammen. Der Muth, welcher so prah
lerisch die Welt herausgefordert hatte,
seinen Bestrebungen nach Reichthum zu
trotzen, verschwand bis aus d«n l«tzten
Tropfen und Claud« rief sl«h«nd aus:
„Oh, habt Mitleid mit mir. Mr.
Brown! Ich wußte nicht, was ich
that, als ich hier einbrach. Ich hatte
getrunken, Mr. Brown. Ihr kennt
mich ja, ich bin Claud« Broeng und
wohne bei Eurem Nachbar Braun. Oh.
habt Mitleid mit mir, meiner arm«n
Mutt«r halber!"
D«r Advokat hatte während dieser
B«schwörung ironisch g«läch«lt. „Ah,
jetzt erkenne ich Euch," sagte «r, „Ihr
seid ein sauberer Zeisig. Erst betrinkt
Ihr Euch, und dann brecht Ihr bei
Eurem Nachbar ein. Eure Mutter
kann stolz auf solch' einen Sohn sein.
Ich sollte Euch billigerweise der Poli
zei überliefern, um Euch zu verhinixrn,
noch mehrere solche Geniestreiche zu
spielen; allein Eurer Mutter halb«r
lassen."
„Oh, ich danke Euch. Mr. Brown,
ich danke Euch. Kann ich jetzt gehen?"
„Nicht ganz so jung«
„Oh redet, redet, Mr. Brown. Was
Advokat wirklich die Absicht hatte,
Gnade vor Recht ergehen z« lassen.
Das Wort Gnade stand wirklich nicht
in seinem Wörterbuche und wer, wie
We^^Mg"wm^Jhr?^AH^
Dies« Worte wu?d«n gesprochen, als
Claude den Balkon betrat. Der Advo
kat schob den Riegel vor das Fenster,
Gewalt hatte?"
Capitel 20. Umkehr.
Berbrechen zu büßen. Am nächsten
Morgen versuchte er diese Gedanken
durch angestrengt« Arbeit zu verscheu
sten Mal« an sich selber die Wahrheit
„Der W«g des Uebelthäters ist hart!"
daß dasselbe theils auf Claud«, theils
sen? daß wir kaum das Recht hatten,
etwas Anderes zu erwarten. Gesell
schaftliche Ausschweifung«» aller Art
selbst Bella Forint« sich trotz des Eisers,
Weise patronisirt und die Blumen
sträuße und Topfpflanzen, welch« sie
von ihm erstand, bildeten Legionen.
lich sei.
Selbst bei Fred hatt« sich «in« Er
höhung s«in«r srüh«r«n Qual«n einge
stellt. W«nn Claud« gelernt hatte, daß
„der W«g d«s U«belthat«rs hart s«i",
so hatte der Advokat dies«r trüb«n Er
äugn und inwendig hohl. Es ist aller
dings höchst zweifelhaft, ob Fred im
Stande gewesen wäre, di« S«imgen zu
sei, wären. Denn- das Her/ «ines
Geizhalses ist wi« «in Krater, d«n di«
gliih«nd« Lava ausgebrannt und für
alle sanfteren Gefühle rxrdorben hat.
Oh, L«s«r, nxnd« Dich nicht spöttisch
ab, sond«rn lasse alle Einz«lh«iten di«-
> D«in« Seele dringen, damit Du die
Wahrheit von Laura's V«rs «rkennH:
,W«nn Du nicht in der Mitte bleidsk,
suchst Du das Glück vergelxns!"
Ehe wir das Capitel schließen, laß
uns noch einen Blick in das Braun'sch«
Abendessen zu Kette!"
tigbist."
„Was las ich doch, Mama? Ich
nen doch dann und wann die Augen
wässern. Nein, von Karl steht nichts
hier."
willst."
„Nun wohl, hier geht's los:
„Ihr Lieben daheim! Dies wird
wohl der letzte Brief sein, welchen ich
„Gut, Frau Mutter."
wißt, er hat Baukunst studirt. Als er
Uorker Blättern ersah, daß Frau Ban
dervilt «inen Preis von ?20,(KX> ausge
setzt für den besten Plan deZ Palastes,
reichen lann. So, das ist für diesmal
Alles. Mit dem seligen Bewußtsein
baldigen Wiedersehens verbleibe ich, mit
einem Kusse sür Claire, Eure treue
Tochter Laura."
Clairens Stuhl und gab ihr einen
herzhaften Kuß. Das Mädchen wand
sich lachend los. schlug ihn leicht auf di«
Wange und fragte schmollend:
„Was soll das heißen, Mr. Paul?"
Kuß verordnet hat und daß Alles, 'was
Laura sagt, Gesetz hier im Hause ist.
Je «her Du zu dieser Ueberzeugung
kommst, desto besser für Dich."
J«tzt erscholl die Eßglocke und di«
glückliche Famili« begab sich in das
Eßzimmer.
Capitel 21.
Mercedes, will jedoch Mama, ivelch« an
Ort und Stell« is>, kein« Borschrift«n
mach«». In ung«duldig«r Erwartung
Eur« Laura."
„Das liebe Kind!" rief Martha, mit
Thränen der Rührung in den Augen.
„Jawohl, Mama. Am Samstag ist
d«r Dampfer „W«s«r" fällig wir
haben also keine Zeit zu verlieren.
Wohnung
r-b wir es für Frau Braun bekommen
können. Willst Du mit, Mama?"
„Ja, ich habe nicht« Besonderes zu
mir gut thun. Claire, willst Du so
gut s«in, mir m«in«n Hut zu r«ich«n?"
„Nun, ich habe Mi«thsl<ut« für Dich,
Bruno. Wollen Du schon fort? Bitt«,
„Nicht j«tzt, M«rc«d«s. Es ist Es
zwci andere für di« «rwart«ten Gäste in
Stand gefttzt werden mußten. So
kam der Samstag umrwartet schnell
h«ran, d«r Tag der Ankunft d«s Br«-
mer Dampfers, welcher diesmal die g«-
wöhnliche Zeit inneg«halien hatt«, in
dem die Zeitungen d«s Nachmittags die
Nachricht enthielten, daß die „Weser"
bei Sandy Hook gesehen worden s«i
Hoboken landen w«rd«. Es war kein«
Zeit zu verlieren, und die Frage erhob
sich nun. w«r das Empfangscomite bil
d«n sollte. Klaus und Martha lehnt«»
läch«lnd die Ehre ab, indem sie «rkliir
ten, daß sie Ruh« und G«mächlichk«it
zu sehr liebten, als daß sie daran den
ken könnten, sich diesem Ma«lstrom der
Aufregung anzuve:trauen. Dr. Adolph
seinerseits hatt« m«hrere schwer kranke
Pati«nt«n zu b«such«n, so daß d«r Aus
schuß sich auf Marie und Claire redu
cirt«, welch« so rasch wi« möglich Toi
l«tte machten und dann ihre Mission
antraten. Zuerst benutzten sie die
Straßenbahn, um die Fähre zu errei
chen. Dann ging's quer über die Bai
nach der Batt«ry, wo wiederum die
Hobokener Fähr« zu erreichen. Alles
dies erforderte Zeit und als sie auf der
Werft« d«r Bremer Dampfer standen,
kam schon das stattliche Schiff den
Fluß herauf und glitt sodann an seine
Werfte. Jetzt wurden di« Planken an
Bord g«schob«n, um di« Passagier« in
den zu setzen, zu landen, und die
Ruf?
mcs, Mutter; si«h, si« winken mit dem
Es war Paul, der dies sagte. Auch
«r hatte die Nachricht in den Blättern
einen Herren, welch« all« in R<is«anzüg«
„Laura! Es ist Laura!" rief Marie
Jetzt hör«n wir: „Laura!" „Mut
ter!" und zwei Gestalten fügen sich zu
„Geschwind, Claire, hol' ein Brech
ten Armen des Bruders. „So, Du
ist Clair«, Schwester Claire, von d«r
ich so vi«l und so Gut«s gehört! Wol
len wir ab«r gut« Zeiten mit «inander
schließlich ist Paul, der größte
schlagen können. Wir übergehen ser
! als Koff«r auf Pauls Wag«n st«-
h«n und di« G«s«llschast d«n W«z nach
Stat«n Island antritt. Wir «ilen ihr
Männlichkeit. Karl gilt mit R«cht sür
Mtrcedes?" ruft sie lebhaft. „Sino
allein jetzt zu B«tt«. Ihr müßt st«r-
Capitel 22.
wußte, wo sie war. Jetzt ind«ss«n ent
theures G«sicht in der Thürspalt«. Sich
d«s s«ligst«n Entzückens: .Mutter!
d«n mütterlichen Busen. „Wie hast
Mit diesen Worten drückte si« das er
sinns ablegt. Es betrifft Karl? Rich
laut: „Oh, Mama, Du hast leine Jde«,
wi« gut Karl ist. Er ist d«r beste,
«delst«, klügste, g«l«hrteste..." Lauras
schlang di« Arm« um den Hals d«i
Mutt«r und ri«s voller Freud«: „Oh,
Dank, tausend Dank, Mutter. W«nn
Du Karl näher kennen lernst, wirst Du
sind."
Mit dies«n Wort«n v«rli«ß si« das
,AH, Laura hat gebeichtet?" sagte
glückt, daß sie die Wahl billigt."
ist nichts Neues. Ich hätte darauf
riens Protest unterbrochen wurde und
durch ihr« Erklärung, daß Susann«ns
Kuch«n ungenießbar sein würde, wenn
die leckern Gerichte kaum die Würdi
gung fanden, welch« sie gewiß txrdien
ten. Ein volles Herz drückt bekannt
lich auf den Magen und verhindert
dergestalt die gewöhnlich« Anfüllung
desselben. Während der Mahlzeit be
sprach man die Schritte, ivelche die
Umständ« verlangten. Marie prot«-
stirte g«gen eine sofortig« U«btrsi«dlung
ihrer Gäste in die Wohnung der M«xi-
Erholung f«i nöthiger als alles A..!.ere.
„Mexikaner?" sagt« Johanna auf
horchend. „Der Nam« kommt mir so
bekannt vor, doch kann ich ihn nicht mit
der Vergangenheit verknüpfen, und
werde ihn ivahrscheinlich gelesen ha
ben."
„Oh, diese M«xican«r sind prächtig«
alte Leute, Mama." sagte Laura. Wi«
wäre «s, wenn wir ihnen sofort einen
Besuch abstatteten?"
„Ich stehe zur Verfügung," sagt«
Johanna.
„Und ich," fügt« Karl hinzu.
„So kommt," rief Laura und w-nig:
Minuten später stand«» die Drei aus
der Veranda des betreffenden Hauses.
Die Mexikaner waren noch zu Hause,
und auf Lauras Klopfen öffnete Mer
cedes die Hausthür. „Ich bin's, Mer
cedes," sagte Laura freundlich lächelnd,
und wollte der alten Freundin die
Hand reichen, als sich plötzlich etwas
Sonderbares ereignete. Die Blicke der
Mexikanerin waren zufällig auf Karl
gefallen, und was sie sah, mußte sie
wohl in große Aufregung versetzt ha
ben, denn sie schlug die Hände zusam
men, rief «in halbes Dutzend Heilige an
und sagte dann: „Franzisco, ge
schwind! Geschwind! Hi«r ist Carlos
Braun!"
hatte «r d«n Fremden erblickt, als auch
er die Mutter Gottes zur Zeugin seiner
Fr«ud« anri«s, und «inmal llb«r das
Andere sagt«: „Oh, S«nnor Carlos!
Sennor Carlos!"
Laura wußte nicht, >vas si« denken
und sagen sollt«. Waren ihre alten
Freund« üb«rg«schnappt? „Ei, Merce
des," sagte si« mahnend, „kennst Du
mich nicht mehr? Ich bin Laura,
Dein« alt« Freundin, und gekommen,
Dich zu begrüßen und Dir meine
Freund« aus Deutschland vorzustellen,
Ivelch« das zweite Stocklvert Eurer
Wohnung
nor Carlos."
Franzisco schiitt«lte ihr nun auch
die Hand und sprach seine Fr«ude aus,
sie wied«rzus«hen; allein während des
kurzen Besuches hingen di« Blicke bei
der M«xican:r an d«n Züg«n des Frem
den und machten si« für all«s Andere
gleichgültig. Die vier Zimmtr gefielen
fach, aber freundlich und wohnlich.
.Di« Wohnung paßt mir in j«der B«-
zithung," sagte si« zu den
So wie ich die nöthigen Möbeln g«kauft
habe, w«rd«n wir einzieh«n."
(Fortsetzung folgt.)
weitesten Maße mildernde Umständ«.
Bedenken Sie, daß derselbe bereits
dreimal wtgen seiner großen Kartos.
s»ln prämiirt word«n ist!"
Herr Schobert sieht so niederg«schlage^
aus. Was ist denn mit ihm?" B.:
„S«in Onkel ist todt." A.: „Na, s«in
und bis vorgestern sah er doch sogar
s«hr vtrgnügi aus." B.: „Ja, ab«r
gestern ist das Testament eröffnet wor
den."
Für die Küche.
SPinatg e m ii s e. Di« sauber
verlesenen Spinatblätter ohne Stiele
werden in wenig Wasser mit «twas
Salz und einer Messerspitze Alaun 10
Minuten gekocht, abgeseiht, mi? dem
Wiegemesser s«in gewiegt. In reichlich
Fett läßt man 1 bis 2 Kochlöffel M«hl
gelblich anlaufen, röstet den Spinat
ein wenig in dir Einbrenne und begießt
ihn mit Fleischbrühe oder kalter Milch,
würzt mit geriebenem Knoblauch und
Pfeffer und läßt das Gemüse fest aus
kochen.
Schweinsbraten mit Wur
zeln. Ein Stück Jungschweinsbra»
t«n, Schulter- oder Keulenstück, salzt
man. nachdem es gewaschen wurde,
bringt es in eine Kasserolle, dazu
dünn geschnittene Suppenwurzeln,
eine in dünn« Blättcken geschnittene
Zwiebel, cm Lorbeerblättchen. Pfeffer
körner, Citronenschale, ein Pint Was
ser, einige Löffel guten Essig, läßt
Alles zusammen weich dämpfen und
sch«r Sauce. Schöner Stangen
spargel wird gereinigt und in üblicher
Weise in siedendem Salzwasser ge
kocht. Nun schlägt man ungefähr S
Unzen frische Butter (für circa 2 Pfd.
Spargel) zu Schaum, vermengt ihn
mit «imm Eidotter, einem Eßlöffel
voll Weinessig und einem gehäuften
Eßlöffel voll Mehl, giebt nach und
nach ein halbes Pint Wasser, worin
der Spargel gekocht wurde, dazu und
läßt diese Sauce unter fleißigem Um
rühren aufkochen. Der Spargel wird
nun auf eine Schiissel gelegt und, mit
der Sauce übergössen, servirt.
Karlsbader Fleisch. Gut
abgelegenes Rindfleisch vom^ Rücken
streut und so breit geklopft, daß eS
zum Einrollen dienen kann Dann
füllt man es mit einer Mischung von
Speck, gekochter Pökelzunge, Zwiebel.
Petersilie und Champignons, rollt eS
zusammen und bindet es mit Spagat.
Hierauf werden die Rollen auf Speck,
Schinkenschwarten, Wurzelwerk mit
Wasser und Fleischextrakt, gut zuge
deckt, gedünstet, öfters gewendet und
fleißig begossen, damit sie kein« Rinde
bekommen und saftig bleiben. Vor
d«m Anrichten wird die Sauce durch
geseiht; das Fleisch wird in gleich«
Scheiben geschnitten und, mit der
Sauce Übergossen, servirt.
FrühlingSsuppe. Zur nö
thigen Brühe setzt man «inige schöne
Grün, Salz und einer geschälten Kar
toffel zu und läßt alles möglichst lang
auskochen. Nun wiegt man zwei
Hände voll Kräuter (Kerbel, Petersilie,
Kresse, Pimpinelle u. s. w.) fein, läßt
das Gewiegte gut dämpfen in etwa»
röstete Würfelchen oder Schnittchen in
etwa sechs Pfund Rindfleisch vom
Durchstreichen zur Garnirung zurück.
Eskapoles von Kalb. AuS
einer gut abgelegenen Kalbskeule
Italien wird mit Butter und LiebigS
fleisch - Extrakt gekochter R«is in die
Mitte der wie oben angtgeben zuberei»
über die Schnitzel gesüSt. In die
toffelin
Kindliche Folgerung.
Klein - Gleichen:'„Gelt, Mama, ein
Gardelieutenant darf natürlich nur
mit Comtessen sinsterln?"
—So sind sie. Frau (zur
neuen Köchin): »Wie heißen Sie
denn?" „Mino ist mein werther
Name!" 3