6 Die Großmutter. Der Rentier Bollmann hatte plötz lich die Neigung verspürt, seinen be reits bis zum fünfundsechzigsten Jahre vorgeschrittenen Lebensabend noch durch eine Frau zu verschönern. Mert wüdigerweise war die Wahl des alten Herrn auf eine Achtzehnjährige gefal len, eine blondlockige, bildschöne Brau erstochter. Ella Lindemann, der ver hätschelte Liebling aller Stammgäste im „Grünen Baum", hatte die Huldig ungen Bollmann's zuerst scherzhaft aufgefaßt. Als aber aus den Necke reien schließlich Ernst wurde, und der führte. dem Erfolge seiner Werbung. Die Aufforderung Ellas, mit ihrer Mutter zu sprechen, bedeutete für ihn den Aus- Sinn, sag' ich Dir, heiratbe lieber die Mutter, die eine sehr vernünftige, re spektable und immer noch recht hübsche legte aber, daß Brosig möglicherweise Recht haben könnte. Er beschloß also, es auf eine Probe anlommen zu las- ach,« er der Oder nicht Recht gehabt? Freunde Brosig.^ Mutter, Du sollst bei der Großmutter um ihre der Mutter Hand an halten. Das ist doch so llar wie Klos brühe! Also Muth! Fasse Dir ein dieselbe Unruhe bereits einer vollstän digen Niedergeschlagenheit gewichen. mir mit Deinen Rathschlä» Suppe eingebrockt! Die alte Dame hat meine Bewerbung falsch aufge- faßt; sie hat mir erklärt, daß sie den Antrag annimmt und meine Frau werden will. Da hab' ich nun die Be scheerung prost Mahlzeit! jetzt kann ich die Großmutter Heirathen!" Cosas d'Espana. W«nn ein Tourist, der sich in Paris aufhält, Glück hat, so kann es ihm an sieht, die trotz ihres hohen Alters und anderer, der ebenfalls stehen bleibt und lächelnd sagt: „Cosas d'Espana. Das war die Königin Jsabella. Am 10. Alfons XIII. Weniger Glück braucht der Tourist in Venedig zu haben, um dort anderen degii Schiavoni sonnen, kann man da selbst «in auffallendes Paar raschen Schrittes hinab nach d«r Piazetta ihre Herrschaft weder nach rechts noch nach links. Rasch geht es die Riva hinab, die Piazetta und der Markus wühl« der engen Merceria. Dem Tou- Maria Christine, listen aber kann es Passiren, daß ihm ein gefälliger Venetianer ins Ohr flü stert: „Cosas d'Espana". Das war Don Carlos, der spanische Kronprä ihrem Sohne Alfons kann, aberAlfonfo XUI. spaziert wohl Jsabella. Wachtparade. die an jedem Vormittag im Schloßhof stattfindet, «in fast ope rettenhafter Auszug bei den seltsam prickelnden Weisen der spanischen Märsche, scheint gar nicht für die kö nigliche Familie bestimmt zu fein die Thüren zu den Balkons bleiben ge schlossen, Niemand zeigt sich in ixn ho ben Fenstern. König Alsonso wird ängstlich gehütet. Don Carlos hat noch immer ein« starke Partei im Lande für sick und die Geschichte gibt uns die Erklärung va sür, ebenso wie st« uns den Champag nertanmel, der im Grunde genommen das Leben der Erküniain Isabella ist. OeMreicherin verloren hat. Durch die Aufhebung des salischen Erbfolge gesetzes hatte einst Ferdinand VU. dem rechtmäßigen Thronfolger Don Carlos dessen Recht« der gegenwär tige Don Carlos g«erbt hat den Thron genommen und Ferdinands Tochter Jsabella wurde Königin und Das Schloß in Madrid. Montpensier Jsabella's Schwester Louis Philipps Rechnung wurde inso fern durchkreuzt, als Jsabella fünf Kinder bekam ihr ältester Sohn Al fons» Xll., der Vater des gegenwär tigen Königs, bestieg im Jahr« 1874 d«n Thron nach all' ixn Wirren, welche di« leichtsinnig« Lebensführung Jfa bellas im G«folg« hatt«. 1868 war Jsab«lla abgesetzt worden, 1863 würd« Serrano Regent, 1870 wurde nach zollern vereitelt hatte Amadeus, der zweite Sohn des Königs Vittor Ema nuel von Italien, zum König gewählt, 1873 dankt« Amadeus ob und Spa nien wurde Republik mit Castelar an der Spitze, während Don Carlos den Bürgerkrieg für seine Interessen ent flammt hatte. Aus diesem Chaos heraus gelang es endlich der Alfonsi sten - Partei Alfons den Zwölften reits 1886 starb. Seitdem steht seine Wittwe Marie Christine an der Spitze Die Frangesa. Als vor einigen Jahren in Deutsch land das Bestreben sich geltend machte, man, das Temperament der deutschen Tänzer, die sich lange Zeit hindurch fast ausschließlich in den schnelle«? Drehun gen lies deutschen Walzers oder in den noch schnelleren Hüpfschrilten der schot tischen Polka dem Vergnügen des Tan zes hingegeben hatten, würde sich leicht in die gemessen« Ruhe der englischen Lancers und der französischen Me fchien es auch, als ob die deutsch« Ge sellschaft an den zwar ohne Zweifel graziösen, aber doch in der Langsamkeit Ausführung etwas gezwungenen Tou rentänzen sich ausschließlich genügen lassen wollt«. Rundtänze Rechnung trug. D«r neuest« Tanz di«s«r Art ist di« Frangesa. Der Tanz ist von dem Lon maßen ausgeführt: Di« tanz«nd«n Vaar« st«ll«n sich hintereinander in nicht herangezogen, fondern der vorste hende Fuß wirdeinen Schritt zurückge stellt und der Tanzend« hüpft nunmehr auf dem zurückstehenden die Dame auf dem linken, der Herr auf dem rech ten Fuß, indem gleichzeitig der an dere Fuß mit gebogenem Knie herange zogen wird. Hierauf wird der angezo !!!«!!!!!!!!>!! «U ausgeführt. Ist dies beendet, fo^faßt Salz l» China. Die Gewinnung des chinesischen Salzes geschieht in höchst einfacher Art, und zwar aus dem Seewasser. dunstet, um schließlich seinen Salzze halt zurückzulassen. Das so gewonne ne Salz enthält in reichlicher Weise Bittersalz, was ihm einen höchst un angenehmen Beigeschmack giebt. gelangt von da aus in den Kleinh n Neue Ausrüstung. Beim Kaifer-Alexander-Garde-Gre nadier-Regiment No. 1 in Berlin und kissen gelegt ist, das das Tragen des MikderAusriistung. bequemer gehaltet. Bon Vortheil ist tasche 16 Patronen enthält, so ergibt sich die Zahl von 120 Stück auf den Mann. >.. . Eine englische Trophäe. Nur wenig bekannt dürfte es se!?, daß ein Kriegsschiff der jungen ameri kanischen Republik, auf welchem einst der berühmte Decatur den Oberbefehl führte, als sorgsam gehütete Trophäe heute in den Docks von London liegt. Das betreffende Schiff ist die Fregatte „President", und wurde nach einem verzweifelten Kampfe am 16. Januar 1816 an der Küste von Lond Island varie erlitt. In diesem nahezu hilflo „Der „President", sen Zustande wurde Eapt. Decatur von mehreren englischen Kriegsschiffen und eifrig wacht die Admiralität da rüber, daß das Schiff als werthvollc Trophäe erhalten bleibt. Nach Ent fernung der Masten und Errichtung rine als Recrutenfchiff. Unangenehme Leute. „Nun, Frau Hausmeisterin, wie sind Lieder singen soll?" „Gewiß! Der Zweck heiligt die Mittel!" Boshaft. 'm Förster sei' Hund. Der Förster draht auf M'' fei'm rassigen Hund: Sein' Herrn sagt er riecht er Bereits auf a' Stund'... Mei' Liaber, wenn d'st weißt, Was dir der für oan' raucht, Na' glaubst, daß der Hund G'rad' koa' Muster sei' brauch?' Rücksichtsvoll. Schwur auf dem Rütli statt!" „Aber, erlauben Sie, die Stelle ist doch zwei Stunden weiter! Sie haben „Stimmt! Aber ich glaubte, es wäre für Ihre Frau Gemahlin zu weit!" Einegefährliche Mama. „Hat sich der junge Meyer mit un serer hübschen Nachbarin noch immer nicht verlobt?" „Nein!... Merkwürdig, so oft er sie ! Ausflüchte!" ! Tochter haben sitzen lassen!" Zweierlei Freude. „So, bei Ihrer verheiratheten Toch auf Besuch, Frau Zänker?" richtig zum Ausbruchs als ich schon Kindliche Frage. „Du, Papa, will das Schwein mit seinem Schwanzerl 'was fragen?" Vom Kasernenhof. Wachtmeister (zum Soldaten, dem das Pferd durchgeht): „Donnerwetter! Und der Kerl will in Civil Bremser lein!" „Na, Karlchen, was willst Du denn am Telephon? Du solltest doch schon lange zu Hause sein!" „Ach, laß' mich, Onkel! Ich bin heute in der Schul' der Letzte geworden, und das möcht' ich dem Papa lieber telephonisch sagen!" Kaufmanns-Werbunz. Kohn: „Es thut mir wirklich leid um Ihren Herrn Papa, Fräulein Ro- Procent." Kohn: „Accordirt? Mit zwanzig Procent?! Nu sind Sie doch e gute „Gott sei Dank! Endlich kommt sie doch unter die Haube!" (Die Mut ter.) „Wie viel könnte ich von der Mitgift abzwicken?" (Der Vater.) Kleid!" (Die zweite Tochter.) „Habe ich es nicht gleicht gesagt?" „Wieder eine Schülerin weniger." (Der Klavierlehrer.) „Ich komme doch nicht in die Fir „Endlich kann ich es sagen, daß ich „die Dame bei Maxin's sah!" (Die Braut.) (Die kleine Schwester der Braut.) hat Pech!" (Der Freund.) „Wer lacht da?" (Der Bräuti gl-m.) ,Na, wenn er bloß nicht wieder zu rückzoppt!" (Die Braut.) „Ach, wenn nur der Hochzeitstag schon da wäre!" (Alle.) (Nach der Hochzeit.) Doppelt« Oual. Junge Musikalische Eltern. sind denn diese beiden Leute, die ihre Kinder so prügeln?" B.: „Das ist der Komponist Diftelhuber und seine Frau. erschlagt sie nach dem Takt der Mu-
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