2 Unter der Maske. s 112 d b's de ss ' tisch und ungeschickt mit irgend einer Kleinigkeit gewesen war. Kam es einmal zu einem Zwist, wie heute Morgen am Friihstückstisch, so hatte er ganz verloren. sie aussehen konnte! Sie bildete ssck> wohl gar ein, ohne sie ginge es nicht, sie wäre in seinem Dasein die Sonne, Diesmal würde er der Sieger sein! Die Jüngste und Hübscheste wollte er sich aussuchen, uyd dann o golden« Maskenfreiheit! haben. ! So trat «r als mittelalterlicher Ma- gister schön in pelzverbrämten Sammt „Das ist sicher die JllneKe!" dachte Er streckte zwei Finger nach dem Zopfe aus, erst zaghaft und schüchtern, dann aber zog er ihn recht herzhaft. ihm. „Du gehst noch in die Schule nicht Wahr?" „Was lernst Du denn jetzt?" „O. es gibt manche Nuß zu knacken," Er fand das sehr drollig und fing sag mir doch. Wo li gt die „Im Argen!" klang es schnell auf seine Frage zurück. war die Antwort. " ! „Mein Gott, wir sind doch auf ei- ! nem Maskenball," entschuldigte er sich nicht mal tanzen?" „Ja, bitte!" lachte si« mit einem Knixchen. Sie ist allerliebst, dachte er. Kit und hüpfte mit ihr fort. Sie war so leicht und so schlank, so dreist und dennoch wie verlegen. Wenn uns Dora sieht Augen wird sie machen, Au gen^— j g sej H"ste „Was hastDu denn in der Mappe?" „Meine Butterbrotbüchse!", erwi derte sie, wie selbstverständlich, und und so verlockend, die Kleine so zu traulich ihn schwindelte. „Jetzt hören wir aber auf!" stottert« er und stellt« sie wieder fest auf ihre Füßchen. Sie sah ihn scheu durch die Augen «ffnungen ihrer Maske an. „Goit sei Dank!" dachte er, „wenn sie nur nicht anhänglich wird —" „Darf ich Dir «in« Erfrischung bringen?" z dri lich»' zu d«m Schulbackfislb hinüb«r und' dann auf seine Schnallenschuhe. Si« schwieg so seltsam viel, an ihm war da» Sprechen, daS ihm doch schwerer ankam, als er sich vermuthet hatte. Er Mtte noch VÄ mebr gen stillen mögen, nur um etwa» zu sagen. „Nein, danke," sagte sie wieder mit einem Knixchen. Das ging doch über seine Begrifft! Ist sie denn wirklich «in Kind, oder kann sie sich so gut verstellen? Es schien ihm, als würde er in die sem Augenblick in der That um zwan zig Jahre jünger ein Taumel faßte ihn, er zog ihren Arm durch seinen und ein Blühen und Duften, gerade wie zur Sommerzeit." „Liebes kleines, schöne? Mädchen," lich gesehen, oder ob er von einer himmlisch schönen Vision betrogen worden war. len seine guten Vorsätze ein und das goldene Recht der Maslensreiheit. weit her schlug an sein Ohr feine Aus der häßlich schwarzen Maske schlug ihm eine blaue Flamme entge fort, ihn noch im Auge behaltend, und den Kopf im Takt der Musik wiegend — bis sie gegen einen rothseidenenPo- I sich beinah« geärgert, wenn die Gesell schaft nicht so lustig und der Wein nicht so gut gewesen wäre. So trank dem kleinen Schulmädchen. „Entzückend war sie", murmelte er, „entzückend!" Er ließ den zufälligen Lauscher im Unklaren, wen er meinte. Das Spähen in dem Gedränge machte ihn schwindelig. Auf der Galerie erschien ein Herold, um durch Trompetenstöße zu verkün den, daß die Demaskirung vor sich ge hen könnte. Er verharrte noch einen Augenblick, das Instrument auf die Brüstung gestützt. Da packte den geängsteten Professor die Verzweiflung er drängte drei, vier Masken beiseite, drückte sich hin ter einer Palmengruppe durch und nem Gesicht. ! Die Kleine ließ den Praline, den sie ! eben aufgenommen wieder in ! „Frau Dora!" Sie schob das hübsche Kinn vor und lacht« ihn mit ihren vollen Lippen an. ! Zügen. „Der beste Ehemann auf der Welt kirche (1780) hatte das Glafergewerk über B(XZ Thaler erspart. Bei der Ein- In flsgi'snti. Früh um fünf Uhr ging der Zug, mit dem ich «ine unaufschiebbare irrte si« in der fahlen Morgendämme rung auf dem Bahnsteig umher. Ich begrüßte sie und fragte, wohin sie denn so früh zu reisen gedenke. Zug stieg. Als der Schaffner die Thüre hinter mir zugemacht hatte, öffnete ich das Fenster, um Frau Blembel, welche mit dem Inspektor auf dem Bahnsteige stand, nochmals einig« beruhigende hörte, daß er meldete: „Undern Dunnel uff'n doden Gleise iZ in den een Waschen so ä eechen meiner Rückkehr von der Reise zu Blembels. Als ich durch den Vorgar plötzlich durch ein gespenstisches „Bst, bst!" veranlaßt, meine Blicke nach dem in der Gartenecke stand. Aus dem Fenster des Pavillons schaut« Herr Blembel heraus und winkte mir. bin, trat ein und rief: „Gott sei Dank! Sie sind ja, wi« Ich sehe, unversehrt und unverletzt, na, „Alles gut ei der Deisel!" sagte glohm Sie denn, wem Se vor sich haHm? Aen Dedordierden hahm Se vor sich verschdchn Se meine Herr Blembel ergriff einen Brotkan- „Sähn Se das Räinfdel das hat / "hl ch V Abndrang. Mir baßd' es dorchaus nich, daß 'ch mich Zwilchen die Gsm mieß un Gonfekzjoneesen 'neindriggen solide, die alle inidenander ze dies in'S Bierdeppel geguggt hadden un ä älwer nes Gegrehle un Gefiebe veriebden. Awrichens war ich hundemüde, denn mir war'n den ganzen Daach nich älv Oochenblick zer Ruhe gegomm', un ge- bietfcht hadd«n m'r ooch geheerich. Ich hädde also am li«bsd«n geschlafen chen?" vorne zwischen den Sonndaachs-Bulo doch 'n Schlisse!." T>"d 't cht ' d Dh' scheu Finsderniß den Schlaf des Ge- Nacht." „Wo simmer blos?. Wo simmer wärd'chen Dämmerung, in so enner Art diefdern Zwielicht, halb gonnden m'r was sähn, un halb gonnden m'r „Nu ähm," faachd' ich un guggde zu 'n Fenster naus. Här'n Se, Gott verzipps. was meen aller Firichgeed der jungen Dwie in den Dreiß'chern exbliziren dhad, da arieschde die laut uff UN gam vor Sckreaaen aus 'n Heischen. „Har'n Se, Freilein oder Madahm oder was Sie sin, das ganz „Nee, nee, ich hawe gar geene", schreit Dadermit schdellt se sich an's Fens der. un ich will se ähm nauifchbediren da ? schrillricher Fiff ich häre enne Loggemedive fchnaum un aeichen das Freilein brillt: „Der Schnell- Gerl wärt, da hätt'ch das Freilein liechen lassen, wo sie hinfiel. Aiver z» so enner Gemeenhe«d bin ich ze nowel. b^^l"tzd ^ G°lbe flachrandi, duLu —m —" Mei Gutsder, ich will Sie mit wei dern Dedallchs nich beläft'chen. Ge nuuch wie ich hier vor Sie schdehe, enner Schicksalstracheedche, denn gee chen solch« Jndiezchen, mit'n gorbus delildi in den rechnen Armen, da dhäte eenen nich emal ii Aliwibeweis nischt nitzen. « Gtjchiedene Frau. »Mama ist todt —" ' „Das ist nicht ivahr, das ist nicht wahr," sagte Miesje, ihm ins G«sicht Wagen?" .Wo?" » »In 'ner Kutsche." „Das habt ihr euch dann all« beide «ingebildet, versteht ihr mach? Das habt ihr euch eingebildet Mama ist todt." „Ab«r ich habe sie doch gesehn," blieb Miesje dabei. „Sie hatte 'n« neue Jack« an und 'n weißen Schleier." „Das wird 'ne andere Dame gewe sen sein." „Nein, Papa." „Wenn du nun noch einmal „nein" sagst, werde ich böse." „Aber du darfst auch nicht lügen," sagte Wim. Die Hand des Baters sauste hernie der und traf die Wange des Söhn chens. Das Kind begann zu wein«n. „Nimm dich in acht! Ungezogener sagst, spreche ich anders mit dir! Willst du aufhören mit deinem Wei nen? Schnell, od«r du mußt ins Haus! Papa lügt nicht. Wenn Pa pa etwas sagt, ist es so, ist es so, oer steht ihr?" Die Kinder nickten eingeschüchtert. Und einen Augenblick später spielten sie zusammen, etwas weiter entfernt. Der Papa faß still auf der Bank, das Kinn auf den iupfernen Knopf des Stockes gestützt. Leise begann Wim zuerst: „Er hat mir 'nen Klaps gegeben. Aber wir haben sie doch gesehn." „Ja, wir haben si« g«sehn," sagte Mies bestimmt. »Me hatte 'ne Jacke an." „Und 'n weißen Schleier." „Und'n Herr saß bei ihr —'n Herr mit'm großen Schnurrbart." „Und sie trug ihre rothen Ohrrin a«." . . . . i . Wim. „Wenn du todt bist, kannst du Fliege. „Sieh mal," erklärte er, „siehst du, wie sie sich bewegt? Siehst du's? Nun er nach dem bewegungslosen, plattge drückten Thierchen mit den geknickten Flügelchen schaute: „Und nun ist se todt, nun bewegt sie sich nicht mehr. Siehst du wohl?" Weisheit. tzen? Er lügt." „Das darfst du nicht sagen." „Dann darf er auch nicht lügen." „Papa lügt nicht," sagte Mies scheu. ,O Mama. frohlockt« hat gesagt —" „Wo ist Papa?" fragte die Dame erschrocken. »Nicht sprechen! Sst! Nich! ',S?t!°Sst! Sei still, lieber Wim! O, wie bin ich froh! Me bin ich froh! Gott, was für ein Zufall! Nicht sprechen! —Sst, leise! Kin- Kü'sse ! Nicht sprechen! Sonst hört es Papa! Ihr Lieben! Ihr Engel! Ihr Herzchen! Wer zieht euch an?" „Denkt ihr oft an mich? Oft? Sehr oft? Wie groß du wirst, Wim! Wie groß du wirst! Sst! Sst! Nicht sprechen." ! „Gehst du nicht zum Papa?" „O nein; —Sst! —Welch ein Zu» ich morgen wieder hinter das Wäld chen. Werdet ihr's thun? Werdet ihr? Liebst du mich noch, Wim, liebst du mich?" „Und wie!" „Wirst du mich immer lieb behalten, „Leise leise! Nicht s» laut hen habt? Gewiß nicht? Gewiß nicht? Wenn ihr es sagtet! Wenn ihr es sagtet! Wie seht ihr Meine Wonne!" sen. „Bist du todt, Mama?" fragte Mies athemholend. „O nein! O nein! DaS siehst du doch wohl! Wer hat dir das gesagt? Wer hat dir das gesagt?" Die Kieselsteine hinter dem Mild chen knirschten, und eine Stimme rief: „Miesji, Wim! Kommt her! Nicht so weit spielen! Wo seid ihr?" hier Sst! Sst!" Sie selbst schob die Kinder fort. Weiß wie «ine Todte lief sie den Weg zurück. Junge?" „Ja, Papa." „Und liebst du mich?" A- 112 etwas zu erfahren, begann er vorsich tig zu fondiren. „Ihr dummen Kin der, wie kamt ihr darauf daß eure Mies?" „Ich," sagte Mies. „Und wie sah sie aus?" fragt« «r lachend, ungläubig. „Das weiß ich nicht,, sagte Mies, auf die Erde blickend. „Und du, Wim?" „Ich hab sie gar nicht gesehen," ant wortete Wim. „Und warum hast du dann so gelo gen?" „O, das habe ich man so gesagt." du den Wagen?" „Bei uns in der Straße," erwiderte Mies verlegen und sah ihn nicht an. „Wie war sie gekleidet?" d "'cht-" sagtt sie, fast „Ich werde nicht böse dummes Mädchen, sage nur alles." »Ich hab se nicht gesehn," meint« Mies. „Ich hab se nicht gesehn!" Er fühlte, daß die Kinder logen, daß sie etwas gesagt haben mußte, und in zärtlicher Rührung legte er seine Hände um Wims Kopf, daß er ihm voll in die Augen blicken konnte. „Hast du Mama gesehn, Wim?" „Nun." „Du lügst." „Nein. Ich hab se nicht gesehn." ne Mama gesehn?" „Nirgends." „Und sie hatte 'ne neue Jacke an und 'n weißen Schleier?" „Ich hab se nicht gesehn," behaupte te der kleine Bursche voll Eigensinn, mit der unwahren Stimme geängstig- Kinder. Aufweine Ausflucht sich wüthend ein. „Nein! Nein!" Und voll Zorn schüttelte er das Kind. „Wo hast du sie gesehn?" „Ich hab se nicht gesehn!" Sie spielten wieder, still slUstern^, auf, nicht wahr?" „Natürlich, gnädiger Herr." „Und wenn si« Sie fragen nach ih rer Mama —" „Dann sag« ich, daß sie todt ist." „Todt haben Sie mich verstan den?" „Sie wissen es nicht anders, gnädi ger Herr. Jeden Abend beten sie für ihr« todte Mama." „Gut," sagte er kurz und ging wei ter einsam... Vom Tanzen. man den einzelnen Tanz unterbrechen, sobald sich stärkeres Herzklopfen und Schwindelgefuhl einstellen. Vor Al lem der erste Rundtanz darf nie zu lang« ausgedehnt werden. Die Klei wegungen des Körpers, zumal di« Ausdehnung des Brustkorbes, in keiner Weis« behindert: das Schuhzeug soll selbstverständlich sie Hingen, aus Ei tclkeitsrücksichten häufig vernachlässigt. Was so, der launischen Mode zuliebe, gesündigt wird, soll gewöhnlich auf anderem Wege wieder gutgemacht «ver heißt. Freilich mit Maß und Ziel! Man trinke stets nur schluck weise und achte darauf, daß das Er frischungsgetränk nicht allzu eisig sei. Daß man den Ballsaal nur in abge kübltem Zustande und in wärmende Hüllen gelleidet verlassen soll, braucht wohl kaum besonders betont zu wer geqen gefehlt! Gerade zum Schluß stürzen sich die Paare mit doppeltem Eifer in die tollen, zügellosen Wogen zum Grundsatz, kurz vor dem Verlas sen deß Tanzsaals überhaupt nicht zu tanzen. Auch ein Beweis. „Sie, Herr Wirth, das soll «in Böslauer W«in sein?" Lächerlich, keine Spur von > Vöslauer!" „Na, na. den Wein ha ben schon ganz andere Leute, wie Ste sinh, für Vöslauer getrunken!"
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