2 Frack »nd Geschmack. Der Frack lärm auf «ine Geschichte von anderthalb Jahrhunderten zurück- und verzierte ihn mit vergoldeten Knöpfen. Es ist dies der Frack der Wertherzcit, und dies Opfer einer un- Goethe, der,sich selbst so Kleidete, so gelbe Weste breit hervorsah, bald fers. .Die bläue Farbe des Frackes verwandelte sich Unter der Zeit des Di bekleidet. > verdrängte jedoch allmählich der schwarz« Frack, und die Kleiderlünstler hatten sich mir noch mit den Zldstufun- Modestioms.geführt lind als Symbol der Freiheit und des Umsturzes be 'trachtet wurde. Trotzdem dvminirte Ist der schwarze Frack schön? ren, und unsere jetzt so -reizvollen Ge sellschqstssäle mützlen Trauerver sammbingen gleichen, >venn die Da- Manch Einer trinkt, so lang' für ihn Die Dinge günstig laufen; Und fängt "das Glück an, ihn zu flieht, So sängt er an zu saufen. "—'lhr anspruchsvoller Gatte. Jun» Frau (zu einen, Bett le:: „Nun. wie hat's Ihnen denn ge schmält?" Bettler: „Ach, wunder schön, gnädige Frau, wirklich wlNlder schön!" Frau: .Lieber Gott, weshalb kann der nun nicht «tili Mann seia— „Wünschen Sie das Ha«r läng oder, lurz geschnitten?" Kunde (schüchtern):! bitt«, fr,gen Sie doch einmal da Ihr Fräulein Zrchier, wir ich jhr am besten gefalle?" - - vis öst, qui vito äst. Die oberstlose, die schreckliche Zeit war vorüber. In dem letzten Manö ver hatte der Herr Regiments - Com mandeur es bei einem Angriff gegen eine vom Feinde besetzte Stellung nicht vermocht, di« Zufriedenheit der Borge setzten zu erlangen. Er war in die Wurst gekommen, wir man ei nennt, nnd hatte seinen Abschied eingereicht. Bevor aber ein Vorgesetzter für immer geht, geht er erst noch einigeWochen auf Urlaub, und während dieser Zeit hatte der Herr Oberstlieutenant das Regi ment geführt und sich gewaltig als „Regimentsverführer" aufgespielt: er hatte einen Befehl nach dem anderen gen waren nicht im Stande gewesen, ihm das Vertrauen und die Liebe sei ner Untergebenen zu erwerben. Im Gegentheil, es ist «ine alte Geschichte, daß die Vorgesetzten die beliebtesten sind, die gar nichts befehlen leider gibt es diese Vorgesetzten nur,gar micht. Nun war der neue Herr Oberst da, man freute sich, daß das Interregnum vorüber war und nahm ihn, natürlich nur bildlich gesprochen, mit offenen Armen auf. Und doch hatte man keine Ahnung, wes Geistes Kind der neue Commandeur war und welche Ge schäfte man unter ihm machen würde, man wußte nur. daß er veiherrathet war, eine sehr hübsche zwanzigjährige Tochter besaß und als stehende Re densart ~di» ,lnt. <>» i <>is<> gnt"' (dop pelt gibt, wer schnell gibt) im M«nde führt«. Der neu« Herr Oberst erfreute sich, 'ebenso wie seine Famili«, in gesell schaftlicher Hinsicht großer Beliebtheit, aber dienstlich war nicht viel mit ihm los; er hatte etwas nervös Unruhiges, etwas Fahrig«s in seinem Wesen, ihm fehlte die "knappe, militärische Be stimmtheit in seinem Auftreten und in seinen Reden, er schien selbst nicht ganz genau zu wissen, was er manchmal Ansprache an seine Officiere mit den Worten schloß: „Nicht wahr, meine Herren, wir haben uns verstanden sollte! riitli, so gestandest« es sich selbst nicht es sich ganz vorgenommen, sich nie in einen Officier zu verlieben. Zwar waren Eltern sehr wohlhabend l Aengstlich lcwschte Hilda, sie hätte heit Stich« in der Brust," gab der Oberst zur Antwort. DieCommandeufe lehnte sich würde- Das hieß: ich Hab's ja gleich gewußt, über dergleichen Kleinigkeiten lohnt es sich gar nicht weiter zu reden. Hilda fand die Worte ihrer Mutter zum mindesten kalt und lieblos, sie fühlte sich verpflichtet, den Geliebten, der sich nicht vertheidigen konnte, in ter etwas mitleidig lächelnd an. „Kind," sagte sie, „was verstehst Du von dem Kranksein eines Lieutenants ich kenne das, denn Dein Vater war Der Herr Oberst fuhr zusammen wie von der Tarantel gestochen: die un fehlbaren Vorgefetzten mög«n nicht gern von ihrer Höhe herabgestürzt und da ran erinnert werden, daß auch sie ein entrüstet, als er jetzt sagte: „Aber Klara, alles was recht ist, spielen." „Laß es nur gut sein, Otto," winkte die Gattin ab, „aber um auf Deinen schreiben, die Dir einmal Dein Oberst schrieb, ils Du an einem schlimmen Fuß krank lagst und die da lauteten: drei Tagen gesund sind, sperre ich Sie nach drei Tagen auf drei Tage ein." Entsinnst Du Dich dessen noch, Otto? Du wolltest Dich damals beschweren, den Vorgesetzten auf Pistolen fordern, D« von dem Oberstabsarzt «inen „Todtenfchein" ausstellen lassen, daß Dein Fuß wirklich krank sei, was wolltest Du nicht alles." „Und was that der Vater endlich?" „Er meldete sich ganz gehorsamst ge sund, was denn sonst?" gab die Mutter zur Antwort. Der Herr Oberst war ärgerlich und zog zornig die langen Spitzen seines Schnurrbarts durch die Hände: „Ich wiederholt, Klara, ich weiß nicht, wal das soll, daß Du diese alte. doch?" Bei dem Schluß konnte man sich Ausdrucksweise des Herrn Oberst konnte er sogar eine versteckte Drohung gegangen. ° - d s Ich leiste Ihnen Gesellschaft, meine Be lich ein schlechter Mensch sind? Ich Herr von Schönborn ihrem Vortrag gelauscht, nun sagte er, halb ernsthaft, halb belustigt: „Verlassen Sie sich auf mich, gnädi ges Fräulein, was gemacht werden kann, wird gemacht. Ich will nteinem Zuge mit solcher Eleganz und Vehe menz voranmarfchiren, daß die Leute, die hinter mir gehen, meinem Beispiel selbst auf die Gefahr hin, daß es etwas in einem Wort?" scherzend: „Wollen Sie lieber, daß ich Ihnen Hand, und gleich darauf küßte er auch „lii« «tut " wied«r gesund und bitte den Herrn Oberst gleichzeitig ganz gehorsamst um die Hand Ihrer Fräulein Tochter." Amt und Würden blieb? Der Ge bann kam eine lange Kritik. „Meine Herren/' sagte Excellenz, „was ich gesehen Habe, hat mich sehr der warf ihm einen Blick zu, der zu sagen schien: „Mein Sohn, gib Dir kein: Mühe, meine Tochter bekommst nicht in Frage kam. Und schließlich war der Herr Oberst, wie Hilda ihrem sollte? Auch die Mutter, die in ihrer stung im Parademarsch zu befriedigen und den schlechten Eindruck, den er h«ute hinterlassen hatte, zu verwischen. Weibliche Handarbeiten. EL ist fast unglaublich, wie weit heutzutage die Damenwelt fortgcschrit- zusammenzufassen pflegt. Zur Zeit unserer Mütter und Groß mütter war das ganz anders. Größ ter meinte, wenn sie mit Strumpfstri cken, Stopfen, Flicken, auch wohl einer gelegentlichen Häkelarbeit od«r Sticke nn mitleidiges Lächeln. Ganz andere Aufgaben haben sie sich gestellt, ganz andere Gebiete ihrer Thätigkeit er schlossen. Als Junggeselle in durchaus hoff nungslosem Alter ich aufrichtig Als leuchtendes Muster aber gewiß radewegs zu einem Vorgeschmack des Himmels gestalten. Was di« Alles ge lernt haben und fertig bringen, das ist schäftigt. Schon die Atmosphäre, die beim Eintritt in den Vorplatz mich umfängt, ist interessant und durchaus verschieden von der in meiner eigenen, höchstens von Tabaksrauch erfüllten Klause. Es ist ein Parfüm, das etwa die Mitte hält zwischen den Düften einer Dro guenhandlung, eines photographischen Ateliers und dem Arbeitsraume eines Zahnarztes. Firniß, Lack, denaturir ter Spiritus und was weiß ich, was sonst noch, werben mit starkem Liebes eifer um die Aufmerksamkeit meines Geruchsorgans. Ich möchte es den Hauch des concentrirten Kunstgewerbes nennen, was mich in diefenDiiften um fluthet und mein ganzes Wesen in Spannung versetzt. Da ich zu den Freunden des Hauses gezählt werde, so führt mich der Haus herr. der mir meistens in eigener Per son die Vorplatzthür öffnet, in der Re gel in das Allerheiligste des Familien zimmers, wo an den drei Fenstern die drei weiblichen Mitglieder der Familie ihre Arbeitsplätze eingerichtet haben. Das Zimmer gleicht dadurch einerUni- Versalwerkstatt. Die älteste Tochter malt eben an ei ner Fruchtschale von Porzellan. Wun derbare Bluinrngestalten, di- kein Lin n>» in irgend «ine Klasse oder Familie der Pflanzenwelt unterzubringen wüß t«, entstehen unter ihren geübten Hän den, und Farbentöne bringt sie dabei hervor, die man selbst auf der Palette Makarts vergeblich suchen würd:. Am znxiten Fenster, wo an derbem Werk tische ein kleiner Schraubstock ange volle und sehr umfangreiche Amp«l, die demnächst am Plafond der besten be ihren Platz finden soll, und die Mu t besehen also. von einem Gesimse h«rab wie ein alter „Bocksbeutel", j«tzt künstlerisch bemalt und mit koketter rother Bandschleife wird. Auch die Anrichte und der Küch:>> schrank sind mit Kerbschnitt reich g<- Gefchicklichkeit, die auf sattsame Ue- Kaf'fee. umph der weiblichen Handarbeiten je doch erst in der besten Stube. Dicht vor der Cingansthür hängt ein Vogel blatt der Wanduhr bemalt ifs läßt fchenswerthen Deutlichkeit von dem Große Mappen und Albums in Le- Raucher ist. Voll Entrüstung theilte SW v s st v d M"l mehr ist das Waschbrett mit Schmtz- und goldene Lehren, durch Holzbrand hergestellt. So las ich beispielsweise an der Waschwanne den wahrhaft ph>- und Putzen ist immer von Nutzen". Daß die Kunst auf solche Weif« einen bedeutenden erziehlichen Einfluß ae- Kunstgewcrb-ver-,n gemeldet haben Stolz« H«rr Müller aufdie Werke sei- Wnterpaletot genäht hat. Dtt Müh« Lohn. Manch Dichterlein hat redlich sich Doch lohnt' 's der Müh'! Es auch als Schund befunden. Unsichtbar. „Du wolltest aufbinden wollen, so würde er mich hinter die Ohren geschlagen haben," entgegnete ein erzürnter Vater auf die
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