D vm Kege. Hioniaii aus dem Nachlasse Hans Wlichcilhiiscns. (2. Fortsetzung.) >, verdrossen in sein Zimmer tretend/um sia? reisefertig zu machen. „Wer mir das vor diesen paar Jahren gesagt die Modepuppen ihrer Männer, und sie gefällt sich unter ih nen." Wie leicht er die Sache auch nehmen wollte, seine Stirn umwölkte sich doch; er der ersten Zeit seiner Ehe gedachte, in der sie ihm das liebenswertheste Weib gewesen und selbst als er im Coup« grübelte er meinte Wandlung sei gar nicht so allmälig gekommen, vielmehr, als er einmal fast einen gan zen Monat hatte auf Reisen sein mlls s-n, und vor gar nicht so langer Zeit. Er beschloß deshalb, sich ihr mehr zu widmen, sie mehr an sich zu fesseln. Diese Leichtlebigkeit der jungen Weiber ihres Umganges hatte sie vielleicht nur mit fortgerissen; dieser Hang an Aeu ßerlichkeiten, an Toiletten und Zer streuungen ja, das war's jedenfalls, was sie ihm entfremdet hatte; es sollte anders werden, denn ihr Herz hielt er trotz Allem für gut und treu Jenny hatte inzwischen das Kind recht kalt und fast unfreundlich fortge schckt. Sie saß allein an dem Schrei btisch.die Stirn in beide Hände gesenkt. Ihre Bmst arbeitet« heftig, die Pulse in ihren Schläfen hämmerten. Sie athmete schver auf. Wie um sich von einer Last zr. befreien, hob sie die Arme in den Nacken und legte das Haupt in die geschlossene» Hände zurück. Ihr Herz war schwer, sie mußt« Besonderes vorhaben. „Welch' eine Alfgabe, ihn noch zu lieben!" stöhnte sie. „Er! Und ihm Vorwürfe zu machen, das ist mir nicht gegeben. Er würde d<n Unbefangenen spielen, würde lachen nHch seiner Weise, während ich doch ia bin entschlos sen!" V Sie sprang auf. Der zeigte ihr ein bleiches Gesicht. Die affektirte «in Lachen, das jedoch nijßlang und schritt in ihr Garderobizimmer, sich umkleiden zu lassen. Am Nachmittag ward si! von zwei Freundinnen zu der Partie abgeholt. Sie wa» nicht guter Laune, versprach aber, es zu werden. Man sammelt« sich in einem Chalet, das von schönen Wiefenmctten umge ben war. Eine Anzahl von jungen Frauen und Mädchen empfing sie. Ein halbes Dutzend eleganter junger Män ner machte ihr Coinplimente; plötzlich aber erblickte sie eine junge Dame in sehr koketter, lichter, jußfreier Robe, denn man befand «ich am Tennis- Platz. Diese trat zu ihr und bot ihr die Hand. auch diese unter" den Damen zu finden. Eine leichte senkrechte Falte zwischen ihren Brauen verrieth ihren Unmuth; sie bemeisterte ihn, blieb aber zurückhal tend. Die Andere, ein« junge Wittwe, von etwas degagirtem Wesen, pikantem Gesicht, mit schwarzem Haar, einer Mouche auf der Wange und feurigen Augen, that, als bemerkte sie Jennys Laune nicht, und wandte sich zu den übrigen Damen. „Ich weiß nicht, was die Frau Solt inann gegen mich hat," sagte sie zu einer. „Ich habe ihr doch nichts zu Leide gethan! Schade, daß ihr Mann nicht von di,r Partie ist; ich würde ihn Jenny gelang es, sich heiter zu zei gen, aber sie vermied gerade diese junge Wittwe, die sich jetzt absichtlich auch um si« nicht kümmerte. Das aber versetzte Jenny wieder in ihre Zurückhaltung. Sie warf alsbald den Schlägel hin und klagte über Unwohlsein. Man um ringte sie. fragte teilnehmend; Jenny aber macht« sich los und trat in das Haus, um, wie sie sagte, einige Minu ten auszuruhen. J-d- Begleitung lehnte sie ab, denn sie fühle sich plötzlich „Daß ich mich nicht zu beherrschen weiß; gerade heute nicht!" Damit warf sie sich auf den Divan eines leeren Zimmers, zerknitterte das Taschentuch zwischen den Händen, legte diese an die Stirn, sprang wieder aus und schaute, Spiel der Gesellschaft, die sich in ihrer Heiterkeit nicht stören ließ. Ihr Blick haftete düster auf dieser jungenWittive, mend nach ihr umzusehen. „Aber Jenny, was ist mit Dir?" rief Frau Goltermann, auf sie zuschreitend. fen. Es überfiel mich so plötzlich! fuhr sich mit dem Taschentuch übe: Stirn und Augen, trat an den Spie gel, um ihr Haar zu ordnen, riß die Freundin in scheinbarer Ausgelassen heit mit sich zum Zimmer hinaus und trat mit lustiger Miene wieder unter di« Gesellschaft. Die junge Wittwe blickte sie kops schüttelnd an. Sie war die Wittwe eines Studien freundes Erichs, eines Assessors Schenck, der vor anderthalb Julien früh gestorben und sie kinderlos, aoer mit eigenem großem Vermögen zurück gelassen. Von regem Temperamente? konnte es nach dem Trauerjahr der Zerstreuung nicht genug für sie geben. Sie nahm als reiche Frau jede Huldi gung an und galt als Kokette, weil sie auf keine solche Gewicht legte, vielmehr in jeder nur eine Befriedigung ihrer Eitelkeit erblickte, und so fühlte sie sich denn auch heute in ihrem Element und heimlichen Spott erregte es ihr, wenn sie sah, wie Jennys Augen stets so arg wöhnisch auf sie gerichtet waren, so bald sie in deren Nähe kam. Auch Schwender mußte sich zu Jennys Verdruß am Rande des Lawn-Tennis platzes in seinem schäbigen Gigerl kostüm als unberufener Zuschauer zei gen. Er war also noch hier, während sie froh gewesen, als ihr Erich gesagt, er sei abgereist. Der Zudringliche wagte sogar, sie anzureden, obwohl sie tet hatte. Jenny fühlte sich den Ande ren gegenüber verlegen. Sie wußte nicht, ob und was sie ihm antworten solle, nachdem sie doch in jener Gesell schaft auf seine Vertraulichkeit so un überlegt eingegangen. Sie war des halb froh, als einer der übrigen Herren herantrat, um sie von diesem schlecht akkreditirten Menschen zu befreien. Sie gab ihm also eine kurze, aus weichende Antwort und ließ ihn stehen. Hinterdrein aber schien ihr dies leid ge worden zu sein. Sie blickte sich noch einmal nach ihm um; «r aber hatte den Rücken gewendet. Schnauder hatte allerdings inzwi schen ein Engagement nach auswärts gefunden, war aber wieder entlassen Da er sie allein, ohne den Galten ge funden, hatte er sie fragen wollen, wa rum sie seinen Brief nicht beantwortet, auch ihr Geld verthan hätten. Sie hatte ihn jetzt schnöde abfallen lassen. Gut; es kam vielleicht die Zeit, wo er S. Verrath. quem und vornehm, wenn inan es nur verstehe. Das betrachtete Jenny als puren Geiz und so saß sie denn bei der Rückfahrt in dem schönen Landauer der Beide waren Anfangs schweigsam; Jenny war nervös und wickelte sich fröstelnd in ihre weiße und weiche „Sag' mir aufrichtig," begann si« endlich, „war's etwa die Frau Assessor Schenck, die Dich heute störte?" „Du fragst noch! Dir verdanke ich ja eben, was ich weiß!" Freundin. „Hätte ich ahnen können, daß Du so reizbar bist, ich hätte Dir nichts gesagt! Laß Deinen Mann doch thun, was er Lust hat. Die Bei den kannten sich ja schon vor Deiner Hochzeit! U«brigens paßt sich das gar nicht für eine Dame von Weit! Der mich empörte. Muß man sich nicht „Bist Du so rachsüchtig?" „Meine Ruhe! Ich erwache in d«r „Nun, das geht wohl fast uns Allen meinte Frau Goltermann lächelnd. Später lacht man darüber!" „Ich nicht! Ich könnte weinen da» „Aber Jenny! Denk' 'an Dein schrak, als sie ihr in's Gesicht blickte. „Das ist schlimm!" Frau Golter- Dein Ehejoch zurück! Aus baldiges Wiedersehen!" Eine Unterschrift fehlte. „Schlange!" rief sie aus. Das Blalt diese zum Licht der Lampe, besann sich aber und saß, die Augen auf das Blatt gerichtet, mit wild jagendem Herzschlag „Es ist beschlossen so!" rief sie. „Ich sie las: „Mein liebes Weibchen! Zürne weiter. Ich kehre erst Ende der Woche bleichte überlegend. War das ein Fin gerzeig von Gott? Bereitete er selbst ihr die Gelegenheit? Sie war sündig den der Frau Stockers, und sucht« da rin eine Stellt, in d«r diese schrieb: „Er gedenkt Ihrer noch, seiner ersten Lieb«, mit derselben Sehnsucht, die es band einzugehen." Sie verhüllte sich die Augen, die sich von Thränen rötheten. Sie begann sogar zu schluchzen, warf sich auf den Divan und deckte das Taschentuch über das bleiche Antlitz. So lag sie lange, bis einige Beruhi gung in ihr Herz gezogen war. Sie blickte fast scheu, wie aus einem schönen Traum erwachend, um sich, und faß da, die Hände zwischen den Knien ge faltet. Ihre Brust bewegte sich heftig. Sie gedachte der heutigen Begegnung mit jener jungen Wittwe; wieder flammten ihre Augen. Sie konnte es nicht vergessen, dieses Weib, das si« so herausfordernd angeschaut; sie haßte es, ja sie haßte auch ihn, den Heuchler, der ihr noch am Morgen von s«iner Liebe gesprochen hatte. Im Grunde, so sagte sie sich, hatte si« ihn eigentlich nie wirklich geliebt; sie hatte nur seine Werbung angenom men, weil eine so unsichere Zukunft vor ihr gelegen und er. der erste schöne Traum ihres Herzens, damals von sei nem Vater nach London geschickt wor den, um ihretwillen. Frau Stockers aber hatte ihr geschrieben, dieser Vater sei todt und er gedenke ihrer in gro so Entscheidendes zu thun beabsichtige, Ber Sehnsucht. O, auch sie hatte in stillen Momen ten sich seiner oft erinnert. Er war ihr schließlich eine liebe Sage geworden. Doch Frau Stockers, die zweimal des Jahres nach Hamburg reiste, hatte ihr diese dadurch aufgefrischt, daß sie ihr in letzter Zeit feine Grüße sandte, und so stand er denn vor ihrem Gedächtniß plastisch wie an jenem Abend, da er Abschied von ihr genommen Archi bald Hanipton nämlich, ein junger In genieur, der jetzt Herr seines Vermö gens und seines Willens sein sollte. Früh schon suchte si- ihr Schlasge mach. Sie wies die Bedienung beim Auskleiden zurück, saß aber wohl noch eine Stunde beim trüben Schein der Ampel träumend, mit herabhängenden Armen, das Kinn auf der Brust. Sie sah sich wieder über das weite Me-r schwimmen, auf dem si- di- un verzeihliche Thorheit begangen, sich einem Manne hinzugeben, der ihr j«tz> das hatte anthun können! Aber dieses Meer hatte ja das Recht, sie von ihm so sicher zu trennen, wie es ein Ge richtsspruch thun tonnte. Sie war frei hatte! Und den wollte sie haben, denn sie haßt« ihn, sie hätt« nicht länger mit ihm beisammen leben können. leicht? erhob sich ein« Frage in ihr. Die Welt, was wurde sie sagen? Ihre l-n? Und ihr Kind? Was ward ous ihm? Sie tonnte es nicht mit sich neh- men, und sich von ihm trennen? ... Aber es war ja ein Knabe, den er für sich hätte beanspruchen können. Ihr Mutterherz erhob auch loenig Skrupel, »hm fordern, w«nn sie unbezwingliche Sehnsucht nach ihm habe, denn ihn mitnehmen auf ihrer Flucht, das konnte si« nicht, schon der Dienerschaft In dieferNacht, in der sie doch jeden falls kein Auge schließen werde, sollte alles Weitere überlegt werden. Mit dem Vorsatz entkleidete sie sich und suchte ihr Lager. Und grübelnd lag sie da. Immer wieder erschien ihr dies« „Person", wenn si« zum Schwan ken geneigt war; an ihr sog sich ihr Haß fest. Was sollte daraus werden, wenn diese weiter gegen ihr Eheglück intriguirt«? Sie hatten sich Beide 5. Ein rachsüchtiges Weib. Als sie sich früh Morgens erhob, trug sie keine Spur einer schlaflosen Nacht. Alles war Encrgi« an ihr? Sie hatte sich Alles zurecht gel«gt. Frau Stockers sollt- am Morgen noch rele graphisch Nachricht erhalten,. die sie selbst zum Bureau tragen wollte. Ihre ihrer annehmen würden" undArchibald empfing sie sicher mit offenen Armen; er war reich. An den Gatten dachte sie nicht. Er existirte nicht mehr für sie, dagegen ging sie an ihre mit den bracht wurde, sah sie ihn traurig an; sie herzte und küßte ihn, gab ihn dann aber mit abgewendetem Blick von sich. gen mit dem Taschentuch. Die Scheidung auch von ihm mußte ja einstweilen sein. Später —so stellte sie sich vor wenn er und sie, diese schwarze Schlange, sich die Hand reichten, konnte sie d«n Kleinen ja von ihm fordern; er sollte keine Stiefmutter haben! So weit ging sie in ihrer rachsüchti gen Voraussicht, in ihrer Selbsttäu schung. Nur in Einem blieb sie bei der lich geliebt. daran, zu wählen, was sie mit sich neh men wollte. Das war schwer; indeß sie bedurfte leichten Gepäcks für ihren vorzugebenden Ausflug zu einer Freundin auf dem Lande in der Nähe d«r Hamburger Bahn. Als sie damit fertig war, kleidete sie sich in ihren Promenade - Anzug, schrieb die Depesche an Frau Stockers mit der größten Ruhe, denn sie hat'e den Inhalt schon reiflich überlegt, und trug siezu m nächsten Bureau. Leichter ward ihr, als das geschehen. Sie betrachtet« sich danach als schon getrennt von ihrer Häuslichkeit und machte ein« Promenade. An Abschieds besuche war ja nicht zu denken, nur einen Ausflug wollt« sie ja machen bis nach Rückkehr ihres Mannes. Auch ihre Adresse sollte die Dienerschaft nicht erfahren. Am Mittag konnte sie schon die Antwort von Hamburg er- Und diese lag bereits da, als sie zu rückkehrte. Si« hatte nur gemeldet, sie mochte wohl annehme«) sie wolle New Aork einmal wiedersehen; sie war also hocherfreut über die Nachricht. Sie verbrannte die Depesche. Das Herz pochte ihr Wohl dabei, doch sie be trachtete sich ja schon als losgelöst von Allem hier. . Sie speiste allein zu Mittag und sprach inzwischen zu ihren Leuten von der Einladung, die sie erhalten habe. Sie wolle morgen Abend reisen, um ein paar Tage die Landluft zu genie ßen. Das Schiff sollte übermorgen Abends abgehen. Sie schwamm also schon auf dem Wasser, wenn Erich heimkehrte. Zu ihrer Beruhigung telegraphirte ihr die ser, ein« wichtige Konferenz halte ibn noch bis am Montag Abend fern. Be suche wolle sie nicht empfangen, gab sie die Ordre; man solle sagen, sie s«i un- Wenn die Frau Goltermann dieser die Ursach« ihres Unwohlseins^er- Jnzwischen ward ihr die Z«it furcht bar lang. Es traten Momente ein, in denen sie noch einmal überlegte, was sie Doch, dann nahm sie das Billet der jungen Wittwe zur Hand und das gab ihr di- Ueberzeugung, daß sie nicht an ders könne. Sie verbrannt« alle ihre Briefe; nur eben dieses Billet legt- sie in die Schub lade so, daß, wenn man diese öffnete, dcr erste Blick darauf fallen mußt«. Es sollte ihm das Warum erklären. Wie er sich entlarvt sehen mußte! .... Dann setzte sie sich an das Piano. Sie versuchte zu singen, aber si: brachte trincn Ton hervor. Sie ließ sich ven Schloß und betrachtet« ihn noch einmal Doch sie fühlte sich schuldig. Der Kleine umschlang ihren Hals so lieb > und tüßte sie. Er hing ja an seiner - Mutter! Und da gewahrt« sie so recht, l daß er des Vaters Züge trage. Das ward ihr peinlich. Das Gewissen regte sich in ihr. Sie ließ ihn vom Schooß Noch war's ja Zeit, anderen Sinnes Sie vergeh wirklich einige Thränen. Der Kle?Ne verlangte wieder nach ih rem Schooß, er ward so lästig. Si« reichte ihm «in Spielzeug und erhob sich. „Ob ich es werde vollbringen kön nen?" rief sie dastehend, ihr« Augen trocknend, und trat an's Fenster. Da mußte gerade die ihr so Verhaßte in vollem Staat in offenem Wagen an ihrem Hause vorüberfahren. Und sie wagte sogar heraufzublicken. Erbleichend trat Jenny vom Fenster zurück. vielleicht Erich zu „Nein, ich wäre nicht im Stande, diese Schmach, die er mir bereiter, noch länger zu ertragen,und wer weiß denn, wie weit sie schon gediehen, und wohin sie fährt!" Sie preßte krampfhaft das Taschen tuch zusammen, schellte der Bonne und .ließ den schreiend nach ihr verlangen den Knaben hinaustragen, ohne ihn Von da ab überlegte sie nicht mehr. Sie verbrachte einen Abend allein in der schwersten Aufregung und legt« sich früh zur Rube. „Zum letzten Male!" wii sie sagte. „Sie wird ja meine Stelle einnehmen!" tröstete sie sich und die Ermüdung lullte sie wirklich in tiefen Schlummer, währe, d die Dienerschaft unten in der dm Kopf zer- Bett/sollte, entriß sie Armen wehrte. Als di« Bonne das Kind der empfing, sah diese die Augen Jennys geröthet. Sie achtete indeß nicht darauf; «5 galt ja nur «ine kurze Das Gepäck stand bereit. Jenny hüllte sich einige Stund«» später in ih davvn. " Das Herz pochte ihr heftig, als ge mahne es sie, im letzten Augenblick noch einmal zu überlegen; sie aber preßte be schwichtigend die Hand auf die Brust. Keinen Blick that sie zurück auf das Haus, auf die Fenster, die noch erleuch tet. Sie schloß di« Augen etwa vor der so ungewissen Zukunft, der sie ent gegenfuhr? —Es war zu spät. Sit hatte genugsam überlegt; hatt« kein« Verzeihung für ihn. Trennung, ewige Trennung; es gab nichts anderes! Jenes Unglücksbillet hatte sie in gelegt, auch noch etwas hinzugefügt. Das konnte ihm als Antwort auf seine letzte Frage dienen. Frau Stockers, eine tüchtige Ge schäftsfrau deutscher Herkunft, die bis her in jedem Halbjahr an Stelle ihres gelähmten Mannes «ine Weis« noch Hamburg machte, empfing am frühen Morgen im Bahnhof zu ihrem Erstau nen ein bleiches Gesicht, dessen Augen zeigten. Indeß Jenny lächelte ihr entgegen und küßte ihr die runzliche Wange. Sie habe ja die ganz« Nacht kein Auge schließen können, entschuldigte sie sich, und die Frau glaubte ihr das. Sie lud Jenny in eine Droschke und fuhr mit ihr in ein Hotel zweitem Ranges,, wo sie ein Zimmer für sie genommen. Und Jenny erheiterte sich, als sie mit ihr beim Kaffee saß »nd plauderte. Frau Stockers sagte ihr, sie habe gpf dem Dampfer zwei Plätze genommen; sie freue sich, sie wieder protegiren zs können, und hoffte auf eine glückliche Fahrt. Jennys alte Freundinnen würden sich gewiß recht sehr freuen, sie wieder zu sehen. Ihr Mann sei gestor ben, das habe sie ihr ja geschrieben „Ach ja, der Archibald!" rief sie. von Allen haben! Wie th«ilnehmend er stets nach Ihnen fragte; ich mußte ihm die Briefe von Ihnen zeigen, und ran!" Jenny erbleichte, als sie das hörte. Um so weniger war sie jetzt bereit, ihr „Aber wie geht's denn Ihrem lieben Jenny fühlte sich verlige?.. Die Frau blickte sie darauf an. „Nein!" antwortete sie. „Ich leb' nicht glücklich! Doch reden wir nicht Mit den Händen im Schooße saß Jenny in ihrem Zimmer. Wenn Ar- chibald wirklich ..! Diese Frau hatte während sie recht viel von ihm zu hör«» gehofft hatte! Sie hatte sie auch ge täuscht; anders würde sie ihr mehr von Sie hatte die Nacht geweint, ja. weitste sich verlassen gefühlt. Aber dieses Ge sühl.glaubte si« überwunden zu haben, seit es Tag war. Sie empfand es doch so wohlthuend, daß sie sich frei wußte. Diese letzten Wochen ihr ja fast Stockers sollte Archibald ein Te!e sagte sie ihr; Jenny, da sie die Nacht Jenny fühlte wirklich dies Bevürf ckers sie weckte. „Es ist Zeit„ die Sachen auf dos Mechanisch that, sie Alles, was Frau beruhigte sich, sie schöpfte tief Athem. „Es ist also geschehen!" rief sie, Muth fassen». „ES muM ja gesche hen! Kein Gedanke an ihn soll mich mehr heimsuchen!" 6. Verlassen. Schon am Sonntag, früher, als er vorausgesehen, kehrte Erich am Abends, zurück. Seine Frau zu Hause zu finden, er- Gewohnheit gewesen. Di/ Stubek magd empfing ihn mit der Mldimg, die Gnädige sei für einige Tage zir einer Freundin in.der Nähe der Ham burger Bahn auf's Land gereist.' ! »Eine Depesche konnte sie mir, doh schicken, wenn sie keine Zeit zum z Schreiben hatte!" brummte er und trat zunächst in sein Schlafzimmer, um die Toilette zu nxchfein. Danach »ucht.- :i sein Arbeitszimmer auf. Das el«ktrifch« Licht brannte über seinem Schreibtisch Es laMußruf» ermüdet von der Reis«. Di? Korre spondenz hatte Zeit bis morgen. Das Couvert Jennys lag zu unters: der Briefe; er bemerkte es nicht, löschte das Licht und ging in den Club. Spät erst kehrte er heim. Die Die nerschaft hatte sich zur Ruh- er aber fühlte sich nervös erregt. Er . zündete das Licht wieder an. setzte sich an den Schreibtisch, legte die Z-ri-s« zurück, um sie am Morgen nnt ir>'- Bureau zu nehmen, und da lam i!>m denn doch das Eouvert mit der Auf schrift „An Erich" in die Hand. „Wenigstens eine Nachricht!" isr öffnete es und starrt« das kleine par>u< mirte Papier an. (Fortsetzung folgt.) -Kindermund. Töchterch:n: „Nicht wahr. Mama, die Negerinn:» pudern sich mit Ruß?" » Paradox. We°.' riecht denn hier so schrecklich nach Knoblauch Z Nu, d«r Beilchenduft. Für dle'Mche. etwas Essig nach Geschmack fertig ge macht. Zu kaltem Braten und Aspik geeignet. Anzahl frisch« Austern und gießt eine Lag« feinen Aspik in eine mit Man delöl ausgestrichene Blechform. Ist das Aspik erstarrt, so thut man den Kaviar mit d:n Austern hinein, füllt hie Form vollends mit klarem Aspik und stürzt sie, nachdem das Aspik fest man fingerdicke Stücke von der Größe eines Handtellers oder man löst die Rippen aus einem Carree und zer schneidet das Fleisch zu Steals, be klopft sie mit der Fläche des Hack messers etwas breit, bestreut sie mit Pfeffer und Salz, brät sie rasch auf beiden Seiten in Butter oder Palmin und giebt sie mit der mit etwa» Bouillon verkochten Jus auf. Sauce zu Gallertgerich ten. 3—S hartgekochte Eidotter >ver den mit Senf tüchtig gerührt, Essig. Oel, Salz, Pfeffer. I Löffel Pill Wein, 1 Theelöffel voll Zucker, gehackte roihe Rüben, gehackte eingelegte Gurken je.' der Art, gehackte Kräuter, besonders viel Estragon und Petersilie hinzu ge tchan und alles gut durchgerührt se:- virt. Blumenkohl i>n luNui'i'l. Mai» kocht den Blumenkohl in Salzwasser aufgedeckt auf beiden Seiten, läßt ihn auf einem Siebe abtropfen, giebt ihn auf die Schüss«l und begießt ihn mit Butter, in der feingeriebene Semmel braun gemacht worden sind. Vor dem Anrichten stellt man die Schüssel, fünf Minuten iir ein« Brat röhre. Z w iie öel s mft p «.--Man schnei det einige Zwiebeln in. Heine Würfel, dünstet diese in Butter gelb, rührt dann I—21 —2 Löffel M«hl dazu und löst mit Wasser dies«. Mass« auf. Nun füllt man Brüh« oder Wasser so viel mani Suppe haben will auf und läßt- diese Suppe »in« Stunde kochen; durch dieses lange-Kochen ver feinert sich der Geschmack wesentlich. Zuletzt wird die Suppe mit I—21 —2 Gelbeiern, die in einer kleinen Tasse voll Milch oder Sahne eingequirlt sind, gebunden. Geröstete Semmel- Würfel werden dazu gereicht.. Sar V e 1.l ensa l a t: Zu einem vorzüglichen Sardellensalat' bedarf man 1 Pfd. bester Sardellen, di« man wässert, entgrätet, theils, in kleine Streifchen schneidet, theils: aber auch ganz läßt. Nun arrangirt man den Salat recht! zierlich auf einer passenden Schüssel, vermischt die kleingeschnitte nen Sardellen, mit kleingeschnittene» Pfeffergürkchen, in Essiss. eingelegten Champignons, in Stücke geschnittenen Bricken,. geräuchertem Lachs, Kap«rn und möglichst kleinen Mixedpickles, die Oberfläche mit zusammengerolllrn Sardellenhälften, Kapern, in Essiz eingelegten Kirsch«? aus und garniert scheillchen.. Anst «cro -Pa si.»tche n. Sä len, der Saft einer halben Citrsne, 2 Unzen Kapern nebst etwas Mus katnuß dazu gegeben. Nun macht läßt Alles 4 W 5 Minuten, auf- Milchwasser'ausgewässert,, dann di« H<:ingshälften schön zierlich, sich et was deckend, auf eine Platte gelegt. 3 bis 4 hartgesottene Eier werden aus gelöst, d>« Dotter fein passiert, daS> harte Weiß sein gehackt, dann mit 2 bis 3 Eßlöffel voll französischem Senf, einem Theelöffel voll gewiegter Ka pern c>der Essiggurken, einem Eßlöffel voll feingeschnittenen Schnittlauch, et waZ Essig und Oel, Salz und Pfeff« ei« ziemlich bündige kalte Sauce an» grüner Salat oder ein Stückchen von geräuchertem Fisch, Zunge «tc. Der gelehrige Studio. Nun, hat Ihr Aeltesier, der Medi- Schädlichkeit des Alkohols hat er neu- » lich gehalten und mir dabei 10 Maß rortetrunlen" 3
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