Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 27, 1900, Page 3, Image 3

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schallen k>?s wWhMIM.
(14. Fortsetzung.)
„Je schneller, desto besser!" entschied
Borowsky. „Jetzt treffen wir den Wa
ckeren noch in Gesellschaft der beiden
Herrenhaus Gencva, von denen er^sich
ich, wir erwischen d«n Kerl noch inner
halb der Culturgrenzen. Zunächst han
delt es sich darum, festzustellen, welchen
„So viel mir in Geneva gesagt
ward," erklärte Wildenberger, „sollte
die
bleibt uns also nichts übrig, als nach
Mexico zu reisen. Bei der Schnelligkeit
der Behörden in dem Lande dort unten
der Stadt Mexico ein, und dann ist die
Geschichte bald erledigt."
„Ich nehme den Kerl einfach bei Seit«
Hochzeit zu halten, wenn meine Ma
thilde die Strapazen einer solch«n Jagd
mitmachen will."
Mathilde lachte und erklärte:
„Selbstverständlich will sie und sr«ut
sich ordentlich darauf. Sie hieß ja
schon als Kind die .tolle Mathilde"."
Nach kurzem Bedenken sagte Bo
rowsky:
Dann Heirathen Sie
übermorgen und nächsten Mittwoch
fahren wir ab. Einverstanden?"
selt und können nicht so mir nichts Dir
nichts den Wanderstab ergreifen. Erst
müssen wir einen Käufer für unser
schichte herauszuschlagen?" fragte Bo
rowsky.
Ich sagte, daß wir siebenhundert
Dollars bezahlt hätten.
„Unsinn!" sagte er lachend. „Da
raus ersehe ich, daß Sie kein Geschäfts
mann sind. Erstens sagt man nie, was
man gezahlt hat, und dann muß man
„Das wären wir auch!" tersicherten
he '
»lung/
„Die sollen Sie haben!" sagte Wil
denberger. „Bor Allem einen Empfeh
läufig in Ordnung," schloß Borowsky
gutes Glas Gerstensaft verdient!"
Berge."
37. Kapitel.
Erinnerung an glückliche
Tag«. Wie sich Bertha
Häuschen! Chicago mit seinen
Geschäftsleuten, die menschenleere Mil
lionenstadt, ich verlasse sie leichten Her
zen«. in diesen armen vier Wänden
ober bleibt «ine selige Zeit zurück."
Bertha segte «s mit Thränen in den
Augen, al? wir am nächsten Abend
beim Scheine unserer Lampe vor der
spanischen Grammatik saßen.
O ja! Es waren schöne Tage.^lück-
selber, Du thörichter Mensch? Ich
bürg."
„Was? An den alten Weiberfeind?"
Unterschriften liest. Mathilde und ich
einmal an Sie, daher der doppelte Ti
tel. Die «ine hat Ihren Neffen gehei
rathet, und die ander« will ihn ni cht
h«irath«n. Die erst« h«ißt Bertha,
dos einmal gründlich besorgen.
Eigentlich sollte ich Ihnen bös« s«in,
das bin ich, Bertha Freiling vaß
Sie mich gekannt hätten Nein!
Es ist so besser, denn wer weiß, was
dann geschehen wär«; ich wäre amEnde
Und die andere heißt Mathilde, die
ten.
da. Er heißt nämlich Fritz Wilden-
Bertha —, daß die kleine Mathilde
Ihre Nicht:
unten darunter setzest Du Deinen Mo
nolog.
Ich denke, das Ding wird dem alten
sprach:
38. K a p i t e l.
Jndenß«rg«nMexlcos
Wen Hans undßertha Frei
„Hans! Hier ist es schön, hier ist
das Paradies!" rief Bertha.
Ja. das war es.
?ilpste.
Sterte:
„Hier möchte ich leben!"
Ich stimmt« bei:
„Ja, Schatz, hier wollen wir leben.
Wir sind am Ziele. Das ist der Rio
Verde, wi« uns«r Führer sagte, der dort
gemüthlich im Schatten ruht, dort oben
liegt das Kloster und dahinter w«iter
auf der Hochebene die Schweizer Colo
nie Neu-B«rn de San Miguel, an deren
Pfarrer wir ja den Brief von Wilden
berger haben. Die biederen Schweizer
hängen überall zusammen, und das
Und das that es auch.
Herzlich wurden wir aufgenommen,
die ganze Colonie begrüßte uns,
waren.
„Die Freunde unseres lieben Wil
denberger sind bei uns aufgehoben, wie
in Abrahams Schooße." sagte der alte
freundliche Pastor. „Hofsent>'ch brin
gen Sie uns auch das Versprechen mit,
daß er selber bald )!er ist."
„Ich erwarte ihn mit Sehnsucht!"
bestätigte ich. „Er ist früher als
falls in der St»dt Mexico geschäftlich
müßte er eigentlich schon hier sein."
„Bis dahin und dann erst recht sind
Sie unser« Gast«," «rklärt« der Alte.
„Ich denke, es wird Ihnen bei uns so
gefallen, daß Sv sich hier irgendwo in
der Gegend dauernd niederlassen."
sagte ich. wollen uns am Rio
Verde einen hübschen Platz aussuchen.
Freund Wildenberger wird dann auch
Der Alte lacht« und meint«:
„Wenn ihn das Reisefieber nicht wie
der packt! Er wird dc ' wohl nicht wie
der abseits aus Entdeckungsreisen ge
rathen sein, daß er noch nicht hier ist?"
„Sonderbar ist es doch," bemerkte
Bertha, daß noch nicht einmal eine
Nachricht von ihm da ist. Mathilde
wollte doch so bald als möglich schrei-
wird auch gleich das
Schlimmst« d«nken!" tröstete ich sie.
„Wenn ihnen ein in
schehen ist. ist mir so s nderbar zu
„DaS macht die Anstrengung des
Weges," beruhigt« sie der Pastor. „Sie
sind Fußtouren nicht gewöhnt.
„Was?" rief der Alte. „Er ist ver
heirathet? Ei. ei! Wer hätte daS ge
mehr freut, als Alles. Jetzt wird der
Weltstreicher uns erhalten bleiben."
Bertha fuhr in diesem Augenblicke
erschrocken von der Bank auf und deu
",,Dm:t! Dort!" rief sie.
Wir sahen hin und bemerkten einen
Straße von Oaxcca herauf kam.
„Erkennst Du ihn?" fragte Bertha.
„Borowsly allein« —"
„Was ist?" fragte der Pastor. „Doch
gar nicht wohl zu Muthe.
Ich sagte dem Pastor. w«r der Reiter
sei. und daß sein Alleinkommen mir
Wir eilten ihm entgegen und be
stürmten ihn Alle zugleich mit Fragen.
Er sah sehr niedergeschlagen aus,
und es ahnte uns nichts Gutes. Wir
naturlich nur um so langsamer herun
terkam, und führten ihn unter den
Baum, wo wir gesessen hatten, und
nun endlich gab er Antwort auf die
Fragen: „Wo ist Wildenberger? Ist ein
Unglück geschehen?"
„Ich hoffe nicht!" antwortete er.
„Wildenberger und Mathilde sind seit
d«S Landes überlassend
sten Aussichten für Vanille-Pflanzun
gen bei billigem Grund und Boden.
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„Durchgebrannt?!" riefen wir er
staunt, und ich setzte hinzu:
„Das wirft ja die nöthige Beleuch
tung auf den Halunken."
rowsty. „Durchgebrannt mit der gan
zen Reisekass«. Aber der Humor dabei
ist: Der Schlingel war nicht alleine
durchgegangen, er hatte sich eine hübsche
Begleiterin von Chicago mitgebracht,
in deren Gesellschaft er sich wahrschein
lich seitwärts in die Büsche geschlagen
hat, der Schwerenöther."
„Wo war denn der Kerl hin?" frag
ten wir.
„Das war eben die Frage!" antwor
tete Borowsky. „Daß wir's an nichts
fehlen ließen, seinen Aufenthalt aus
findig zu machen, können Sie sich den-
Stadt verlassen hatte. Nur so viel
stellte sich heraus, daß er die Eisenbahn
nicht benutzt hatte. Wir mußten sonach
annehmen, daß er sich in die Berge ge
flüchtet habe, und da war guter Rath
theuer.
Wir beschlossen, getrennt die Jagd
„Ich engagirte mir einen tüchtigen
Führer und einen Polizisten und zog
von Dorf zu Dorf, von Hof zu Hof, in
nördlicher Richtung, während Wilden
berger mit Mathilde und dem Herrn
Schein mehr nach Südwesten hin die
Weg« in die Berge absuchte. Mir
schlössen sich die beiden Herren aus Ge
neva an.
Jalapa zurück und trösteten uns dabei
mit der Hoffnung, Freund Wildenber
ger hätte mehr Glück gehabt. Das
wußten wir. wenn er den Schlingel un
ter seine Fäuste bekommen hätte, wür
den wir ihn euch zu sehen kriegen. Aber
kein Wildenberger ließ sich blicken.
So vergingen zwei Tage, und da
noch habe, ist, daß die Verschwundenen
den Weg hierher finden. Wildenberger
ist ja doch nicht zum ersten Mal in die
sem Lande, und ivenn er sich nicht selbst
aus dem Dunkel der Wälder heraus
findet, helfen kann chm von außen her
Da >varen wir nun am Ziele, alle
Hindernisse, alle Mühen des Lebens
wähnten wir beseitigt, überwunden
Aber wie?
39. Kapitel.
Wem Hans und Bertha
Freiling inOaxaca begeg
neten, und welch« Ueberra
sch un g ihnen Abends zu
Theil ward.
In thatenloser Angst vergingen zwei
Tag«, ohne daß von d«r Staot Mexico
oder von Jalapa her irgend ein« Nach
richt kam. In Jalapa hatte Borowsky
unsere Adresse gelassen und war selber,
gleich nachdem er uns die Unglücksbot
fchaft gebracht hatte, nach der Stadt
Mexico gefahren, um dort mit Hilfe
seiner Bekanntschaften zu versuchen, ob
sich etwas thun ließe, Licht in das
Dunkel zu bringen.
Die Ungewißhei! brachte uns fast zur
Berzweislunz, und wir benutzten die
Gelegenheit und fuhren mit einem
Schweizer der Colonie, der Geschäfte
in Oaxaca hatte, dorthin; vielleicht
waren Briefe für uns auf der Post lie
gen geblieben.
Alles umsonst: auf der Post wußte
man sonst von nichts.
Niedergeschlagen gingen wir zu der
Fonda zurück, wv wir den Schweizer
erwarten sollten.
Plötzlich an einer Straßenecke stieß
Bertha einen leisen Schrei aus und
deutete nach der anderen Seit« der
Straße. be ,
e:,-, Werl!"
nicht zu Denen, die sich verblüffen las-
Es h ch h v b b s
send lall:
„Nur ruhig Blut!" ermahnt« sie.
„Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Der
entgeht uns nicht, er hält sich für viel
sehr vielseitig."
„Die Ertenntniß hilft uns sehr we
nig!" sagte ich gedrückt. „Wildenber
ringsten Beweis, daß er ein Schwindler
ist. Bis BorowSiy kommt, ist er viel
leicht über alle Berge. Daß ich
sal Wildenberger'S und Malhildens
schaffen. /pl' hlch^
Aber jetzt sahen wir erst, Wildenber
„Stille doch! Du mußt überhaupt
Alles hübsch der Reih« nach erzählen.
Ich werde genau Acht geben, uno ivenn
„Recht so!" sagte der Pf.irrer
Die Frau Pfarrer, «ine behäbige
Matrone, schien ebenfalls ganz glück
lich zu sein, daß Wildenberger da war.
„lst er nicht ein lieber Mensch?" rief
„Pst!" ermahnte d«r Pfarrer. „Laß
Mund."
„Na ja! Ich bin ja schon stille."
meinte sie. „Aber ein nettes Weibchen
ist sie doch!"
40. Kapitel.
schwund'en waren."
Er lacht«.
„Richtig!" ri«f er. „Don Egidio!
Das ist ein Mordslerl! Ohne den hät-
Ach ei Wilde b«
und bedeutete ihr, Ding sei gela
wolle.
gangen.^
„Wo steckt der Kerl?" kragte ich, und
„Wohin?"
in "den Wald."
Pfad nach dem Walde hinauf. Ma
da."
„Jawohl!" setzte Mathilde hinzu.
stimmten bei. Entschlossenheit
„Ich hatte bald die Spur des Flüch-
Er sah sich um und gab
wilde Jagd ging los.
Es zeigte sich bald, daß die Verfol
verfchwand mit einem kühnen Satz«
seitwärts im Gebüsch. Was er sich da
bei eigentlich gedacht hatte, möchte ich
dem Hinterhalte niederschießen.
„Hollah Bürschlein!" dachte ich.
„Jetzt bist Du geliefert!" Die Lianen
ranken mußten ihn sicher festhalten.
Und richtig, gleich darauf hörte ich
men, daß er laut aufschrie.
(Schluß folgt.)
Aus der Schule. Lehrer:
»Was meint Johanna d'Arc damit,
wenn sie sagt: „Das Schlachtroß
steigt"? Der kleine Moritz: „Das
—Ue verfuhrt. „Weiß «!r
noch, daß Er besoffen war un daß
hundert stunden." »Da bin i scheint'S
dock b los« a'weal" ,
Für die Küche.
Gänseklein suppe. DaS sau
ber geputzte Gänseklein wird in so viel
gewiegte grüne Petersilie hinein, ver
gießt mit abgeseihter Brühe, läßt die
Suppe mit dareingegebenen kleinen
angerichtete Geflügel.
Enten illußernoife. In
einer Kasserole, worin ein Pint
Fleischbrühe, 2 Tassen Wasser, eben-
Basilicum, Thymian, Majoran),
«ine Möhre, 2 Lorbeerblätter, 2 Ge
würznelken, 2 Pimentlörner, etwas
sirte junge Enten, fest verschlossen,
langsam weich. In einer anderen
Kasserole schwitzt man 12 groß« in
Scheiben geschniit«n« Zwiebeln in
ein«m Pfund Butter goldbraun, läßt
2 Eßlöffel voll Mehl, die man über die
Zwiebeln stäubt, mit schwitzen und
giebt die durchgeseihte Entendrühe da
hübsch auf erwärmter Schüssel, ent
fettet die Brühe, giebt etwas Portwein
dazu, schärft sie mit Zitronensaft, rich
tet sie über den Enten an und legt
mit fetter Fleischbrühe begossen und
zugedeckt weich gedämpft. Die Feld
hühner b«bind«t man nach d«m Flam-
Schinkcnstückchen, Wurzelwerk und
Zwiebel ausgelegte Kasserole, gießt
Fleischbrühe darauf und dämpft sie
Iveich, wonach man ihre Brühe zum
Wirsing thut und ihn vollends damit
gar macht. Die Brühe muß durch ein
Sieb gegossen werden, bevor sie an den
Kohl kommt. Man richtet den Kohl
bergartig an und putzt ihn mit den
Hühnerbrüsten aus, während man die
Keulenstücke um den Rand der Schüssel
legt. Die Sauce schüttet man über das
sehr wohlschmeckende Gericht.
Geslügelreis. Vom sauber
geputzten Geflügel, Gans, Ente, Huhn
trennt man Köpfe, Flügel und Bein«
ab. fetzt sie mit den Magen und Lebern,
Butter.
man aus 6 Löffeln Oel, 6 Löffeln Es
ganzen Eiern, 2 Dottern, einer Tasse
voll Bouillon aus Fleisch-Extract.
selbe in Muscheln ani eine jede mit et
was frischer Petersilie, Oliven- oder
Gurkenscheibchen decorirend.
Porreesalat. Die Wurzeln
und die grünen Blätter vom Porree
Fett gedünstete Zwiebel, gewiegte P«-
lersilie, Pfeffer, Salz und Majoran
dazu (wer es liebt auch Muskatnuß)
1 Pfund Leber zwei ganze Eier und
oder Mischbrod als die Masse bedarf;
Entsprechend. „Also der
couponschneidigen Schwitg-rpzpa h«. 3